Alte Holzfenster sanieren und aufrüsten
Last Updated on: 3rd September 2021, 01:08 pm
Wenn sich Risse im Holz zeigen und der Lack großflächig abblättert, muss man Holzfenster sanieren. Wir zeigen dir, wie eine Sanierung von Holzisolierglasfenstern und Kastenfenstern abläuft, wie man sie in Hinblick auf Wärmeschutz und Schallschutz aufrüsten kann und was eine Fenstersanierung kostet.
Holzfenster sanieren oder austauschen?
Holzfenster haben bei entsprechender Pflege eine lange Lebensdauer und können – entgegen langläufiger Meinung – einem Vergleich mit Kunststofffenstern durchaus standhalten. Denn während ein Kunststofffenster oft bereits mit einem Alter von 15 oder 20 Jahren ausgetauscht werden muss, überdauern Holzfenster 50 Jahre und mehr. Holzfenster tragen außerdem zu einem angenehmen Raumklima bei und sind auch aus ökologischer Sicht wesentlich sinnvoller. Ist ein Holzfenster in die Jahre gekommen, steht man meist vor der Frage, ob man die alten Holzfenster sanieren oder gleich gänzlich austauschen soll. Der komplette Austausch spart Zeit, Mühe und Arbeit, ist aber vergleichsweise teuer.
Wird die Holzpflege im Außenbereich in regelmäßigen Abständen durch punktweises Nacharbeiten an kritischen Stellen durchgeführt, dann ist eine Generalüberholung des Holzfensters in der Regel nämlich nicht erforderlich. Wartet man aber 10 oder gar 20 Jahre, dann ist das Fenster meist dermaßen beschädigt, dass nur mehr die Fenstersanierung oder eben der komplette Fenstertausch bleibt. Nach einer fachgerechten Sanierung können alte Holzfenster jedoch wieder weitere Jahrzehnte in Gebrauch bleiben.
Welche Arbeiten fallen bei einer Fenstersanierung an?
Die kritischen Bereiche bei einem Holzfenster sind die untere waagrechte Leiste, die senkrechten Teile des Flügels sowie eventuell vorhandene Sprossen. An diesen Stellen läuft das Wasser nicht vollständig ab. Sobald nun die Sonne darauf scheint, entstehen unter den Wassertropfen Temperaturen von über 100 Grad Celsius. Mit der Zeit beginnt dann die Lasur bzw. der Lack aufzureißen, das Wasser dringt in das Holz ein, verursacht Holzrisse und sprengt die Farbe immer mehr ab.
Man kann daher nicht einfach Holzfenster sanieren, indem man ihnen einen Neuanstrich verpasst, sondern muss das Holz entsprechend vorbereiten. Das bestimmt letztlich die Qualität der Fenstersanierung. Schleift man nur oberflächlich ab, ohne die Schäden zu beheben, dann ist das Holzfenster zwar ohne viel Arbeit schnell gestrichen, aber in kürzester Zeit hat man wieder Probleme.
Holzfenster renovieren Schritt für Schritt
- Reinigen des Holzes: In einem ersten Schritt wird grober Schmutz beseitigt und abblätternde Farbe vollständig entfernt.
- Beheben von Mängeln: Dazu gehört das Verkitten von Rissen im Holz, das Ausbessern von mechanischen Beschädigungen, das neu Verleimen von lockeren Holzverbindungen sowie der Austausch vermorschter Stellen. Beim Holzfenster sanieren geht man in der Regel punktweise vor, indem man den Fensterrahmen an den beschädigten Stellen bis zum Holz abschleift und dann repariert. Sollte der Fensterkitt schon sehr marode sein, dann wird dieser nicht repariert, sondern zur Gänze entfernt und nach dem Streichen des Holzfensters erneuert.
- Vorschleifen des Holzes: Nach der Mängelbehebung wird das Holz vorgeschliffen, um es auf den Anstrich optimal vorzubereiten.
- Streichen des Holzfensters: Anschließend wird bei lasierten Fenstern ein komplett neuer Lasuraufbau gemacht (Grundierung, zweimal UV-Schutzlasur). Kastenfenster sind meist lackiert, hier erfolgt vor dem Streichen mit dem Lack ebenfalls eine Grundierung.
- Abdeckprofile: Bei modernen Fenstern sind die kritischen Stellen bereits standardmäßig mit Leisten abgedeckt. Ältere Holzisolierglasfenster sowie Kastenfenster können jedoch nachgerüstet werden, sobald sie in Ordnung gebracht wurden. Das Holzfenster ist dann vor Schlagregen, direkter Witterung und Sonneneinstrahlung geschützt und hält bedeutend länger. Die Abdeckprofile gibt es in den verschiedensten Eloxalfarben – von Silber über Bronze bis hin zu Gold.
- Griffe und Verschlüsse: In manchen Fällen kann auch die Renovierung von Fenstergriffen und Verschlüssen erforderlich sein. Sie werden von Rost befreit, mit speziellen Mitteln gereinigt und mit einem Rostschutz versehen bzw. mit einer rostfesten Farbe neu gestrichen.
Fensterdichtungen bei Holzfenstern erneuern
Wenn du dir den Austausch der Dichtungen am Fenster nicht zutrauen solltest, dann überlasse den Wechsel lieber einem Fachmann. Geübten Heimwerkern ist folgende Anleitung zu empfehlen:
- Entfernung: Zunächst müssen undichte Dichtung inklusive aller Rückstände entfernt werden. Trenne dazu die Dichtung mit einem Stanleymesser durch und ziehe die Gummidichtung ab. Sollte die Dichtung an einer Stelle festgeklebt sein, kannst du diese Stellen mit einem Messer, Schraubenzieher oder Spatel vorsichtig befreien.
- Anbringung: Die neuen Dichtungen werden dann von der oberen Mitte des Rahmens ausgehend angebracht. Dazu musst du die neue Fensterdichtung lediglich in die Nut des Rahmens drücken und an den Ecken sogenannte Gehrungen schneiden.
- Ecken abdichten: Mit einer Gehrungszange oder einem Stanleymesser wird dazu ein dreieckiges Stück von rund 10 bis 15 mm aus dem Dichtungsfuß geschnitten. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Fensterdichtung komplett schräg zu durchtrennen und an den zusammenführenden Ecken mit einem geeigneten Dichtungskleber zusammenzukleben.
Warum sich das Sanieren von Kastenfenstern lohnt
Kastenfenster werden heute zunehmend saniert oder sogar wieder eingebaut. Grund dafür ist, dass sie aus bauphysikalischer Sicht für alte Gebäude am besten geeignet sind, da Mauern von alten Häusern wärmetechnisch nicht optimal gedämmt und außerdem anders aufgebaut sind als moderne Mauern. Denn sobald in einem alten Gebäude ein hochdichtendes Fenster verbaut wird, ist der Luftaustausch über die Fenster blockiert und die warme Luft sucht sich ihren Weg durch die alten – nicht dampfdiffusionsgeschlossenen – Mauern. Die weitere Folge ist Schimmelbildung und feuchtes Mauerwerk.
Denn dort kühlt die warme Luft dann auf eine Temperatur zwischen 11 bis 13 Grad ab. Gleichzeitig entsteht in den Räumen eine hohe Luftfeuchtigkeit und sobald diese 50 Prozent und mehr beträgt, beginnt der Schimmel zu wachsen. Alte Kastenfenster sanieren zu lassen, ist daher eine durchaus lohnende Alternative zum Fensteraustausch.
1. Kastenfenster lassen sich zugfrei machen
Zug entsteht dann, wenn ein Kastenfenster nicht mehr sauber schließt. Um es wieder gängig zu machen, werden Schließbleche ein wenig versetzt oder das Holz an bestimmten Stellen nachgeschliffen bzw. aufgedoppelt. Zusätzlich kann man das Fenster noch abdichten, indem man den inneren Flügel dicht macht. Der äußere Flügel wird allerdings nicht mit einer Dichtung abgeklebt, damit die Luft weiterhin zirkulieren kann.
2. Kastenfenster zum Lärmschutzfenster aufrüsten
Bei Kastenfenstern gibt es zudem Möglichkeiten, diese im Zuge einer Fenstersanierung zu Schallschutzfenstern aufzurüsten. Dazu werden innen und außen Glasscheiben in unterschiedlichen Stärken eingebaut. Normalerweise ist in Kastenfenstern ein 4 mm-Glas verbaut. Wenn nun das 4 mm-Glas des Innenfensters durch ein 6 mm-Glas ersetzt wird, dann schwingen die Gläser in unterschiedlichen Frequenzen. Dadurch werden Geräusch-Schwingungen gebrochen und es entsteht eine Lärmschutzwirkung. Um den Effekt noch zu verstärken, kann zusätzlich eine Innendichtung eingefräst werden. Die Kosten hierfür sind durchaus überschaubar, da der Austausch mit kostengünstigen Standard-Glas erfolgt.
Energieeffizienz im Zuge der Fenstersanierung erhöhen
Ältere Holzisolierglasfenstern wie auch Kastenfenster können im Zuge einer Sanierung durch einfache Maßnahmen auch gleich auf einen besseren Wärmeschutzstandard gebracht werden. Heizkosteneinsparungen von 10 bis 15 Prozent können damit erreicht werden.
1. Glastausch bei Holzisolierglasfenstern
Holzsiolierglasfenster erreichen einen höheren U-Wert, wenn man Gläser mit einem höheren U-Wert einsetzt. Im Vergleich zum Fenstertausch ist der Glastausch eine praktische sowie staub- und schmutzfreie Lösung. Den Glastausch solltest du aber einem Profi überlassen, da spezielles Werkzeug benötigt wird und die Fehlerquellen vielfältig sind.
2. Zusätzliches Isolierglasfenster bei Kastenfenstern
Da bei Kastenfenstern der Luftaustausch wichtig ist, wird zur Erhöhung der Wärmedämmung anstelle der innenliegenden Holzflügel ein innenliegendes spezielles zweifachverglastes Isolierglasfenster eingebaut. Damit erreicht man eine Dreifachverglasung und gewährleistet gleichzeitig den erforderlichen Luftaustausch – und die zarte Optik des Kastenfensters kann auch erhalten bleiben.
Holzfenster sanieren – was kostet das?
Die Kosten der Fenstersanierung sind vom Schadenszustand abhängig. Eine Generalüberholung ohne große Schäden schlägt mit etwa 100 bis 200 Euro pro Fenster zu Buche. Die Sanierung von Holzfenstern mit starken Beschädigungen kostet 200 bis 300 Euro pro Fenster (inkl. Abdeckleisten). Falls vermorschte Teile ausgetauscht oder Fensterflügel komplett neu gebaut werden müssen, können die Kosten bis zu 400 Euro pro Fenster ausmachen.
Wer saniert Holzfenster?
Die Sanierung von Holzfenstern wird von Tischlern durchgeführt, die sich neben der Erneuerung der Holzteile in der Regel auch um den Glastausch und Einbau zusätzlicher Isolierglasfenster kümmern. Darüber hinaus bieten auch viele Fensterfirmen – neben dem Verkauf von neuen Fenstern – die Sanierung von Holzfenstern an.
Was kostet ein neues Holzfenster?
Die Preise für ein neues Holzfenster varrieren je nach Art der Verglasung und nach Holzart. Genauere Informationen zu den Preisen ist unserem weiterführenden Blog-Beitrag zum Thema Holzfenster Preise zu entnehmen. Auf HEROLD Volltreffer kannst du dir ein unverbindliches Preisangebot für deine Fenster einholen. Egal ob du neue Fenster haben möchtest, oder diese nur saniert werden sollen.