ploetzlicher kindstod. Adobe Stock, (c) Alexandr Vasilyev
Der plötzliche Kindstod (englisch Sudden Infant Death Syndrom) ist der Alptraum aller Eltern. Das tragische Phänomen bezeichnet ein plötzliches, das heißt ohne Vorwarnung und ohne feststellbare, plausible Ursache eintretendes Versterben augenscheinlich vollkommen gesunder Säuglinge. Warum ein plötzlicher Kindstod eintritt, weiß niemand genau. Allerdings ist heute klar, was das SIDS begünstigt und wie man ihm vorbeugen kann. Wir berichten über Wichtiges, womit sich niemand gerne auseinandersetzt.
Als Plötzlichen Kindstod (SIDS = Sudden Infant Death Syndrom, Krippentod, plötzlicher Säuglingstod) bezeichnet man das unerwartete Ableben von Säuglingen oder seltener Kleinkindern, das sich nicht durch vorangegangene Erkrankungen erklären lässt und dessen Ursache auch bei einer Obduktion nicht eindeutig festgestellt werden kann. Obwohl sein Vorkommen in Österreich rückläufig ist, zeichnet er in Europa für einen Großteil der Sterbefälle im Säuglingsalter verantwortlich. In Österreich werden derzeit pro Jahr rund 30 SIDS Fälle verzeichnet.
Am Zustandekommen eines SIDS sind wahrscheinlich mehrere Faktoren beteiligt. Forscher gehen hauptsächlich von schon bei der Geburt vorliegenden Störungen der Regelmechanismen lebenswichtiger Funktionen wie zum Beispiel der Atmung, Temperaturregulation, des Herzrhythmus oder Nervenstörungen (in Verbindung mit belastenden Faktoren im Schlaf) aus. Es gibt aber auch andere Theorien, wie das SIDS (mit)ausgelöst werden könnte:
Auch neurologische Abnormitäten wie zum Beispiel eine angeborene Überaktivität des SK3-Ionenkanals in Nervenzellen (ruft eine Atemschwäche hervor) werden als Ursache des Plötzlichen Kindstods diskutiert. Oder ein Defekt an bestimmten Botenstoffen im Gehirn, der dazu führt, dass der Atemreflex ausbleibt, ist möglich. Ebenso ein Defekt in der Stammhirnregion, die die Kohlendioxidkonzentration reguliert. Dies würde dazu führen, dass sich beim Baby in Bauchlage Kohlendioxid zwischen dem Gesicht und der Unterlage ansammelt und das Baby sich quasi selbst vergiftet.
Auch eine Störung der Haarzellen im Innenohr, die Informationen über den Kohlendioxidgehalt im Blut an das Gehirn übermitteln, kann ein SIDS auslösen. Fällt dieser Wert zu hoch aus, setzt normalerweise der Atemreiz ein. Bei einer Störung bleibt diese Reaktion jedoch aus.
Auch eine gewisse Wehrlosigkeit gegen lebensbedrohliche Situationen bei Babys wird als Ursache eines SIDS für möglich gehalten, etwa weil sie beispielsweise die Bettdecke nicht vom Kopf ziehen können, wenn sie darunter feststecken. Ein Horrorszenario entwerfen einige amerikanische Kinderärzte, die hinter dem Phänomen SIDS öfter als angenommen versteckte Tötungen vermuten. Diese Vermutung wird durch Videoaufnahmen aus Kliniken gestützt, welche Eltern zeigen, die versuchten, ihre nach angeblichen häuslichen Unfällen eingelieferten Kinder heimlich zu ersticken. Aus Gründen wie diesen fordern britische Forscher, dass sämtliche Fälle von SIDS durch speziell ausgebildete Ärzte oder Gerichtsmediziner untersucht werden sollten.
Achtung: Auch wenn es eine gewisse Dunkelziffer an Kindstötungen geben mag, sollten man trauernde Eltern nicht vor-verurteilen. Der Plötzliche Kindstod ist ein grausames, aber leider sehr reales Phänomen, dem Jahr für Jahr hunderte Kinder weltweit zum Opfer fallen.
Viele Eltern fragen sich, wie lange sie mit dem Risiko für einen Plötzlichen Kindstod leben müssen. Grundsätzlich sind Babys von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr gefährdet. Knapp 90% der Fälle von SIDS treten jedoch bis zum Alter von vier Monaten auf. Nur etwa 2 bis 6% der Todesfälle betreffen Kinder im zweiten Lebensjahr. Außerdem fallen öfter Jungen als Mädchen dem Plötzlichen Kindstod zum Opfer. Warum der Plötzliche Kindstod häufiger im Winter als im Sommer auftritt, ist noch nicht hinreichend erforscht. Denkbar ist allerdings ein Zusammenhang mit gehäuften Infekten während dieser Jahreszeit sowie die Tendenz der Eltern, das Babyzimmer während des Winters zu sehr zu beheizen.
Vor einem SIDS ist grundsätzlich kein Säugling sicher. Es gibt jedoch eine Reihe von Umständen, die im Verdacht stehen, das Risiko für einen SIDS zu erhöhen. Dazu gehören erbliche Vorbelastungen (zum Beispiel, wenn in der Familie bereits SIDS-Fälle aufgetreten sind), sowie Rauchen in der Schwangerschaft. Ein Nikotinkonsum der Mutter erhöht die Kohlenmonoxid-Konzentration im Blut des Kindes, verlangsamt die Ausscheidungszeit des giftigen Gases um das Zwei- bis Dreifache und verringert das Geburtsgewicht des Neugeborenen.
Nach der Geburt zeigt sich eine Erhöhung der Cotinin-Werte (Abbauprodukt von Nikotin) im Organismus des unfreiwilligen Passivrauchers gegenüber “unbedampften“ Säuglingen. Kohlenmonoxid und Cotinin können Atemstillstände und verzögerte Aufwachreflexe hervorrufen.
Weitere Anzeichen beziehungsweise Umstände, die das Sudden Infant Death Syndrom begünstigen, sind:
Eine bombensichere Methode zur Verhinderung eines SIDS kann die Medizin bisher nicht bieten, doch gibt es einige vorbeugende Maßnahmen, die besorgte Eltern ergreifen können. Hierzu gehört vor allem, das Baby ausschließlich in Rückenlage schlafen zu lassen. Es gilt nämlich als nachgewiesen, dass das Schlafen in Bauchlage das Risiko für einen Plötzlichen Kindstod erhöht. Die Seitenlage ist keine geeignete Alternative, da das Kind sich aus dieser Position leicht von selbst in die Bauchlage rollen kann.
Übrigens: Die Verwendung von Schnullern wirkt sich Beobachtungen zufolge positiv aus, vermindert also die Gefährdung für ein SIDS. Gleiches gilt möglicherweise auch für manche Impfungen wie die gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und vor allem Keuchhusten, wie es sich etwa in Schweden gezeigt hat. Der Grund hierfür ist allerdings noch unklar.
Auf jeden Fall empfiehlt es sich, alle laut Mutter-Kind-Pass empfohlenen Untersuchungen wahrzunehmen, damit der Kinderarzt die Gesundheit des Babys überprüfen und rechtzeitig mögliche Risikozeichen erkennen kann. Bei folgenden Auffälligkeiten/ Anzeichen solltest du dein Baby lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt bringen:
Leider ist bislang keine Untersuchung bekannt, die eine verlässliche Risikoabwägung erlaubt, ob ein Kind gefährdet ist, an SIDS zu versterben. Ein Kinderarzt kann jedoch vorsorglich die Betreuer des Kindes in Erste Hilfe-Maßnahmen (Herzdruckmassage, Mund-zu-Mundbeatmung) unterrichten. Bei Risikogruppen wird häufig eine Polysomnographie (Schlafuntersuchung: simultane Aufzeichnung verschiedener Parameter wie Puls, EKG, EEG, nasaler Luftstrom, Brustkorbbewegungen am schlafenden Kind) durchgeführt, um das Maß der Gefährdung besser abschätzen zu können.
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten Heimmonitor zu verordnen, der die nächtlichen Vitalfunktionen des Babys überwacht. Für welche Familien diese Möglichkeit infrage kommt, wird anhand eines Fragebogens ermittelt. Besonders sinnvoll ist die Anwendung eines Heimmonitors bei Babys und Kleinkindern mit bestehenden Grunderkrankungen. Die Eltern werden normalerweise durch SIDS-Beratungsstellen betreut und in der Anwendung des Monitors unterrichtet. In folgenden Fällen ist der Monitor obligatorisch:
Ein Heimmonitor kann aber auch zum Einsatz kommen, wenn
Das Gerät zeichnet anhand von Messdaten, die am Körper des Babys aufgeklebte Sensoren liefern, die Vitalfunktionen (Atemtätigkeit UND Herzfrequenz, Atemtätigkeit allein ist zu wenig!) während der Schlafzeit des Kindes auf und lässt ein Alarmzeichen ertönen, wenn es anhand fehlender Meldungen eine Gefährdung erkennt. Leider stellen sich, auch bei den modernsten Geräten, recht häufig Fehlalarme (eingestellte Grenzwerte ärztlich überprüfen lassen!) ein oder es kommt zu Überwachungslücken. Mögliche Fehlerquellen liegen zudem in
Wenn Eltern den Eindruck haben, mit ihrem Baby stimmt etwas nicht, wenn es sehr blass oder sogar leicht bläulich aussieht, heißt die erste Handlung immer: aufwecken! Gelingt dies, besteht kein Grund zur Sorge. Lässt sich das Kind nicht aufwecken, sollten Eltern wie folgt handeln:
Sein Baby unerwartet plötzlich tot aufzufinden ist eine traumatisierende Erfahrung. Eltern und Geschwister benötigen in diesem Fall intensiven Rückhalt und Trost, um das traumatische Ereignis verarbeiten und adäquat trauern zu können. Entsprechende Hilfe finden Betroffene zum Beispiel bei Elterninitiative “SIDS Austria“, verschiedenen Selbsthilfegruppen oder professionell geschulten Psychologen, Psychotherapeuten und Kriseninterventionsteams.
Eltern, die ihr Kind durch SIDS verloren haben, machen noch eine weitere Belastung durch. Da es sich um eine plötzliche, nicht natürliche Todesursache handelt, erfolgt normalerweise eine Befragung durch die Exekutive und eine Untersuchung des toten Kindes an einem gerichtsmedizinischen Institut. Auch wenn dieses Vorgehen natürlich durchaus im Interesse der Angehörigen sein kann (z.B. Ausschluss etwaiger ansteckender Infektionskrankheiten oder angeborener Stoffwechselstörungen als Grund des Ablebens) so sind sie dennoch extrem belastend.
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