Plötzlicher Kindstod: Kann man dem SIDS vorbeugen?

Last Updated on: 7th Januar 2019, 08:41 am

Beim plötzlichen Kindstod oder SIDS sterben Babys und kleine Kinder im Alter zwischen 0 und 2 Jahren völlig ohne Vorwarnung.
Erschreckend, aber wahr: Jedes Baby hat ein Risiko, am plötzlichen Kindstod zu versterben. Aber es gibt auch Hoffnung. Adobe Stock, (c) Alexandr Vasilyev

Der plötzliche Kindstod (englisch Sudden Infant Death Syndrom) ist der Alptraum aller Eltern. Das tragische Phänomen bezeichnet ein plötzliches, das heißt ohne Vorwarnung und ohne feststellbare, plausible Ursache eintretendes Versterben augenscheinlich vollkommen gesunder Säuglinge. Warum ein plötzlicher Kindstod eintritt, weiß niemand genau. Allerdings ist heute klar, was das SIDS begünstigt und wie man ihm vorbeugen kann. Wir berichten über Wichtiges, womit sich niemand gerne auseinandersetzt.

Was ist plötzlicher Kindstod?

Als Plötzlichen Kindstod (SIDS = Sudden Infant Death Syndrom, Krippentod, plötzlicher Säuglingstod) bezeichnet man das unerwartete Ableben von Säuglingen oder seltener Kleinkindern, das sich nicht durch vorangegangene Erkrankungen erklären lässt und dessen Ursache auch bei einer Obduktion nicht eindeutig festgestellt werden kann. Obwohl sein Vorkommen in Österreich rückläufig ist, zeichnet er in Europa für einen Großteil der Sterbefälle im Säuglingsalter verantwortlich. In Österreich werden derzeit pro Jahr rund 30 SIDS Fälle verzeichnet.

Übrigens: Niemand weiß genau, aus welchem Grund das SIDS eintritt. Über die Ursachen wird bislang also nur gemutmaßt. Dies erschwert natürlich, spezifische Anzeichen auszumachen beziehungsweise wirksame Maßnahmen zu treffen, um den Plötzlichen Kindstod zu verhindern.

Was verursacht Plötzlichen Kindstod?

Am Zustandekommen eines SIDS sind wahrscheinlich mehrere Faktoren beteiligt. Forscher gehen hauptsächlich von schon bei der Geburt vorliegenden Störungen der Regelmechanismen lebenswichtiger Funktionen wie zum Beispiel der Atmung, Temperaturregulation, des Herzrhythmus oder Nervenstörungen (in Verbindung mit belastenden Faktoren im Schlaf) aus. Es gibt aber auch andere Theorien, wie das SIDS (mit)ausgelöst werden könnte:

SIDS durch Blutfluss-Anomalien oder Infektionen

  • Ein mangelnder Blutfluss zum Hirnstamm (Sitz des Atemzentrums), wie er als Folge eines stark zur Seite gedrehten Kopfes bei Risikobabys (lageabhängiger, verlangsamter Blutstrom in der Arteria basilaris bei Bauchlage) auftritt.
  • Eine noch unausgereifte Blutdruck-Regulation, die einen Ausgleich des normalerweise im Schlaf automatisch stattfindenden Blutdruckabfalls verhindert.
  • Bestimmte Krankheitserreger wie etwa das Bakterium Helicobacter pylori (potenzieller Auslöser einer Magenschleimhautentzündung) oder Enteroviren, die Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen hervorrufen können (Coxsackie-Viren, Parvovirus B19) und in Untersuchungen von Herzgewebeproben bei SIDS-Patienten verstärkt vorkommen. Möglicherweise auch RS-Viren (Respiratory-syncytical-Virus), die u.a. Atemwegserkrankungen hervorrufen.
  • Hohe Konzentrationen von Bakterien (zum Beispiel in gebrauchten Matratzen) werden ebenfalls als Auslöser eines SIDS diskutiert.

SIDS durch Besonderheiten von Nerven- oder Sinneszellen

Auch neurologische Abnormitäten wie zum Beispiel eine angeborene Überaktivität des SK3-Ionenkanals in Nervenzellen (ruft eine Atemschwäche hervor) werden als Ursache des Plötzlichen Kindstods diskutiert. Oder ein Defekt an bestimmten Botenstoffen im Gehirn, der dazu führt, dass der Atemreflex ausbleibt, ist möglich. Ebenso ein Defekt in der Stammhirnregion, die die Kohlendioxidkonzentration reguliert. Dies würde dazu führen, dass sich beim Baby in Bauchlage Kohlendioxid zwischen dem Gesicht und der Unterlage ansammelt und das Baby sich quasi selbst vergiftet.

Auch eine Störung der Haarzellen im Innenohr, die Informationen über den Kohlendioxidgehalt im Blut an das Gehirn übermitteln, kann ein SIDS auslösen. Fällt dieser Wert zu hoch aus, setzt normalerweise der Atemreiz ein. Bei einer Störung bleibt diese Reaktion jedoch aus.

Übrigens: Wenn diese Theorie stimmt, birgt sie große Hoffnungen. Dann könnte man künftig mit einem relativ einfachen Hörscreening (Überprüfung des akustischen Echos des Innenohrs anhand eines Klickgeräuschs) Säuglinge mit einem Risiko für ein SIDS aufgrund des bei ihnen schwächeren Echos identifizieren und frühzeitig vorbeugende Maßnahmen gegen den Plötzlichen Kindstod treffen.

Äußere Gründe für Plötzlichen Kindstod

Auch eine gewisse Wehrlosigkeit gegen lebensbedrohliche Situationen bei Babys wird als Ursache eines SIDS für möglich gehalten, etwa weil sie beispielsweise die Bettdecke nicht vom Kopf ziehen können, wenn sie darunter feststecken. Ein Horrorszenario entwerfen einige amerikanische Kinderärzte, die hinter dem Phänomen SIDS öfter als angenommen versteckte Tötungen vermuten. Diese Vermutung wird durch Videoaufnahmen aus Kliniken gestützt, welche Eltern zeigen, die versuchten, ihre nach angeblichen häuslichen Unfällen eingelieferten Kinder heimlich zu ersticken. Aus Gründen wie diesen fordern britische Forscher, dass sämtliche Fälle von SIDS durch speziell ausgebildete Ärzte oder Gerichtsmediziner untersucht werden sollten.

Achtung: Auch wenn es eine gewisse Dunkelziffer an Kindstötungen geben mag, sollten man trauernde Eltern nicht vor-verurteilen. Der Plötzliche Kindstod ist ein grausames, aber leider sehr reales Phänomen, dem Jahr für Jahr hunderte Kinder weltweit zum Opfer fallen.

Beim plötzlichen Kindstod oder SIDS sterben Babys und kleine Kinder im Alter zwischen 0 und 2 Jahren völlig ohne Vorwarnung.
Rauchen und Drogenkonsum in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod nachweislich. Foto: Adobe Stock, (c) nd3000

Alter: Wie lange besteht Risiko für Plötzlichen Kindstod?

Viele Eltern fragen sich, wie lange sie mit dem Risiko für einen Plötzlichen Kindstod leben müssen. Grundsätzlich sind Babys von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr gefährdet. Knapp 90% der Fälle von SIDS treten jedoch bis zum Alter von vier Monaten auf. Nur etwa 2 bis 6% der Todesfälle betreffen Kinder im zweiten Lebensjahr. Außerdem fallen öfter Jungen als Mädchen dem Plötzlichen Kindstod zum Opfer. Warum der Plötzliche Kindstod häufiger im Winter als im Sommer auftritt, ist noch nicht hinreichend erforscht. Denkbar ist allerdings ein Zusammenhang mit gehäuften Infekten während dieser Jahreszeit sowie die Tendenz der Eltern, das Babyzimmer während des Winters zu sehr zu beheizen.

Was plötzlichen Kindstod begünstigt

Vor einem SIDS ist grundsätzlich kein Säugling sicher. Es gibt jedoch eine Reihe von Umständen, die im Verdacht stehen, das Risiko für einen SIDS zu erhöhen. Dazu gehören erbliche Vorbelastungen (zum Beispiel, wenn in der Familie bereits SIDS-Fälle aufgetreten sind), sowie Rauchen in der Schwangerschaft. Ein Nikotinkonsum der Mutter erhöht die Kohlenmonoxid-Konzentration im Blut des Kindes, verlangsamt die Ausscheidungszeit des giftigen Gases um das Zwei- bis Dreifache und verringert das Geburtsgewicht des Neugeborenen.

Nach der Geburt zeigt sich eine Erhöhung der Cotinin-Werte (Abbauprodukt von Nikotin) im Organismus des unfreiwilligen Passivrauchers gegenüber “unbedampften“ Säuglingen. Kohlenmonoxid und Cotinin können Atemstillstände und verzögerte Aufwachreflexe hervorrufen.

Mögliche Anzeichen für Plötzlichen Kindstod

Weitere Anzeichen beziehungsweise Umstände, die das Sudden Infant Death Syndrom begünstigen, sind:

  • Gehäufte schwere Infekte des Kindes, die eine stationäre Aufnahme erforderlich machen.
  • Ein oder mehrere Acute Life Threatening Events (ALTE) des Kindes (= Zustände mit blasser Haut, Schlaffheit und kaum ersichtlicher Atmung), die durch Wiederbelebung überwunden wurden.
  • Ein verlängertes QT-Syndrom (Long-QT-Syndrom), das ist eine spezielle Herzrhythmusstörung, die zum plötzlichen Herztod führen kann und von der es auch ererbte Formen gibt.
  • Atemunregelmäßigkeiten bzw. zu lange Atempausen beim Säugling während des Schlafes.
  • Eine verlangsamte Erweckbarkeit aus dem Schlaf, inklusive auffallender Bewegungsarmut und hohem, schrillen Schreien.
  • Schlafen in Bauchlage.
  • Überwärmung im Schlaf (in Räumen, die während der Nacht beheizt werden, sterben doppelt so viele Babys am SIDS wie in unbeheizten Räumen).
  • Stress (z.B. Alleinsein) und mangelnde Zuwendung durch die Bezugspersonen.

Plötzlichen Kindstod vermeiden – geht das?

Eine bombensichere Methode zur Verhinderung eines SIDS kann die Medizin bisher nicht bieten, doch gibt es einige vorbeugende Maßnahmen, die besorgte Eltern ergreifen können. Hierzu gehört vor allem, das Baby ausschließlich in Rückenlage schlafen zu lassen. Es gilt nämlich als nachgewiesen, dass das Schlafen in Bauchlage das Risiko für einen Plötzlichen Kindstod erhöht. Die Seitenlage ist keine geeignete Alternative, da das Kind sich aus dieser Position leicht von selbst in die Bauchlage rollen kann.

Beim plötzlichen Kindstod oder SIDS sterben Babys und kleine Kinder im Alter zwischen 0 und 2 Jahren völlig ohne Vorwarnung.
Regelmäßig wahrgenommene Vorsorgeuntersuchungen senken nachweislich das Risiko für den Plötzlichen Kindstod. Foto: Adobe Stock, c Konstantin Yuganov

Vorbeugende Maßnahmen gegen SIDS

  • Babys und Kleinkinder sollten grundsätzlich in ihrem eigenen Bettchen und NICHT im Bett der Eltern schlafen. Es spricht allerdings nichts dagegen, das Babybett im elterlichen Schlafzimmer aufzustellen. Im Gegenteil: Je besser du dein Kind im Blick hast, desto schneller kannst du im Notfall reagieren.
  • Das Kinderbett sollte karg ausgestattet sein: Stofftiere, Spielzeug, Schlafpositionierer usw. haben hier nichts zu suchen! Grundsätzlich gilt: Je weniger, desto besser.
  • Das Baby braucht eine feste, flache, luftdurchlässige Schlafunterlage.
  • Zwischen Leintuch und Matratze sollte keine Kunststoff-Unterlage liegen.
  • Der Abstand zwischen den Gitterstäben sollte 4,5 bis 7,5 cm betragen, damit das Kind sich nicht den Kopf einklemmen kann.
  • Der Schlafraum darf nicht zu warm (ideal sind rund 18°C) und sollte immer gut belüftet sein.
  • Das Kinderbett sollte nicht vor der Heizung oder am Fenster stehen.
  • Von einem intensiven Beheizen des Babyschlafraums ist abzusehen. Während der Wintermonate sterben nachweislich mehr Säuglinge in beheizten Räumen als in nicht beheizten Räumen.
  • Das Baby oder Kleinkind sollte niemals ganz zugedeckt sein. Idealerweise nutzt du einen speziellen Schlafsack für Babys, der nicht über das Gesicht rutschen kann.
  • Sorge für eine entspannte und liebevolle Atmosphäre: Unruhe, Stress und Passivrauchen erhöhen das Risiko deines Kindes, am Plötzlichen Kindstod zu sterben.
  • Das Baby sollte im Bett nicht zu viel Kleidung tragen. Im Schlafsack ist ein Body (ohne Socken!) vollkommen ausreichend.

Übrigens: Die Verwendung von Schnullern wirkt sich Beobachtungen zufolge positiv aus, vermindert also die Gefährdung für ein SIDS. Gleiches gilt möglicherweise auch für manche Impfungen wie die gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und vor allem Keuchhusten, wie es sich etwa in Schweden gezeigt hat. Der Grund hierfür ist allerdings noch unklar.

Was SIDS schon in der Schwangerschaft fördert

  • sehr niedriges Geburtsgewicht
  • vorzeitige Geburt (Frühchen unter 1.500 Gramm) in Kombination mit Erkrankungen (zum Beispiel Lungenleiden)
  • geringer zeitlicher Abstand der Geburt des Kindes zu vorangegangenen Schwangerschaften
  • niedriger Apgar-Wert (= Punkteschema zur Bewertung des klinischen Zustandes von Neugeborenen) des Säuglings bei der Geburt, eventuell mit nachfolgender notwendiger Intensivbehandlung
  • wiederholte Harnwegsinfekte der Mutter während der Schwangerschaft
  • Drogen- und Zigarettenkonsum der Mutter während oder nach der Schwangerschaft
  • ein sehr junges Alter (< 20 Jahre) der Mutter

Auf mögliche Anzeichen für SIDS achten

Auf jeden Fall empfiehlt es sich, alle laut Mutter-Kind-Pass empfohlenen Untersuchungen wahrzunehmen, damit der Kinderarzt die Gesundheit des Babys überprüfen und rechtzeitig mögliche Risikozeichen erkennen kann. Bei folgenden Auffälligkeiten/ Anzeichen solltest du dein Baby lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt bringen:

  • länger als 15 Sekunden dauernde Atempausen
  • blaue Flecken auf der Haut
  • starkes, nicht durch Reduktion der Kleidung regulierbares Schwitzen im Schlaf
  • eine auffallende Blässe
  • häufiges Erbrechen
  • Probleme beim Trinken bzw. ein häufiges Verschlucken
  • Fieber unklarer Ursache oder längerer Dauer (> 3 Tage)
  • schwere Erweckbarkeit aus dem Schlaf
  • auffallend schrilles Schreien
  • länger als drei Tage andauernder Schnupfen (Ziel: Freihaltung der Atemwege)

Sicherheit durch Schlafüberwachung?

Leider ist bislang keine Untersuchung bekannt, die eine verlässliche Risikoabwägung erlaubt, ob ein Kind gefährdet ist, an SIDS zu versterben. Ein Kinderarzt kann jedoch vorsorglich die Betreuer des Kindes in Erste Hilfe-Maßnahmen (Herzdruckmassage, Mund-zu-Mundbeatmung) unterrichten. Bei Risikogruppen wird häufig eine Polysomnographie (Schlafuntersuchung: simultane Aufzeichnung verschiedener Parameter wie Puls, EKG, EEG, nasaler Luftstrom, Brustkorbbewegungen am schlafenden Kind) durchgeführt, um das Maß der Gefährdung besser abschätzen zu können.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten Heimmonitor zu verordnen, der die nächtlichen Vitalfunktionen des Babys überwacht. Für welche Familien diese Möglichkeit infrage kommt, wird anhand eines Fragebogens ermittelt. Besonders sinnvoll ist die Anwendung eines Heimmonitors bei Babys und Kleinkindern mit bestehenden Grunderkrankungen. Die Eltern werden normalerweise durch SIDS-Beratungsstellen betreut und in der Anwendung des Monitors unterrichtet. In folgenden Fällen ist der Monitor obligatorisch:

  • bei abgelaufenen ALTE-Phasen.
  • Frühgeburten mit Lungenerkrankung und Sauerstoffabhängigkeit.
  • Früh- und Neugeborenen, die zum Zeitpunkt der Spitalsentlassung noch eine auffällige Atmung zeigen.

Ein Heimmonitor kann aber auch zum Einsatz kommen, wenn

  • bereits ein Geschwisterkind am SIDS verstorben ist.
  • das Baby zu früh geboren wurde und unter 1.500 g wiegt.
  • Säuglinge eine drogenabhängige Mutter haben.
  • das Kind unter einer mit einer Atemstörung einhergehenden Krankheit leidet (der Monitor dient dann der frühzeitigen Erkennung einer eventuellen Verschlechterung des klinischen Zustandes).
  • die Speichermonitoren für die Diagnosestellung notwendig sind.
  • die Eltern dies ausdrücklich wünschen.

Wie ein Heimmonitor funktioniert

Das Gerät zeichnet anhand von Messdaten, die am Körper des Babys aufgeklebte Sensoren liefern, die Vitalfunktionen (Atemtätigkeit UND Herzfrequenz, Atemtätigkeit allein ist zu wenig!) während der Schlafzeit des Kindes auf und lässt ein Alarmzeichen ertönen, wenn es anhand fehlender Meldungen eine Gefährdung erkennt. Leider stellen sich, auch bei den modernsten Geräten, recht häufig Fehlalarme (eingestellte Grenzwerte ärztlich überprüfen lassen!) ein oder es kommt zu Überwachungslücken. Mögliche Fehlerquellen liegen zudem in

  • einer mangelnden Einschulung bezüglich des regelgerechten Umgangs mit dem Gerät.
  • einer unpassenden Positionierung des Monitors, z.B. auf einem strahlenden Gerät wie etwa einem Fernseher oder Computer.
  • Unverträglichkeitsreaktionen der Babyhaut auf die Elektroden: Abhilfe: Wechsel zwischen verschiedenen Hautstellen oder Wahl eines anderen Herstellers.
  • einer Anbringung der Elektroden in unzureichendem Abstand voneinander.
  • einem Aufkleben der Elektroden an zuvor eingecremten, eingeölten oder gepuderten Hautstellen.
  • zu warmer Lagerung der Elektroden.

Plötzlicher Kindstod: Was tun im Notfall?

Wenn Eltern den Eindruck haben, mit ihrem Baby stimmt etwas nicht, wenn es sehr blass oder sogar leicht bläulich aussieht, heißt die erste Handlung immer: aufwecken! Gelingt dies, besteht kein Grund zur Sorge. Lässt sich das Kind nicht aufwecken, sollten Eltern wie folgt handeln:

  • Puls und Atmung kontrollieren (Ohr dicht an Nase und Mund des Kindes halten und überprüfen, ob sich der Brustkorb des Babys hebt und senkt),
  • wenn sich keine Atem- bzw. Herztätigkeit erspüren bzw. sehen lässt: Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen! Also Mund-zu-Mund-Beatmung mit Herzdruckmassage im Rhythmus von 1 zu 3, d.h. auf jede Atemspende folgen drei Herzdruckmassagen.
  • die Rettung 144 rufen (wenn möglich reanimiert eine Person das Kind, eine andere telefoniert)
Tipp: Am besten übt man vorsorglich die notwendigen Aktivitäten im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses an einer Puppe, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

Hilfe für Betroffene

Sein Baby unerwartet plötzlich tot aufzufinden ist eine traumatisierende Erfahrung. Eltern und Geschwister benötigen in diesem Fall intensiven Rückhalt und Trost, um das traumatische Ereignis verarbeiten und adäquat trauern zu können. Entsprechende Hilfe finden Betroffene zum Beispiel bei Elterninitiative “SIDS Austria“, verschiedenen Selbsthilfegruppen oder professionell geschulten PsychologenPsychotherapeuten und Kriseninterventionsteams.

Eltern, die ihr Kind durch SIDS verloren haben, machen noch eine weitere Belastung durch. Da es sich um eine plötzliche, nicht natürliche Todesursache handelt, erfolgt normalerweise eine Befragung durch die Exekutive und eine Untersuchung des toten Kindes an einem gerichtsmedizinischen Institut. Auch wenn dieses Vorgehen natürlich durchaus im Interesse der Angehörigen sein kann (z.B. Ausschluss etwaiger ansteckender Infektionskrankheiten oder angeborener Stoffwechselstörungen als Grund des Ablebens) so sind sie dennoch extrem belastend.

Tipp: Im Blogartikel Trauerbegleitung: zwischen Erinnern und Neuanfang finden Betroffene Kontaktdaten und Anlaufstellen für Trauer Therapeuten. Außerdem verraten wir, was eine Trauer Therapie kostet und wer die Kosten trägt.

In Sachen SIDS ist der Kinderarzt der erste Ansprechpartner:

HEROLD Blog Team

Herold Redaktion