Dr. Edlinger Gunar

Fachlich mag der Arzt kompetent sein – menschlich war der Besuch enttäuschend. Kaum hatte ich begonnen, meine Beschwerden zu schildern, wurde ich vom hektischen Geklapper seiner Tastatur unterbrochen. Es wirkte, als höre er gar nicht richtig zu. Ich weiß, dass Bürokratie dazugehört, aber man möchte sich als Patient*in zumindest kurz ernst genommen und gesehen fühlen – und nicht wie ein Fall, der möglichst schnell abgearbeitet werden soll. Richtig ärgerlich wurde es dann beim Thema Kostenrückerstattung. Weil meine e-card zum Zeitpunkt des Besuchs noch nicht aktiv war, obwohl ich rückwirkend versichert war, musste ich privat bezahlen. Die ÖGK erklärte mir ganz klar, dass ich das Geld vom Arzt zurückbekomme. Doch dieser weigerte sich. Stattdessen bot er mir an, mir wie ein Anwalt eine "Gebühr" zu verrechnen – 50 Euro, wohlgemerkt für einen Betrag, den ich laut Krankenkasse ohnehin zurückbekommen sollte. Die Bemerkung war wohl ironisch gemeint, wirkte aber in der Situation völlig unangebracht. Das ist nicht nur unkooperativ, sondern fast schon zynisch. Am selben Tag, als ich mein Geld zurückforderte, erklärte ich ihm, dass die e-card inzwischen natürlich aktiviert war und er das Geld somit sowieso direkt über die ÖGK erhalten hätte. Trotzdem blieb er hartnäckig bei seiner Ablehnung. Während unseres Gesprächs meinte er zudem, dass er in der Zeit, in der wir geredet haben, andere Patienten hätte behandeln können. Es hinterließ bei mir den Eindruck, dass das finanzielle Thema für ihn offenbar eine größere Rolle spielte als eine unkomplizierte Lösung für den Patienten. Statt die Situation mit gesundem Menschenverstand zu lösen, wurde ich zwischen Arztpraxis und ÖGK hin- und hergeschickt. Zwei Monate voller Schriftverkehr, Telefonate und Frustration – nur weil der Arzt sich weigerte, ein einmaliges und leicht lösbares Problem pragmatisch zu behandeln. Am Ende bekam ich mein Geld – aber nicht dank seiner Hilfe, sondern trotz seiner Blockadehaltung. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, künftig eine andere Praxis aufzusuchen.