Ein-Personen-Unternehmen (EPU): Corona, Digitalisierung, Überforderung?

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) Corona

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) haben durch Corona einen Digitalisierungsschub erfahren. Viele Einzelunternehmer:innen sind damit jedoch überfordert. Bild: ©Herold, Quelle: Kateryna

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) machen stolze 60% aller Unternehmen in Österreich aus. Durch Corona haben sie einen wahren Digitalisierungsschub erfahren. Viele Einzelunternehmer:innen hatten den Schritt in Richtung World Wide Web jedoch in diesem Ausmaß nicht vorgesehen und haben sich vielmehr unfreiwillig mit der Digitalisierung ihres Unternehmens auseinandergesetzt. Gerade für die digitalen Neulinge unter den Selbstständigen endet das „Projekt Internet“, ob Homeoffice, E-Mail, Website oder Social Media, allzu oft in einem Gefühl von Überforderung. Damit du dich in der Online-Flut nicht allein gelassen fühlst, zeigen wir dir, wie du auch in rauen Zeiten elegant auf der digitalen Welle surfst – ohne dabei die Balance zu verlieren.

Ein-Personen-Unternehmen (EPU): Corona zum Trotz voll im Trend

Das Ein-Personen-Unternehmen (EPU) wird als Wirtschaftsform immer beliebter. Bereits 60 % aller österreichischen Unternehmen sind mittlerweile EPUs. Zwar gibt es nach wie vor keine einheitliche Definition des Begriffs. Doch in der Regel handelt es sich beim EPU um eine Organisation, die (1) auf Dauer angelegt ist, (2) auf eine selbstständige wirtschaftliche Tätigkeit abzielt und (3) keine dauerhaft angestellten Mitarbeiter:innen beschäftigt.

Doch warum liegen EPUs zur Zeit so im Trend? Befragt man EPU Gründende, so wird klar, dass fast alle Einzelunternehmer:innen individualistische Hoffnungen auf ihre EPU Gründung setzen. Soll heißen: Sie haben keine Lust mehr auf das übliche Corporate Life, den durchgetakteten Büroalltag. Sie wünschen sich ein freies, unabhängiges Berufsleben mit mehr Platz für persönliche Interessen und eigene Entscheidungen.

TOP 3 Gründe, warum Unternehmer:innen ein EPU gründen:

  1. Erreichung von Unabhängigkeit (79%)
  2. Selbstverwirklichung (76%)
  3. Erreichung einer flexiblen Zeiteinteilung (69%)

(Quelle: KMU im Fokus 2020)

Ein-Personen-Unternehmen (EPU): Corona beschleunigt Digitalisierung

Der Aufbruch in Richtung Freiheit und Unabhängigkeit wurde für viele Einzelunternehmer:innen allerdings schwerer als erwartet. Durch die Corona Pandemie gerieten viele nicht nur in eine finanzielle Schieflage, sondern sahen sich zusätzlich durch die auferlegte Digitalisierung belastet. Die Mehrheit von ihnen hatte zwar durchaus vor, ihr Unternehmen im Sinne des Internet Marketings zu digitalisieren, doch war dies keineswegs bei allen der Fall.

Keine Lust auf digitales Marketing?

13% der EPU, die im Jahr 2020 digitale Maßnahmen eingeführt haben, taten dies ausschließlich aufgrund der Covid-19 Krise. 60% von ihnen hatten dies zu einem späteren Zeitpunkt vor, allerdings hatten 40% keinerlei Digitalisierungsabsichten. Diese „Zwangsdigitalisierung“ wird von Expert:innen mittlerweile als ein wesentliches Instrument zur erfolgreichen Bewältigung der Krise gewertet. Gerade für Einzelunternehmer:innen, die dabei auf sich allein gestellt waren, hat sich das Digitalisierungsvorhaben jedoch als zusätzliche Belastung herausgestellt.

Quelle: KMU im Fokus 2020, Grafik: ©Herold

Die 2 Säulen einer erfolgreichen Digitalisierung von Ein-Personen-Unternehmen (EPU)

Kaum hast du den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, bekommst du von allen Seiten zu hören: Ohne Online-Marketing geht heutzutage nichts mehr!

Ein rascher E-Mail-Verkehr mit deiner Kundschaft! Ein monatlicher (oder gar wöchentlicher) Newsletter mit neuen Informationen, packenden Geschichten und klickenden Call to Actions (CTA)! Eine Website, die responsiv, intuitiv und selbstverständlich voll von gutem Content ist. Dazu noch ein Blog, unfassbar schöne Bilder bei Instagram, witzige Videos bei Youtube und viele, viele Likes bei Facebook. Ach ja, und LinkedIn, für deine B2B-Kontakte. Alles klar?

Da kann selbst dem ambitioniertesten Digital Native schwindelig werden. Geh also behutsam vor und sei nicht allzu streng zu dir selbst und deinen ersten Schritten im unheimlichen Reich des Online-Marketings. Vergiss nicht: Mit dem richtigen Durchblick ist weniger oft mehr!

#1 Online Marketing (EPU): Wo muss ich online sein?

Natürlich geht es hier nicht einfach um deine persönlichen Präferenzen, sondern um die Frage, auf welchen Online-Plattformen sich deine Zielgruppe bewegt. Durch eine Zielgruppenanalyse erfährst du, wer genau zu deiner Zielgruppe gehört und wo sie im Internet anzutreffen ist.

Wenn du dies geklärt hast, kannst du aus einem Repertoire verschiedener Marketing-Methoden wählen. Dass dir eine eigene Website unschlagbare Marktvorteile verschafft, steht außer Frage. Also unbedingt auf deine To-do-Liste schreiben!

Darüber hinaus ist es auf jeden Fall auch lohnenswert für dich und dein Unternehmen, dich mit Themen wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA), Google Banner Werbung, E-Mail Marketing, Social Media oder auch Branchenportale zu beschäftigen.

Damit du diesbezüglich einen Überblick hast, lies auch unseren hilfreichen Artikel zum Thema Internet Marketing!

#2 Redaktionsplan (EPU): Wann muss ich online sein?

Hast du erst einmal geklärt, wo du online überall präsent sein willst, kommt auch schon die nächste Frage: „Wann?“ Diese Frage solltest du dir gleich zu Anfang stellen. Am besten noch bevor du mit irgendeinem Online-Projekt beginnst! Denn üblicherweise fokussieren sich die meisten gerade in der Gründungsphase und in der Zeit danach vor allem auf die Auswahl der Online-Plattformen. Egal in welcher Form, Hauptsache erstmal Online-Präsenz! Das denken sich viele – und geraten in eine Art blinden Aktionismus:

Ich mache hier und da spontan ein paar Fotos, beantworte zwischendurch immer gleich meine E-Mails und bastle natürlich abends noch fleißig an meiner Website. Und um meine Social Media kümmere ich mich am besten immer dann, wenn ich gerade etwas Luft habe. Dass einem da schnell die Sicherung durchbrennt und der Digital Burnout bereits einsetzt, noch bevor du mit deinem Online-Projekt so richtig durchgestartet bist, ist keine Überraschung!

Ein Digital Detox, also ein Verzicht auf digitale Medien zugunsten der Gesundheit, wäre an dieser Stelle deiner Unternehmensgründung wohl etwas hinderlich… Setze dich präventiv also lieber in Ruhe hin und mach dir einen Plan – einen Redaktionsplan!

Ein Redaktionsplan hilft Ihnen bei der zeitlichen und inhaltlichen Organisationen Ihrer Online-Aktivitäten.

Unser Tipp: Nutzen Sie für die Erstellung Ihres persönlichen Redaktionsplans das Arbeitshandbuch für EPU Marketing & Verkauf der Wirtschaftskammer Österreich (WKO)!

Du bist keine Online-Redaktion? Das macht absolut gar nichts. Denn ein Redaktionsplan ist vom Prinzip her das A&O für alle, die an der Online-Sichtbarkeit ihres Unternehmens arbeiten. Er ist also bestens für Einzelunternehmer:innen wie dich geeignet! Denn er gibt dir Struktur, sodass du genau weißt, was wann zu tun ist. Und wann du dir mit bestem Gewissen eine Pause gönnen kannst…

Damit Sie sich entspannt zurücklehnen können…

Interesse geweckt?

Dann schreib uns unter interesse@herold.at!

Wir freuen uns auf dich.

Florian Damien Singh

Florian Damien Singh

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