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Hörgeräte sind heutzutage kleine Minicomputer, die teilweise zur Gänze im Ohr verschwinden. Mit ihrer Hilfe hören und verstehen schwerhörige Menschen wieder besser. Manche Hörgeräte können sogar lästige Ohrgeräusche übertönen. Wir erklären dir wie Hörgeräte funktionieren, außerdem erfährst du alles zu den Vor- und Nachteile der verschiedenen Typen und welche Kosten auf dich zukommen.
Moderne Hörgeräte ermöglichen den Ausgleich verschiedener Defizite und können auf die jeweilige Lebenssituation abgestimmt werden. Viele Geräte bieten bereits auch Auswahlmöglichkeiten zwischen mehreren Programmen für bestimmte Situationen, z. B. Vortrag, Einzelgespräch, Gruppengespräch, Musik, Arbeitsplatz, Telefonat, Restaurant. Zahlreiche Hörgeräte sind zudem heute bereits aufladbar, wodurch die hohen Folgekosten für Hörgerätebatterien wegfallen.
Grundsätzlich bestehen Hörgeräte aus drei Bestandteilen:
Die wichtigsten Funktionen sind:
Ein Hörgeräteakustiker unterstützt auf Basis der ärztlichen Diagnose des HNO-Facharztes bei der Auswahl eines passenden Hörgerätes und passt die Elektronik des Gerätes dann gemeinsam mit dem zukünftigen Träger auf dessen Bedürfnisse optimal an. Meist sind mehrere Sitzungen nötig bis die optimale Einstellung gefunden ist.
Der Unterschied liegt in der Signalverarbeitung. Analoge Hörgeräte nehmen Signale aus der Umgebung auf und geben sie verstärkt durch einen Lautsprecher wieder. Digitale Hörgeräte wandeln den Schall in elektronische Informationen um. Die meisten neuen Hörgeräte sind digital, da sie eine Reihe von Vorteilen mit sich bringen:
Mit einem digitalen Gerät kann man somit besser Anpassungen an verschiedene Situationen und die Bedürfnisse des Trägers vornehmen und letztlich die Hörqualität verbessern.
Die jeweilige Bauform der Hörgeräte bestimmt sich daraus, wie die Bestandteile Mikrofon, Elektronik und Lautsprecher verbaut werden. Dabei unterscheidet man zwischen geschlossener und offener Versorgung.
Mittlerweile gibt es rund 1.000 verschiedene Modelle, die bestimmten Gerätetypen zuordenbar sind. Die häufigsten Bautypen sind folgende:
HdO-Geräte gibt es für die unterschiedlichsten Leistungsstärken – von leichtem bis schwerem Hörverlust. Sie werden hinter den Ohren getragen, wobei im Falle der offenen Versorgung der Schall über einen Schallschlauch in den Gehörgang bis nahe zum Trommelfell geleitet wird. Ein besonders kleines, offenes HdO-Gerät ist das sogenannte RIC-Hörgerät.
Bei der geschlossenen, leistungsstärkeren Versorgung wird ein Ohrpassstück basierend auf dem individuellen Ohrabdruck des Trägers angefertigt. Es füllt Außenohr und Gehörgang fast vollständig aus und bildet quasi eine Brücke zwischen dem Gerät und dem Ohr.
HdO-Geräte besitzen meist auch eine fix eingebaute Induktionsspule, die durch Umschalten auf „T“ verbessertes Hören ermöglicht. Induktionsanlagen sind im Sinne der „Barrierefreiheit“ bereits in vielen öffentlichen Räumen installiert und können auch im privaten Bereich eingesetzt werden.
IO-Geräte sind kaum sichtbar, da sie fast zur Gänze in den Ohren verschwinden. Sämtliche Bestandteile sind in einem Gehäuse eingearbeitet, das individuell nach der Ohr- und Gehörgangsform angefertigt wird. Ja nach Größe werden verschiedene Varianten des Systems angeboten: ITC (In The Channel): Leistungsstarkes Im-Ohr-Hörgerät; CIC (Completely In Channel): Im-Ohr-Hörgerät komplett im Gehörgang; IIC (Invisible In Channel): Kleinstes Im-Ohr-Hörgerät unsichtbar im Gehörgang.
Knochenleitungshörgeräte leiten den Schall über den Knochen hinter dem Ohr an das Innenohr. Solche Hörgeräte sind dann notwendig, wenn aufgrund von Anomalien des Gehörgangs oder des Mittelohres eine Versorgung mit herkömmlichen HdO- bzw. IO-Hörgeräten nicht möglich ist. Sie werden meist in Brillenbügeln eingebaut (Hörbrille), manchmal auch als Head-Sets bzw. Taschenhörgerät getragen.
Knochenleitungsgeräte können aber auch durch einen kleinen operativen Eingriff direkt am Knochen selbst fixiert werden. Dabei wird hinter dem Ohr eine Titanschraube implantiert und das Hörgerät mit einem Schnappverschluss an dem Implantat befestigt. Weitere Möglichkeiten für Implantate sind zum Beispiel das Cochlea-Implantat, Schädelknochen-, Mittelohr- oder Hirnstamm-Implantat.
Wenn der Patient nicht nur schlecht hört, sondern zudem auch noch über einen Tinnitus verfügt, so kann ein spezielles Hörgerät mit eingebautem Tinnitus-Masker (= Tinnitus-Noiser) gewählt werden. Der Tinnitus-Noiser spielt ein Geräusch zur Verdeckung des Tinnitus ein. Viele Tinnituspatienten empfinden Tinnitus-Masking als erleichternd, weil es dabei zur einer Art Beruhigung der Hörbahn im Gehirn kommt.
Neuere Hörgeräte ermöglichen eine direkte Anbindung von Hörgeräten an Smartphones, Fernseher und andere elektronische Geräte. Dadurch erfolgt die direkte Übertragung von Sprache oder Musik aus diesen elektronischen Geräten in das Ohr.
Grundsätzlich ist ein Vergleich von mehreren Hörgeräten anzuraten, da es eine breite Preisspanne zwischen den Basis- und Premiummodellen gibt. Basisgeräte bieten bereits eine Vielzahl an Funktionen und sind für einen relativ günstigen Preis erhältlich. Wer sich jedoch eine größere Bandbreite an komfortablen Funktionen wünscht, muss sich auf etwas teurere Hörgeräte einstellen. Der Preis für das Hörgerät ist letztlich von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem:
Die Hörgeräte Preise belaufen sich auf etwa 700 bis 2.000 Euro pro Stück. Besonders hochwertig ausgestattete Geräte beginnen ab 2.600 Euro pro Stück.
Die Erstattungsbeträge der Krankenkassen werden von diesen Preisen einfach abgezogen. Der Betrag, der übrig bleibt, ist die Zuzahlung, die man selbst bezahlen muss.
Die Krankenkassen kommen gegen vorherige Bewilligung für Standardausführungen (Basisversorgung) auf, je nachdem, was zur Herstellung bzw. Wiederherstellung des Hörvermögens erforderlich ist. Hörgeräte für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr müssen allerdings nicht bewilligt werden. Die Krankenkassen tragen zwar die Kosten einer technisch vollwertigen Grundversorgung, haben ihre Tarife aber trotz Technologiesprüngen nicht angepasst. Wer also ein kleines und stylisches Gerät will, muss in der Regel 1.000 und mehr Euro pro Ohr aufzahlen.
Für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist folgendes zu beachten:
Für ein Hörgerät muss der HNO-Facharzt eine „Verordnung für Heilbehelfe und Hilfsmittel“ ausstellen. Der Arzt entscheidet über den Grad der Hörminderung und ob die Schwerhörigkeit durch ein Hörgerät ausgeglichen werden kann. Die ausgestellte Verordnung regelt dann, ob und in welcher Höhe die Krankenkasse die Kosten für das Hörgerät übernimmt. Falls eine operative Hörverbesserung möglich oder erfolgversprechend ist, übernimmt die Kasse nicht die Kosten des Hörgerätes.
Bevor man um Bewilligung einreichen kann, muss man einen Hörgeräteakustiker aufsuchen, der auf Basis der Verordnung ein passendes Gerät auswählt und anpasst. Das Gerät kann dann 14 Tage lang getestet werden. Der Akustiker erstellt außerdem ein Ton- und Sprachaudiogramm sowie einen Anpassbericht (Achtung: Ist der gewählte Hörakustiker kein Vertragspartner der Krankenkasse, muss man das Gerät selbst bezahlen und danach um Kostenerstattung einreichen).
Für die Bewilligung muss der Verordnungsschein, das Ton- und Sprachaudiogramm, der Anpassbericht sowie in bestimmten Fällen ein Kostenvoranschlag eingereicht werden.
Je nach Hörstörung gibt es eine Tarifversorgung (Grundversorgung) sowie Sonderversorgungen.
Nach Ablauf von fünf Jahren kann man erneut um ein Hörgerät ansuchen, wenn das alte nicht mehr funktionstüchtig ist. Dazu ist allerdings keine Verordnung eines HNO-Facharztes mehr erforderlich. Man kann direkt zum Hörgeräteakustiker gehen und das neue Gerät mit dem Anpassbericht und einem Ton- und Sprachaudiogramm sowie allenfalls einem Kostenvoranschlag der Krankenkasse zur Bewilligung vorlegen.
Reparaturkosten werden übernommen, sofern der Schaden nicht durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zustande gekommen ist. Wenn man für das Hörgerät eine Zuzahlung geleistet hat, können auch bei der Reparatur Kosten entstehen. Für den Verlust eines Hörgerätes gibt es keinen Ersatz.
Hörgeräte sind bei Fachfirmen für Hörgeräte und Hörakustikern erhältlich. Teilweise bieten auch Optiker Hörakustikleistungen und Hörgeräte an.
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