Last Updated on: 27th Mai 2022, 12:35 pm

AIDS Test? HIV Test!
Wie läuft das ab?

Der AIDS Test

Ein AIDS Test gibt verlässliche Auskunft über eine mögliche HIV-Infektion. . Foto: AdobeStock (c) gamjai. Bildbearbeitung: HEROLD Business Data

“Mach doch einen AIDS Test (bzw. eigentlich HIV-Test).” Das ist ein Satz, den man noch weniger hören möchte als “Geh doch mal zum Proktologen.” oder “Heute ist dein erster Frauenarzt-Besuch.” Und man kommt leider nicht drum herum. Hat man die Sorge, sich mit HIV infiziert zu haben, bleibt einem nur die Möglichkeit, in den sauren Apfel zu beißen und sich durch den Test durchzukämpfen. Um dir das Ganze etwas leichter zu machen, beschreiben wir hier schon einmal den Ablauf eines HIV Tests, die eventuellen Behandlungsmöglichkeiten und welcher Arzt der richtige Ansprechpartner ist.

Wer kann einen HIV Test machen?

Jeder, der befürchtet, sich infiziert zu haben, kann und darf einen HIV-Test (umgangssprachlich auch als AIDS Test bezeichnet) machen lassen.

Diesen macht man beim Arzt oder aber zu Hause als Selbsttest. Letztere gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Dann kommen Kosten von ca. 22 € auf einen zu. Hat man einen Test zu Hause gemacht, der dann positiv ist, sollte man aber in jedem Fall zum Arzt gehen.

Möchte man den Test lieber nicht selbst machen, hat man mehrere Ansprechpartner. Bei Gesundheitsämtern sind HIV Tests kostenlos, möchte man allerdings einen anonymen HIV Test, kann dieser ein bisschen was kosten. Bei AIDS-Hilfen ist er ebenfalls kostenlos (manchmal ausgenommen: Schnelltests und anonymer PCR-Test), bei Frauenärzten übernimmt die Krankenkasse den Test in bestimmten Fällen (Krankheitssymptome, gegebenes Ansteckungsrisiko) bei der Schwangerenvorsorge. Wie es genau um die Kosten steht, kann allerdings immer im Vorhinein erfragt werden.

So kann der AIDS Test für Zuhause aussehen. Foto: AdobeStock (c) HBK. Bildbearbeitung: HEROLD Business Data

Ablauf des Tests

Der Ablauf eines Tests ist eigentlich recht simpel. Der Arzt nimmt Blut ab, um einen speziellen HIV Test (umgangssprachlich AIDS Test) zu machen. Davor steht nur die Anamnese, also das Fragen nach der bisherigen, allgemeinen (nicht nur auf AIDS bezogenen) Krankheitsgeschichte. Danach heißt es warten.

Bei dem HIV Test werden eigentlich zwei Tests gemacht, da sowohl auf Antigene als auch auf Antikörper getestet wird. Better be safe than sorry. Letztere sind die Reaktion des Körpers auf den Erreger (quasi das ausgesendete Bekämpfungs-Kommando), Erstere sind die Virus-Eiweißstrukturen (quasi der Gegner der Antikörper).

Der Antigen-Test funktioniert erst sechs Wochen nach der Ansteckung, der Antikörper-Test frühestens drei Wochen nach der Ansteckung. Er kann also eventuell schon früher Auskunft geben. Spätestens drei Monate nach der Ansteckung sind aber auf jeden Fall Antikörper vorhanden, das heißt, drei Monate nach einer potenziellen Ansteckung hat man auf jeden Fall eine sichere Diagnose (beim Antikörper-Test). Diese Diagnose bezieht sich dann allerdings nur auf die vergangenen drei Monate, eine “frische” Infizierung (beispielsweise eine, die erst 14 Tage alt ist) würde von dem Test noch nicht erkannt werden.

AIDS Test: Für eine HIV-Diagnose müssen beide Tests positiv sein.

Beide Tests müssen positiv sein, damit die HIV-Diagnose gestellt wird.

HIV Test positiv: Und jetzt? – Die Therapie

Ähnlich wie bei einer Chemotherapie gegen Krebs wird auch die HIV-Behandlung individuell auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt.

Grundsätzlich wird eine HIV-Infektion mit Tabletten (bzw. einer Kombination unterschiedlicher Tabletten) behandelt. Diese unterdrücken das Virus. Das heißt: Man trägt das Virus zwar in sich, es bricht aber nicht aus. Bzw. wenn es zu dem Zeitpunkt schon ausgebrochen ist, wird die nachfolgende Krankheitsphase nicht mehr erreicht. Daher bekommt man auch kein AIDS. Außerdem kann sich das Virus so nicht weiter vermehren und/oder in die Zellen eindringen.

Daher ist auch der Zeitpunkt der Diagnose wichtig: Je früher diese gestellt wird, desto besser. Der optimale Behandlungsstartpunkt ist allerdings etwas umstritten, wie du im Artikel HIV Österreich/weltweit: Zahlen und spannende Forschungen nachlesen kannst. Dort erfährst du auch mehr darüber, wie unerwartet vielfältig die Forschung in Bezug auf HIV ist.

Weitere Ziele der HIV-Therapie: Die Medikamente stärken das durch das Virus geschwächte Immunsystem wieder und lindern die Symptome. Außerdem soll das Risiko für andere, sich anzustecken, beseitigt werden.

AIDS Test/HIV Test: Durch Medikamente bekommt das Immunsystem einen Teil seiner Stärke zurück
Durch Medikamente bekommt das Immunsystem einen Teil seiner Stärke zurück. Foto: Adobe Stock (c) ag visuell. Bildbearbeitung HEROLD Business Data

Die Medikamente müssen regelmäßig und lebenslang eingenommen werden. Ansonsten geht man das Risiko eines erneuten Krankheitsschubes ein. Außerdem können bei Unterbrechungen in der Medikamenteneinnahme Resistenzen gegen den Wirkstoff entstehen, sodass die Medikamente nicht mehr optimal wirken.

Zu der Therapie mit Medikamenten kommen regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt (ca. 4x pro Jahr).

Wichtig: Sollte der umgangssprachlich als AIDS-Test bezeichnete HIV Test positiv sein, muss das auch in Österreich gemeldet werden (Stand 2020)1. Die Meldung muss schriftlich erfolgen (spätestens eine Woche nach der Diagnose) und an das BMASGK (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) gehen.

Übrigens: Mit Einnahme der Medikamente können auch schwangere Frauen fast zur Gänze verhindern, dass sich das Virus auf ihr Kind überträgt. Dafür muss die Anzahl der Viren im Blut soweit gesenkt sein, dass die Erreger zwar noch vorhanden, aber nicht mehr nachweisbar sind. Sie liegen dann unter der Nachweisgrenze. Das Gleiche gilt auch für das Stillen.

Auch eine Geburt per Kaiserschnitt (als Zusatz zu den Medikamenten) senkt das Risiko, sein Kind anzustecken, da in einem solchen Fall das Blut der Mutter und das des Kindes nicht in Kontakt kommen (wie es bei einer normalen Geburt sein kann).

Welcher Arzt bietet einen HIV Test an?

Eine mögliche Anlaufstelle ist der Hausarzt. Dieser kann dich, wenn nötig, an einen Spezialisten überweisen. Ein solcher Experte kann z. B. ein Internist sein, der sich mit Infektionskrankheiten auskennt. Weitere Möglichkeiten sind:

  • Das Gesundheitsamt: HIV-Test und AIDS-Beratung
  • Weitere Fachärzte (z. B. Gynäkologen)
  • AIDS-Beratungsstellen (hier ist ein Test auch anonym möglich)
  • Selbsttests für Zuhause

1 Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020). Anzeigepflichtige Krankheiten in Österreich. https://www.meduniwien.ac.at/hp/fileadmin/krankenhaushygiene/HygMappe/Behoerde/Anzeigenpflichtige_Krankheiten_in_%C3%96sterreich_01_20.pdf (Stand: 30.09.2021).

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