Was ist Google Analytics 4 (GA4)? Neuerungen und Vorteile im Überblick

Gerade vielbeschäftigten Unternehmer:innen fällt die Einarbeitung in ein neues Webanalyse-Tool wie Google Analytics 4 (GA4) nicht immer leicht. © Herold

Da hat man sich gerade an die Eigenheiten von Google Analytics gewöhnt und dann passiert es: Google gibt eine neue Version heraus – danke. Warum Google Analytics 4 (GA4) gerade jetzt auf den Markt gebracht wird und welche Neuerungen und Vorteile es im Vergleich zum Vorgänger bietet, erfährst du hier!

GA4 Überblick: Das Wichtigste zu Google Analytics 4 in Kürze

Warum Google Analytics 4?

Google selbst begründet die neue Version von Google Analytics mit Entwicklungen im internationalen Datenschutzrecht:

Die veränderte Gesetzeslage – sowohl auf europäischer Ebene als auch weltweit – erfordere ein neues Google Analytics. Dieses soll per se datenschutzkonformer sein (z. B. durch die Anonymisierung von IP-Adressen). Auch soll es die zunehmenden Datenlücken durch eigene Berechnungen mittels Künstlicher Intelligenz (KI) besser schließen.

Zwar wirbt Google damit, nun datenschutzkonformer zu sein, doch musst du als Website-Betreiber:in selbst auch datenschutzrelevante Vorkehrungen auf deiner Website treffen (z.B. Anpassung der DSGVO), um den Datenschutzgesetzen gerecht zu werden!

Hinweis: Lass dich sicherheitshalber von Jurist:innen beraten, da Herold keine Rechtsberatungen durchführt. Alle auf Datenschutz bezogenen Angaben in diesem Artikel sind somit ohne Gewähr.

Muss ich auf Google Analytics 4 umsteigen?

Ja. Möchtest du auch weiterhin noch Daten über Google beziehen, um sie für deine Analysen nutzen zu können, musst du auf jeden Fall auf GA4 umsteigen. Denn ab Juli 2024 werden über die Vorgänger-Version Universal Analytics keine neuen Daten mehr zur Verfügung gestellt. Ein Wechsel zu Google Analytics 4 lässt sich also nicht vermeiden.

Bis wann auf GA4 umsteigen?

Wenn du ohne Unterbrechungen Daten sammeln willst, solltest du sicherstellen, dass du bis spätestens 01. Juli 2024 zu Google Analytics 4 gewechselt bist. Denn ab Juli werden in der alten Version keine neuen Daten mehr bereitgestellt. Grundsätzlich gilt jedoch die Devise: Je früher, desto besser.

Du kannst bereits jetzt zu GA4 wechseln und dies ist auch nachdrücklich anzuraten. Denn je früher du die Einrichtung von Google Analytics 4 vornimmst, desto mehr Daten stehen dir dort aus der Zeit vor Juli 2024 zur Verfügung. Es ist also wichtig, dass du möglichst zeitnah umsteigst, um auch im Sommer noch valide Aussagen zu deinem Marketing aus deinen Daten ableiten zu können.

Achtung: Du solltest möglichst zeitnah auf Google Analytics 4 umstellen, da ab 01. Juli 2024 beim bisherigen Universal Analytics keine neuen Daten mehr verarbeitet werden!

Kann ich Google Analytics 4 schon jetzt verwenden?

Grundsätzlich kannst du Google Analytics 4 (GA4) bereits jetzt nutzen – allerdings noch nicht im vollen Umfang. Du solltest die neue Version aktuell eher dafür verwenden, Daten zu sammeln oder dich mit der Benutzeroberfläche vertraut zu machen. Bis GA4 ohne Einschränkungen funktioniert, solltest du also noch Universal Analytics gebrauchen.

Warum sind die Daten in Google Analytics 4 und Universal Analytics unterschiedlich?

Dass sich die Daten der beiden Versionen unterschieden, liegt vor allem an den verschiedenen Modellen, die zur Erhebung der Daten verwendet werden. Darüber hinaus gibt es jedoch weitere Gründe für mögliche Datendiskrepanzen wie z. B. eine falsche Filter-Einstellung, die unterschiedliche Tracking-Genauigkeit über die verschiedenen Endgeräte hinweg oder eine nicht vollständige Einrichtung des Trackings.

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GA4 Neuerungen: Was ist neu bei Google Analytics 4?

Machine Learning

Google Analytics 4 verwendet Machine-Learning-Technologien, um das User:innenverhalten besser nachvollziehen zu können. Diese smarten Algorithmen helfen dabei, Lücken in den Daten zu füllen, die beispielsweise durch Tracking-Fehler entstehen können.

Sie dienen auch als Grundlage für Predictive Metrics, bei denen auf Daten aus der Vergangenheit zurückgegriffen wird, um zukünftiges Nutzer:innenverhalten möglichst genau vorherzusagen. Diese Vorhersagen können zum Beispiel genutzt werden, um die Wahrscheinlichkeit von Nutzer:innen-Abwanderungen oder Käufen zu berechnen.

Erweitertes User-Tracking

Bisher gab es bei Google Analytics zwei Methoden, um User:innen zu tracken: Entweder man nutze Cookies, die jedoch kein geräteübergreifendes Tracking ermöglichten, oder man erstellte sogenannte User-IDs. Bei Google Analytics 4 (GA4) hingegen funktioniert das Tracking nun in Abstufungen.

In einem ersten Schritt wird versucht, auf die User-ID zuzugreifen. Wenn diese nicht ermittelt werden kann, werden Google-Signale herangezogen, um User:innen zu identifizieren. Erst wenn auch dann noch keine Identifikation durchgeführt werden konnte, werden Cookie-ID bzw. Geräte-ID genutzt.

Tracking auch ohne Cookies

Um den Datenschutzrichtlinien besser (aber nicht gänzlich!) gerecht zu werden (siehe obigen Hinweis), hat Google mit Google Analytics 4 eine innovative Lösung entwickelt, die das Tracking auch ohne die Verwendung von Cookies ermöglicht. Dies ist sozusagen die logische Antwort von Google auf die bisherigen Probleme, die sich aus den Datenschutzrichtlinien ergeben und entsprechend die Datensammlung bei Universal Analytics beeinträchtigt haben.

Mit der neuen Version wird das Tracking so durchgeführt, dass fehlende Daten (z.B. aufgrund der Berücksichtigung von Datenschutzvorgaben) durch die Machine-Learning-Technologie ergänzt werden. Auf diese Weise ist trotz fehlender Daten dennoch eine umfassende und vor allem aussagekräftige Analyse möglich.

User-centric Design

Das sogenannte User-centric Design ist die zentrale Design-Philosophie von Google und ist entsprechend auch bei Google Analytics 4 von großer Bedeutung. Hierbei wird der Fokus auf die einzelnen User:innen gelegt, um eine möglichst umfassende Analyse von deren Verhalten zu erstellen. Google Analytics 4 bietet erweiterte Predictive-Analytics-Methoden sowie Visualisierungsmethoden, die auf Machine Learning basieren, um das Verhalten der User:innen dabei möglichst genau vorherzusagen.

Das neue eventbasierte Messmodell misst hierfür kontinuierlich die Interaktion zwischen den Endgeräten und Plattformen. Zudem ist es möglich, individuelle Events zu erstellen, um das Verständnis für die Interaktion der User:innen mit der eigenen Website oder App zu verbessern. Insgesamt ermöglicht das neue Messmodell somit ein besseres Verständnis dafür, wie die Nutzer:innen mit der eigenen Plattform interagieren.

Kundenlebenszyklus im Fokus

Bei GA4 steht der sogenannte Customer Lifecylce, also der Kundenlebenszyklus, im Vordergrund. Hier können Kund:innen nun mittels unterschiedlichster Identifikatoren (sowohl über Web als auch App) während ihres gesamten „Lebenszyklus“ als Kund:in mitverfolgt werden.

Von der erstmaligen Kundenakquise bis hin zur Kundenbindung nach dem Kauf kann so das User-Verhalten also möglichst lückenlos getrackt werden.

Neues User Interface

Die Struktur von Universal Analytics basierte auf Standardberichten, die nach Akquisition, Verhalten und Conversion gegliedert waren. Im Gegensatz dazu definiert sich die Struktur von Google Analytics 4 als Lebenszyklus und beinhaltet verschiedene Aspekte, wie beispielsweise:

  • Echtzeit-Analyse – Wie ist das genau Nutzerverhalten auf der Website?
  • Engagement – In welcher Form interagieren User:innen mit den Contents?
  • Nutzerbindung – Wie loyal sind die User:innen und kehren sie wieder?
  • Akquisition – Auf welchem Weg haben die User:innen zu mir gefunden?
  • Ereignisse – Wie sehen die Interaktion der User:innen aus und zu welchen Ziel-URLs gelangen sie?
  • Zielgruppen – Wie lassen sich meine Zielgruppen exakter definieren und voneinander unterscheiden?

Einführung von Datenstreams

Was bei Universal Analytics noch Datenansicht hieß, wird bei GA4 nun als Datenstream bezeichnet. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um die Datenquellen (z. B. eine App oder eine Website) vom jeweiligen Property.

Die Datenstreams befinden sich auf der entsprechenden Unterebene vom Property (Konto > Property > Datenstream). Beim Einrichten des Datenstream kann grundsätzlich gewählt werden, ob die Daten aus dem Web oder einer App (Android oder iOS) entnommen werden sollen. Insgesamt können pro Property maximal 50 Datenstreams als Quelle eingerichtet werden.

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GA4 Vorteile: Was sind die Vorteile von Google Analytics 4?

Bessere Prognosen durch künstliche Intelligenz

Der erweiterte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist die wohl größte Veränderung. Einerseits kannst du zukünftige Trends mit ihr besser ausfindig machen, andererseits das Kund:innenverhalten treffsicherer prognostizieren.

Darüber hinaus können fehlende Daten durch eigene Berechnungen mittels Künstlicher Intelligenz ersetzt werden. So soll die Analyse des User-Verhaltens fortan auch ohne Cookies besser funktionieren.

So lassen sich beispielsweise folgende Werte prognostizieren:

  • Umsatz: Mit wie viel Umsatz kann ich innerhalb der kommenden 28 Tage rechnen?
  • Abwanderung: Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird User X innerhalb der kommenden sieben Tage abwandern?
  • Kauf: Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird User X innerhalb der kommenden sieben Tage kaufen?

Geräte- sowie kanalübergreifendes Reporting

Google Analytics 4 (GA4) stellt ein ganzheitliches Analyse-Tool dar, da nun unterschiedliche Kanäle und Geräte in einem Reporting zusammengeführt werden können. Dies gibt Marketer:innen die Möglichkeit, ihre Marketingaktivitäten noch detaillierter im Gesamtbild nachvollziehen zu können.

Hierbei können Interaktionen sowohl mit Web und App analysiert werden als auch mit anderen Berührungspunkten wie z. B. Kassensystemen. So lässt sich zusätzlich zum geräte- bzw. kanalübergreifenden Online-Verhalten nun auch in gewissem Maße das Offline-Verhalten bei Auswertungen miteinbeziehen.

Bessere Usability

Die neue Version von Google Analytics wurde benutzerfreundlicher gestaltet und verfügt nun über erweiterte Funktionen, die den User:innen letztlich ihre detaillierte Web-Analysen erleichtern:

  • Die neue Methode der Datenerhebung ermöglicht relevantere Analyse-Ergebnisse, die jetzt noch anschaulicher visualisiert werden
  • Es ist eine bessere Analyse der User Journey möglich, da Google Analytics 4 per Datenstreams App-Daten erhält
  • Es können explorative Analysen der Daten getätigt werden sowie Analysen bzgl. User:innen-Lifetime oder Segmentüberschneidungen
  • Für alle User:innen von Google Analytics 4 ist die BigQuery Export-Funktion kostenlos
  • GA4 ist gut mit anderen Google-Dienstleistungen wie Google Ads, Campaign Manager, Search Ads 260 oder auch YouTube vernetzt, um nützliche Daten auszutauschen

Mehr Daten und Detailtiefe durch automatisierte Ereignisse

Durch automatisierte Ereignisse (Events) kannst du das User-Verhalten detaillierter nachvollziehen, ohne dass du dafür Änderungen im Code vornehmen musst. Du musst bei der Erstellung vom Google Analytics Property lediglich die entsprechende Einstellungen vornehmen.

Bei den automatisierten Ereignissen handelt es sich z.B. um folgende messbare Ereignisse bzgl. der Nutzerinteraktion:

  • Seitenaufrufe
  • Scrolls
  • Klicks auf externe Verlinkungen
  • Nutzung der internen Website-Suche
  • Dateidownloads
  • Video-Wiedergaben

Durch Ereignis-Parameter, die dem Event page_view beigefügt werden, können zusätzliche Informationen ermittelt werden wie z. B. page_referrer oder page_location. So kann dann u. a. gesehen werden, welche Webseite angeschaut wurde und auf welcher Webseite ein:e User:in zuvor gewesen ist.

Darüber hinaus gibt es zusätzlich zu den automatisierten Events die Funktion des Enhanced Measurement, die auf automatisiertem Weg zusätzliche Daten liefert.

Florian Damien Singh

Florian Damien Singh

Online Redakteur

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