Depression Hilfe Wien: Die besten Psychotherapeuten
Last Updated on: 9th Februar 2021, 02:20 pm
In Österreich leiden aktuell knapp acht Prozent der Bevölkerung unter Depression. Tatsächlich diagnostiziert sind aber nur etwa sechs Prozent. Die hohe Dunkelziffer liegt in der Natur der Sache: Nicht nur ist es schwierig, bestimmte Symptome eindeutig einer Depression zuzuordnen, sondern es kommt erschwerend hinzu, dass die Betroffenen häufig selbst nicht wissen, was genau mit ihnen los ist. Depression zeichnet sich nämlich nicht immer durch gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit aus. Aber wie kann man eine Depression erkennen? Und wo bekommt man Hilfe? Wir haben recherchiert.
Depression: Was versteht man darunter?
Die Depression ist eine psychische Erkrankung, von der laut Schätzungen der WHO weltweit mehr als 350 Millionen Menschen betroffen sind. Typische Anzeichen einer Depression sind gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit. Das heißt aber nicht, dass Antriebslosigkeit und schlechte Stimmung automatisch eine Depression bedeuten. Vorübergehende Stimmungstiefs, die durch äußere Umstände wie Trennungen, beruflichen Misserfolg oder private Enttäuschungen ausgelöst werden, sind von Depressionen im medizinischen Sinn zu unterscheiden. Die WHO definiert die Erkrankung folgendermaßen:
“Sie [die Depression] kann über längere Zeit oder wiederkehrend auftreten und die Fähigkeit einer Person zu arbeiten, zu lernen oder einfach zu leben beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall kann eine Depression zum Suizid führen. Milde Formen können ohne Medikamente behandelt werden, mittlere bis schwere Fälle müssen jedoch medikamentös bzw. durch professionelle Gesprächstherapie behandelt werden. […] Depressionen setzen oft in einem jungen Alter ein. Sie betreffen häufige[r] Frauen als Männer und Arbeitslose sind ebenfalls stärker gefährdet.”
Symptome: Depressionen erkennen
Jeder Mensch kennt depressive Phasen. Man ist müde und schlapp, kann sich zu nichts aufraffen und vernachlässigt häufig auch Freunde, Familie und Hobbys. Normalerweise gehen diese Phasen aber vorbei und die Stimmung hellt sich nach einer gewissen Zeit wieder auf. Dies ist bei einer echten Depression normalerweise NICHT der Fall, da die Ursache der psychischen Erkrankung keine äußeren Umstände, sondern eine Stoffwechselstörung im Gehirn ist. Typische Anzeichen einer Depression, bei denen Familie und Freunde aufmerksam werden sollten, sind nach Angaben der WHO folgende:
- gedrückte Stimmung und/ oder anhaltende Traurigkeit
- Verlust von Genuss- und Begeisterungsfähigkeit
- Teilnahmslosigkeit (kein Interesse mehr am sozialen oder beruflichen Umfeld)
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Schlafstörungen und Angstgefühle
- Konzentrationsprobleme und Appetitlosigkeit
- sexuelle Unlust (bei Männern häufig Erektionsstörungen)
- (irrationale) Schuldgefühle
- Panikattacken
Depression – Was passiert im Gehirn?
Jedes Jahr nehmen sich in Österreich rund 1000 Menschen aufgrund von Depressionen das Leben. Trotzdem haftet der Diagnose noch immer das Stigma der Anstellerei an. Betroffene sollten sich einfach “zusammenreißen” und sich nicht auf das Negative konzentrieren, sondern versuchen, die vielen schönen Dinge im Leben zu sehen. Das Problem ist nur: In einer akuten Depression sind Betroffene gar nicht dazu in der Lage, sich “auf das Gute zu konzentrieren”, da sie es schlicht und ergreifend nicht sehen. Und das hat körperliche Gründe.
Bei einer Depression gerät der Stoffwechsel im Gehirn aus dem Gleichgewicht. Hier geht es in erster Linie um die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, welche (grob vereinfacht) für die Regulation unserer Gefühle verantwortlich sind und bestimmen, auf welche Art und Weise wir denken. Wenn die Zellen aufhören, ausreichende Mengen dieser Botenstoffe auszuschütten, misslingt die Reizübertragung im Gehirn und es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Fühlen, Denken und (letzten Endes) Handeln.
Depression behandeln: Wo finde ich Hilfe?
Die gute Nachricht in Sachen Depressionen: Die Erkrankung lässt sich gut behandeln. Wichtig ist allerdings, dass Betroffene frühzeitig Hilfe suchen, damit möglichst schnell entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können. Die erste Anlaufstelle ist immer dein Hausarzt. Dieser wird dich entweder an einen psychiatrischen Facharzt verweisen, oder, wenn er entsprechend geschult ist, die Diagnose selbst stellen. Eine Depression wird diagnostiziert, indem die Symptome abgeglichen und die Lebenssituation des Betroffenen analysiert wird. Neben dem Anamnesegespräch werden manchmal auch neurologische Tests, computertomographische (CT-) und Blutuntersuchungen als Diagnosemethoden eingesetzt.
Depression Test: Bin ich depressiv?
Einen Depressionstest, der sicher zeigen kann, ob biologische Gründe für eine Depression vorliegen, gibt es derzeit noch nicht. Es gibt allerdings Selbsttests, die man online ausfüllen und auswerten lassen kann. Ein solcher Test wird beispielsweise von der Deutschen Depressionshilfe angeboten. Aber Vorsicht! Der Test ersetzt NICHT die ärztliche Diagnose! Wenn du das Gefühl hast, in eine Depression abzurutschen, oder du dich in den oben beschriebenen Symptomen erkennst, solltest du direkt deinen Hausarzt oder einen Psychiater/Psychologen aufsuchen.
Wie wird eine Depression behandelt?
Sobald die Diagnose feststeht, erarbeitet der Arzt gemeinsam mit dem Patienten einen individuellen Behandlungsplan. Dieser stützt sich normalerweise auf zwei Säulen: die Gesprächstherapie und eine begleitende medikamentöse Behandlung (zum Beispiel mit verschiedenen Antidepressiva). Zu Beginn der Therapie liegt der Fokus auf der Behandlung der akuten Symptome (= Akuttherapie). Später geht sie in die sogenannte Erhaltungstherapie über, bei welcher der (Depressions-freie) Zustand stabilisiert wird. Eine stationäre Behandlung ist nur dann notwendig, wenn der Betroffene nach Einschätzung des Hausarztes und/ oder des Facharztes für psychiatrische Erkrankungen suizidgefährdet ist.
Depression – Hilfe und Behandlung in Wien
Da die Suche nach einem geeigneten Psychologen/Psychotherapeuten recht lange dauern kann, solltest du so früh wie möglich einen entsprechenden Kontakt herstellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn du auf einen voll finanzierten Kassenplatz angewiesen bist. Wir haben rechechiert, welche Psychotherapeuten in Wien auf die Behandlung von Depressionen spezialisiert sind.
Margarethe Mensdorff-Pouilly, 1120 Wien
Margarethe Mensdorff-Pouilly ist Psychotherapeutin, Osteopathin und Mediatorin mit Ordination im 12. Bezirk. Sie ist Wahltherapeutin, bietet jedoch auch eine begrenzte Anzahl an voll finanzierten Kassenplätzen für (fast) alle Krankenkassen an. Auf Herold.at wurde ihre Arbeit bisher überdurchschnittlich positiv bewertet: Frau Mensdorff-Pouilly freut sich über 5 von 5 Sternen bei 22 Bewertungen.
Kontakt: Margarethe Mensdorff-Pouilly, 1120 Wien
Dr. med. Kurt Schöck, 1210 Wien
Dr. Kurt Schöck ist Psychotherapeut und Allgemeinmediziner. Die Behandlung von Depressionen und die Überwindung seelischer Krisen zählen zu seinen Arbeitsschwerpunkten. Da Dr. Schöck Wahltherapeut ist, besteht hier lediglich die Möglichkeit eines Kostenzuschusses von Seiten der Krankenkasse.
Kontakt: Dr. med. Kurt Schöck, 1210 Wien
Dr. Matthias Bösch, 1140 Wien
Dr. Matthias Bösch ist Psychotherapeut und Facharzt für Psychiatrie mit eigener Ordination im 14. Bezirk. Er ist auf die Behandlung von Depressionen, Panikattacken, Burnout und Schlafstörungen spezialisiert. Dr. Bösch arbeitet ausschließlich als Wahltherapeut.
Kontakt: Dr. Matthias Bösch, 1140 Wien
Mag. Dr. Eva Seidl, 1230 Wien
Frau Mag. Dr. Eva Seidl ist klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Depression, Panikattacken und Burnout. Aufgrund der aktuellen Lage bietet die Wahltherapeutin psychologische Beratung auch online via Skype an.
Kontakt: Mag. Dr. Eva Seidl, 1230 Wien
Mag. Dr. Andrea König, 1140 Wien
Frau Mag. Dr. Andrea König ist Psychologin und Expertin für psychologische Diagnostik. Für die Diagnostik einer depressiven Störung entstehen bei Frau Mag. Dr. König keinerlei Kosten, da die Diagnostik vollständig von der Krankenkasse getragen wird.
Kontakt: Mag. Dr. Andrea König, 1140 Wien
OMedR Dr. Hannelore Steinböck, 1150 Wien
Frau Dr. Hannelore Steinböck ist Kinder- und Jugendpsychiaterin mit Ordination im 15. Bezirk. Ihr Fokus liegt auf der Früherkennung und Diagnose psychischer Auffälligkeiten. Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen zählt zu ihren Schwerpunkten.
Kontakt: Dr. Hannelore Steinböck, 1150 Wien
Mag. Hannelore Stangl, 1120 Wien
Frau Mag. Hannelore Stangl ist Psychologin mit Fortbildungen in Hypnotherapie, Psychosomatischer Medizin, Psychoonkologie und Körperpsychotherapie. Als Vertragsparterin der Wiener und Niederöstrerreichischen Gesellschaft für psychotherapeutische Versorgung bietet Frau Mag. Stangl neben ihrer Tätigkeit als Wahltherapeutin auch einige voll finanzierte Kassenplätze an.
Kontakt: Mag. Hannelore Stangl, 1120 Wien
Depression und Therapie: Wer zahlt?
Psychotherapie ist in Österreich weiterhin eine Leistung, die größtenteils privat bezahlt werden muss. Du hast allerdings die Möglichkeit, bei deiner Krankenkasse einen Antrag auf Kostenzuschuss zu stellen. Liegt eine entsprechende Diagnose samt Gutachten vor, wird der Antrag normalerweise bewilligt. Die Gebietskrankenkassen und die SVA gewähren einen Zuschuss von € 21,80 (€ 28,00 ab dem 01.09.2018) pro Therapieeinheit. Bei einem Stundenhonorar zwischen € 70 und € 150 bedeutet das pro Therapieeinheit trotzdem noch einen Selbstbehalt von rund € 50 bzw. € 40.
Wie lange dauert es, eine Depression zu behandeln?
So etwas wie schnelle Hilfe gegen Depressionen gibt es nicht. Die Behandlung teilt sich normalerweise in drei Phasen auf: In der (1) Akuttherapie werden die konkreten Symptome behandelt (normalerweise mit begleitender Medikamentengabe) und der Therapieplan wird entworfen. Diese Phase dauert etwa vier bis acht Wochen.
In der anschließenden (2) Erhaltungstherapie wird versucht, den ursprünglichen Gesundheitszustand zu stabilisieren, sodass dieser für mindestens vier bis sechs Monate ohne Wiedererkrankung gehalten werden kann. Unter der Erhaltungstherapie geht es vor allem darum, mögliche Anzeichen für einen Rückfall zu erkennen und gemeinsam entsprechende Mechanismen zur Abwendung zu erarbeiten.
Nach der Erhaltungstherapie geht die Behandlung in die (3) Wiedererkankungs-Prävention über. Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Stimmungslage des Patienten wieder normalisiert und es soll eine erneute akute Krankheitsepisode verhindert werden. In dieser Phase findet normalerweise keine Gesprächstherapie mehr statt, sondern der Betroffene lernt, den in der Therapie erarbeiteten Ruhe-/Aktivitätsrhythmus im Alltag anzuwenden und etwaigen Rückfällen mit erlernten Interventionsmaßnahmen zu begegnen.
Ursachen: Wie Depressionen entstehen
Für Depressionen gibt es verschiedene Ursachen und Auslöser. In der Fachwelt geht man davon aus, dass die Neigung zur Stoffwechselstörung im Gehirn erblich veranlagt ist, da depressive Erkrankungen in Familien oft gehäuft vorkommen. Aber auch “äußere Umstände” wie beruflicher Druck, Mobbing am Arbeitsplatz, Partnerschaftskonflikte oder kritische Lebensereignisse (Trauerfälle, Arbeitslosigkeit etc.) können eine Depression auslösen. Eine häufig unterschätzte Ursache sind seelische Traumata, die sich zum Teil Jahre oder sogar Jahrzehnte vor dem ersten Auftreten typischer Symptome ereignet haben. Zu diesen Ursachen zählen zum Beispiel (sexueller) Missbrauch oder der Verlust einer wichtigen Bezugsperson in der Kindheit.
Manchmal entstehen Depressionen auch in Folge einer schweren Erkrankung, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder einer Krebs-Diagnose. Eine Sonderform der Erkrankung liegt vor, wenn Frauen nach der Geburt entsprechende Symptome zeigen. Die sogenannte postpartale Depression, auch Baby Blues oder Wochenbettdepression genannt, bezeichnet eine depressive Stimmungslage, die durch die massiven hormonellen Veränderungen im Körper hervorgerufen wird.
Depressiv, aber erfolgreich? High Functioning Depression
Unsere Gesellschaft hat, transportiert und gefestigt durch die Medien, ein recht eindeutiges Bild davon, wie eine Depression sich äußert. Aber es gibt auch atypische Formen der Störung, die nicht nur eindeutige Symptome zu erkennen sind. Hierzu zählt die sogenannte High Functioning Depression (deutsch: hochfunktionale oder hochfunktionelle Depression). Bei dieser Form der Depression meistern Betroffene ihren Alltag scheinbar problemlos, sind häufig beruflich erfolgreich und führen meistens auch privat ein Leben, um das sie von Freunden und Kollegen beneidet werden.
Doch hinter dieser Fassade dominieren Traurigkeit, Überforderung und Verzweiflung. Im Blogartikel High Functioning Depression findest du detaillierte Informationen zu Anzeichen und Ursachen dieser Störung.
Was können Angehörige für Depressive tun?
Im Familienkreis stellt eine Depression nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen eine Belastung dar. Ganz gleich, ob es sich um den Partner, Schwester, Bruder, ein Elternteil oder gar das eigene Kind handelt: Am Anfang steht die Notwendigkeit, die Depression als Krankheit zu akzeptieren. Nur, wenn alle Familienmitglieder verstehen, dass es sich bei einer Depression um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, kann die Familie dem Betroffenen als “Support System” dienen. Im Umgang mit der Depression eines Familienmitglieds sollten Angehörige auf folgendes achten:
- Ärztlicher Rat ist notwendig! Ganz gleich, wie viel Unterstützung Betroffene von ihren Familien erhalten: Echte Depressionen können nicht im Alleingang geheilt werden, sondern bedürfen immer einer professionellen Einschätzung und Behandlung.
- Therapietreue ist Key! Eine Besserung tritt nur dann ein, wenn die Therapie (Medikamenteneinnahme und Gesprächstherapie) konsequent eingehalten wird; Angehörige sollten daher ein Auge auf die Therapietreue des Betroffenen haben.
- Suizidgedanken sind IMMER ernst zu nehmen! Zieht sich das betroffene Familienmitglied immer mehr zurück und/ oder beginnt, Suizidgedanken zu äußern, sollten Angehörige sofort handeln! Bei einem (gemeinsamen) Arztbesuch kann geklärt werden, ob eine stationäre Behandlung notwendig ist.
- Zuhören statt belehren! Es hat keinen Sinn, an die Willenskraft des Betroffenen zu appellieren. Wenn du sein/ ihr Vertrauen nicht verlieren möchtest, solltest du einfach zuhören.
- Nicht unter Druck setzen! Angehörige sollten Betroffene unterstützen, wo Hilfe notwendig ist, aber nicht versuchen, etwas aufzuzwingen oder sie von etwas zu überzeugen.
- Selbstschutz nicht vergessen! Manchmal helfen Angehörige so lange, bis sie selbst vollkommen erschöpft sind. Damit das nicht passiert, ist es wichtig, die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren. Angehörige können sich an entsprechende Selbsthilfegruppen (zum Beispiel Hilfe für Angehörige Psychischerkrankter) wenden oder ihrerseits ebenfalls die Hilfe eines Psychologen oder Coaches annehmen.