Diabetes Typ 2: Ursachen, Symptome, Behandlung
Last Updated on: 8th Juni 2020, 01:21 pm
Diabetes Typ 2 ist eine Krankheit, die vor allem Menschen mit Übergewicht trifft. Daher gelten Normalgewicht und regelmäßige körperliche Bewegung als oberstes Gebot, um sie zu bekämpfen bzw. verhindern. Das ist unbedingt notwendig, denn zu hoher Blutzucker hat auf Dauer schlimme Folgen.
Was ist Diabetes Typ 2?
Zuckerkrankheit kann auf unterschiedliche Arten entstehen. Je nach Ursache unterscheidet man daher im Wesentlichen vier Diabetes-Typen:
- Typ-1-Diabetes, der durch einen absoluten Insulinmangel zustande kommt.
- Typ-2-Diabetes, der auf einem relativen Insulinmangel beruht.
- Formen der Zuckerkrankheit, die durch Veränderungen des Erbguts, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Infektionen, die Einwirkung von bestimmten Arzneien oder Chemikalien u.a.m. ausgelöst werden.
- Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes).
Unabhängig von der Ursache handelt es sich bei jeder Form von Diabetes mellitus um eine Stoffwechselerkrankung, die sich auf viele Vorgänge im Organismus auswirkt. Je nach Art der Zuckerkrankheit kann entweder die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produzieren (Typ 1) oder der Körper ist nicht imstande, das Hormon genügend zu nutzen (Typ 2).
Denn das aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegebene Insulin schleust normalerweise Glukose (Traubenzucker) in die Zellen, die den Zucker zur Energiegewinnung verwenden. Ohne Insulin können die Zellen die Glukose nicht verwerten und sie verbleibt im Blut. Der dadurch entstehende hohe Blutzuckerspiegel hat viele gesundheitsschädliche Folgen.
Wer bekommt Diabetes Typ 2?
Für den Diabetes Typ 2 findet man noch recht oft die Bezeichnung Altersdiabetes bzw. Alterszucker, weil er meist erst in höherem Lebensalter auftritt. Doch entwickelt er sich inzwischen immer häufiger bei jüngeren Erwachsenen, Jugendlichen und sogar Kindern, weshalb der Begriff nicht mehr angebracht erscheint. Grund für sein zunehmendes Vorkommen in jüngeren Jahren ist, dass immer mehr Menschen schon in jungen Jahren stark übergewichtig sind und sich nur wenig bewegen.
Ist Diabetes Typ 2 heilbar?
Typ-2-Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich allerdings durch einen vernünftigen Lebensstil vor allem in ihrer frühen Phase derart positiv beeinflussen lässt, dass es zumindest für eine Zeit lang zu einer Normalisierung der Blutzuckerwerte ohne Anwendung von Arzneien kommen kann.
Auf lange Sicht sind bei guter therapeutischer Blutzuckereinstellung eine weitgehende Beschwerdefreiheit, Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und das Hintanhalten von Folgeschäden der Krankheit erreichbar.
Ist Diabetes Typ 2 erblich?
Eine erbliche Veranlagung spielt eine wichtige Rolle beim Typ-2-Diabetes. Wobei wahrscheinlich viele verschiedene Gene in variabler Kombination an seiner Entstehung beteiligt sind.
Eine bei Kindern und Jugendlichen zunehmend zu findende, Typ-2-Diabetes-artige Form von Zuckerkrankheit, der sogenannte MODY-Diabetes (Maturity Onset Diabetes of the Young = Erwachsenendiabetes, der bei Jugendlichen auftritt) beruht auf Veränderungen der Erbmasse. Wobei aber jeweils ein einziges Gen für seine Entstehung verantwortlich zeichnet. Doch gibt es mehrere dieser MODY-Diabetes auslösenden Gene, die auf verschiedenen Chromosomen liegen. Diese Art von Zuckerkrankheit kann anfangs mit Tabletten behandelt werden, endet jedoch in der Regel als insulinpflichtiger Diabetes.
Hat ein Elternteil Typ-2-Diabetes, beträgt die Wahrscheinlichkeit für das Kind, auch einen zu entwickeln, 25 bis 50 Prozent. Sind beide Eltern zuckerkrank, steigt es auf rund 60 Prozent. Leidet ein eineiiger Zwilling daran, hat der andere Zwilling ein 80- bis hundertprozentiges Risiko für einen Typ 2-Diabetes. Geschwister von Typ-2-Diabetikern entwickeln zu 20 bis 40 Prozent die Krankheit, Töchter und Enkelinnen vermehrt einen Schwangerschaftsdiabetes. Ausschlaggebend dafür, dass das Stoffwechselleiden bei genetischer Disposition tatsächlich in Erscheinung tritt, ist jedoch die Lebensweise, beispielsweise die Ernährung.
Wie entsteht ein Diabetes Typ 2?
Beim Typ-2-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zwar – zunächst ausreichend – Insulin, doch kann das Hormon seine Aufgabe, Glukose ins Zellinnere zu schleusen, nicht ausreichend erfüllen. Denn die Zellen reagieren weniger empfindlich als normal auf Insulin, sodass das Hormon an Wirkung einbüßt. Diesen Zustand nennt man Insulinresistenz.
Darauf antwortet die Bauchspeicheldrüse zunächst mit einer vermehrten Insulinbildung. Dieser Hyperinsulinismus kann aber kaum auf Dauer die Insulinresistenz kompensieren. Reicht die ausgeschüttete Insulinmenge nicht mehr aus zur Regulierung des Blutzuckerspiegels, tritt der Typ 2 Diabetes in Erscheinung.
Das heißt, trotz der Erzeugung von viel mehr Insulin als bei Stoffwechselgesunden entwickelt sich bei Typ-2-Diabetikern infolge der Insulinresistenz ein Anstieg des Blutzuckers. Es herrscht also ein relativer Insulinmangel vor, der allerdings unter Umständen in einen absoluten Insulinmangel übergehen kann.
Wodurch kommt es zu einem Diabetes Typ 2? Ursachen
Diabetes Typ 2 wird durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren ausgelöst, wobei Übergewicht infolge einer fett- und zuckerreichen Ernährung als Hauptursache gilt. Speziell übermäßiges Bauchfett bzw. viszerales Fett um innere Organe wie Leber oder Bauchspeicheldrüse erweist sich als Risikofaktor.
Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Typ 2 Diabetes spielt zudem die Ernährung, nicht nur im Hinblick auf das Körpergewicht. So zeigt sich etwa, dass der Genuss von Fruchtsäften das Diabetesrisiko erhöht. Der Verzehr von frischem Obst – vor allem von Heidelbeeren, Weintrauben und Äpfeln – hingegen reduziert es.
Weiters steigert eine erhöhte körpereigene Zuckerneubildung (Glukoneogenese) in der Leber das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes Typ 2. Sie wird durch den Gegenspieler des Insulins, das ebenfalls in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Glukagon, das als Antwort auf den Zuckerbedarf in den Körperzellen vermehrt gebildet wird, angekurbelt. Ebenso durch Stresshormone wie Adrenalin und Kortison.
Auch Diabetes in einer früheren Schwangerschaft oder die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Entwässerungsmittel) erhöhen das Risiko, an Typ 2 Diabetes zu erkranken. Darüber hinaus können Leberleiden, Infektionen, Traumen, Operationen und Hormonstörungen seine Entstehung begünstigen.
Diabetes Typ 2 – Symptome
Viele Typ-2-Diabetiker zeigen jahrelang kaum Krankheitszeichen. Nur bei deutlich erhöhten Blutzuckerwerten kommt es zu vermehrtem Wasserlassen und starkem Durstgefühl sowie einer Gewichtsabnahme. Sonst treten eher unspezifische Symptome auf wie
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung
- Sehstörungen
- eine erhöhte Infektanfälligkeit
- Wundheilungsstörungen
- häufige Blasenentzündungen
- Infektionen an der Haut oder im Intimbereich (z.B. Pilzbefall), oft mit starkem Juckreiz
- Haut- oder Mundtrockenheit
- bei Männern Potenzprobleme
- bei Frauen Menstruationsstörungen
Diese Beschwerden lassen nicht unbedingt gleich an eine Zuckerkrankheit denken, sodass die Diagnose häufig erst nach Jahren gestellt wird.
Nur selten kommt es durch einen extrem hohen Blutzuckerspiegel zu einem hyperosmolaren Syndrom. Weil dann die Nieren so viel Wasser ausscheiden, dass der Flüssigkeitsverlust durch Trinken nicht mehr ausgeglichen werden kann. Anzeichen dafür sind unstillbarer Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust, Schwäche, Teilnahmslosigkeit, beschleunigter Puls, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Nierenversagen und Krampfanfälle.
Wie erkennt der Arzt Diabetes Typ 2? Diagnose
Ein Typ 2 Diabetes wird oft nur zufällig entdeckt. Etwa, wenn es bereits zu Folgeschäden gekommen ist, die sich bemerkbar machen, sodass Laboruntersuchungen erfolgen.
Ein Typ 2 Diabetes mellitus lässt sich mit folgenden Tests feststellen:
- Messung des Blutzuckers: Bei Gesunden liegt der normale Nüchtern-Blutzucker zwischen 70 und 100 mg/dl Blut, der Blutzuckerwert innerhalb zwei Stunden nach dem Essen unter 200 mg/dl.
- Zuckermessung im Urin: Im Harn per Teststreifen wiederholt nachgewiesener Zucker lässt fast immer auf einen Diabetes schließen.
- Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranz-Test): Dabei wird eine definierte Menge an Zuckerlösung geschluckt sowie vorher und danach in bestimmten zeitlichen Intervallen der Blutzucker gemessen wird.
- Bestimmung des Blutzucker-Langzeitwerts HbA1c: Er gibt Auskunft darüber, wie viel Blutzucker sich dauerhaft an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb) angelagert hat. Damit verrät er, wie es in den letzten zwei bis drei Monaten vor der Messung um die durchschnittliche Zuckerkonzentration im Blut bestellt war. Ein HbA1c-Wert über 6,5 Prozent spricht für das Vorliegen einer Zuckerkrankheit.
Steht die Diagnose Diabetes fest, werden der Augenhintergrund, Blutdruck sowie die Nieren- und Blutfettwerte, Nerven und Füße begutachtet, um etwaige Begleiterkrankungen bzw. Folgeschäden frühzeitig zu erkennen, um sie zu behandeln.
Typ-2-Diabetes – Behandlung
Anders als der Typ-1-Diabetes ist der Typ2-Diabetes üblicherweise nicht von vorneherein insulinpflichtig. Es ist auch möglich, den Typ 2 Diabetes durch eine Lebensumstellung in den Griff zu bekommen.
Oberstes Gebot: gesunde Lebensführung
Beim Diabetes Typ 2 besteht vorrangig eine erhöhte Insulinresistenz, die sich durch Abnehmen und vermehrte Bewegung verringern lässt. Daher steht an erster Stelle der Behandlung die Veränderungen des Lebensstils in Richtung
- Normalisierung des Gewichts,
- ausgewogene Ernährung und
- mindestens dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten Sport.
Wie Untersuchungen zeigen erreicht ein Drittel der Typ-2-Diabetiker bereits durch eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Kilogramm normale Nüchternblutzuckerwerte. Also eine Remission (vorübergehendes oder bleibendes Nachlassen von Krankheitszeichen).
Je erfolgreicher eine Normalisierung der Blutzuckerwerte gelingt, desto eher lassen sich unliebsame, teils unumkehrbare gesundheitliche Folgen der Zuckerkrankheit verhindern. Der Blutzuckerspiegel sollte daher vor einer Mahlzeit unter 120 mg/dl, danach unter 200 mg/dl liegen. Seine regelmäßige Kontrolle durch den Diabetiker selbst unterstützt nachweislich, dass dieser die geforderten Lebensstilmodifikationen nachhaltiger befolgt.
Die Therapie eines Typ-2-Diabetes besteht somit in
- einer Diabetikerschulung
- Blutzuckermessungen, nüchtern und nach Mahlzeiten
- einer Ernährungsberatung und -therapie
- diabetesgerechter Kost
- einer Einschränkung des Alkoholkonsums, wenn erforderlich
- regelmäßiger Bewegung
- einer Tabakentwöhnung bei Rauchern
Sie zielt auf das Erreichen eines HbA1c-Wertes von höchstens sieben Prozent ab.
Medikamentöse Therapie von Diabetes Typ 2
An und für sich wäre eine Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten erst nach Ausschöpfung aller notwendigen Lebensstiländerungen angesagt. Doch zeigen Studien, dass manche Antidiabetika bei frühzeitiger Einnahme die Entwicklung bzw. das Fortschreiten von Diabetes Typ 2 verzögern können. Wie etwa Metformin, das die Insulinresistenz vermindert.
Jedenfalls erfolgt, wenn mit der Lebensstilmodifikation allein nach drei bis sechs Monaten nicht der angepeilte HbA1c-Wert erreicht wird, eine medikamentöse Behandlung des Typ-2-Diabetes mit einem oralen Antidiabetikum. In der Regel mit dem Biguanid Metformin, dessen Funktionsmechanismus nicht vollständig geklärt ist. Wenn sich die Anwendung dieser Substanz verbietet, etwa aufgrund einer Unverträglichkeit oder eingeschränkten Nierenfunktion, kommen andere orale Antidiabetika zum Einsatz.
Die Auswahl des bzw. der Präparate sollte ein Spezialist, d.h. Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt auf Stoffwechselerkrankungen unter Berücksichtigung allfälliger anderer Erkrankungen und Medikationen sowie Lebensumstände des Diabetikers treffen.
Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes
Bewegt sich der Blutzucker trotz medikamentöser Behandlung nicht in Richtung Normalität, d.h. liegt das HbA1c trotz Kombination oraler Antidiabetika über sieben Prozent, kann eine Insulintherapie notwendig werden. Davor haben viele Diabetiker Angst und werden daher zu spät mit Insulin behandelt. Das müssten sie nicht, denn heutzutage erfolgt die Injektion von Insulin mittels Stechhilfen, füllfederartigen Pens, also schmerzlos.
Eine Insulintherapie erfordert allerdings auch häufigere Kontrollen des Blutzuckerspiegels mithilfe eines Blutzuckermessgerätes. Sie kann mit der Einnahme oraler Antidiabetika kombiniert werden. Die Wahl der Insulinpräparate und Art der Insulintherapie richtet der Arzt nach den Bedürfnissen, Lebensumständen und eventuellen Begleiterkrankungen des jeweiligen Diabetikers.
Zur Verfügung stehen
- kurzwirksames Insulin, das meist vor dem Essen gespritzt wird, um den Blutzuckeranstieg nach der Nahrungsaufnahme zu beeinflussen.
- langwirksames Insulin(Basisinsulin), das ein- bis zweimal täglich verabreicht wird, um die stetige, nahrungsunabhängige Insulinausschüttung zu ersetzen.
- Mischinsulineaus kurz- bzw. langwirksamem Insulin.
Zu welchem Arzt bei Diabetes?
Die Diabetesbehandlung gehört idealerweise in die Hände eines Diabetologen, d.h. fachkundigen Allgemeinmediziners oder Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Stoffwechselerkrankungen (Endokrinologie).
Folgende Endokrinologen in Wien werden auf HEROLD.at von Patienten empfohlen:
- Mag. Dr. Irene Pecnik, 1130 Wien (alle Kassen)
- Univ. Doz. Dr. Attila Dunky MR, 1040 Wien (BVA, KFA, VA)
- OA Dr. Gertrud Kacerovsky-Bielesz, 1140 Wien (Wahlärztin)
- Dr. med. univ. Mehrdad Etemad, 1160 Wien (Wahlarzt)
- Univ. Prof. Dr. Felix Stockenhuber, 1010 Wien (Wahlarzt)
- Univ. Prof. Dr. Bernhard Ludvik, 1090 Wien (Wahlarzt)
Was lernt man in einer Diabetikerschulung?
Voraussetzung für eine gelungene Umsetzung der Lebensstiländerungen und medikamentösen Therapien, also einen praxisbezogenen Umgang mit der Erkrankung, ist eine entsprechende Schulung des Diabetikers. Außerdem seine Bereitschaft, seine Blutzuckerwerte zu messen, um seine Behandlung im Alltag zu steuern.
Im Mittelpunkt einer solchen Schulung steht die bestmögliche Einstellung des Blutzuckerspiegels. Somit die Handhabung der Blutzuckermessung sowie gegebenenfalls der Insulintherapie. Die Teilnehmer lernen, den Kohlenhydratgehalt ihrer Mahlzeiten abzuschätzen, bei Bedarf auch die dazu benötigte Insulinmenge zu berechnen. Das dazu verwendete Maß sind sogenannte Broteinheiten, wobei eine Broteinheit (BE) 12 Gramm Kohlenhydraten entspricht. Also einer dünnen Scheibe Weißbrot, woher auch die Bezeichnung “Broteinheit” kommt. Oder man verwendet Kohlenhydrateinheiten (KE). Eine KE entspricht 10 Gramm Kohlenhydraten. Eine Broteinheit bzw. Kohlenhydrateinheit erhöht, abhängig von der Art der Kohlenhydrate (schnell oder langsam wirkende), Zusammensetzung der Mahlzeit, dem Körpergewicht, Stoffwechsel und Aktivitäten des Diabetikers, den Blutzuckerspiegel um 30 bis 40 mg/dl. Sie erfordert 0,5 bis zwei Einheiten schnell wirksames Insulin.
Sinnvoll ist auch, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Dort findet man Unterstützung in vielen praktischen Belangen durch Leidensgenossen.
Diabetes Typ 2 – die richtige Ernährung
Eine an tierischen Fetten und rasch resorbierbaren Kohlenhydraten arme Ernährung empfiehlt sich nicht nur zur Behandlung, sondern auch zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes. Empfohlen wird eine abwechslungsreiche Mischkost. Sie sollte vorzugsweise bestehen aus
- frischem Obst und Gemüse als Quelle für Vitamine
- Vollkornprodukten, die Ballaststoffe liefern
- Meeresfischen wie Lachs oder Thunfisch
- pflanzlichen Ölen wie z.B. Olivenöl
- nur wenig tierischen Produkten wie Fleisch oder Wurst
und angepasst an den persönlichen Kalorienbedarf sein. Zudem ist genug Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Am besten zuckerfreie Getränke wie Wasser oder Kräutertees.
Möglichst zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren sind “Zuckerfallen“ wie Limonaden, fertige Eistees, Fruchtsäfte, Smoothies, Fruchtjoghurts, (Salat)Saucen, Sekt, Wein, zuckerreiche Obstsorten wie Bananen, Weintrauben oder Ananas, Dosenobst oder Honig.
Wie unterscheiden sich Typ 1 und Typ 2 Diabetes?
Schon allein die Ursachen sind verschieden: Der Typ 1 beruht auf einem absoluten Insulinmangel, weil die Bauchspeicheldrüse nicht imstande ist, das Hormon zu produzieren. Beim Typ 2 wird zwar – zumindest anfangs – genügend Insulin erzeugt, doch reagieren die Körperzellen nicht adäquat darauf, sodass das Insulin seiner Aufgabe, Glukose in die Zellen zu schleusen, nicht richtig nachkommen kann. Insulinresistenz nennt man diese verminderte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber dem Insulin. Sie führt zu einem relativen Insulinmangel.
Häufigkeit und Verlauf
Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterscheiden sich zudem in ihrer Häufigkeit, dem bevorzugten Alter ihres Auftretens, der Vererblichkeit und der Geschwindigkeit ihres Verlaufs. So leiden etwa viel öfter Menschen unter einem Typ 2 Diabetes als an einem Typ 1. Beide können prinzipiell in jedem Alter vorkommen. Doch während sich der Typ-1-Diabetes eher in jungen Jahren bemerkbar macht, entsteht ein Typ-2-Diabetes oft erst iön fortgeschrittenem Alter.
Außerdem entwickelt sich der Typ-2-Diabetes meist schleichend über viele Jahre, während die Autoimmunreaktionen, die zum Typ-1-Diabetes führen, oft bedeutend schneller ablaufen. Und der Typ 2 zeigt viel öfter eine familiäre Häufung.
Diabetes Typ 2: Folgen und Vorbeugung
Da der Typ 2 Diabetes meist schleichend beginnt und wenig charakteristische Symptome zeigt, wird er oft erst so spät erkannt, dass er bereits Spätfolgen hat.
Beim unzureichend behandelten, d.h. schlecht eingestellten Typ 2 Diabetes schädigt der zu hohe Blutzuckerspiegel auf längere Sicht vor allem die Blutgefäße (diabetische Angiopathie). Einerseits die kleinen. Das nennt man Mikroangiopathie. Andererseits auch die großen. Das bezeichnet man als Makroangiopathie.
Zu viel Blutzucker alias Hyperglykämie beeinträchtigt auf die Art besonders die Netzhaut der Augen (diabetische Retinopathie mit Erblindungsrisiko), Nieren (diabetische Nephropathie mit Gefahr des Nierenversagens) und Füße. Die Makroangiopathie begünstigt zudem das Eintreten kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch die sogenannte vaskuläre (gefäßbedingt) Demenz soll mit Diabetes in Zusammenhang stehen.
Abgesehen davon kann die Zuckerkrankheit eine diabetische Neuropathie, Störungen der peripheren Nerven mit z.B. herabgesetztem Tast- und Temperaturempfinden oder Taubheitsgefühlen, hervorrufen. In der Folge werden Druckstellen und kleine Verletzungen nicht bemerkt, sodass sich daraus Wunden entwickeln, die noch dazu wegen der verminderten Durchblutung oft nur schlecht heilen. Oft an den Füßen (“diabetischer Fuß“). Therapeutisch nicht beherrschbare Verletzungen können bis zur Amputation von Zehen, Füßen oder mehr führen.
All diese Komplikationen können jedoch bei entsprechender Behandlung und regelmäßigen ärztlichen Kontrollen bzw. Vorsorgeuntersuchungen weitgehend vermeidbar. Denn das Auftreten von Folgeerkrankungen hängt von der Stoffwechseleinstellung ab. Je besser sie ist, desto später und seltener kommt es zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden.
Was schützt vor Diabetes Typ 2?
Vor allem Normalgewicht und regelmäßige Bewegung sind wirksame Maßnahmen, die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes hintanzuhalten. Sinnvoll sind auch Blutzuckerkontrollen. Ab dem 45. Lebensjahr, bei erhöhter Gefährdung – etwa durch familiäre Diabetesfälle, Übergewicht, Schwangerschaftsdiabetes usw. – auch schon früher.
Ein hoher Vitamin-D-Spiegel halbiert das Diabetesrisiko, zeigt eine Reihe von Studien.
Auch reduziert sich das Diabetesrisiko für Frauen sich mit jedem Jahr an Stillzeit um etwa 15 Prozent. Ein Effekt, der nach dem Abstillen noch einige Jahre anhält.