Wenn der Wurm drin ist: Holzwürmer effektiv bekämpfen!
Last Updated on: 25th September 2019, 12:52 pm
Holzwürmer, auch Gemeine Nagekäfer genannt, sorgen in Möbeln und Bauteilen aus Holz für sichtbare Schäden. Die charakteristischen Löcher, die auf den Befall hinweisen, beeinträchtigen das Aussehen deines Möbelstücks und mindern seinen Wert. Eine noch größere Gefahr stellen Holzschädlinge dieser Art allerdings für Häuser mit hölzernem Tragwerk dar: Hier kann der kleine Holzfresser die gesamte Statik beeinträchtigen und große finanzielle Schäden anrichten. Wir verraten dir, wie du einen Holwurmbefall erkennst und wann es sinnvoll ist, den Kammerjäger zu holen.
Was ist ein Holzwurm?
Der Holzwurm ist die Larve des Gemeinen Nagekäfers, der in der Natur vor allem in trockenen Laub- und Nadelhölzern zu finden ist. Ausgewachsen ist der Nagekäfer etwa 2,5 bis 5 Millimeter groß und legt, obwohl er theoretisch flugfähig ist, seine Eier am liebsten in dem gleichen Holz ab, in dem er selbst groß und stark geworden ist. Um zu einem ausgewachsenen Nagekäfer zu werden, benötigt der Holzwurm, je nach Lebensbedingungen, ein bis acht Jahre. Sobald er sich aus seiner Verpuppung gelöst hat, beginnt der Nagekäfer mit der Fortpflanzung. Werden Käfer und Würmer also nicht vollständig aus dem befallenen Holz entfernt, droht in ein bis acht Jahren neuer Befall durch den kleinen Schädling.
Was frisst der Holzwurm am liebsten?
Der Gemeine Nagekäfer ist in ganz Europa verbreitet und seine Larven (= Holzwürmer) befallen bevorzugt Möbel, Kunstobjekte, Musikinstrumente und andere Gebrauchsgegenstände aus Holz, aber auch Dachkonstruktionen und Stallungen. Am wohlsten fühlt der Holzwurm sich an feuchten Orten mit mäßigen Temperaturen. Besonders gefährdet sind daher:
- (feuchte) Keller
- Holzlager u. Stallungen
- leer stehende Häuser
- Kirchen (Kirchenbänke, Holzfiguren, Altäre etc.)
- unbeheizte Dachböden
Der Holzwurm im Innenraum
Durch das regelmäßige Heizen im Innenraum trocknet das Holz deiner Möbel aus. Hier liegt die Holzfeuchte zwischen acht und zehn Prozent, was für den Holzwurm normalerweise zu niedrig ist. Bemerkst du dennoch typische Holzwurmlöcher, resultiert dies höchstwahrscheinlich aus zu häufigem Anfeuchten des Holzes, wie es z.B. beim Wischen entsteht.
Woran erkenne ich einen Holzwurmbefall?
Für einen Holzwurmbefall an Möbeln oder dem architektonischen Tragwerk gibt es eindeutige Anzeichen. Auf der Oberfläche des Holzes findest du Löcher mit einem Durchmesser von 1 bis 2 Millimetern. Aus diesen Öffnungen quillt das Holzmehl. Diese Zeichen deuten darauf hin, dass das Holz von Larven “bewohnt” ist. Diese dringen in das Frühholz ein und verspeisen es. Bereits in diesem Stadium solltest du Maßnahmen ergreifen, um die Holzwürmer zu bekämpfen. Denn wachsen die Larven aus, verschlimmern sich die Schäden.
Den Holzwurm erkennen
Um den Holzwurm zu bekämpfen, gilt es, ihn von anderen holzzerstörenden Insekten, z.B. dem Holzbock, zu unterscheiden. In ihrem Aussehen ähneln ausgewachsene Nagekäfer dem Brotkäfer. Im Gegensatz zu diesem erreichen sie jedoch eine Länge von bis zu 5 Millimetern, sind also deutlich größer. Ihr ovaler Körper zeichnet sich durch eine dunkelbraune Färbung aus. Den Kopf des Käfers schützt ein Halsschild. Die Larven (= Holzwürmer) des Schädlings sind stark gekrümmt. Sie besitzen kräftige Kieferzangen, mit denen sie sich mühelos durch das Holz graben bzw. fressen können.
In der Regel legt ein Weibchen 20 bis 30 Eier in einem Holzriss ab. Innerhalb von drei Wochen schlüpfen die Larven und bohren sich in das Naturprodukt ein. Nach einer Entwicklungszeit von durchschnittlich vier Jahren verpuppen sie sich und der ausgewachsene Käfer verlässt das Holz. Wie stark der Befall durch die Nagekäfer tatsächlich ist, kann dir ein professioneller Schädlingsbekämpfer sagen.
Welche Holzarten bevorzugt der Holzwurm?
Holzwürmer nutzen mit Vorliebe Splintholz als Nahrungsquelle. Farbiges Kernholz, beispielsweise von Lärche oder Kiefer, schädigen sie nur bei nachhaltigem Befall. Im Normalfall bearbeiten die Tiere ein Stück Holz so lange, bis sich dieses beinahe auflöst. Besonders gerne frisst sich der Holzwurm durch Frühholz. Das feste Spätholz hingegen verschmähen sie, sodass innerhalb eines Holzrisses eine Lamellenstruktur entsteht. Diese kann beispielsweise dem Tragwerk eines Hauses seine Stabilität nehmen. Die Schädlinge befallen ausschließlich totes und verbautes Holz, ganz gleich, wie alt es ist.
Tipp: Wenn dein Dachstuhl Anzeichen eines Holzwurmbefalls zeigt, solltest du neben dem Kammerjäger außerdem einen Sachverständigen für Bauwesen kontaktieren. Dieser kann einschätzen, wie hoch die Wertminderung in etwa ausfällt.
Hausmittel gegen Holzwürmer?
Bei einem geringen Holzwurmbefall eignen sich Hausmittel zur Holzwurmbekämpfung. Ein Möbelstück, das charakteristische Holzwurmlöcher aufweist, stellst du am besten in einen zentralbeheizten Raum. Durch die Wärme und die Austrocknung des Holzes sterben die Larven ab. Holzwürmer bestehen zu einem Großteil aus Eiweiß, das sich bei Hitze zersetzt. Schon ab einer Temperatur von 55 Grad Celsius besteht für die Nagekäfer keine Überlebensmöglichkeit mehr. Ein vielversprechendes Hausmittel gegen Holzwürmer ist auch Salmiakgeist, dessen Dämpfe die Würmer zuverlässig abtöten. Damit dies gelingt, stellst du Schalen mit der Flüssigkeit in bzw. auf das befallene Möbelstück und verpackst dieses luftdicht.
Erneutem Holzwurmbefall vorbeugen: Holzwurmtod & andere Maßnahmen
Nur, wenn es dir gelingt, restlos ALLE Larven und Eier des Nagekäfers zu vernichten, droht kein weiterer Ausbruch. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du zusätzlich vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um die holzzerstörenden Insekten zu verscheuchen. Zum Beispiel lohnt es sich, gelagertes Holz intensiv zu trocknen und nicht feucht zu lagern. Im Baumarkt findest du außerdem Produkte wie Holzwurmtod. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der die Schädlinge vom Holz fernhält.
Holzwürmer bekämpfen: Wann holst du den Kammerjäger?
Bei starken Schäden durch Holzwürmer solltest du sie nicht mehr mit Hausmitteln bekämpfen. Effektiver ist die Hilfe eines professionellen Schädlingsbekämpfers. Der durchschnittliche Stundenlohn der Experten liegt zwischen 100 und 150 Euro. Wie lange die Entfernung der Nagekäfer dauert, hängt maßgeblich von deren Anzahl und der befallenen Fläche ab. Befinden sich die Schädlinge bereits in der Bausubstanz, steigen die Kosten häufig auf über 600 Euro, da der Profi hier mit einer aufwendigen Mikrowellen- oder Wärmeentwesungstechnik arbeiten muss.