Kaufsucht ist in der westlichen Zivlisation weit verbreitet. Foto: Adobe Stock, (c) TRAVELARIUM
Gleich nach der Nikotinabhängigkeit ist die Kaufsucht die zweithäufigste Suchterkrankung in Österreich. Jeder Zehnte weist Merkmale der Kaufsucht auf. Als kaufsuchtgefährdet gilt ein Viertel der Menschen hierzulande. Doch wann beginnt krankhaftes Kaufverhalten und wie lässt sich die Sucht behandeln? HEROLD hilft dir weiter.
Menschen mit Kaufsucht (gr. Oniomanie) leiden an einem unkontrollierten, exzessiven Kaufverhalten. Psychologen bezeichnen die Kaufsucht beziehungsweise pathologisches Kaufverhalten als Impulskontrollstörung. Es handelt sich hierbei um eine stoffungebundene Suchterkrankung (vgl. Spielsucht), die nicht an eine Substanz (z.B. Alkoholsucht) gekoppelt ist, sondern durch ein Verhaltensmuster geprägt ist. Während Shopping allgemein als positiv betrachtet und von vielen Menschen als individueller Ausdruck und Hobby wahrgenommen wird, sind die Grenzen zum krankhaften Kaufverhalten fließend.
Wer kaufsüchtig ist, dem geht es nicht um das gekaufte Produkt, sondern um den “Kick” beim Kaufprozess. Dabei findet die Kaufsucht nicht regelmäßig statt, sondern sie äußert sich in den meisten Fällen in wiederkehrenden Episoden. Die negativen Folgen der Kaufsucht reichen von Geldproblemen bis hin zu sozialem Rückzug und Depressionen. Häufig sind Frauen von dieser Form der Abhängigkeit gefährdet, wobei in jüngster Zeit auch immer mehr Männer betroffen sind. Unter anderem hat das Kaufen im Internet (Online-Shopping) zu dieser Entwicklung beigetragen.
Kaufen ist in den Industrieländern ein Ausdruck individueller Freiheit. Ein reges Konsumverhalten wird in unserer Gesellschaft als positiv erachtet. Aus diesem Grund werden psychische Erkrankungen wie die Kaufsucht auf gesellschaftlicher Ebene wenig thematisiert. Zum einen gehört das Einkaufen zu unserem täglichen Leben, zum anderen ist der Konsum für eine funktionierende Wirtschaft von zentraler Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund bleibt die Kaufsucht in der Regel lange Zeit unbemerkt, zumal viele Kaufsüchtige aus Scham ihr Problem verheimlichen. Hilfe suchen Betroffene oftmals erst dann, wenn ihnen die finanziellen Schwierigkeiten über den Kopf hinauswachsen. Oftmals sind es Angehörige, die die Abhängigkeit der Betroffenen erkennen.
Folgende Anzeichen weisen auf ein pathologisches Kaufverhalten hin:
Weitere Begleitsymptome der Kaufsucht sind:
Ein problematisches Kaufverhalten beginnt dort, wo dein Kaufverhalten stark von der Norm abweicht und in weiterer Folge zu Problemen im privaten und sozialen Umfeld führt. Beim Kaufen selbst zeichnet sich das Suchtverhalten durch einen völligen Kontrollverlust aus, der ein zentrales Merkmal der Kaufsucht darstellt. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist das sogenannte “Craving”: Das Phänomen beschreibt eine psychische Unruhe, bei der die Gedanken ständig um die Suchtbefriedigung kreisen.
Beim Shopping werden zwanghaft Dinge gekauft oder für Dienstleistungen bezahlt, die gar nicht benötigt werden. Gekaufte Produkte bleiben oft in der Originalverpackung oder werden direkt weiter verschenkt, um auf diese Weise soziale Anerkennung zu bekommen. In weiterer Folge kommt es in vielen Fällen zu Geldproblemen bis hin zu hohen Schulden. Solange das Konto jedoch überzogen werden kann, lenken sich viele Betroffene weiterhin mit Einkäufen von den finanziellen Folgen des Einkaufens ab – ein Teufelskreis.
Um aus klinisch-diagnostischer Sicht von pathologischem Kaufen sprechen zu können, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
a) Du leidest unter deinem Kaufverhalten. |
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b) Deine sozialen bzw. beruflichen Beziehungen verschlechtern sich. |
c) Trotz finanzieller Schwierigkeiten willst du deinen Kaufimpulsen nachgehen. |
d) Dein Kaufzwang ist keine Folge anderer manischer Erkrankungen. |
e) Es werden sinnlos Sachen eingekauft, die sich nur anhäufen. |
Kaufen dient betroffenen Menschen anfangs als Ablenkung nach negativen Erfahrungen. Experten nennen dieses Verhalten kompensatorisches Kaufmuster. Dieses dient in erster Linie dazu, negative Erfahrungen und Frustrationen zu verdrängen.
Das kompensatorische Kaufverhalten ist weit verbreitet (in Österreich circa 25% der Menschen) und noch keine ernsthafte Erkrankung. Menschen mit kompensatorischem Kaufmuster sind jedoch eher gefährdet, kaufsüchtig zu werden. Der Übergang zum pathologischen Kaufverhalten ist fließend und besonders für Betroffene schwer zu erkennen.
Mögliche Ursachen für die Kaufsucht sind:
Um die Kaufsucht in Griff zu bekommen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, müssen Betroffene sich zunächst ihres Suchtproblems bewusst werden. Besonders wichtig ist es, sich einer Vertrauensperson zu öffnen und Hilfe anzunehmen. Da eine starke Abhängigkeit nicht von heute auf morgen überwunden werden kann, müssen Betroffene ihren Kampf gegen die Sucht als ein längerfristiges Projekt betrachten.
Nachdem Einkaufen eine alltägliche Notwendigkeit darstellt, ist eine vollständige Abstinenz auf lange Sicht gar nicht möglich. Das therapeutische Ziel besteht also darin, sein Konsumverhalten zu reflektieren und die Kontrolle über das Kaufverhalten wieder zu erlangen. Dabei ist es wichtig, zu erkennen, in welchen Momenten der Wunsch nach einem exzessiven Kaufrausch ausgelöst wird.
Um leichtsinniges Geldausgeben und ein Überschreiten des eigenen Budgets zu vermeiden, solltest du z.B. auf eine Kreditkarte verzichten. Auch Online-Shopping ist in diesem Zusammenhang problematisch, denn Einkaufen im Internet erleichtert problematisches Kaufen bzw. kaufsüchtiges Verhalten.
Betroffene müssen Gefahrensituationen kennen, diese vermeiden und Vorsichtsmaßnahmen treffen. Der vernünftiger Umgang mit Geld muss neu erlernt werden, weshalb Shopaholics ihre Budget einteilen und sich beim Einkaufen streng an ihren Einkaufszettel halten müssen.
Es gibt eine Reihe von kleinen Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um auf der sicheren Seite zu sein:
Die Therapie bei einer Kaufsucht erfolgt ambulant beziehungsweise bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten oder Arzt. Bewährt haben sich vor allem verhaltenstherapeutische Ansätze. Ziel der Behandlung ist es vor allem, dein Selbstwertgefühl zu stärken und neue Strategien der Frustrationsbewältigung zu erlernen. Alternativ dazu zielen tiefenpsychologische Ansätze darauf ab, die Ursache für die Kaufsucht zu finden, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Selbsthilfegruppen können ebenfalls eine große Hilfe sein, vor allem in Hinsicht auf einen nachhaltigen Therapieerfolg. Denn Rückfälle sind auch Jahre später möglich. Darum empfehlen Experten auch nach längerer Abstinenz den regelmäßigen Besuch von gruppentherapeutischen Treffen.
In Einzel- oder Gruppengesprächen stehen folgende Themen im Fokus:
Ein überwiegender Teil der Patienten hat Probleme in den Bereichen Selbstwertgefühl und Konfliktbewältigung. Aus diesem Grund spielen selbstwertstärkende Interventionen sowie Konflikt- und Stressmanagement eine wichtige Rolle in der Therapie von kaufsüchtigen Menschen.
Hier findest du (Kontakt nach Bezirk geordnet) Psychotherapeuten mit Spezialisierung auf Suchterkrankungen. Weiterführende Informationen zum therapeutischen Angebot findest du auf der Website des jeweiligen Therapeuten:
Nachfolgend haben wir für dich weitere Anlaufstellen aufgelistet, bei denen du Hilfe bekommst:
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