Wurm im Stuhl! Madenwürmer loswerden

Last Updated on: 4th Juli 2022, 11:42 am

Madenwürmer
Madenwürmer sind Parasiten, die vor allem Kinder befallen. Sie legen ihre Eier am Anus ab, was einen starken Juckreiz hervorruft. Adobe Stock, (c) Christoph Burgstedt

Es beginnt mit einem juckenden Po und später winden sich weißliche Würmer in der Toilette: Madenwürmer! Sie gehören zu den ekelhaftesten Parasiten, die den Menschen befallen können. Und obwohl sie keine gefährlichen Krankheiten übertragen, kann es ziemlich schwierig sein, die fiesen Parasiten wieder loszuwerden. Wir verraten, wie du Madenwürmer erkennst, wie du sie loswirst und wie du eine erneute Ansteckung vermeiden kannst.

Wie sehen Madenwürmer aus?

Der Madenwurm (lat. Enterobius vermicularis), der auch als Springwurm, Pfriemenschwanz oder Aftermade bekannt ist, gehört zur Art der Fadenwürmer und ist weltweit der häufigste Darmparasit. Madenwürmer sind weißlich, etwa einen halben Millimeter dick und die Weibchen werden bis zu 13 mm lang. Die Männchen sind mit zwei bis sechs Millimetern deutlich kleiner. Jedes Jahr werden weltweit rund 500 Millionen Infektionen mit Madenwürmern verzeichnet. Fachsprachlich nennt man eine solche Infektion, je nach Ausprägung, auch EnterobiasisEnterobioseOxyuriasis oder Oxyuriose. 

Wo leben Madenwürmer?

Der Madenwurm ist auf das Leben im menschlichen Darm spezialisiert, kann zur Not aber auch in Affen überleben. Normalerweise werden die Eier oral aufgenommen und gelangen so in den menschlichen Darm, wo sich schon nach sechs Stunden die ersten Larven entwickeln. Anders als beim Bandwurm findet hier keine Finnen- bzw. Zystenbildung statt, sondern die Larven schlüpfen und häuten sich direkt im Zwölffingerdarm. Von dort aus wandern sie in den Dünndarm, häuten sich erneut und schlängeln sich dann Richtung Blinddarm. Dort saugen sie sich an der Darmwand fest und beginnen, sich vom Darminhalt des Wirts zu ernähren. Ab dann heißt es nur noch: fressen, wachsen, vermehren.

Mikroskopische Darstellung von Madenwürmern im menschlichen Darm.
Der Madenwurm ist ein auf Menschen spezialisierter Parasit, der sich bevorzugt in der Gegend um den Blinddarm aufhält. Foto: Adobe Stock, (c) Kateryna_Kon

Wo kommen Madenwürmer her?

Die entsetzte erste Reaktion auf die weißlichen Würmer im Stuhl ist normalerweise: “Warum habe ICH Madenwürmer?!” Tatsächlich ist eine Infektion aber gar nicht so seltsam oder ungewöhnlich, wie viele denken. Man schätzt, dass weltweit etwa die Hälfte aller Menschen mindestens einmal im Leben von Madenwürmern befallen werden. Der Beiname Kindermadenwurm, wie der weißliche Parasit auch oft genannt wird, ist insofern falsch, als dass Kinder zwar ein höheres Infektionsrisiko haben, der Madenwurm bei der Wahl seines Wirtes grundsätzlich aber keinesfalls nach Alter unterscheidet.

Übrigens: Nur, weil du nach dem Toilettengang noch nie Würmer entdeckt hast, heißt das NICHT, dass du nicht schon einmal infiziert gewesen bist. Bei einem leichten Befall ist das Immunsystem nämlich durchaus in der Lage, die Madenwürmer selbst zu bekämpfen. So verschwinden die Parasiten häufig, bevor der Wirt sie bemerken konnte oder die Gesundheit ernsthaft gelitten hätte.

Warum jucken Madenwürmer?

Das erste Anzeichen für eine Infektion mit Madenwürmern ist ein quälender Juckreiz in der Aftergegend, der vor allem in der Nacht auftritt. Das liegt daran, dass die weiblichen Aftermaden sich nachts, wenn der Organismus inaktiv ist, zum Darmausgang schlängeln und ihre Eier (5.000 bis 17.000 innerhalb von 10 bis 30 Minuten) in den Anusfalten ablegen. Sowohl das Herausschlängeln der Würmer aus dem After als auch die Eier selbst verursachen einen starken Juckreiz, dem die Betroffenen in der Regel automatisch durch Kratzen nachgeben.

Madenwürmer bei Kindern: Ansteckung

Madenwürmer bei Kindern sind keine Seltenheit. Im Gegenteil: Man schätzt, dass weltweit etwa ein Drittel aller Kinder mit Madenwürmern infiziert ist. Und dafür gibt es auch einen guten Grund: Kinder fassen einfach alles an. Und sie stecken sich alles, inklusive ihrer Hände, in den Mund. Ist ein Kind infiziert, gelangen die Wurmeier durch Kratzen am Po unter die Fingernägel, von wo aus sie zwangsläufig irgendwann im Mund (Anus-Finger-Mund-Kontakt) und damit wieder im Darm landen. Durch diese ständige Selbstinfektion kann es durchaus sein, dass die Wurminfektion monate- oder sogar jahrelang andauert.

Mikroskopische Darstellung von Madenwürmern im menschlichen Darm.
Die männlichen Madenwürmer sterben direkt nach der Paarung, die Weibchen verenden unmittelbar nach der Eiablage. Adobe Stock, (c) Kateryna_Kon

Wie lange überleben Madenwurm Eier?

Kinder infizieren sich zwar häufig selbst, aber es gibt auch andere Wege, wie die Wurmeier in den Mund gelangen können. Das Problem ist nämlich, dass die länglich-ovalen Eier außerhalb des menschlichen Körpers bis zu drei Wochen lang überleben können. Es ist also durchaus möglich, die Eier des Madenwurms über kontaminierte Nahrung aufzunehmen oder über aufgewirbelte Luft zu inhalieren. Kinder infizieren sich häufig im Kindergarten oder auch in der Schule, da die Eier an Möbeln, Kleidern oder Spielsachen haften bleiben. Auch eine Infizierung über Sand aus der Sandkiste ist möglich.

Was hilft gegen den Juckreiz?

Die Bekämpfung von Madenwürmern mit parasitentötenden Medikamenten ist sehr erfolgreich. Das Problem ist nur, dass weder die Würmer noch der Juckreiz sofort nach der Medikamenteneinnahme verschwinden. Gegen das unangenehme Jucken helfen folgende (Haus)mittel:

  • Vaseline und andere stark fettende, parfümfreie Cremes rund um den After (und die Vagina) verteilt beruhigen und pflegen die empfindliche Haut.
  • Heiße Bäder mit Bittersalz lindern den Juckreiz und desinfizieren die Haut zusätzlich.
  • Essigtücher (1 EL Essig auf 1 L Wasser) kühlen die irritierte Haut und lindern den Juckreiz.
  • Umschläge mit Joghurt oder Topfen kühlen und pflegen die juckenden Hautstellen.
  • Wer nachts Handschuhe trägt, verhindert ein instinktives Kratzen.

Sind Madenwürmer gefährlich für mein Kind?

Normalerweise ist eine Infektion mit Madenwürmern zwar unappetitlich, aber weitgehend harmlos. In sehr seltenen Fällen kann sich der Blinddarm entzünden oder es kann zur Bildung von Dickdarmgeschwüren kommen. Bei Mädchen tritt außerdem manchmal eine Scheidenentzündung auf, weil sich die Eier durch Reiben und Kratzen in den Vaginalbereich ausbreiten. Eine häufige Begleiterscheinung von Enterobiose (=Befall mit Madenwürmern) ist außerdem ein Gewichtsverlust. Besteht ein Verdacht auf Madenwürmer, solltest du auf jeden Fall den Kinderarzt beziehungsweise deinen Hausarzt aufsuchen.

Madenwürmer erkennen: Symptome bei Madenwurm-Befall

Spezifische Anzeichen für einen Madenwurm-Befall sind der starke Juckreiz am After, ausgewachsene Madenwürmer im Stuhl und manchmal auch abgestorbene Würmer im Schlafanzug oder auf dem Bettlaken. Es gibt aber auch eine Reihe eher unspezifischer Symptome, die mit einer Infektion einhergehen können:

  • chronische Bauchschmerzen (vor allem im Leistenbereich)
  • chronische Verstopfung oder unregelmäßiger Stuhlgang
  • Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen, die zu Reizbarkeit und geringerer Belastbarkeit führen
  • Appetitlosigkeit und häufig Gewichtsverlust
  • Blässe und Augenringe
  • allgemeines Unwohlsein

Was tun gegen Madenwürmer? Medikamente und Hausmittel

Was macht der Arzt bei Madenwürmern?

Häufig genügt eine Stuhlprobe, um den Parasitenbefall nachzuweisen. Bringt dies keine Ergebnisse, untersucht der Arzt den Bereich um den Darmausgang und macht zum Beispiel einen Klebestreifen-Test. Hierfür drückt er ein Stück Klebeband an die Haut um den After, zieht es ab und untersucht es anschließend unter dem Mikroskop auf Wurmeier. Häufig genügt aber auch schon die Schilderung der Symptome (Afterjucken, Würmer am Bettlaken usw.), um einen Madenwurm-Befall zu diagnostizieren. Die Behandlung erfolgt medikamentös (orale Einnahme von parasitentötenden Medikamenten) und dauert nur wenige Tage bis zu einer Woche.

Geschwister infizierter Kinder werden häufig prophylaktisch mitbehandelt, da man von einer Ansteckung ausgehen kann. Es wird empfohlen, am Tag nach der Therapie Pyjama und Bettwäsche auszukochen. Nach etwa einer Woche erfolgt eine Nachuntersuchung. Nach dieser Zeit ist die Erkrankung normalerweise auch nicht mehr ansteckend.

Hausmittel gegen Madenwürmer: Was muss ich essen?

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Madenwürmer auf natürliche Weise zu bekämpfen. Wie das funktioniert? Natürlich direkt im Darm! Bestimmte Lebensmittel wirken wie eine natürliche Wurmkur und machen den fiesen Parasiten den Garaus.

  • Knoblauch steckt voller schwefelhaltiger Aminosäuren, die die Würmer natürlich bekämpfen. Auf nüchternen Magen zwei gehackte Zehen mit einer Prise gemahlener Nelken essen oder drei gehackte Zehen in einem Glas Milch trinken. Das Ganze zwei Wochen lang täglich wiederholen.
  • Kürbiskerne (drei EL) hacken, mit 750 ml kochendem Wasser aufgießen, 30 Minuten ziehen lassen und auf nüchternen Magen trinken. Das Ganze ein bis zwei Wochen lang täglich wiederholen.
  • Karotten sind voller Beta-Carotin, das die Wurmeier abtöten kann. Auf nüchternen Magen drei geriebene Karotten essen und anschließend bis zum Mittagessen fasten, das Ganze zwei Wochen lang täglich wiederholen.
  • Nelken sind ein uraltes und sehr wirksames Hausmittel gegen Darmparasiten aller Art. Morgens, mittags und abends drei EL frisch (!) gemahlene Nelken in eine Tasse warmes Wasser geben und trinken, das Ganze eine Woche lang wiederholen.
  • Kurkuma bekämpft nicht nur Entzündungen im Körper, sondern ist auch wirksam gegen Madenwürmer. Mindestens eine Woche lang einen gehäuften TL Kurkumapulver in ein Glas warme Milch geben und morgens (auf nüchternen Magen), mittags und abends trinken.
Kurkuma ist eines der natürlichen Hausmittel gegen Madenwürmer.
Kurkuma hilft gegen Madenwürmer. Kinder sollten aufgrund der großen Ansteckungsgefahr aber medikamentös behandelt werden. Adobe Stock, (c) matttilda

Was hilft gegen Madenwürmer? Vorbeugende Maßnahmen

Die wichtigste Maßnahme gegen Madenwürmer ist Hygiene. Indem du täglich duschst und die Kleidung wechselst, dir nach jedem Toilettengang gründlich die Hände wäschst und einmal pro Woche deine Bettwäsche reinigst, verhinderst du vielleicht keine Erstinfektion, aber du durchbrichst den Teufelskreis der Selbstinfektion. Bei Kindern helfen folgende vorbeugende Maßnahmen gegen Madenwürmer:

  • Die Kleidung, vor allem die Unterwäsche, sollte täglich und die Bettwäsche einmal pro Woche gewechselt werden.
  • Anal- und Vaginalregion sollte täglich gründlich gereinigt werden.
  • Das Kind sollte lernen, keine Gegenstände in den Mund zu nehmen, und sich regelmäßig (und richtig!) die Hände zu waschen.
  • Die Fingernägel deines Nachwuchses sollten möglichst kurz sein, damit die Wurmeier im Zweifelfall nicht darunter haften bleiben können.

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