Gesundenuntersuchung ist für alle da. Foto: Adobe Stock, (c) Юлия Завалишина
Krankheiten rechtzeitig entgegensteuern, am besten noch bevor sie entstehen – das ist das Hauptziel der Gesundenuntersuchung. Denn vorbeugen ist allemal besser als heilen. Wie eine solche Gesundenuntersuchung abläuft, wer sie in Wien durchführt und wer sie in Anspruch nehmen darf, alles dazu gibt es hier.
Die hierzulande 1974 eingeführte und 2005 reformierte Gesundenuntersuchung ist eine Möglichkeit zur umfassenden Überprüfung der eigenen Gesundheit mittels eines umfangreichen Untersuchungsprogramms.
Schon der naturheilkundliche Pfarrer Sebastian Kneipp wusste: „Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird später viel Zeit für seine Krankheiten brauchen.“ Doch bevor man konkret etwaige gesundheitliche Schwachstellen oder gar schon eingetretene Erkrankungen bekämpfen bzw. seine Gesundheit erhalten kann, muss man erst einmal wissen, wie es überhaupt um den allgemeinen Gesundheitszustand bestellt ist. Eine gute Möglichkeit, das herauszufinden, ist die Vorsorgeuntersuchung. Schon ihr Name verrät, was sie zum Ziel hat:
Das Untersuchungsprogramm dürfen alle Menschen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr mit Wohnsitz in Österreich einmal pro Jahr kostenlos in Anspruch nehmen. Das gilt auch für nicht krankenversicherte Personen. Doch müssen diese sich vorher bei der für ihren Wohnsitz zuständigen Gebietskrankenkasse einen Ersatzkrankenschein dafür ausstellen lassen.
Zunächst zeigt der Teilnehmer als Anspruchsnachweis seine e-card bzw. einen von seiner Krankenkasse ausgestellten Ersatzkrankenschein vor. Idealerweise sollte er auch
mitbringen. Auch muss er für die Blutabnahme nüchtern sein. Das heißt, er darf acht bis zwölf Stunden davor nicht gegessen, getrunken und möglichst auch nicht geraucht haben.
Die Vorsorgeuntersuchung selbst umfasst einerseits Basisuntersuchungen für alle und andererseits Zusatzuntersuchungen für bestimmte Zielgruppen. Zu letzteren gehören für Menschen ab 50 der jährliche Test auf Blut im Stuhl und eine Darmspiegelung alle zehn Jahre, der jährliche gynäkologische Krebsabstrich bei Frauen und für ältere Frauen alle zwei Jahre eine Mammographie.
Schließlich erläutert der Arzt die Resultate dem Patienten in einem Abschlussgespräch und gibt ihm einen Arztbrief mit, in dem alle Untersuchungsergebnisse festgehalten sind. Hat er ein erhöhtes Gesundheitsrisiko festgestellt, berät er den Untersuchten über eine gesunde Lebensführung. Erbringen die Ergebnisse einen Hinweis auf eine mögliche Erkrankung, kann der Arzt zusätzliche Untersuchungen durchführen oder veranlassen bzw. den Patienten zu entsprechenden Fachärzten überweisen. Beispielsweise Senioren zu Hör- oder Sehtests beim Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde bzw. Augenarzt.
Ein vom Patienten ausgefüllter Fragebogen gibt dem Arzt erste Hinweise auf seinen Gesundheitszustand.
Die Basisuntersuchungen selbst beinhalten:
Mithilfe eines Fragebogens verschafft sich der Arzt einen ersten Überblick über den Gesundheitszustand des Teilnehmers an der Gesundenuntersuchung. Er fragt nach aktuellen und vergangenen Beschwerden, stattgehabten Behandlungen und Operationen, familiären Vorbelastungen, Lebensgewohnheiten und eingenommenen Medikamenten. Zusätzlich bietet er dem Patienten einen Alkoholfragebogen an, in dem dieser vermerken soll, wie oft und wie viel Alkohol er durchschnittlich trinkt.
Nach der Anamnese folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, bei der der Arzt
Nach dem körperlichen Check nimmt der Arzt Blut ab und schickt dieses ins Labor zur Bestimmung von
Die erhobenen Werte verraten dem Arzt, ob ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf– oder Stoffwechselerkrankungen vorliegt, das Blutbild, ob eine Blutarmut (Anämie) besteht. Befinden sich die Werte außerhalb des Normalbereichs, folgen weitere Untersuchungen.
Zwecks Harnuntersuchung bringt der Patient eine Urinprobe in einem kleinen Becher zum Arzt, der mittels Harnstreifentests den pH-Wert der Urinprobe ermittelt und ob sich darin (vermehrt) eine oder mehrere von folgenden Substanzen befinden:
Zudem liefern Patienten ab dem vollendeten 50. Lebensjahr für einen Hämoccult-Test drei Briefchen mit kleinen Stuhlproben zum Arzt, um diese auf (verstecktes) Blut zu testen. Diese Stuhluntersuchung ist wichtig für die Früherkennung von Dickdarmkrebs, denn Blut im Stuhl kann ein Zeichen dafür sein. Doch können auch z. B. auch Darmpolypen oder Hämorrhoiden Blutbeimengungen im Stuhl verursachen.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger sieht die Vorsorgeuntersuchung als wesentlichen Grund für die in den letzten Jahrzehnten gestiegene Lebenserwartung der österreichischen Bevölkerung. Denn die lag zum Zeitpunkt der Einführung der Gesundenuntersuchung bei Frauen bei durchschnittlich 75 Jahren. Männer erreichten im Mittel 67 Jahre. Heute sind es beim weiblichen Geschlecht 82, beim männlichen 75.
Auch ist dank bestimmter Untersuchungen die Sterblichkeitsrate an bestimmten Erkrankungen gesunken. Etwa beim Gebärmutterhalskrebs, dessen Vorliegen der Gynäkologe anhand des PAP-Abstrichs erkennt. Diese einfache und schmerzlose Untersuchung hat die Rate an Todesfällen durch diese Art von Krebs bislang um die Hälfte gesenkt.
Doch geben Skeptiker zu bedenken, dass die Gesundenuntersuchung in der Regel hauptsächlich von ohnehin auch sonst gesundheitsbewussteren Menschen in Anspruch genommen werden. Während Personen mit erhöhtem Krankheitsrisiko, die mehr davon profitieren würden, seltener die Chance zu dem allgemeinen Gesundheits-Check wahrnehmen. Auch berufen sich die Kritiker auf Studien, die belegen sollen, dass man durch reihenweise Früherkennung und Vorsorge nicht länger lebt. Das mag vor allem insofern stimmen, als mit einer Feststellung des aktuellen Gesundheitszustandes allein ja nicht automatisch notwendige Veränderungen einhergehen. Kurz gesagt: Wer das Programm absolviert, aber dann keine empfohlenen Maßnahmen einhält, verbessert seine Gesundheit nicht.
Bestimmte Risikofaktoren führen vermehrt zu bestimmten Erkrankungen. Aus dieser Erkenntnis lässt sich ableiten, dass eine Reduktion oder Vermeidung dieser Risikofaktoren die durch sie (mit)bedingten Krankheiten verhindern kann.
Dementsprechend wird bei der Gesundenuntersuchung zur Früherkennung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden wie Herzinfarkt, Schlaganfall, PAVK, Thrombosen und Embolien ein individuelles Risikoprofil erstellt, indem der Arzt die Lebensgewohnheiten des Untersuchten (z. B. Rauchen, Alkoholkonsum) mit erhobenen Werten wie etwa den Blutfetten, dem Gewicht oder Blutdruck in Beziehung setzt.
Zwecks Früherkennung von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen wie Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) und Zuckerkrankheit fragt der Arzt nach verdächtigen Beschwerden und Diabetes-Fällen in der Familie sowie erhebt mithilfe der Blutabnahme den Nüchternblutzuckerspiegel und die Cholesterin- und Triglyzeridwerte.
Um häufige Krebserkrankungen so früh zu entdecken, dass sie möglichst noch keine so belastenden Therapien erfordern wie fortgeschrittene Karzinome, reicht der Check beim Hausarzt nicht aus, sondern ist ab dem Alter von 50 Jahren alle zehn Jahre der Gang zum Gastroenterologen angesagt, um eine Darmspiegelung zwecks Früherkennung von Darmkrebs durchführen zu lassen. Frauen ab dem 18. Lebensjahr wird jährlich ein PAP-Abstrich (Krebsabstrich) – üblicherweise beim Frauenarzt – zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs empfohlen. Dabei wird mithilfe einer kleinen Bürste Gewebe aus dem Gebärmutterhals entnommen und im Labor auf Krebs bzw. Krebsvorstufen verdächtige Zellen untersucht.
Alle in Österreich wohnhaften und bei einem teilnehmenden Sozialversicherungsträger versicherten Frauen zwischen 45 und 69 Jahren wiederum dürfen am 2014 ins Leben gerufenen Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm “früh erkennen“ teilhaben, das ihnen alle 24 Monate zur Verfügung steht.
Ein Schwerpunkt des Untersuchungsprogramms ist die Prävention von Suchterkrankungen wie z. B. Alkohol-, Nikotin- oder Medikamentenmissbrauch. Daher stellt der Arzt entsprechende Fragen bei der Erhebung der Krankengeschichte, bietet den Alkoholfragebogen sowie Unterstützung bei der Entwöhnung an.
Zudem dient die Gesundenuntersuchung auch der Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen, denn eine – oft symptomarm verlaufende – Parodontitis gilt als größter Risikofaktor für Zahnausfall. Hier lautet das Ziel der Vorsorgeuntersuchung: das Risiko für Parodontitis erkennen und durch geeignete Maßnahmen ihren Verlauf zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen.
Nicht zuletzt soll die Gesundenuntersuchung eine Prävention gewisser Alterserkrankungen wie Hörstörungen oder Sehbeeinträchtigungen enthalten, da sie ein erhöhtes Unfallrisiko und Einbuße an Lebensqualität bedeuten.
Die Basisuntersuchungen bieten niedergelassene
mit entsprechendem Kassenvertrag an.
Den PAP-Abstrich führen Fachärzte für Frauenheilkunde durch, die Mammographie Fachärzte für Radiologie und die Darmspiegelung, für die eine Überweisung vom Allgemeinmediziner notwendig ist, Fachärzte für Innere Medizin (mit Zusatzfach Gastroenterologie) oder Chirurgen sowie Krankenhausabteilungen für Innere Medizin/Gastroenterologie oder Chirurgie.
Die Vorsorgeuntersuchung kann man bei niedergelassenen Ärzten mit Kassenvertrag für die Vorsorgeuntersuchung oder bei Vertragseinrichtungen beziehungsweise Gesundheitszentren der Krankenkassen in Anspruch nehmen. In Wien zudem bei Vorsorgeuntersuchungsstellen der MA 15 bzw. besteht für Firmen mit mindestens 20 Mitarbeitern die Möglichkeit, dass der Gesundheitsdienst der Stadt Wien ein mobiles Gesundheitsservice zur Verfügung stellt, das vor Ort Gesundenuntersuchungen durchführt.
Für alle Basisuntersuchungen bei einem niedergelassenen Arzt sind meistens zwei Termine erforderlich: einer, bei dem Blut abgenommen und zur Untersuchung ins Labor geschickt wird und einer zur Besprechung der Laborbefunde und Durchführung der restlichen Basisuntersuchungen.
Nimmt man die Basisuntersuchungen in einem Gesundheitszentrum der Krankenkassen in Anspruch, genügt oft ein Termin. Denn die Untersuchungen von Blut und Harn erfolgen dort im hauseigenen Labor. Auch befinden sich in solchen Einrichtungen oft gynäkologische Ambulanzen und welche, wo Endoskopien, also auch Darmspiegelungen durchgeführt werden.
Das Ambulatorium der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA) bietet allen Interessierten die Gelegenheit, eine Gesundenuntersuchung zu vereinbaren bzw. absolvieren. Und zwar jeweils von Montag bis Donnerstag zwischen 7.30 und 14 Uhr, am Freitag zwischen 7.30 und 13 Uhr. Doch können bei der BVA Versicherte die Gesundenuntersuchung auch bei niedergelassenen Medizinern mit entsprechendem Kassenvertrag beanspruchen.
Die Wiener Gebietskrankenkasse verfügt über mehrere medizinische Zentren mit diversen Ambulanzen, wo auch Gesundenuntersuchungen stattfinden:
1.) Gesundheitszentrum Wien Mitte
2.) Gesundheitszentrum Wien Mariahilf
3.) Gesundheitszentrum Wien-Süd
4.) Gesundheitszentrum Wien-Nord
Eine Terminvereinbarung dafür erfolgt für alle Gesundheitszentren unter der kostenlosen Serviceline 0800 501 522, wo man auch weitere Informationen zur Vorsorgeuntersuchung erfragen kann. Auch, welcher Arzt in der Nähe des Wohnortes Vorsorgeuntersuchungen auf Kassenkosten anbietet.
Für die Vorsorgeuntersuchung trägt die Sozialversicherung die Kosten, für nicht versicherte Personen die örtlich zuständige Gebietskrankenkasse.
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