Wie kann man Tauben vertreiben? Ist Tauben töten erlaubt? Wir haben recherchiert! Adobe Stock, (c) MaciejBledowski
Wien wimmelt von Tauben. Überall hängen Schilder, die das Füttern verbieten, überall werden sie ignoriert. Von den Touristen natürlich – Wienerinnen und Wiener wissen, dass der Umgang mit den sogenannten Ratten der Lüfte wohlüberlegt sein sollte. Bei uns erfährst du, wie du Tauben bei Bedarf auf eigene Faust vertreiben kannst, wann die Taubenabwehr eingreifen muss und wer die Kosten für den Profi-Einsatz trägt.
Die Stadt Wien sieht Tauben als Schädlinge an, da die große Population für erhebliche Mehrkosten sorgt. Die rund 150.000 Vögel, die heuer im Stadtgebiet leben, verbreiten Krankheiten und zerstören durch ihren Kot Gebäude und Denkmäler. Grundsätzlich tragen die Tiere zwar nicht mehr Erreger in sich als jedes andere Wildtier, aber Stadttauben sind durch die Zufütterung besonders anfällig für Krankheiten. Das liegt daran, dass die Körnerfresser hier mit Brot gefüttert werden. Folge ist ein ausgeprägter Nährstoffmangel, der so manche Straßentaube vor ihrer Zeit dahinrafft.
Unter optimalen Bedingungen können Stadttauben mehr als 10 Jahre alt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Tiere liegt allerdings zwischen zwei und drei Jahren. In dieser Zeit zieht die Taube mit ihrem Partner bis zu zwölf Junge pro Jahr groß. Das heißt, auf ein Taubenpaar kommen durchschnittlich rund 36 Nachkommen. Diese Nachkommen sind bereits nach einem Monat voll flugfähig und verlassen das Nest kurze Zeit später, um selbst mit dem Brüten zu beginnen.
Die Taube ist zwar ein ungebetener, grundsätzlich aber kein aufdringlicher Gast. Insbesondere während der Brutzeit (hierzulande März bis Oktober) arrangiert sich das Taubenpaar mit den umliegenden Bewohnern und bleibt eher für sich. Wenn sich ein Taubenpaar vor deinem Fenster, auf deinem Balkon oder auf bzw. unter deinem Dach niederlässt, solltest du dich trotzdem für die Vertreibung entscheiden.
Taubennester sind nämlich nicht nur Brutstätten für Babytauben, sondern auch für eine Vielzahl von Krankheitserregern und Parasiten.
Übrigens: Neben den gesundheitlichen Gefahren, die von Tauben ausgehen, gibt es auch einen finanziellen Faktor. Die Stadt Wien gibt jedes Jahr horrende Summen aus, um Denkmäler und geschützte Gebäude vom ätzenden Kot der Tiere zu befreien. An Miets- oder Privathäusern nimmt die Bausubstanz auf lange Sicht ebenfalls Schaden, wenn die Vögel nicht nachhaltig vertrieben werden.
Eine Taubenplage am Balkon ist nicht nur sehr unangenehm, sondern auch potenziell gefährlich. Während die Taube am Dach dich nur mit ihrem Gurren nerven kann, kommst du beim Taubennest am Balkon zwangsläufig in Kontakt mit frischem oder getrocknetem Taubenkot. Zusätzlich ist hier die Gefahr größer, dass etwaige Parasiten (z.B. Bettwanzen) den Weg aus dem Nest in deine Wohnung finden. Aus diesem Grund solltest du das Problem nicht auf die lange Bank schieben: Je länger du wartest, desto wohler fühlen die Vögel sich und desto eher beginnen sie mit dem Brüten.
In Österreich darfst du eine Taube nur aus „Notwehr“ töten. Tauben sind jedoch von sich aus recht sensible und scheue Tiere, weshalb es dafür keinen Anlass geben sollte. Wenn eines der Tiere in deine Wohnung eingedrungen ist und sich partout nicht einfangen lässt, empfiehlt sich tierschutzrechtlich folgendes Vorgehen: 1. Ruhig verhalten – Beweg dich langsam! Tauben lassen sich aus Angst schnell aufscheuchen und können sich beim Umherfliegen in Innenräumen leicht selbst verletzen. 2. Zimmer abdunkeln und Fenster weit öffnen – dein gefiederter Freund versteht diese Sprache und weiß, was zu tun ist, 3. Abwarten – das Tier wird den Weg nach draußen ganz sicher finden, versprochen! Tauben vergiften oder ihre Brut zerstören ist in Österreich grundsätzlich verboten! Aus diesem Grund spricht man hier auch nicht von Schädlingsbekämpfung, sondern von Taubenabwehr.
Da du weder die Brut zerstören, noch die Jungvögel töten darfst, gibt es nur ein kurzes Zeitfenster, in dem das Entfernen eines Taubennestes möglich ist. Im geeigneten Moment solltest du das Nest vollkommen entfernen, entsorgen und den Platz mit heißem Wasser säubern (Vorsicht: grundsätzlich Handschuhe tragen!) Wenn du versuchst, das Nest mit Jungen oder Eiern umzusetzen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass das Taubenpaar seinen Nachwuchs nicht weiter versorgt und einfach ein neues Nest baut.
Bei Privathäusern ist der Hausbesitzer für die Taubenabwehr zuständig. Wenn du in einem Mietshaus wohnst und sich die Tauben am Balkon oder vor deinem Fenster nicht mit einfachen Mitteln (Krach machen, Wasserpistole etc.) vertreiben lassen, ist also der Vermieter zu informieren. Dies gilt allerdings erst, wenn die Tauben sich dauerhaft niedergelassen haben, also ein echtes Problem darstellen. Sitzt nur hin und wieder ein gurrender Vogel auf deiner Fensterbank, ist dies kein hinreichender Grund für dauerhafte Maßnahmen. Spätestens, wenn die Tiere zu nisten beginnen, ist aber schnelles Handeln gefragt.
Um Tauben zu vertreiben, sind langfristig angelegte verletzungsfreie (!) Maßnahmen nötig. Im Volksmund spricht man hier auch von “Vergrämung“. Zu den effektivsten Mitteln und Maßnahmen zählen:
1 | Abwehrspikes | Spikes auf Fenstersimsen, auf Balkonbrüstungen und an Dachrinnen halten die Tauben davon ab, sich hier niederzulassen. |
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2 | Netze & Gitter | Eng gespannte Netze und Gitter halten die gurrenden Vögel von deinem Fenster oder Balkon fern. |
3 | Kaninchendraht | Ecken und Nischen, die zum Nisten einladen, sollten mit Kaninchendraht unzugänglich gemacht werden. |
4 | Vogelattrappen | Tauben hassen Raben. Entsprechende Attrappen können daher abschreckend wirken, sofern sie hängend angebracht werden bzw. du ihre Position häufig veränderst. Anderenfalls bleiben die Tauben unbeeindruckt. |
5 | Optische Abschreckung | Lange Streifen aus geschnittener Alufolie schrecken Tauben (kurzzeitig) durch Lichtreflexion ab. Die optische Abschreckung löst das Problem jedoch nicht dauerhaft. |
6 | Akustische Abschreckung | Ultraschall-, Vogelschrei- oder Knallgeräte zeigen für kurze Zeit gute Erfolge, sollten jedoch nicht in Wohngebieten eingesetzt werden. |
7 | Elektrosysteme | Elektrosysteme halten Tauben mittels leichter Elektroschocks vom Landen ab. Allerdings sind die mit einem hohen Installations- und Wartungsaufwand verbunden, der sich im Grunde nur bei einer echten Taubenplage lohnt. |
Achtung: Abwehrmaßnahmen, die fest am Gebäude angebracht werden (z.B. Abwehrspikes), dürfen nur durch bzw. mit Genehmigung des Hausbesitzers installiert werden!
Wenn die Tauben Dauerbesucher sind und bereits nisten, helfen einfache Abwehrmaßnahmen nicht mehr weiter. In diesem Fall müssen die Nester entfernt und anschließend wirksame Mittel eingesetzt werden. In diesem Fall ist der Kammerjäger zu kontaktieren. Der Profi begutachtet das Objekt und plant, ob und wie das Anbringen von Taubenabwehrsystemen möglich ist. Er holt alle notwendigen Genehmigungen ein und plant den Bau bzw. die Montage. Sobald die Tiere vertrieben sind, werden Netze, Spikes, Elektroanlagen oder andere Mittel bzw. Systeme installiert. Kommen die Tauben doch noch einmal wieder, testet der Experte Kombinationen verschiedener Systeme, um der Taubenplage Einhalt zu gebieten.
Grundsätzlich ja. Da nistende Tauben am Mietobjekt, insbesondere am Balkon, die Wohnqualität stark einschränken und sie außerdem ein Gesundheitsrisiko darstellen, ist der Vermieter zum handeln verpflichtet. Wenn auch nach mehrfacher Aufforderung vonseiten des Mieters keine Maßnahmen ergriffen werden, kann eine Mietminderung von bis zu 30% erfolgen. Tipp: Genauere Informationen hierzu findest du u.a. beim Mieterbund.
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