Last Updated on: 15th Juni 2022, 05:04 pm

Künstliche Befruchtung:
Kosten & Methoden in Österreich

Frauenhände vor rosa Hintergrund, die eine Taschenuhr halten. Künstliche Befruchtung Österreich.

Nicht nur eine Frage der Zeit: Für manche Paare ist die künstliche Befruchtung der einzige Weg, ein Kind zu bekommen. Foto: Adobe Stock, (c) Abulkhanov

Zyklus, Eisprung, Fruchtbarkeit und die Sache mit dem richtigen Zeitpunkt: Die Schwangerschaft gilt nicht umsonst als größtes Wunder der Natur. Aber was, wenn es mit der natürlichen Empfängnis nicht klappen will? Ist die künstliche Befruchtung für österreichische Paare eine Alternative? Wir haben uns die Familienplanung aus dem Labor einmal genauer angesehen und alles über Voraussetzungen, Methoden, Ablauf, Kosten und entsprechende Anlaufstellen recherchiert.

Künstliche Befruchtung – was ist das?

Unter einer künstlichen Befruchtung versteht man die nicht-natürliche Befruchtung einer Eizelle außerhalb oder innerhalb des Körpers. Die beiden gängigen Verfahren sind die In-Vitro-Fertilisation (IVF) und die Intraplasmatische Insemination (ICSI). Ein ebenfalls im Rahmen der Kinderwunschbehandlung angewandtes Verfahren ist die sogenannte Kryokonservierung, besser bekannt als das Einfrieren von Eizellen.

Wer hat Anspruch auf eine Künstliche Befruchtung?

In Österreich ist eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) bzw. eine Intraplasmatische Insemination (ICSI) bei unerfülltem Kinderwunsch nur für Eheleute und Paare zulässig, die in einer Lebensgemeinschaft oder einer eingetragenen Partnerschaft leben. Voraussetzungen für die Übernahme der Kosten sind:

  • Lebensgemeinschaft: Derzeit ist die Kinderwunschbehandlung nur für Paare zulässig.
  • Alter: Die Frau, die das Kind austragen möchte, darf zu Beginn der Behandlung maximal 40 Jahre alt sein.
  • Indikation: Die Behandlung erfolgt nur, wenn eine Sterilität der Frau und/ oder des Mannes vorliegt und alle Möglichkeiten der natürlichen Empfängnis bereits ausgeschöpft sind.
  • Versicherungsschutz: Beide Partner müssen über den vollen Versicherungsschutz verfügen.
  • Durchführung: Die Behandlung darf ausschließlich in einer Krankenanstalt stattfinden, die über einen Vertrag mit dem IVF-Fond verfügt.
  • Kontaktaufnahme: Für die Kostenübernahme musst du VOR Beginn der Behandlung Kontakt mit einem IVF-Zentrum aufnehmen, damit die Voraussetzungen geprüft werden können.

Wie viele künstliche Befruchtungen zahlt die Krankenkasse?

Häufig sind mehrere Versuche notwendig, damit die Einnistung Erfolg hat. Aus diesem Grund finanzieren die österreichischen Krankenversicherungsträger mehrere Eingriffe. Bei den meisten Krankenkassen werden kinderlosen Paaren vier künstliche Befruchtungen bezahlt. Genauere Informationen erfragst du idealerweise direkt bei deiner zuständigen Krankenkassa.

Lesbisches Paar mit ihrem Baby, das durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, trägt die Kasse die Kosten. Kinderwunschkliniken sind zum Datenschutz verpflichtet. Adobe Stock, (c) Jenny-Sturm

Birgt die künstliche Befruchtung Risiken?

Kommt eine Schwangerschaft auf nicht-natürlichem Wege zustande, ist dies grundsätzlich mit gewissen Risiken verbunden. Zu den Risiken oder Komplikationen, die im Zuge einer künstlichen Befruchtung auftreten können, zählen:

  • Mehrlingsschwangerschaft durch das Einsetzen von mindestens zwei befruchteten Eizellen
  • Risiko durch die Vollnarkose während der Entnahme
  • Risiko durch die Hormonbehandlung (z.B. Entzündungen der Gebärmutter, Thrombose etc.)
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für genetische und vaskuläre Störungen beim Nachwuchs (noch nicht hinreichend wissenschaftlich bestätigt)

Künstliche Befruchtung – Methoden

1. Künstliche Befruchtung durch In-Vitro-Fertilisation (IVF)

Das erste durch In-Vitro-Fertilisation (lat. für Befruchtung im Glas) gezeugte Kind wurde 1978 geboren. Die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers ist eine Möglichkeit für Paare, bei denen die Empfängnis trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ausbleibt.

Wie funktioniert IVF?

Im Vorfeld der In-Vitro-Fertilisation erfolgt eine Hormonbehandlung. Hierfür wird der natürliche Zyklus mithilfe eines Hormonpräparats einen Monat lang unterdrückt und anschließend über einen Zeitraum von zwei Wochen stimuliert. Auf diese Weise reifen während des folgenden Zyklus fünf bis fünfzehn Eizellen heran. Sobald diese eine bestimmte Größe erreicht haben, wird der Eisprung durch ein weiteres Hormonpräparat ausgelöst. Die Entnahme der Eizellen dauert ca. 15 Minuten und erfolgt unter Vollnarkose.

Der Arzt entnimmt die Eizellen mithilfe einer langen Kanüle durch die Scheidenwand. Anschließend werden die Eizellen mit den Spermien (etwa 100.000 Stück pro IVF-Zyklus) zusammengebracht. Die künstliche Befruchtung ist geglückt, wenn sich nach 18 Stunden die sog. “Vorkerne” der Eizellen bilden. Unter diesen wählt der Experte maximal drei aus, die sich nun in der Petrischale zu Embryonen weiterentwickeln.

Die befruchtete Eizelle gilt als Embryo, sobald sie sich das erste Mal teilt. Nach zwei bis fünf Tagen werden zwei oder drei der Embryos durch einen dünnen Schlauch in die Gebärmutter eingesetzt. Ob die Einnistung erfolgreich war und eine Schwangerschaft entstanden ist, steht nach weiteren zwei Wochen fest.

Schlanke junge Frau, die sich ein Hormonpräparat für die künstliche Befruchtung ins Bauchfett spritzt.
Damit die Künstliche Befruchtung Erfolg hat, erfolgt im Vorfeld eine Hormontherapie, um die Reifung der Eizellen zu stimulieren. Adobe Stock, (c) ladysuzi

Wie sind die Erfolgsaussichten der IVF?

Grundsätzlich liegt die Erfolgsquote der In-Vitro-Fertilisation bei 15 bis 50%. Wie hoch sie genau sind, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie dem Alter der Frau, ihrer psychisch-seelischen Verfassung und der Anzahl der eingesetzten Embryonen ab. Für die meisten Paare sind mehrere IVF-Zyklen notwendig, bevor sich der Kinderwunsch erfüllt.

2. Künstliche Befruchtung mittels Intraplasmatischer Insemination (ICSI)

Bei der Intraplasmatischen Insemination handelt es sich ebenfalls um eine Befruchtung außerhalb des Körpers. Anders als bei der IVF werden die Eizellen hier jedoch nicht mit mehreren tausend Spermien, sondern jeweils nur mit einem einzigen Samen zusammengebracht. Dieser wird direkt in die Eizelle injiziert. Die Intraplasmatische Insemination eignet sich für Paare, deren Kinderwunsch aufgrund niedriger Spermienqualität (z.B. zu geringe Menge oder Beweglichkeit) unerfüllt bleibt.

Damit die künstliche Befruchtung Erfolg hat, muss die Frau zunächst den gleichen hormonellen Stimulationsprozess durchlaufen wie bei der In-Vitro-Fertilisation. Nach Entnahme der Eizellen injiziert der Experte je ein Spermium in jede reife Eizelle. Nach erfolgreicher Befruchtung und Zellteilung werden, wie bei der IVF, zwei bis drei entwicklungsfähige Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt und der Rest kryokonserviert.

Wie sind  die Erfolgsaussichten der ICSI?

Da das Spermium bei der Intraplasmatischen Insemination nicht aus eigener Kraft in die Eizelle eindringen muss, sind die Erfolgschancen größer als bei der herkömmlichen Künstlichen Befruchtung. Aus diesem Grund wird die IVF in Österreich häufig direkt mit einer ICSI verbunden, um die Erfolgschancen des ersten Behandlungszyklus zu erhöhen. Die Intraplasmatische Insemination birgt die gleichen Risiken wie die In-Vitro-Fertilisation, da auch hier eine Hormonbehandlung und eine Vollnarkose notwendig sind und mehrere entwicklungsfähige Embryos in die Gebärmutter eingebracht werden.

Frauenhand, die einen positiven Schwangerschaftstest in die Kamera hält. Künstliche Befruchtung Österreich.
Bei der intraplasmatischen Insemination wird die Schwangerschaft künstlich erzeugt. Die Erfolgsquoten sind vielversprechend. Adobe Stock, (c) Syda Productions

3. Künstliche Befruchtung durch Insemination

Bei der Insemination findet die Befruchtung innerhalb des Körpers, allerdings auf nicht-natürlichem Wege statt. Bei dieser Methode werden die Spermien über einen feinen Katheder direkt in die Gebärmutter eingebracht. Diese Form der Kinderwunschbehandlung eignet sich für Paare, deren Kinderwunsch aufgrund niedriger Spermienqualität (geringe Beweglichkeit oder zu viele beschädigte Zellen) unerfüllt bleibt. Die Insemination kann auch nötig sein, wenn der Muttermundschleim der Partnerin Antikörper aufweist, die ein Absterben der Samenzellen verursachen.

Wie läuft eine Insemination ab?

Die Insemination kann entweder innerhalb des natürlichen Zyklus stattfinden oder mittels einer Hormonpräparates “geplant” werden. Beim Eingriff werden die aufbereiteten Samenzellen über einen sehr feinen Katheder direkt in die Gebärmutterhöhle eingespritzt. Die Insemination dauert wenige Minuten und ist vollkommen schmerzfrei. In der Regel werden die Samenzellen des Partners verwendet (homologe Insemination). Im Falle einer vollständigen Zeugungsunfähigkeit kann der Experte aber auch auf Spendersamen zurückgreifen (heterologe Insemination).

Wer trägt die Kosten für die Insemination?

Das Einspritzen von Samenzellen in die Gebärmutter ist NICHT durch den IVF-Fond gedeckt. In manchen Fällen werden die Kosten jedoch von der Krankenkasse übernommen. Idealerweise erkundigst du dich direkt bei deiner zuständigen Krankenkasse, ob die Insemination innerhalb des Leistungsspektrums liegt.

Kleinkind, das aus einem Reagenzglas herauskrabbelt. Künstliche Befruchtung Österreich.
Ein Baby aus der Petrischale? Spätestens bei der Geburt ist die Art und Weise der Empfängnis vollkommen egal. Adobe Stock, (c) tiero

Was ist Kryokonservierung?

Im Rahmen der Reproduktionsmedizin bezeichnet Kryokonservierung das Einfrieren von Eizellen, Spermien und Embryonen in flüssigem Stickstoff. Bei der sog. Vitrifizierung werden die Zellen in Sekundenbruchteilen bei -196°C schockgefrostet, wodurch sämtliche Stoffwechselprozesse zum Erliegen kommen. Das bedeutet, dass der natürliche Alterungsprozess gestoppt wird und die Vitalität der Zellen nahezu unbegrenzt erhalten bleibt.

Anschließend können die Zellen auf unbestimmte Zeit in flüssigem Stickstoff eingelagert und der Frau zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. nach erfolgreicher Chemotherapie) mittels IVF wieder eingesetzt werden. Die Lagerung findet in sog. Kryobanken statt.

Wann wird die Kryokonservierung in Österreich durchgeführt?

In Österreich ist die Konservierung von Spermien, Eizellen oder Embryonen, anders als das sog. “Social Freezing“, nur bei medizinischer Indikation möglich. Das bedeutet, es muss ein medizinischer Grund vorliegen, der die (spätere) Empfängnis eines Kindes beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen würde. Medizinische Indikationen dieser Art können sein:

  • Erkrankungen der Gebärmutter und/oder der Eierstöcke
  • Chronische Krankheiten (z.B. schwere Lebererkrankungen oder Nierenleiden)
  • Autoimmunerkankungen (z.B. die Basedowsche Krankheit)
  • Krebs (i.d.R. aufgrund der folgenden Chemotherapie)

Frauen, die von Geburt an unter einer chronischen Krankheit leiden oder bei denen später eine schwerwiegende Erkrankung diagnostiziert wird, sollten sich umgehend an einen qualifizierten Frauenarzt wenden. Der Gynäkologe kann dir genau sagen, was die Erkrankung für deine Fruchtbarkeit bedeutet und wie deine Chancen stehen, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Wenn du es wünschst, berät er oder sie dich anschließend über deine Möglichkeiten.

Ist die Kryokonservierung eine Kassenleistung?

In welchen Fällen die Kosten für eine Kryokonservierung übernommen werden, ist für Österreich im sog. Fortpflanzungsmedizingesetz geregelt. Grundsätzlich ist eine Kostenübernahme nur bei bewiesener medizinischer Indikation möglich (z.B. bei drohender Unfruchtbarkeit durch eine Krebstherapie). Ebenfalls eingeschlossen ist die Kryokonservierung zusätzlicher Embryos, die im Rahmen einer IVF/ICSI-Behandlung entstehen.

Kosten: Wie teuer ist die künstliche Befruchtung in Österreich?

Einschließlich aller Arzneimittel, Beratungsgespräche, Ultraschall- und Laboruntersuchungen sowie der Nachbehandlung betragen die Kosten für eine künstliche Befruchtung in Österreich (IVF bzw. ICSI) zwischen 2.500 und 3.000 Euro. Pro weiterem Versuch reduzieren sich die Kosten, da in der Regel kryokonservierte Embryonen aus dem ersten Zyklus eingesetzt werden. Die Kosten für eine Kinderwunschbehandlung in privaten Kliniken sind übrigens (beinahe) deckungsgleich mit den Kosten in öffentlichen Krankenanstalten.

Zusätzliche Kosten können anfallen, wenn die Gewinnung von Samenzellen aus den Hoden notwendig ist. Sollte die Behandlung aus medizinischen Gründen abgebrochen werden, reduzieren sich die Kosten entsprechend. Bei Abbruch auf eigenen Wunsch sind die Kosten jedoch vollständig zu tragen.

BehandlungsartIn-Vitro-FertilisationIntraplasmatische Insemination
Frauen bis 35 Jahreca. € 2.500ca. € 2.800
Frauen bis 35 bis 40 Jahreca. € 2.700ca. € 3.000

Altersgrenze bei künstlicher Befruchtung?

Dank Kryokonservierung ist es für Frauen zwar möglich, auch jenseits ihrer fruchtbaren Jahre ein Kind zu empfangen, doch der Zeitpunkt der Entnahme und das Alter das Frau bei anschließender In-vitro-Fertilisation spielen dennoch eine entscheidende Rolle. So sollte die Patientin zum Zeitpunkt der Entnahme nicht älter als 35 sein und die Schwangerschaft nicht über ihr 46. Lebensjahr hinausschieben. Bei Frauen über 30 sinkt die Qualität des genetischen Materials und Schwangerschaften jenseits der 40 gelten offiziell als Risikoschwangerschaften.

Schwangere, die nach einer efolgreichen künstlichen Befruchtung zwei Ultraschallbilder ihres ungeborenen Kindes in der Hand hält.
Vielen Frauen fällt es schwer, mit dem Wunsch nach einem Kind abzuschließen. Die IVF verpsircht Hilfe. Adobe Stock, (c) Photographee.eu

Wer bezahlt Künstliche Befruchtung?

In Österreich werden die Kosten für eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) bzw. eine Intraplasmatische Insemination (ICSI), bis auf einen Selbstbehalt von 40 Prozent, vom österreichischen IVF Fonds getragen. Dies gilt allerdings nur, wenn die Kinderwunschlinik einen entsprechenden IVF-Fonds-Vertrag hat. Genauere Informationen hierzu findest du auf der Website des IVF Fonds.

Kinderwunschkliniken Österreich mit IVF-Fond-Vertrag

In diesen Kinderwunschliniken in Wien und Österreich werden die Behandlungskosten (bis auf den Selbstbehalt in üblicher Höhe) vom österreichischen IVF Fonds übernommen, sofern sämtliche Voraussetzungen für die Kostenübernahme erfüllt sind:

Kinderwunschklinik Wien – Kontakt

Künstliche Befruchtung Niederösterreich – Kontakt

Kinderwunschklinik Salzburg – Kontakt

Künstliche Befruchtung Steiermark – Kontakt

Kinderwunschklinik Kärnten – Kontakt

Künstliche Befruchtung Tirol – Kontakt

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