Chronischer Tinnitus kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Foto: Adobe Stock, (c) Prostock studio
Der Tinnitus kann für Betroffene mit hohem Leidensdruck verbunden sein. Denn es pfeift im Ohr und hört nicht auf. Wir haben für dich alle nützlichen Informationen rund um das Thema Tinnitus recherchiert: Hier erfährst du, wie er entsteht, wie man ihn erkennt und anschließend behandelt.
Es rauscht, pfeift, zischt, klingelt oder klopft im Ohr – der Tinnitus (lat. tinnire = klingeln) ist ein Überbegriff für verschiedenste Formen von Ohrgeräuschen. Da es sich in den meisten Fällen nicht gleich um eine chronischen Erscheinung handelt, gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Ein plötzlich auftretender Sinus-Ton nach einem Konzert kann genauso schnell wieder verschwinden, wie er gekommen ist. Spätestens jedoch nach 24 Stunden, so Experten, solltest du im Zweifelsfall einen HNO-Arzt aufsuchen.
Intensität und Art des Geräusches können sehr unterschiedlich sein. Möglich sind beispielsweise Pfeifen, Rauschen, Sausen, Brummen, Klingeln, Klopfen, Knacken, Piepsen und Zischen. Die Ohrgeräusche können einseitig oder beidseitig auftreten. Außerdem können sie permanent da sein oder mit Unterbrechungen auftreten. Vier von zehn Betroffenen leiden unter einem Pfeifen. Jeder Vierte hört ein Rauschen und jeder Zehnte nimmt ein Summen wahr.
Tinnitus kann eine Reihe von Folgeerscheinungen (sekundäre Symptome) verursachen:
Ein eingehendes Gespräch mit einem Facharzt (Anamnese) ist die Grundlage der Diagnose. Dabei werden Fragen zu Vorerkrankungen gestellt, Fragen zu den Ohrgeräuschen selbst, sowie zu möglichen Ursachen und Folgeerscheinungen. Der Arzt versucht im Gespräch die Schwere des Leidens zu eruieren. Denn eine einfache Erkältung oder Probleme mit dem Kiefergelenk können ebenfalls Ursachen für Ohrgeräusche darstellen. Kann dies jedoch ausgeschlossen werden, macht der Facharzt in der Regel einen Hörtest, eine Tinnitus-Messung oder eine Überprüfung der zentralen Hörbahn mittels Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT).
Die Untersuchung kann folgende Bereiche umfassen:
Im Laufe der Untersuchung wird festgestellt, ob es sich um einen subjektiven oder objektiven Tinnitus handelt. In den allermeisten Fällen (>90%) liegt ein subjektiver Tinnitus vor. Dieser lässt sich auf bestimmte, nicht vorgesehene Aktivitäten der Gehirnzellen zurückführen. Vereinfacht gesagt: Obwohl keine Schallquelle vorhanden ist, sind die entsprechenden Nervenzellen aktiv. Ist hingegen eine physikalisch messbare Schallquelle tatsächlich vorhanden, spricht man von einem objektiven Tinnitus. Ein solches Ohrgeräusch kann bereits durch Strömungen in Blutgefäßen hervorgerufen werden.
Nachdem Art und Schwere sowie sekundäre Symptome des Tinnitus durch einen Facharzt oder Hörakustiker aufgeklärt wurden, stehen dem Patienten viele Therapieansätze zur Auswahl. Die Behandlungsstrategien lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Einerseits kommen Strategien zum Einsatz, die den Tinnitus heilen oder zumindest die Lautstärke reduzieren sollen. Zum anderen wird beispielsweise mittels Verhaltenstherapie versucht, auf die Wahrnehmung des Patienten in Bezug auf das Ohrgeräusch einzuwirken.
Für die Ausrichtung der Therapie ist zunächst entscheidend, ob ein akuter oder chronischer Tinnitus vorliegt. Bei einem akuten Tinnitus ist eine umgehende Behandlung erfolgversprechend. Bei einem chronischen Tinnitus ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr möglich, da das Ohrensausen im Gehirn als „Information“ abgespeichert ist. Hier sind Therapieansätze angebracht, die einen Umlernprozess („Retraining“) im Gehirn in Gang setzten sollen.
In Hinblick auf die zahlreichen unterschiedlichen Therapie-Methoden muss zunächst zwischen zwei Arten des Tinnitus unterscheiden werden. Verschwindet das Ohrgeräusch innerhalb von drei Monaten, handelt es sich um einen akuten Tinnitus. Dieser kann auch nach wenigen Minuten wieder abheilen. Hier empfiehlt sich bei länger anhaltenden Beschwerden eine medikamentöse Behandlung. Dauert das Ohrgeräusch länger als drei Monate an, spricht man von einem chronischen Tinnitus. In diesem Fall kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Zug.
Behandlung bei akutem Tinnitus:
Behandlung bei chronischem Tinnitus:
Die Empfindung „Stille“ ist eine Interpretation gesunder Ohren. In Wahrheit werden im Innenohr (auch Schnecke oder Cochlea) fortwährend Geräusche produziert. Das Ohr lässt sich mit einem Mikrofon vergleichen, das Schallwellen in Strom übersetzt. Die zuständigen Nervennetzwerke entschlüsseln die unterschiedlichen Höreindrücke. Hierbei werden überflüssige Geräusche normalerweise ausgefiltert. Störungen im Hörsystem (z. B. defekte Haarzellen) können die Informationsverarbeitung durcheinander bringen. Unabhängig von äußeren Reizen setzen sich dann fehlerhafte Informationen als Geräusch im Gehirn fest.
Es ist aber auch möglich, dass Sinnes- und Nervenzellen spontan aktiv werden und fehlerhafte Geräuschinformationen versenden. Wie wir Geräusche und Töne wahrnehmen, hängt auch von unserer momentanen Stimmung ab. Deshalb kann auch die Psyche die Verarbeitung von auditiven Eindrücken stark beeinflussen. Die möglichen Ursachen für Tinnitus können letztlich organischer und/oder psychischer Natur sein.
Mögliche Ursachen für Ohrensausen sind unter anderen:
Abhängig von der psychischen Belastung werden vier Schweregrade des Tinnitus unterschieden. Der Schweregrad wird mithilfe eines strukturierten Interviews diagnostiziert. Die ersten beiden Schweregrade (Schweregrad I und II) werden als kompensierter Tinnitus bezeichnet, weil die Betroffenen im alltäglichen Leben gut damit umgehen können. Nur in seltenen Situationen fühlen sie sich tatsächlich beeinträchtigt. Ein dekompensierter Tinnitus (Schweregrad III und IV) verursacht psychische und körperliche Folgeerscheinungen und wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus.
Grad I (leichtgradig): 52 % Die Betroffenen empfinden trotz Ohrgeräusche keinen Leidensdruck.
Grad II (mittelgradig): 22 % Die Betroffenen kommen ohne psychische Belastung mit dem Alltag zurecht. In bestimmten Situationen wird der Tinnitus jedoch als belastend empfunden.
Grad III (schwergradig): 14 % Das Ohrgeräusch verursacht eine dauerhafte Beeinträchtigung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Im emotionalen, körperlichen sowie kognitiven Bereich kämpfen Betroffene mit Schwierigkeiten.
Grad IV (sehr schwergradig): 12 % Das Ohrgeräusch verursacht schweres Leiden im privaten Bereich und führt meist zu Arbeitsunfähigkeit.
In Österreich liegen die Schätzungen bei derzeit 800.000 bis 1.000.000 Menschen mit Tinnitus. Dieser bewirkt bei mindestens 50.000 Österreichern eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität. Er entwickelt sich in diesen Fällen zu einer eigenständigen Krankheit. Weltweit betroffen sind etwa 12% der Bevölkerung.
Etwa 40 % der Erwachsenen erleiden mindestens einmal im Leben einen Tinnitus von beliebiger Dauer. Die Zahlen gehen auf Schätzungen zurück, da hier keine repräsentativen Studien vorliegen. Man ist sich jedoch einig, dass es sich um ein weit verbreitetes Phänomen handelt und auch Jugendliche zunehmend davon betroffen sind und Ohrgeräusche hören. Mehrheitlich sind es jedoch nach wie vor ältere Menschen ab 50 Jahren und Frauen öfters als Männer. Die österreichische Tinnitus-Liga organisiert Selbsthilfegruppen und ist ein Ansprechpartner für Betroffene: www.oetl.at
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