Warum Obstbäume schneiden so wichtig ist: Tipps & Anleitung

Last Updated on: 26th August 2019, 02:22 pm

Obstbaum schneiden
Ein Rückschnitt beim Obstbaum wirkt sich positiv auf die Ernte aus. Foto: Adobe Stock, (c) ZoomTeam

Ob Äpfel, Birnen oder Kirschen – Obstbäume sind langlebige Gehölze in deinem Garten! Bei guter Pflege erreichen sie ein Ertragsalter von bis zu 100 Jahren. In der ersten Zeit nach der Pflanzung steht jedoch nicht der Fruchtertrag im Mittelpunkt. Vielmehr interessieren sich Gärtner für einen zügigen Aufbau des Kronengerüsts. Und das ist auch der Grund, weshalb man Obstbäume schneiden sollte. Wir verraten, wie das am besten gelingt.

Obstbäume schneiden – warum ist das wichtig?

In den ersten Jahren nach der Pflanzung unterwirfst du die Obsthochstämme einem jährlichen Obstbaumschnitt. Dadurch förderst du deren Wüchsigkeit. Verzichtest du auf den Obstbaumschnitt, tragen sie zwar schneller Früchte. Allerdings verkümmern sie im Laufe der Zeit und eine vorzeitige Vergreisung folgt.

Durch den jährlichen Erziehungsschnitt förderst du das Wachstum der Obstbäume und ermöglichst ihnen gleichzeitig den Austrieb eines stabilen Kronengerüsts. Entwickelt sich dank der Maßnahme eine breite, belichtete und belüftete Baumkrone, erhöht sich der Ertragsreichtum des Baums. In der Regel beginnt die Ertragsphase bei den Bäumen ab dem siebten bis zwölften Standjahr. Ihren Höhepunkt erreicht sie in der Zeit zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr des jeweiligen Obstbaums.

Obstbaumschnitt – wie geht das?

Nimmst du den Obstbaumschnitt selbst vor, benötigst du einiges an Werkzeugen. Dazu gehören eine stabile Leiter, eine Baumsäge und eine Astschere. Ist dein Obstbaum klein, reicht eine Baumschere mit langen Griffen aus. Mit dieser entfernst du schmale Äste, die schief wachsen, und schonst aufgrund der angenehmen Haltung deinen Rücken. Achte auf scharfe und saubere Werkzeuge!

Obstbaumschnitt Anleitung:

  • Beim Obstbaumschnitt entfernst du sämtliche Triebe, die senkrecht nach oben oder innen wachsen.
  • Beseitige Triebe, die mit anderen konkurrieren, beispielsweise parallel daneben wachsen.
  • Ebenso entfernst du Äste und Zweige, auf denen du Pilze oder einen Schädlingsbefall ausmachst.
  • Keinesfalls bleiben Aststummel, auch Kleiderhaken genannt, stehen. Daher schneidest du direkt am Astring.
  • Entstehen dabei größere Schnittwunden, versiegelst du diese als Abwehrmaßnahme gegen Krankheiten. Dafür eignet sich ein spezielles Wundverschlussmittel.
  • Entferne besser ganze Astpartien als mehrere kleine Äste. Durch zahlreiche Schnittstellen beeinträchtigst du das Wachstum des Obstbaums.

Obstbäume schneiden: Form und Saftwaage beachten

Mit einem Erhaltungsschnitt erhältst du die Fruchtbarkeit des Obstbaumes und steigerst zudem die Qualität der Früchte. Um deine Obstbäume zu schneiden, entfernst du sämtliche Konkurrenztriebe. Hierbei handelt es sich um Zweige, welche die Spitze des Mitteltriebs und die Leitäste überwachsen.

Zusätzlich beseitigst du hochwachsende Triebe, Wasserschosse genannt. Sie zeichnen sich durch eine rote Färbung und ein zunächst knorpeliges Aussehen aus. Diese Triebe benötigen besonders viel Kraft, tragen jedoch keine Früchte. Um das Fruchtholz zu verjüngen, entfernst du herabhängende und abgetragene Zweige. Dadurch entsteht ein junger, vitaler Trieb.

Nach dem Schnitt weist der Obstbaum eine luftige Krone auf. Dadurch verringert sich seine Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. Der Grund besteht darin, dass das Laub nach einem Regenguss schneller trocknet. Zudem reifen Früchte in einer lichtdurchfluteten Krone besser und werden größer.

Wenn du deinen Obstbaum selbst schneidest, achte auf die Saftwaage! Die Obstbaumkrone besteht aus einem durchgehenden Mitteltrieb sowie mehreren Hauptästen. Diese Leitäste sollten auf einer Höhe enden, damit eine gleichmäßige Entwicklung stattfindet. Der Mitteltrieb überragt sie um 20 Zentimeter.

Du hast einen Obstbaum im Garten? Dieser muss regelmäßig geschnitten werden. Foto: Adobe Stock, (c) triocean

Wann erfolgt der Obstbaumschnitt bei den verschiedenen Obstarten?

Möchtest du deine Obstbäume schneiden, solltest du den richtigen Zeitpunkt abwarten. Je früher du den Obstbaum im Herbst zurückschneidest, desto stärker treibt er im Frühjahr aus. Auf die Blütenbildung wirkt sich ein schwächeres Wachstum fördernd aus. Daher erfolgt der Obstbaumschnitt bei stark treibenden Apfel- und Birnbäumen im späten Winter.

Gleiches gilt für Quittenbäume. Bei Steinobst empfiehlt sich ein Sommerschnitt, den du nach der Ernte durchführst. In der Regel erweist es sich als krankheitsanfälliger als Kernobst. Die Ausnahme bilden Pfirsichbäume, die du im Frühjahr nach dem Austrieb stutzt.

Tipp: Ziehe einen Experten für Baumpflege zu Rate. Dieser kann folgende Tipps sinnvoll ergänzen:

  • Beerenobst schneidest du das gesamte Jahr über.
  • Bei Steinobst erfolgt der Baumschnitt zwischen Januar und Oktober, am besten während der Laubzeit.
  • Kernobst wie Birnen- oder Apfelbäume schneidest du am besten im Winter zwischen November und April.
  • Keinesfalls darf die Temperatur beim Obstbaumschnitt unter minus fünf Grad Celsius liegen.
  • Kirschen schneidest du im Sommer, direkt nach der Ernte.
  • Jungbäume, Spaliere und Spindel gehören im Sommer zwischen Juli und Mitte August zurückgeschnitten.
  • Der Nachschnitt verjüngter Bäume erfolgt ebenfalls im Juli.

Bei Frost Obstbäume schneiden

Bei Minusgraden ist ein Baumschnitt möglich, sofern die Temperatur über minus fünf Grad Celsius bleibt. Bei stärkerem Frost solltest du darauf achten, dass die Triebe nicht einreißen oder brechen. Die Kälte sorgt für sprödes Holz, sodass “Wunden” im Baum entstehen, die das Wachstum nachhaltig hemmen. Um das zu vermeiden, versiegelst du offene Stellen in der Rinde.

Wer schneidet Obstbäume?

Kleine Obstbäume kannst du durchaus selbst schneiden – sofern du das richtige Werkzeug dafür hast. Sind die Obstbäume in deinem Garten bereits größer oder möchtest du einen absoluten Profi ans Werk lassen, solltest du einen erfahrenen Gärtner engagieren. Der von Fachleuten durchgeführte Baumschnitt kostet durchschnittlich 50 bis 150 Euro.

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