HIV Test Wien: Infos, Kosten & Anbieter
Last Updated on: 16th Oktober 2020, 02:45 pm
In Österreich werden durchschnittlich pro Tag 1-2 HIV-Neuinfektion diagnostiziert. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit mehreren Jahren stabil. Wer Zugang zu medizinischer Versorgung hat, kann trotz HIV heutzutage ein ganz normales Leben führen. In diesem Beitrag findest du alle wichtigen Informationen zum Thema HIV und wo du rund um die Uhr Hilfe bekommst. Außerdem klären wir dich auf, wo du dich untersuchen lassen kannst und was du bei einem HIV Test beachten solltest.
HIV Test Wien: von A bis Z
Was ist HIV?
HIV steht für Human Immunodeficiency Virus/Menschliches Immunschwächevirus. HIV ist nicht mit AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome/erworbenes Immunschwächesyndrom) zu verwechseln. AIDS ist ein Krankheitsbild, das durch die HV-Viren hervorgerufen wird. Wer AIDS-krank ist, hat bereits schwere körperliche Krankheitssymptome. Aus diesem Grund ist es unsinnig, von einem AIDS-Test zu sprechen.
Unbehandelt kann AIDS in 70% der Fällen nach einem Krankheitsverlauf von etwa 10 Jahren ausbrechen. In diesem späten Stadium der Krankheit bricht das eigene Immunsystem zusammen. Ohne körpereigene Abwehrmechanismen werden die Organe angegriffen und dauerhaft geschädigt.
Bis heute ist der Zusammenhang zwischen HIV und dem Ausbruch von AIDS unzureichend geklärt. Unbehandelt führt HIV in vielen Fällen zu AIDS, jedoch gibt es hier zahlreiche Ausnahmen. Für den Verlauf der HIV-Erkrankung bis zum Ausbruch von AIDS dürften neben der medizinischen Versorgung noch weitere Faktoren entscheidend sein: Von der persönlichen Einstellung und Selbstheilungskräften bis hin zum sozialen Umfeld gibt es verschiedene Einflüsse, die hier eine nicht messbare Rolle spielen.
HIV Ansteckung
Der HI-Virus ist über Körperflüssigkeiten übertragbar. Am gefährlichsten hinsichtlich einer Infektion sind Blut und Sperma. Vaginalsekret und Muttermilch sind ebenfalls infektiös und können den Virus übertragen. Die in den genannten Körperflüssigkeiten enthaltenen HI-Viren gelangen über die Schleimhaut oder kleinste Wunden direkt in die Blutbahn. Am häufigsten erfolgt eine Ansteckung beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Die häufigsten Risiko-Situationen, in denen HIV übertragen werden kann, sind daher:
- ungeschützer Geschlechtsverkehr mit einer HIV-positiven Person (vaginal, anal, oral)
- beim Teilen von kontaminierten Injektionsnadeln (z.B. unter Heroinsüchtigen)
- Transfusionen mit kontaminiertem Blut
- Operationen mit kontaminiertem OP-Besteck
- beim Stillen (wenn die Mutter HIV-positiv ist und ihren Status nicht kennt)
Eine Übertragung beim Oralsex ist äußerst selten, da die Mundschleimhaut widerstandsfähiger ist als andere Schleimhäute. Im Vergleich dazu birgt Analsex das höchste Infektionsrisiko.
HIV Anzeichen
Viele Betroffene beschreiben die Symptome von HIV als grippeähnlich. Der akute Krankheitsverlauf kann auch mit dem Pfeiffer’schen Drüsenfieber verwechselt werden. Neben Fieber sind zudem Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten und fallweise auch Hautausschlag die häufigsten äußerlichen Anzeichen für eine Infektion.
Die individuellen Verläufe der Symptome sind jedoch äußerst unterschiedlich. Ein einheitliches Krankheitsbild gibt es nicht. Viele Betroffene zeigen Monate bis Jahre keine Anzeichen auf eine Infektion und haben über einen langen Zeitraum ein beschwerdefreies Leben. Sollten jedoch mehrere Symptome gleichzeitig auftreten, solltest du dich sicherheitshalber auf Geschlechtskrankheiten testen lassen und professionelle Hilfe suchen.
Mögliche Symptome einer HIV-Infektion sind:
- Fieber
- Lymphknotenschwellung (an mehreren Stellen)
- Halsschmerzen
- Gewichtsverlust
- Nachtschweiß
- Durchfall
- chronische Müdigkeit
- Hautveränderungen (Abszesse etc.)
- Pilze in Mund oder Rachen
- andere Geschlechtskrankheiten
HIV in Österreich
In Österreich leben circa 8000-9000 Menschen mit einer HIV-Infektion, wobei die Hälfte davon in Wien lebt. Fast 70% der Infizierten in Österreich sind Männer. Täglich kommen ein bis zwei Neuinfektionen in Österreich hinzu. Dank der guten medizinischen Versorgung kann der Großteil der Betroffenen ein normales Leben führen. Es gibt außerdem zahlreiche Anlaufstellen wie die AIDS Hilfe oder größere Behandlungszentren.
HIV weltweit
Weltweit leben circa 38 Millionen Menschen mit HIV. Geschätzte 20% der mit HIV erkrankten Menschen kennen ihren HIV-Status nicht. Die Zahl der Neuansteckungen ist zwar über einen längeren Zeitraum gesehen stagnierend bis gleichbleibend. Forscher warnen jedoch davor, finanzielle Mittel im Kampf gegen HIV zu kürzen. So hat das Jahr 2017 mit knapp 160.000 Neuinfektionen einen traurigen Höhepunkt erreicht, so die Weltgesundheitsorganisation. Innerhalb von Europa gibt es die meisten Neuinfektionen in Russland und in der Ukraine. Jährlich sterben über 1 Million Menschen am Immundefektsyndrom AIDS.
HIV Infektion Verlauf
Der HIV Virus braucht 48 Stunden, um in die menschlichen Körperzellen einzudringen. Liegt ein Hochrisikokontakt vor, kann eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) die Vermehrung der Viren blockieren. Nach 72 Stunden sind die Viren in die Zellen eingedrungen und vermehren sich explosionsartig.
Vier bis sieben Tage arbeitet der Virus im Körper auf Hochtouren, weshalb in dieser Zeit die größte Infektionsgefahr für andere besteht. Der zeitliche Verlauf der Infektion ist auch entscheidend für einen aussagekräftigen Test. Hat sich der Virus im Körper festgesetzt, entwickelt der Körper ein Antigen, das circa 2 Wochen nach der möglichen Ansteckung getestet werden kann.
PEP (Postexpositionsprophylaxe)
Erfolgt die Postexpositionsprophylaxe (PEP) innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Viruskontakt, kann der Ausbruch der HIV-Infektion verhindert werden. Es handelt sich um einen Mix aus antiretroviralen Medikamenten, die auch bei der Therapie von HIV Verwendung findet. Bevor Ärzte eine solche vorbeugende Maßnahme einleiten, muss ein begründeter Verdacht bestehen. Denn Patienten müssen die Medikamente, die verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen können, 4 Wochen lang ohne Unterbrechung einnehmen. Es handelt sich um eine Notfallmaßnahme.
HIV Therapie
Als Behandlungsstrategie gegen HIV kommt seit vielen Jahren die hochaktive antiretrovirale Therapie (kurz: ART) zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um eine Kombinationstherapie aus drei verschiedenen antiretroviralen Medikamenten. Die Viruslast im Körper kann mittels ART-Therapie so weit gedrosselt werden, dass der Virus nicht mehr im Körper nachweisbar ist. Bei einer erfolgreichen Therapie ist heute sogar ungeschützter partnerschaftlicher Sex möglich.
Grundsätzlich gilt: Je früher man mit der Therapie beginnt, desto weniger wird das Immunsystem einen Schaden durch den Virus davontragen. Zwar ist HIV nach wie vor nicht heilbar, aber gut behandelbar. Menschen mit HIV, die ihre Therapie in einem frühen Stadium beginnen, haben heute die gleiche Lebenserwartung und Lebensqualität wie Nichtinfizierte. Alle therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung der HIV-Infektion bezahlt deine Krankenkasse.
Diskriminierung und Serophobie
Aufklärungsarbeit kann leider nicht allerorts mit den Vorurteilen der Menschen Schritt halten. Aus diesem Grund werden nach wie vor viele Menschen mit HIV beruflich benachteiligt. Kündigungen seitens des Arbeitgebers aufgrund einer HIV-Erkrankung sind auch heute nicht selten. Jegliche Diskriminierungen sind jedoch illegal und werden durch die Arbeiterkammer vor Gericht geahndet. Die Diskriminierung beziehungsweise Stigmatisierung von Menschen, die von HIV betroffen sind, wird auch als Serophobie bezeichnet.
HIV Forschung und Heilung
Gegenwärtig untersuchen Forscher eine Strategie, die es auf sogenannte Reservoirzellen abgesehen hat. Diese HIV-Zellen verstecken sich im Körper und setzen die Vermehrung der Viren fort, weshalb Patienten die medikamentöse Behandlung nicht absetzen dürfen. Auch wenn der Virus nicht mehr nachweisbar ist, befinden sich diese “Schläferzellen” im Organismus. Mit der Shock-and-kill-Methode versucht die pharmazeutische Forschung nun, die HIV-Reservoirzellen aus ihrem Versteck zu locken. Ein zweiter Wirkstoff neutralisiert sie dann. Es handelt sich hier noch um Grundlagenforschung. Jedoch ist jetzt schon klar: Je kürzer die Zeit zwischen Ansteckung und Beginn der Therapie, desto erfolgreicher das Shock-and-kill-Verfahren.
HIV-Test: Wo kann ich einen machen?
Eine Untersuchung darf nur von Laboratorien durchgeführt werden, die einer medizinischen Qualitätskontrolle unterliegen. Besteht ein Verdachtsmoment, kannst du dich an folgende Adressen wenden:
- AIDS-Hilfe
- HIV-Stationen in Krankenhäusern
- Niedergelassene Ärzte (Hautarzt, Frauenarzt etc.)
Wann ist ein HIV Test sinnvoll?
Ein HIV Test kann aus verschiedenen Gründen empfehlenswert sein. So sollte prinzipiell jeder seinen HIV-Status kennen. In folgenden Situationen wird ein Test allgemein empfohlen:
- nach einem Risikokontakt (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Blutkontakt etc.)
- riskante Gewohnheiten (häufiger Partnerwechsel, intravenöser Drogenkonsum etc.)
- bei Kinderwunsch (vor einer Schwangerschaft)
Was kostet ein HIV Test?
Der ELISA Test kostet dich circa € 20. Dieser Screening-Test weist sowohl Antigene als auch Antikörper im Blut nach. Für den Antikörper-Schnelltest der AIDS Hilfe Wien zahlst du einen Unkostenbeitrag von € 26. Die Kosten für einen PCR-Test belaufen sich auf etwa € 69. Die Krankenkasse übernimmt keine Kosten für den PCR-Test. Eine Laboruntersuchung ist bei niedergelassenen Ärzten mit Kassenverträgen kostenlos. Bei der AIDS-Hilfe kannst du verschiedene Tests anonym durchführen lassen, wobei auch hier im Vorfeld ein ärztliches Gespräch stattfindet und sich nicht vermeiden lässt. Hilfe bekommst du hier rund um die Uhr.
Wann ist ein HIV Test aussagekräftig?
Möchtest du dich auf HIV testen lassen, ist es wichtig, das diagnostische Zeitfenster zu berücksichtigen. Das diagnostische Zeitfenster ist die Zeitspanne, in der HIV überhaupt nachgewiesen werden kann. Problematisch ist hier der Umstand, dass Infizierte in dieser Wartezeit hochansteckend sind.
ELISA Test: Der Elsa-Screening-Test weist Antigene und Antikörper im Körper nach. Antigene sind Proteine, die dein Immunsystem als Reaktion auf die Viren bildet. Antigene identifizieren den Virus und leiten die Produktion der spezifischen Antikörper ein. Diese können frühestens 4-6 Wochen nach der möglichen Infektion nachgewiesen werden. Zu einem früheren Zeitpunkt kann ein Test mittels Elsa also kein aussagekräftiges Ergebnis ans Licht bringen. Das Ergebnis der Laboruntersuchung bekommst du in der Regel nach wenigen Tagen.
PCR Test: Diese Tests zeigen direkt das Vorhanden sein von HI-Viren an. Ein zuverlässiges Testergebnis bekommst du bereits 2 Wochen nach dem Risikokontakt.
HIV Schnelltest: Ein aussagekräftiges Ergebnis bekommst du mit diesem Test frühestens 12 Wochen nach dem Risiko. Für den Nachweis wird von der zu testenden Person Blut von der Fingerkuppe entnommen. Das Ergebnis erhälst du noch am selben Tag im Rahmen einer Befundbesprechung.
HIV Test Wien Apotheke
Die meisten größeren Apotheken haben den HIV Schnelltest lagernd. Um sicher zu gehen, kannst du dich vorab telefonisch erkundigen. Wie bereits erwähnt, kann der Schnelltest frühestens nach 12 Wochen ein zuverlässiges Ergebnis liefern. Experten warnen davor, sich in Eigenregie zuhause auf HIV testen zu lassen.
Zwar könnte man die Devise gelten lassen: Ein Test ist besser als kein Test. Wer jedoch den potenziellen Krankheitsverlauf nicht im Auge hat und Tests durchführt, die zum gegebenen Zeitpunkt keine Viren nachweisen können, geht ein großes Risiko für sich und andere ein. Weil man mit einem HIV Schnelltest von der Apotheke weitgehend anonym bleibt, ist diese Variante des Screenings für viele Menschen die bevorzugte Wahl.
HIV Test Wien gratis
Einen kostenlosen HIV Test bekommst du in Wien bei allen Hautärzten, Urologen (für Männer) sowie Gynäkologen (für Frauen) mit entsprechenden Kassenverträgen. Im Vieraugengespräch kannst du hier alles fragen, was dir am Herzen liegt – und zwar kostenlos. Es handelt sich hierbei um eine allgemeine Leistung deiner Sozialversicherung: Die Kosten für eine Untersuchung auf Geschlechtskrankheiten werden von deiner Krankenkasse übernommen.
Hautzentrum Favoriten – Hautarzt Wien 1100 (alle Kassen)
In der Gruppenpraxis der Fachärzte Dr. Barbara Kainz und Dr. Michael Steyrer kannst du dich auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen. Terminvergabe ist jederzeit online oder telefonisch möglich.
Kontakt: Hautzentrum Favoriten, 1100 Wien
Dr. Friedrich Brauner – Hautarzt Wien 1120 (alle Kassen)
Dr. Friedrich Bauer ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit langjähriger Erfahrung. HIV-Test kannst du hier rund um die Uhr durchführen lassen. Die Ordinationszeiten sind von Montag bis Donnerstag. Weitere Informationen findest du auf der Website.
Kontakt: Dr. Friedrich Brauner, 1120 Wien
Dr. Joachim Nordberg – Hautarzt Wien 1170 (alle Kassen)
Geht es um die Abklärung von möglichen Geschlechtskrankheiten, bist du bei Dr. Nordberg gut aufgehoben. Ordinationszeiten von Montag bis Donnerstag. Telefonische Voranmeldung erbeten.
Kontakt: Dr. Joachim Nordberg, 1170 Wien
Dr. Barbara Sammernegg – Hautarzt Wien 1180 (alle Kassen)
In der Praxis von Dr. Sammernegg kannst du dich auf alle Geschlechtskrankheiten screenen lassen. Ordinationszeiten Montag bis Freitag (außer Mittwoch). Weitere Infos findest du auf der Website der Ärztin.
Kontakt: Dr. Barbara Sammernegg, 1180 Wien