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Brennender Schmerz hinter dem Brustbein bis hinauf zum Hals und zwar meist nach einer Mahlzeit: Das kennen viele Österreicher. Sie leiden an Sodbrennen. Unangenehm? Auf jeden Fall. Unabänderlich? Keineswegs. Denn oft hilft eine gesunde Lebensweise, der Ursache des Sodbrennens, d. h. dem Rückfluss (Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre, Herr zu werden. Medikamente oder Hausmittel lindern inzwischen die Beschwerden der Refluxkrankheit.
Harn- und Verdauungstrakt haben eine wichtige Gemeinsamkeit: Ihr Inhalt wird in einer bestimmten Reihenfolge von Hohlorgan zu Hohlorgan transportiert. Der Harn also von den Nieren in die Nierenbecken und über Harnleiter zur Harnblase und Harnröhre. Der Speisebrei vom Mund in die Speiseröhre, den Magen und schließlich in den Darm. Fließt Harn bzw. Mageninhalt in die verkehrte Richtung, spricht die Medizin von einem Reflux (lat.: refluxus = Rückfluss). Das kann sich auf die Organe, wohin sich der Harn bzw. Mageninhalt zurückstaut, negativ auswirken.
Im Harntrakt nennt man diesen Vorgang Harnreflux oder im Fachjargon vesikoureteraler Reflux, vesikorenaler Reflux oder vesiko-uretero-renaler Reflux. Im Verdauungstrakt nennt man den Vorgang gastroösophagealer oder ösophagealer Reflux, (gastroösophageale) Refluxkrankheit oder GERD (Gastro Esophageal Reflux Disease). Dadurch kommt es zu Sodbrennen, einem brennenden Schmerz, der sich vom Oberbauch hinauf hinter das Brustbein bis in den Hals zieht.
Am unteren Ende der bis zu 30 cm langen Speiseröhre (Ösophagus) verschließt ein ringförmiger Schließmuskel (Sphinkter) fest den Mageneingang. Er öffnet sich nur vorübergehend, damit die Muskulatur des Ösophagus geschluckte Nahrung in den Magen transportieren kann.
Lockert sich dieser Verschlussmechanismus, gelangt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre. Dort gehört er nicht hin. Darum ist die Schleimhaut der Speiseröhre – im Gegensatz zur Magenschleimhaut – auch nicht auf die aggressive Salzsäure eingerichtet. Und reagiert gereizt auf den Eindringling. Ergebnis: Sodbrennen bzw. Schmerzen im Brustkorb. Zu diesem „Feuer in der Brust“ gesellen sich oft Beschwerden wie
All diese Symptome können in verschiedenen Kombinationen auftreten, müssen aber nicht zwangsläufig vorkommen.
Sodbrennen kennt kein Alter. Es kommt bei Säuglingen ebenso vor wie bei Kindern, Erwachsenen oder Senioren. Doch handelt es sich bei Babys oft nur um einen funktionellen Reflux, weil sich das Muskelband am Mageneingang lockert. Ein Problem, das sich im wahrsten Sinn des Wortes auswächst. Stecken krankhafte Vorgänge (z. B. neurologische Störungen) hinter einem Säuglingsreflux, spricht man von einem sekundären Reflux. Bei Kindern und Erwachsenen stecken meist eine ungesunde Ernährung, Bewegungsarmut und Stressbelastung hinter den Symptomen, bei Senioren auch eine an Kraft einbüßende Muskulatur.
Gelangt hin und wieder überschüssige Magensäure in die Speiseröhre (z. B. nach einem Festessen), ist das meist noch kein Drama. Wer aber regelmäßig – also mindestens zweimal pro Woche – oder gar ständig unter Sodbrennen leidet, tut gut daran, einen Arzt aufzusuchen. Denn häufiges bis dauerndes oder heftiges Sodbrennen spricht für das Vorliegen einer Refluxkrankheit. Und die sollte man wirklich ernst nehmen.
Der für die Refluxkrankheit typische gesteigerte Rückfluss von saurem Mageninhalt führt nämlich zu einer Entzündung der Schleimhaut der Speiseröhre (Refluxösophagitis). Sie kann Geschwüre und Narben hinterlassen, die unter Umständen Verengungen des Organs bewirken. Wird sie chronisch, baut sich im unteren Teil des Ösophagus das Plattenepithel zu Zylinderepithel um. Diese nachhaltige Veränderung der Schleimhaut nennt die Medizin Barrett-Syndrom (Barrett-Ösophagus). Ein Barrett-Syndrom bedarf regelmäßiger Kontrollen mittels Magenspiegelung, weil es als Vorstufe von Speiseröhrenkrebs gilt.
Der Arzt empfiehlt bei Sodbrennen in der Regel zunächst eine Änderung ungünstiger Lebensgewohnheiten, um eine Besserung zu erzielen. Er rät z. B. dazu:
Reichen diese Maßnahmen nicht, kann der Arzt Medikamente, die die Magensäure beeinflussen, verschreiben und zwar
Welche Arzneien zum Einsatz kommen, entscheidet der Arzt anhand der Stärke der Beschwerden, deren Ursachen, bestehenden Erkrankungen und der individuellen Verträglichkeit der Mittel.
Auch die Komplementärmedizin kennt Wege, mithilfe der Aktivierung von Selbstheilungskräften Sodbrennen zu lindern. Wie etwa
Spätestens dann, wenn sich durch Lebensstiländerungen und Medikamente keine Besserung einstellen will, ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie), gegebenenfalls mit einer Biopsie (Entnahme von Gewebeproben) bei einem Gastroenterologen angezeigt. Sie bringt zutage, ob den Beschwerden eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), Verengung der Speiseröhre (Ösophagusstenose, z.B. durch einen Tumor), ein Magengeschwür oder eine andere Krankheit zugrunde liegt.
Bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit kann eine 24-Stunden-pH-Metrie, d.h. eine Messung des pH-Wertes (gibt an, wie sauer oder basisch eine Flüssigkeit ist) im Ösophagus folgen. Sie geschieht mithilfe einer Sonde, die am Ende eines dünnen Schlauches sitzt, der durch die Nase nach unten geführt wird. Diese Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob, wie oft und wie viel Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, wie lange sie dort verweilt und wie hoch die Säurekonzentration (kritisch: pH-Wert ≤ 4) ist. Die Sonde sendet die Daten an ein Messgerät, das am Körper (z.B. Gürtel) getragen wird. Währenddessen notiert der Untersuchte, was er isst und trinkt, wann er Medikamente nimmt und wann Beschwerden eintreten. Mit dieser Methode lässt sich auch nachweisen, ob eine bereits laufende Therapie mit säurehemmenden Medikamenten den gewünschten Erfolg erbringt oder die Behandlung geändert (z.B. Anpassung der Dosis, Umstieg auf ein anderes Präparat) werden muss.
Eine ähnliche Vorrichtung (Schlauch mit Messkatheter, Sendung der Daten an einen Computer) wird zur Ösophagus-Manometrie (Speiseröhrendruckmessung) verwendet . Sie prüft die Spannung der Speiseröhrenmuskulatur, d.h. wie es um die Speiseröhrenbeweglichkeit (Achalasie = Funktionsstörung) bestellt ist und ob der Sphinkter richtig schließt. Bei dieser Untersuchung muss der Patient in regelmäßigen Abständen einen Schluck Wasser trinken oder tief ein- und ausatmen, während der Schlauch langsam nach oben gezogen wird.
Ebenfalls über einen Nasenschlauch erfolgt der – umstrittene (relativ viele falsch positive und falsch negative Ergebnisse) – Bernstein-Test (Säureperfusionstest). Dabei wird die Schleimhaut des Ösophagus im Abstand von einigen Minuten abwechselnd mit einer schwachen Säure und einer Kochsalzlösung benetzt. Ohne dass der Untersuchte weiß, wann was appliziert wird, um seine Wahrnehmung nicht zu verfälschen. Der Test zeigt, wie empfindlich die Schleimhaut auf Säure reagiert. Ist sie bereits “beleidigt“, kommt es nach Applikation der Säure zu Beschwerden, nach der Kochsalzlösung nicht (spricht für einen Reflux). Umso rascher und stärker, je angegriffener die Schleimhaut ist.
Wenn weder Änderungen der Lebensgewohnheiten, Hausmittel, noch (hochdosierte) säurehemmende Medikamente genügend fruchten oder auch – z. B. aufgrund dauerhaften Schlafmangels oder wiederkehrender refluxbedingter Asthmaanfälle – der Leidensdruck sehr groß ist, kann eine Anti-Reflux-Operation (Reflux-OP, Antirefluxplastik) überlegt werden. Bei dieser sogenannten Fundoplicatio wird ein Teil des Magens schlingenartig um den Speiseröhrenschließmuskel gelegt und am Zwerchfell befestigt. Dieser dehnt sich aus, sobald Speisebrei den oberen Magenteil füllt und wirkt wie eine Manschette: Er verengt den Mageneingang derart, dass kaum noch Mageninhalt zurückfließen kann.
Ein chirurgischer Eingriff ist auf jeden Fall bei einem großen Zwerchfellbruch mit (teilweiser) Verlagerung des Magens in den Brustraum angesagt. Hierbei wird der Magen in seine normale Position gebracht und fixiert, die Zwerchfelllücke verkleinert.
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