Selbstständigkeit: Vorteile & Nachteile auf einen Blick
Die Neugründung hat Vorteile und Nachteile. Bild: © Herold; Quelle: (JLco) Julia Amaral
Selbstständigkeit hat Vorteile und Nachteile. Wir listen sie auf und stellen eine Alternative zur Selbstständigkeit vor. Außerdem kannst du hier einen Test machen, der dir zeigt, welcher Unternehmertyp du bist.
Inhaltsverzeichnis
Hat die Selbstständigkeit mehr Vorteile als Nachteile?
Du spielst mit dem Gedanken, dich selbstständig zu machen? Dann kannst du dir vorab ein paar Fragen stellen, die dir die Frage beantworten können, ob du für die Selbstständigkeit geeignet bist.
Denn eine Festanstellung als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin bietet auch eine gewisse Form der Sicherheit. Eine Firmengründung ist immer auch ein Sprung ins kalte Wasser.
Ob eine Unternehmensgründung für dich das Richtige ist bzw. für dich mehr Vorteile oder Nachteile hat, hängt auch mit deiner Persönlichkeit zusammen. Es hängt von deinem subjektiven Empfinden und deiner Bewertung der Vor- und Nachteile ab:
- Ist dir Unabhängigkeit wichtiger als Sicherheit?
- Willst du dich besser entfalten können?
- Hast du geschäftliche Ideen, die du unbedingt umsetzen willst?
Tipp: Stell dir am Anfang die Frage, warum du genau gründen willst. Aus einer Laune heraus, weil du gerade Stress in deinem Job hast? Weil dir schon länger eine Geschäftsidee durch den Kopf geistert? Weil du freier Entscheidungen treffen willst?
Selbstständigkeit: Vorteile & Nachteile kurz & knapp
Die Selbstständigkeit hat, wie fast alles, Vor- und Nachteile. Diese fassen wir nun erst in knackigen Stichpunkten zusammen, bevor wir dann näher auf sie eingehen.
Selbstständigkeit: Vorteile im Detail
Nun gehen wir noch etwas näher auf die einzelnen Vorteile der Selbstständigkeit ein, da diese oft auch über weitere damit zusammenhängende Aspekte verfügen, die in der kurzen Stichpunktliste keinen Platz hatten.
Unabhängigkeit
Viele, die ein Unternehmen gründen wollen, machen das nicht nur, weil sie sich verwirklichen wollen, sondern weil sie nach Unabhängigkeit streben – Unabhängigkeit von Vorgesetzten, Firmen & Co.
Als Angestellte:r ist man zwar in dem Sinn „in Sicherheit“, als dass man meist nicht einfach aus dem Blauen heraus gekündigt wird und es gesetzliche Kündigungsfristen gibt. Aber dennoch wird diese Sicherheit auch getrübt. Schließlich gibt es auch hier Unsicherheiten:
- Firmenstrukturen können sich ändern
- Entscheidungen auf hoher Ebene (Wegrationalisierungen etc.)
- Wirtschaftliche Situation der Firma
Auch als Selbstständige:r bist du natürlich von der wirtschaftlichen Lage abhängig, aber immerhin bist du nicht auf ein konkretes Unternehmen oder deine Vorgesetzten angewiesen.
Neues lernen
Als Selbstständige oder Selbstständiger hast du jeden Tag mit neuen Kunden und Kundinnen zu tun, immer neue Aufträge und andere Kundenwünsche. Daher ist dein Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich und du lernst immer wieder etwas Neues dazu.
Flexibilität
Dies ist ein weiterer großer Punkt, warum sich Menschen selbstständig machen. Du kannst deinen Arbeitsalltag flexibel einteilen und gestalten, du kannst deine Stunden frei einteilen und entscheiden, wann und wie viele Stunden du pro Woche arbeitest.
Selbstbestimmung
Die Selbstbestimmung ist auch ein Teil der vorher angesprochenen Flexibilität, aber sie geht noch weiter.
Ein Vorteil der Selbstständigkeit ist, dass du selbst entscheidest, welche Kund:innen du annimmst und wie deine Prozesse und Strukturen aussehen sollen. Du entscheidest, wo du arbeitest (Homeoffice, Büro, Park oder Café) und welches Honorar du verlangst.
Darüber hinaus kannst du dein Team, etwaige Partner:innen & den Firmensitz selbst wählen, also dein Arbeitsumfeld selbst bestimmen.
Eigener Chef sein
„Ich will mein eigener Chef sein“ oder „Ich will ein freier Mensch sein“ – das sind zwei der stärksten Gründe für die Selbstständigkeit. Denn dann kannst du Entscheidungen alleine und ohne Einmischungen treffen. Du kannst sie so treffen, dass sie sich mit deinen Werten und Überzeugungen decken.
Wenn dein Geschäft gut läuft, kannst du unbequeme oder zeitintensive Aufgaben (z. B. die Buchhaltung, administrative Aufgaben) an Angestellte oder externe Dienstleister:innen abgeben und musst sie nicht mehr selbst erledigen.
Weiteres Plus: Im Umgang mit deinen Mitarbeiter:innen kannst du die Dinge besser machen, die dich bei deinem eigenen (ehemaligen) Chef eventuell gestört haben.
Das Hobby zum Beruf machen
Als Selbstständige:r übst du deinen Beruf meist mit sehr viel Freude aus. Denn du wirst dich in dem Bereich selbstständig machen, der deinen Fähigkeiten und deiner Leidenschaft entspricht.
Du kannst dir selbst aussuchen, in welche Branche du gehst.
„Was wäre, wenn…“ vermeiden
Meistens bereuen wir nicht die falschen Entscheidungen, sondern die Sachen, die wir uns nicht getraut haben zu machen. Wenn du dich selbstständig machst, kannst du den „Was wäre, wenn…“-Gedanken zumindest in Bezug auf dieses Thema vermeiden.
Selbstverwirklichung
Du kannst deine – und nur deine – Ideen umsetzen, kreativ sein und musst deine Entscheidungen nicht an unternehmensinternen Richtlinien festmachen. Die einzigen Richtlinien, die dich hier beeinflussen, sind deine eigenen. Diese Möglichkeit zur Selbstverwirklichung stellt für viele angehende Selbstständige einen großen Vorteil dar.
Selbstständigkeit: Nachteile im Detail
Doch gegenüber einem Angestelltenverhältnis hat die Selbstständigkeit hat auch Nachteile. Auf diese wollen wir nun näher eingehen.
Viel Verantwortung
Das selbstbestimmte Arbeiten geht mit viel Eigenverantwortung einher. Du musst dich selbst darum kümmern, dass das Unternehmen am Laufen bleibt – was bei einer festen Anstellung nicht der Fall ist.
Und wenn du irgendwann einmal Personal einstellst, trägst du natürlich auch die Verantwortung für deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Finanzielles Risiko
Das finanzielle Risiko ist wohl einer der größten Nachteile der Selbstständigkeit – und einer der Punkte, der wohl die meisten abschreckt.
Einerseits haften Gründer und Gründerinnen oft mit ihrem Privatvermögen, andererseits sind meist besonders die Anfangsmonate schwierig, da man erst einmal zu zahlender Kundschaft kommen muss.
Auch ist nicht sicher, wie lange das Geschäft gut laufen wird und man muss sowohl für Krankheitsfälle als auch für Urlaube und Phasen mit weniger Kund:innen Rücklagen haben.
Viel Vorsorge, Eigenorganisation & Planung
Für Krankheitsfälle und Urlaube müssen Gründer und Gründerinnen vorbereitet sein – und das nicht nur in Bezug auf finanzielle Rücklagen. In solchen Fällen solltest du deiner Kundschaft auch immer Bescheid geben. Denn sie sollten informiert sein, in welcher Zeit du nicht so schnell antworten kannst, wie gewohnt.
Aber auch bei der Zeiteinteilung bedarf es viel Organisation und Planung: Du musst koordinieren, wann du welche Kund:innen hast, was du eventuell vorbereiten musst oder welche Deadlines es für Aufträge gibt.
Unregelmäßiges/schwankendes Einkommen
Nicht nur der Arbeitsalltag an sich ist oftmals weniger geregelt, sondern auch dein Einkommen. Niemand garantiert dir, dass du jeden Monat das gleiche verdienst wie im Monat zuvor.
Das gilt ganz besonders für die Anfangszeit – denn du musst dir erst einen Kundenstamm aufbauen, dich vernetzen und Kontakte knüpfen. Aber auch wenn dein Unternehmen schon einige Zeit besteht, wird dein Einkommen sehr wahrscheinlich jeden Monat anders ausfallen.
Viel Durchhaltevermögen nötig
Durchhaltevermögen ist für Gründer und Gründerinnen besonders wichtig – und das nicht nur am Anfang der Unternehmensgründung. Es wird nicht immer alles perfekt laufen, es wird Zeiten geben, in denen die Auftragslage eventuell weniger rosig ist als üblich. Hier brauchst du eine starke psychische Willenskraft, um auch in solchen Momenten nicht aufzugeben und weiterhin an deine Geschäftsidee zu glauben.
Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Bei sehr guter Auftragslage kommt dein Privatleben wahrscheinlich wieder etwas kürzer – außer, du nimmst neue Kund:innen nicht mehr an.
Stress & weniger Freizeit
Zumindest in der Anfangszeit wird die Unternehmensgründung mit viel Stress einhergehen: Du musst zu Behörden gehen, dir einen Kundenstamm aufbauen, dein Angebot bewerben etc. Das wird sich sehr wahrscheinlich auch auf dein Privatleben auswirken, da du zumindest zu Beginn wahrscheinlich weniger Freizeit haben wirst als bei einer Festanstellung.
Alternativen zur Selbstständigkeit – der Mittelweg
Wer sagt, dass man immer hauptberuflich selbstständig sein muss? Denn nicht für alle gilt das Motto: „Ganz oder gar nicht“.
Stattdessen kannst du dich als Alternative auch dazu entscheiden, die Selbstständigkeit „nebenberuflich“ auszuüben. So könntest du einen Teilzeitjob annehmen (für das regelmäßige Einkommen und die Sicherheit in Krankheitsfällen) und dich nebenbei Teil-Selbstständig machen.
Hinweis: Hier solltest du allerdings in deinen Arbeitsvertrag schauen – Stichwort Konkurrenzklausel/Wettbewerbsverbot.
Aber egal, ob du haupt- oder nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten willst, wichtig ist immer das passende Marketing, damit dein Angebot von potenziellen Kund:innen auch gefunden werden kann.
Fazit: Selbstständigkeit hat Vorteile und Nachteile
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Vorteile der Selbstständigkeit sehr verlockend und zahlreich sind; gleichzeitig gibt es aber auch einige Nachteile.
Wichtig ist daher: Du solltest dich nicht einfach aus dem Bauch heraus selbstständig machen, stattdessen sollte dieser Schritt wohlüberlegt sein, da er auch Risiken birgt.
Du solltest daher zunächst Chancen und Risiken ehrlich abwägen und dir eine gute Strategie zurechtlegen. Wenn du dann noch eine gute Geschäftsidee hast und bereit bist, (zumindest in der Anfangszeit) viel Arbeit und Zeit in dieses Projekt zu investieren, steht deinem eigenen Start-up nichts mehr im Weg.
Und wenn du jetzt noch wissen willst, welcher Unternehmertyp du bist, kannst du einen Unternehmertest machen (siehe rechts), um es herauszufinden.
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