Ein Hohlkreuz führt früher oder später zu Beschwerden und Schmerzen. Foto: Adobe Stock; (c) gpointstudio

Nach vorne gekrümmt ist das menschliche Rückgrat natürlicherweise im Hals- und Lendenwirbelbereich. Fehlbelastungen oder bestimmte Erkrankungen sorgen dafür, dass diese Biegung übermäßig ausfällt (Hyperlordose, Hohlkreuz). Das schmerzt und fördert Abnützungserscheinungen am Bewegungsapparat.

Die Lordose

Die physiologische doppelt S-förmige Gestalt der Wirbelsäule kommt durch eine Lordose (griech.: lordós = vorwärts gekrümmt) der Hals- und Lendenwirbelsäule („Wo ein L, da eine Lordose – Halslordose, Lendenlordose“) und eine Kyphose (griech.: kyphos = gekrümmt, gebückt; nach hinten gerichtete Krümmung) der Brustwirbelsäule und des Kreuzbeins zustande. Sie gewährleistet, dass Belastungen gleichmäßig auf die einzelnen Abschnitte des Rückgrats verteilt werden. Dauerhafte Fehlstellungen der Wirbelsäule wie eine Hyperlordose (krankhafte Lordose, Hohlkreuz), Hyperkyphose (krankhafte Kyphose, Buckel) oder Skoliose (griech.: skolios = krumm; Seitwärtsverbiegung) stören diesen Belastungsausgleich und führen zu verstärkten Abnützungserscheinungen sowie allerlei Beschwerden.

Wie eine Hyperlordose entsteht

Eine Hyperlordose entwickelt sich bei muskulären Dysbalancen aufgrund dauerhafter Fehlhaltungen. Und zwar bevorzugt in der Lendenwirbelsäule. Wie etwa bei angestrengt gerader Haltung (Tänzer, Reiter). Vor allem aber bei sitzenden Tätigkeiten, meist kombiniert mit Bewegungsmangel, der die Muskulatur erschlaffen lässt und so die Entwicklung des Hohlkreuzes begünstigt, denn dann fehlt es an der notwendigen Kraft, der veränderten Form der Wirbelsäule standzuhalten. Dabei wird die Bauchmuskulatur schwächer. Die Muskeln der unteren Rückenpartie und am vorderen Oberschenkel verkürzen sich, die am hinteren Oberschenkel werden gedehnt.

Eine Hyperlordose kann aber auch eine Folge anderer Erkrankungen wie z.B. einer Spondylolisthesis (Wirbelgleiten) sein, bei der sich Wirbel gegeneinander verschieben, sodass der obere (meist fünfter Lendenwirbel) nach vorne rutscht. Das Wirbelgleiten kann angeboren (durch eine Unterbrechung des Wirbelbogens) oder erworben (durch Verletzungen, Osteoporose, Knochenkrebs, zu starke Beanspruchung, z.B. bei Leistungssport wie Stabhochspringen, Speerwerfen, Gewichtheben) sein.

Vorfußgang begünstigt Hyperlordose

Auch der Morbus Pomarino (persistierender Vorfußgang, habitueller Vorfuß- bzw. Zehenspitzengang) geht häufig mit einer Hyperlordose einher. Typisch für die Ganganomalie ist, dass beim Gehen nur der vordere Teil des Ballens und die Zehen aufgesetzt werden und die Abrollphase weitgehend fehlt. Daraus resultieren eine Spitzferse, ein ausgeprägter Hohlfuß und verbreiterter Vorfuß. Ursache ist entweder eine angeborene Verkürzung des Wadenmuskels (Typ I) inklusive Unvermögen, auf der gesamten Fußfläche zu stehen und Gleichgewichtsstörungen, eine familiäre Veranlagung (Typ II), die – allerdings nur unter Außenrotation der Hüfte – einen normalen oder auch Fersengang zulässt oder ein situativer Zehenspitzengang (Typ III, nur in Belastungssituationen), eventuell verbunden mit Verhaltensauffälligkeiten. Schuheinlagen und Physiotherapie schaffen meist Abhilfe. Wenn nicht, bringen Orthesen, ein Gips, Nachtschienen oder eine Operation den Fuß in die korrekte Position.

Zeichen einer Hyperlordose

Optisch tritt bei einer Hyperlordose in der Seitenansicht eine vorgeschobene Haltung mit nach vorne gekipptem Becken zutage. Es entsteht der Eindruck, der Bauch wäre schwer zu tragen. Röntgenologisch zeigt sich eine verstärkte Wölbung des Rückens nach innen. Bei einem ausgeprägten Hohlkreuz können sich sogar die Dornfortsätze an der Rückseite der Wirbel berühren. Der das Rückenmark umgebende Wirbelkanal kann sich verengen (Spinalstenose). Die Fehlhaltung verursacht Schmerzen und ungleichmäßige Belastungen der Wirbel, was degenerative Veränderungen (“Abnützungserscheinungen“, z.B. Verschleiß der Bandscheiben durch einseitiges Zusammendrücken) inklusive Folgen (z.B. Bandscheibenvorfall) fördert.

Meistens reicht eine konservative Therapie

Die Behandlung einer Hyperlordose richtet sich nach den auftretenden Beeinträchtigungen. Oft können bereits physiotherapeutische Übungen wie eine Bewegungstherapie die Symptomatik lindern und dem Hohlkreuz entgegenwirken. Hilfreich sind auch ergonomische Sitzmöbel. Ziel der Therapie ist es, verkürzte Muskeln zu dehnen, damit wieder eine korrekte Haltung eingenommen werden kann. Begleitet von einer adäquaten Schmerztherapie, um die notwendigen Bewegungen zu ermöglichen. Unter Umständen helfen aber nur noch chirurgische Eingriffe, z.B. zur Erweiterung eines verengten Wirbelkanals oder Stabilisierung der Wirbel bei einer Spondylolisthesis mit neurologischen Ausfällen (z.B. Lähmung, Gefühlsstörung, Beinschwäche) infolge einer Rückenmarksquetschung.

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Herold Redaktion

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