Foto: Adobe Stock, (c) panitan
“Das war’s, jetzt sterbe ich!” Fast jeder zweite Österreicher erlebt mindestens einmal im Leben eine Situation, in der die Luft wegbleibt, das Herz rast und am gesamten Körper der Angstschweiß ausbricht. Was viele nicht wissen: Hierbei handelt es sich um eine waschechte Panikattacke! Wir verraten, wie Panikattacken entstehen, ab wann man von einer Panikstörung spricht und wie die Therapie aussieht.
Eine Panikattacke ist eine körperliche und psychische Alarmreaktion mit recht deutlichen Symptomen. Sie entsteht, wenn unser Körper in den Überlebensmodus wechselt: Fight or flight! Dieser Überlebensinstinkt sorgte vor tausenden von Jahren dafür, dass unsere Vorfahren nicht vom berühmten Säbelzahntiger gefressen wurden. “Modernen” Panikattacken hingegen liegt KEINE entsprechende äußere Bedrohung zugrunde. Die Attacke tritt plötzlich auf, dauert normalerweise ein paar Minuten und geht häufig mit Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel und Schweißausbrüchen einher.
Panik ist eine Art automatisierte verstärkte Stressreaktion unseres Körpers. Sie entsteht, wenn unsere Sinne bestimmte Reize wahrnehmen, die in unserer Erinnerung mit dem Gefühl der Angst besetzt sind (z.B. Prüfungssituationen). Die Großhirnrinde stuft die Situation entsprechend als gefährlich ein und aktiviert das limbische System, das für unsere Gefühle zuständig ist. Der Hypothalamus setzt die Ausschüttung von Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol und Kortison in Gang (Ausschüttung von Stresshormonen). Die Folge ist, dass unser gesamter Körper aktiviert und auf Kampf oder Flucht vorbereitet wird.
Die Stresshormone werden von der Großhirnrinde nicht verarbeitet, sondern sie triggern quasi sofort das sympathische Nervensystem. Dieses sorgt dafür, dass zusätzliche Energie bereitgestellt wird, um unser Überleben zu sichern. Körperlich macht sich dies zum Beispiel dadurch bemerkbar, dass der Herzschlag sich beschleunigt und der Blutdruck steigt. Die Skelettmuskeln werden stärker durchblutet, die Bronchien weiten sich und unsere Körpertemperatur steigt an. Die Flucht vor dem Säbelzahntiger kann beginnen!
Die Symptome, die im Zusammenhang mit einer Panikattacke auftreten, können von Person zu Person verschieden stark ausgeprägt sein. Manche Betroffene haben mit starken körperlichen Beschwerden zu kämpfen, während bei anderen die psychischen Symptome im Vordergrund stehen. Zu den häufigsten Anzeichen und Symptomen einer Panikattacke zählen:
Panikattacken kommen normalerweise aus dem Nichts und können zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden dauern. Bei den meisten Betroffenen ist nach etwa zehn Minuten der Höhepunkt erreicht und die Attacke nach spätestens 30 Minuten zu Ende. Da eine Attacke mit einem massiven Energieverlust verbunden ist (durch Herzrasen, Muskelkontraktionen usw.), fühlen die Betroffenen sich anschließend häufig müde und erschöpft. Bei Angstattacken, die sich über mehrere Stunden ziehen, treten die körperlichen Anzeichen meistens in schwächerer Form auf.
Eine Panikstörung kann grundsätzlich nur durch einen Psychiater/Psychologen diagnostiziert werden. Es gibt allerdings Selbsttests, die man online ausfüllen kann. Ein solcher Test wird zum Beispiel unter www.psychotherapiepraxis.at, der Website des Wiener Psychotherapeuten Dr. Richard L. Fellner, angeboten. Aber Vorsicht: Der Selbsttest ersetzt NICHT die ärztliche Diagnose! Wenn du dich in den oben beschriebenen Symptomen erkennst, solltest du direkt deinen Hausarzt oder einen Psychiater/Psychologen aufsuchen.
Wenn dich in einer dunklen Gasse jemand mit einem Messer bedroht, ist Panik die natürliche und gerechtfertigte Reaktion. Hier würde auch niemand auf die Idee kommen, nach den Ursachen für die Panikattacke zu fragen, da sie klar auf der Hand liegt: bedrohlicher Unbekannter + Messer = Todesangst. Es kann allerdings durchaus sein, dass dieses Erlebnis zum Auslöser für weitere Attacken wird und du in Zukunft jede dunkle Gasse schweißgebadet und mit Herzrasen durchquerst. In diesem Fall hätte sich aus dem einmaligen Überfallserlebnis eine handfeste Panikstörung entwickelt.
Von einer Panikstörung spricht man, wenn Panikattacken immer wieder auftreten (mindestens über einen Zeitraum von mehreren Wochen) und den Betroffenen in seinem Alltag einschränken. Die Panikstörung ist eine Sonderform der Angststörung und als solche mit massiven Ängsten verbunden. Betroffene fürchten sich permanent vor der nächsten Attacke, sie machen sich Sorgen über die Ursachen und Auswirkungen (zum Beispiel Angst vor einer bisher unentdeckten Erkrankung) der Attacken und zeigen ein deutliches Vermeidungsverhalten.
Menschen mit Panikstörung schränken ihre sozialen Kontakte häufig sehr stark ein und meiden zunehmend größere Menschenmengen und/ oder stressige Situationen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Panik-Teufelskreis. Die erste Panikattacke ist für Viele so traumatisch, dass sie anschließend peinlich genau auf jede körperliche Regung achten, durch die sich möglicherweise eine weitere Attacke ankündigen könnte. Man wartet also regelrecht auf die nächste Panikattacke. Dieses Verhalten führt bei vielen Betroffenen zu einer gleichsam automatisierten Fehlinterpretation körperlicher Wahrnehmungen – und diese Fehlinterpretation löst weitere Attacken aus.
Eine einzelne Panikattacke macht noch keine Panikstörung. Und auch regelmäßige Attacken bedeuten nicht zwangsweise, dass es sich um eine Panikstörung handelt. Manchmal treten Panikepisoden nämlich auch in Zusammenhang mit anderen Angststörungen (zum Beispiel Sozio- oder Agoraphobie), postraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder Burnout auf. Auch Depressionen können von Panikattacken begleitet sein. Dies gilt insbesondere, wenn die Depression von massiven Ängsten (zum Beispiel vor den Anforderungen des Alltags oder auch Sorgen um die Zukunft) begleitet ist.
Mal abgesehen von konkreten Gründen für eine Panikattacke (wir erinnern uns an die dunkle Gasse und den Unbekannten mit dem Messer) liegen die Auslöser sehr häufig im emotionalen Bereich. Viele Betroffene erleben ihre erste Panikattacke während oder nach belastenden Lebenssituationen (zum Beispiel dem Tod eines Angehörigen oder einer Trennung). Wann immer eine Situation als besonders belastend empfunden wird und mit einem hohen emotionalen Stresslevel verbunden ist, kann eine Panikattacke die Folge sein. Interessanterweise nehmen Betroffene die große innere Anspannung, unter der sie in diesen Situationen stehen, selbst oft nicht wahr. Aus diesem Grund hört man immer wieder, die Episoden würden sich scheinbar aus dem Nichts ereignen.
Grundsätzlich können Panikattacken jeden treffen. Statistisch gesehen sind sie bei Frauen allerdings etwas häufiger als bei Männern. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die einen ersten Anhaltspunkt dafür bieten, ob jemand stärker gefährdet ist als jemand anderes.
Man hört immer wieder, dass Menschen durch eine Panikattacke aus dem Schlaf schrecken oder die ganze Nacht nicht einschlafen können, weil sie von Panik-Symptomen gequält werden. Das liegt daran, dass wir im Schlaf die Erlebnisse des Tages verarbeiten und es uns im Alltagsstress besser gelingt, uns von unseren Sorgen und Problemen abzulenken. Doch sobald wir im warmen Bett liegen, beginnt das Gedanken-Karussell sich zu drehen: Warum hat mein Chef mich heute so komisch angesehen? Ob dieses Jahr wieder Entlassungen geplant sind? Und sieht dieser Leberfleck an meiner Hand nicht irgendwie verdächtig aus?
Es kann auch sein, dass du von einer Situation träumst, die dir Angst macht. Anders als am Tage, wo wir uns ablenken oder aus der Situation fliehen können, bist du in deinem Traum gezwungen, die gesamte Episode zu durchleben – und so kommt es, dass manche Menschen von einer Panikattacke aufwachen. Es gibt aber auch andere “typische” Situationen oder Umgebungen, die eine Panikreaktion zu fördern scheinen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass die Betroffenen das Gefühl haben, nicht fliehen zu können.
Sobald du bemerkst, dass deine Angstzustände schlimmer werden oder die Panikattacken regelmäßig auftreten, solltest du ärztlichen Rat einholen. Panikstörungen entwickeln sich nämlich, wie alle Angststörungen, nur höchst selten von allein zurück. In ihrer Verzweiflung greifen viele Betroffene zu Alkohol oder Tabletten, um ihre “Nerven zu beruhigen”. Dies ist in zweierlei Hinsicht ein Fehler: Erstens können sich die Attacken hierdurch noch verstärken, und zweitens entwickelt sich auf diese Weise häufig noch eine Alkoholsucht oder Medikamentensucht.
Der erste Schritt im Kampf gegen Panikattacken ist die Diagnose. Panikstörungen werden, genau wie alle anderen Angststörungen, vom Facharzt für Psychiatrie diagnostiziert. Mögliche Anlaufstellen sind also alle niedergelassenen Fachärzte für Psychiatrie sowie die Kassen- oder Spitalsambulanz für Psychiatrie. Die anschließenden therapeutischen Maßnahmen können auch durch Psychotherapeuten sowie Ärztinnen und Ärzte mit Weiterbildung in psychotherapeutischer Medizin durchgeführt werden. Dein Hausarzt kann dir entsprechende Kontaktdaten geben und dir gegebenenfalls eine Überweisung ausstellen.
In der Psychotherapie erarbeitet dein behandelnder Arzt mit dir gemeinsam einen Behandlungsplan. Ziel der Therapie ist es, die Ursachen und Auslöser deiner Angstattacken zu erforschen und zu verstehen. In einer gezielten Verhaltenstherapie lernst du anschließend, mit den Symptomen umzugehen und die automatisierten Fehlinterpretationen dieser Symptome (siehe oben) zu korrigieren. Hier findest du weitere Informationen über die Therapie von Angststörungen.
Die Behandlung einer Panikstörung sieht normalerweise nicht nur die Psychotherapie, sondern auch die Gabe von Medikamenten vor. Dies gilt insbesondere für die akuten Phasen und ist vor allem dafür gedacht, den Leidensdruck der Betroffenen zu mindern. Ob und für wie lange Medikamente verordnet werden ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich.
Um Panikattacken dauerhaft zu überwinden, brauchst du professionelle Hilfe. Das heißt aber nicht, dass Selbsthilfe keine Option ist. Zur Linderung der akuten Symptome greifen viele Betroffene zu Bachblüten oder Globuli. Obwohl es einige Wirkstoffe und Essenzen gibt, die gegen Angstgefühle, Verzagtheit, Herzrasen usw. helfen, solltest du trotzdem nicht in die nächste Apotheke gehen und dir auf auf gut Glück ein paar Fläschchen kaufen. Lass dich stattdessen von einem Arzt beraten, der sich mit Alternativtherapien auskennt, und dir die richtigen Wirkstoffe zusammenstellen kann.
Sämtliche Formen der Angststörungen können sowohl von Psychotherapeuten als auch von Ärztinnen und Ärzten mit Weiterbildung in psychotherapeutischer Medizin behandelt beziehungsweise therapiert werden. Auf Herold.at sind folgende Psychotherapeuten und Psychologen in Wien speziell für den Umgang mit Angstzuständen und Panikattacken gelistet:
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