Top 10 eCommerce-Trends (auch) für kleinere Shops
Diese 10 eCommerce Trends machen deinen Shop stark. Bild: © Herold; Quelle: mtrlin
Das Potenzial im eCommerce ist groß. Kein Wunder, dass es immer wieder viele Trends gibt, mit denen Kundenbedürfnisse noch besser erfüllt werden sollen. Wir stellen dir die aktuellen Trends im eCommerce vor.
Inhaltsverzeichnis
Das sind die aktuellen Trends im eCommerce
Onlinehändler:innen wollen natürlich Kundschaft gewinnen. Daher ist es sinnvoll, auch bei den Trends im eCommerce-Bereich auf dem Laufenden zu bleiben.
Denn diese entstehen nicht aus dem Blauen heraus, sondern orientieren sich an den Kundenbedürfnissen. Es gibt sie, um Kund:innen anzulocken und im Shop zu halten.
Hier stellen wir dir daher die Top 10 Trends vor.
1. Produktvideos auf Social Media
Wir alle kennen sie von Social Media: die kurzen, mit (gerade viral gehender) Musik unterlegten Videos, mit denen die User:innen vermehrt interagieren.
Und dieser Trend hat sich mittlerweile auch in den eCommerce eingeschlichen. Kurze Produktvideos in sozialen Netzwerken, kombiniert mit der richtigen Musik, können dein Produkt in das richtige Licht stellen und ihm Aufmerksamkeit bescheren.
Unser Tipp daher: Nutze Social Media und stell deine Produkte dort in kurzen, musikunterlegten Videos vor. Hier musst du allerdings die richtige Balance finden: Wenn dein Kanal nur aus solchen werbenden Videos besteht, wird er schnell uninteressant. Streu solche Produktvideos daher lieber nur ab und zu ein und widme dich in deinen anderen Videos anderen Themen.
2. Spontane Frage? Spontane Nachricht!
Auch dieser zweite Punkt ist mit Social Media verbunden, denn hier geht es um die dort möglichen Direktnachrichten.
Besonders in den jüngeren Generationen setzt es sich immer mehr durch, eine Firma per Direktnachricht (direct message, DM) auf Social Media zu kontaktieren – Mail und Telefon geraten immer mehr in die digitale Abstellkammer.
Es sind jeweils zwischen 18 und 23 % der Millennials, GenX und GenZ, die im Jahr 2023 eine Firma über Social Media kontaktiert haben1.
Als Onlinehändler:in ist es also durchaus eine Überlegung wert, deinen Social-Media-Kanal als Kontaktmöglichkeit zu promoten (auf Social Media selbst, aber z. B. auch auf deiner Website bei den anderen Kontaktangaben).
Bedenke: Diese Änderung musst du natürlich hausintern gut kommunizieren (sofern du kein Ein-Personen-Unternehmen bist). Denn deine Mitarbeiter:innen müssen auf dem Schirm haben, dass sie diesen Kanal nun auch regelmäßig auf Anfragen prüfen müssen.
3. Social Media als Verkaufsplattform (Social Commerce)
Weil es gerade so schön ist, verweilen wir noch etwas bei Social Media. Bei der Verbindung aus eCommerce und Sozialen Netzwerken sind nämlich nicht nur Produktvideos und Direktnachrichten ein Trend, sondern auch, Produkte direkt über Social Media zu finden und zu kaufen.
Du als Onlinehändler:in kannst also neben deinem Webshop auch auf Soziale Netzwerke als Umsatz-Ankurbler setzen.
Hier ein paar Zahlen dazu: In nur drei Monaten haben laut Hubspot Report 41 % der Social Media Nutzer:innen ein Produkt über Soziale Netzwerke entdeckt und 25 % einen Kauf getätigt2.
Fazit: Social Commerce ist 2024 ein wichtiger eCommerce-Trend. Das kurbelt Verkäufe an, stärkt die Kundenbindung und ist eine kosteneffiziente Verkaufsmöglichkeit. Dadurch eignet es sich auch für kleine und mittelständische Unternehmen.
4. Shopping per Livestream
Nun gehen wir noch einmal etwas mehr in die Nähe von Trend 1: den Videos.
Denn auch abseits lustiger Videos zur Unterhaltung haben sich diese durchgesetzt – und zwar in Form von Livestreams. Also ähnlich wie QVC, nur im Internet statt im Fernsehen.
Meist werden die Livestreams ebenfalls auf Instagram, TikTok & Co. geschaltet, sie können aber auch auf der Website des jeweiligen Unternehmens stattfinden. Dort werden sie meist im Nachhinein noch einmal als Aufzeichnung hochgeladen.
Beim Livestream Shopping kannst du als Unternehmen unterschiedlich vorgehen: Entweder du gibst einen Überblick über mehrere Produkte und zeigst bei jedem einzelnen, welche Funktionen es hat.
Das bietet sich z. B. an, wenn du viele ähnliche Produkte hast und deine Kundschaft wissen möchte, worin die einzelnen Besonderheiten liegen. So gibst du ihnen eine Hilfestellung, sich für eine Variante zu entscheiden.
Oder du verpackst dein Live-Selling in eine Art Storytelling. Das heißt, du gibst Anleitungen, erklärst Dinge oder zeigst etwas – und nutzt dabei deine Produkte, die dann natürlich in deinem Shop zu finden sind.
Hier ein paar Beispiele, um diese beiden Varianten etwas anschaulicher zu machen:
- Kinderspielzeug: Du bietest 3 verschiedene Bobbycars an. Im Liveselling-Video kannst du auf die einzelnen Spezifika eingehen: Das eine macht einen lustigen Ton beim Hupen, das andere ist höhenverstellbar und kann daher auch noch genutzt werden, wenn das Kind schon etwas größer ist, und das dritte gibt es in 10 verschiedenen Farben.
- Basteln: Bastelgeschäfte können eine Live-Videoanleitung zum Selbstbasteln eines bestimmten Schmuckstücks machen. So gibst du den Zuseher:innen eine praktische Anleitung und kannst gleichzeitig immer darauf hinweisen, dass sie alle von dir verwendeten Materialien in deinem Online-Shop finden.
- Mode: Bist du ein Modehaus, kannst du eine Art Laufsteg machen, bei dem deine Mitarbeiter:innen die Kleidungsstücke anprobieren und zeigen, wie sie in unterschiedlichen Kombinationen wirken.
Welche Variante du umsetzt, hängt von deinen Vorlieben ab, aber auch davon, was deine Kundschaft besser annimmt und welche Produkte du anbietest.
Fazit: Beim Liveselling/Livestream-Shopping handelt es sich quasi um eine Live-Produktdemo in Echtzeit. Bau am besten eine Chatoption ein, damit Kund:innen dir direkt während der Demo Fragen zu deinen Artikeln stellen können.
5. Voice Commerce mit Sprachassistent
Nun gehen wir weg von Social Media und Videos – und hin zur menschlichen Sprache.
Voice Commerce oder auch Sprachsuche ist immer mehr im Kommen. Alexa, Siri & Co. werden nicht mehr nur genutzt, um nach dem Wetter zu fragen, Musik zu spielen oder spontane Fragen zu stellen.
Stattdessen sind diese Sprachassistenten auch im digitalen Shopping zu einem großen Trend geworden. Ihre Vorteile liegen für viele in der Zeitersparnis und der Möglichkeit, direkt Fragen stellen zu können, ohne eine Mail schreiben oder anrufen zu müssen.
Ganz konkret in Österreich sind es laut Handelsverband 40.000 Österreicher:innen, die per Sprachsuche und Sprachassistent online einkaufen3. Das sind laut der Studie nicht gerade wenige, aber dennoch nicht so viele, wie erwartet bzw. immer überall angegeben.
Hier ist eher ein anderer Aspekt zu berücksichtigen: Auch wenn die Sprachsuche nicht so viele Kaufabschlüsse nach sich zieht, wie gedacht, können Sprachassistenten dennoch Käufe beeinflussen. Denn diese liefern oftmals sehr personalisierte Werbung.
6. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR)
Augmented Reality (AR) bedeutet erweiterte Realität. Der Realität wird also mithilfe der Technologie etwas hinzugefügt. Wenn du also z. B. in einem Onlineshop nach einem Sofa suchst, kannst du es durch Augmented Reality in dein Wohnzimmer „einfügen“ und so sehen, wie es in deiner realen Umgebung wirken würde.
Virtual Reality (VR) hingegen bedeutet virtuelle Realität. Es handelt sich also um eine komplett simulierte, „erfundene“ Umgebung, die es so außerhalb der virtuellen Simulation nicht gibt. Es handelt sich also um viel mehr als nur eine Erweiterung der Realität. Man spricht auch von einer immersiven Erfahrung.
360 Grad Videos sind ein Beispiel dafür, genauso wie virtuelle Geschäfte. Du kannst also deinen Onlineshop so aufbauen, dass man sich nicht nur durch Produkte klicken kann, sondern so, dass er wie ein physisches Geschäft aussieht, durch das man online hindurchgehen kann.
Beide Varianten, AR und VR, sollen das Einkaufserlebnis verbessern und Kund:innen dabei helfen, ein besseres Gefühl für das ausgewählte Produkt zu bekommen.
Hinweis: In den USA sind diese Technologien bereits weiterverbreitet als in Österreich oder Deutschland. Befolgst du diesen Trend, nimmst du also eine Vorreiterrolle ein – und kannst dir dabei Vorteile sichern.
7. Künstliche Intelligenz (KI)
Bleiben wir noch eine Weile in diesem Themengebiet. Auch die Künstliche Intelligenz (KI) ist ein immer größerer Trend im eCommerce.
Diese – und das maschinelle Lernen – sorgen für ein persönlicheres Einkaufserlebnis, da Kund:innen mithilfe dieser besser verstanden werden können. Die Künstliche Intelligenz sammelt und analysiert ständig Daten zu den Käufer:innen, um ihnen so bessere Produktempfehlungen geben zu können.
Das Einkaufserlebnis ist also perfekt auf sie zugeschnitten und sehr personalisiert.
Maschinelles Lernen und KI können aber auch den Kundenservice verbessern (Stichpunkt Chatbot, personalisierte Avatare, die beim Einkaufen helfen etc.).
Schon gewusst? Chatbots z. B. gehören auch zum Conversational Marketing, eine Marketingform, bei der auf „persönliche“ Gespräche mit Kund:innen gesetzt wird. Diese erhalten sofort Informationen, was die Kaufentscheidung beschleunigt, die Kundenbindung stärkt und den Verkauf optimiert.
8. Nachhaltiges Einkaufen
Nachhaltigkeit ist generell zu einem Trend geworden – nicht nur im Online-Einkauf. Doch auch hier sieht man, dass Kund:innen einerseits Nachhaltigkeit und andererseits Qualität immer wichtiger werden.
Der Preis spielt natürlich immer noch eine Rolle, aber mittlerweile ist ein gedanklicher Umschwung im Gang.
So ist Nachhaltigkeit für 45 % der Konsument:innen entscheidend, wenn sie eine:n Händler:in wählen müssen. 19 % von ihnen kaufen weniger, wenn nachhaltige Artikel nicht lagernd sind4. Allerdings haben 46 % der Konsument:innen keine Idee davon, welche nachhaltigen Maßnahmen von den Händler:innen umgesetzt werden.
Unser Tipp daher: Wenn du nachhaltige Produkte anbietest, kommuniziere ganz klar, was sie so nachhaltig macht. Wenn du dich irgendwie nachhaltig engagierst, berichte auch davon.
Auch Second Hand Plattformen gewinnen an Beliebtheit, denn sie vereinen Nachhaltigkeit (gebrauchte Produkte wiederverwenden, statt neu produzierte zu kaufen) und einen guten Preis.
Was du nun machen kannst, um Nachhaltigkeit auch in deinen eCommerce zu bringen? Du kannst:
- Produkte umweltfreundlich einpacken
- Kund:innen die Möglichkeit geben, sich beim Versand für einen CO2-Ausgleich zu entscheiden
Info: Die Nachhaltigkeit muss sich aber nicht immer nur auf deine Produkte beziehen. Wenn du als Firma z. B. soziale Projekte unterstützt, kann dir auch das Sympathiepunkte bei deiner Kundschaft einbringen.
9. Jetzt bestellt, gleich geliefert
Die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen hat sich, besonders durch Social Media, verkürzt. Und das gilt im eCommerce gerne auch für den Geduldsfaden.
Nach der Bestellung 3 – 7 Tage auf die Lieferung warten zu müssen, lässt bei vielen mittlerweile besagten Geduldsfaden reißen. Vielmehr präferieren die Menschen oft eine Lieferung noch am selben Tag.
Manche Firmen bieten das schon an und der Trend scheint dahinzugehen, dass sich diese Option ausweitet.
10. Hybrid Commerce – online & offline vereint
Hybrid Commerce trägt auch die Namen Multichannel Commerce oder Omnichannel Commerce. Es vereint verschiedene Verkaufskanäle, online und offline. Sie sind komplett miteinander verwoben.
Ein gutes Beispiel ist „Click and Collect“ – du findest etwas online, reservierst es im Geschäft und holst es dann persönlich ab. Kund:innen sparen sich dadurch die Versandkosten, was ein weiteres Plus für sie ist.
Ein weiteres Beispiel ist, dass du auch offline Anreize setzen kannst, um deinen Onlineshop zu fördern. Dazu nur einige Anregungen:
- QR-Codes für weiterführende Produktinfos im Geschäft anbieten
- Promotion-Codes (= Gutscheine) für den Webshop – zum Beispiel Sonderrabatte oder einen kostenlosen Versand offerieren
- Gedruckte Kataloge können auch funktionieren, wenn du ein reines Online-Business betreibst
Schon gewusst? Diese Online-Offline-Verknüpfung wird oft auch als phygitales Shopping (Mischung aus physisch und digital) bezeichnet.
Solltest du eCommerce Trends mitmachen?
Die Anforderungen an den eCommerce ändern sich. Du musst nicht jeden Trend mitmachen, solltest dir aber überlegen, ob dir der ein oder andere nicht dabei helfen kann, noch mehr Kund:innen anzusprechen und näher auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Insgesamt kannst du aus den genannten Trends (Produktvideos, DMs, Social Commerce, Livestream Shopping, Sprachsuche, AR, VR, KI, Nachhaltigkeit, Same-Day-Lieferung, Hybrid Commerce) folgende Bedürfnisse ableiten, die Shops erfüllen müssen, um interessant zu bleiben:
- Schnelligkeit
o Im Kontakt (DMs, Livestream-Shopping)
o Bei der Lieferung (Same Day)
o Beim Kauf (Sprachsuche) - Entertainment: Produktvideos, AR, VR
- Neue Plattformen: Social Commerce, Livestream, das Verweben von online und offline
- Nachhaltigkeit
- Details, Personalisierung & Unterstützung: AR, VR, KI
Welche Potenziale bietet der eCommerce?
Sicher ist, dass der eCommerce wächst und dir daher viele Potenziale bietet.
Eine Studie von Statista aus dem Jahr 20245 besagt, dass im Jahr 2022 weltweit geschätzte 5,3 Billionen US-Dollar mit dem eCommerce im Einzelhandel gemacht wurden. Bis 2027 soll dieser Umsatz bereits auf ca. 8 Billionen US-Dollar angewachsen sein.
Unser Fazit zu Trends im eCommerce
Trends im eCommerce entstehen oft durch veränderte Kundenbedürfnisse und/oder ein verändertes Konsumverhalten. Daher macht es Sinn, hier auf dem Laufenden zu bleiben und dir zu überlegen, welche Trends du in deinem Shop einbetten willst.
Dabei ist jedoch auch wichtig, dass sich nicht jeder Trend für jeden Onlineshop eignet. Daher kannst du es auch von der anderen Seite betrachten: Sieh dir nicht an, welchen konkreten Trend (z. B: AR) du übernehmen willst, sondern welches Bedürfnis hinter einem bestimmten Trend steckt (bei AR wäre es das Bedürfnis nach Entertainment).
Dann kannst du dir überlegen, wie du dieses Bedürfnis in deinem individuellen Shop abdeckst.
1 Statista. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1413792/umfrage/social-media-nutzer-generationen-kundenservice-social-media/
2 Hubspot. https://blog.hubspot.com/marketing/state-of-consumer-trends-report
3 Handelsverband. HV eCommerce-Studie Österreich 2023. https://www.handelsverband.at/publikationen/studien/ecommerce-studie-oesterreich/ecommerce-studie-oesterreich-2023/
4 Simon Kucher. Retail-Studie: 27 Prozent der Deutschen kaufen weniger oder nichts, wenn keine nachhaltigen Produkte verfügbar sind. https://www.simon-kucher.com/de/wer-wir-sind/newsroom/retail-studie-27-prozent-der-deutschen-kaufen-weniger-oder-nichts-wenn-keine
5 Statista (2024). E-Commerce-Umsatz im Einzelhandel weltweit in den Jahren 2017 bis 2022 sowie eine Prognose bis 2027. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/244110/umfrage/globaler-umsatz-von-e-commerce/
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