Last Updated on: 16th Juni 2021, 12:40 pm

Holz Streichen:
Tipps zur Holzpflege im Außenbereich

Holzpflege im Außenbereich

Lack, Lasur, Öl oder Wachs: Holz kannst du unterschiedlich streichen. Der HEROLD erklärt, welche Oberflächenbehandlung für den Außenbereich sinnvoll ist. Foto: Adobe Stock; (c) TwilightArtPictures

Ob Pergola, Terrassenboden, Terrassenüberdachung, Carport, Dachuntersicht, Gartenzaun oder Terrassenmöbel, sie alle sind häufig aus Holz und benötigen dementsprechend eine regelmäßige Holzpflege. Damit verlängerst du die nicht nur die Lebensdauer der jeweiligen Holzkonstruktion sondern verringerst auch die Erhaltungskosten. Wie eine professionelle Holzpflege im Außenbereich umgesetzt wird und was du bei der Auswahl der passenden Holzschutzlasur beachten solltest, zeigen wir dir in einem kurzen Überblick.

Holz streichen: Infos zur Holzpflege im Außenbereich

Die Holzpflege im Außenbereich beginnt bereits mit konstruktiven Maßnahmen beim Bau der Holzkonstruktion. Eine Holzterrasse sollte zum Beispiel so konstruiert sein, dass Wasser abfließen kann und gleichzeitig die Terrasse nicht im Wasser steht (Ablauf, etc.). Bei einem professionell gebauten Zaun werden Schnüre bei überlappenden Brettern eingelegt, damit zwischen waagrechtem und senkrechtem Zaunbrett das Wasser abfließen kann. Pfostenschuhe bei Carports und Zäunen verhindern, dass das Holz permanenter Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Solche Details sind ein entscheidender Faktor für eine lange Lebensdauer der Holzbestandteile. Beim Neubau von Holzkonstruktionen ist daher unbedingt auf eine professionelle Ausführung zu achten.

Regelmäßige Holzpflege im 2-Jahresrhythmus

Oftmals wird die Holzpflege im Außenbereich lange Zeit vernachlässigt. Wenn das Holz jedoch in verschiedenen Bereichen durch Witterungseinflüsse wie Sonne und Regen bereits einige Farbtöne dunkler ist, kann man es kaum mehr hell bekommen und nur mehr Schadensbegrenzung betreiben oder sanieren. Um das zu verhindern, empfehlen Professionalisten spätestens jedes zweite Jahr sämtliche Holzteile einer Überprüfung zu unterziehen und gegebenenfalls das Holz zu streichen. Das gilt für Fenster, Türen und Konstruktionen wie Pergola, Zäune, Carport, Baumhaus oder Gartenhaus:

  • Wo wird das Holz dunkler?
  • Wo zeigen sich in der Holzkonstruktion Risse oder braune Verwitterungsstellen?
  • Wo zeigen sich mechanische Beschädigungen?
  • Wo blättert die Lasur oder Farbe ab?
  • Wo zeigen sich feuchte Stellen?
  • Sind die Abflüsse frei von Schmutz?

Die regelmäßige Holzpflege bietet letztlich zwei wesentliche Vorteile: Sie ist im Vergleich zu einer Sanierung wesentlich kostengünstiger und verlängert darüber hinaus auch deutlich die Lebensdauer der Holzkonstruktion.

Holz streichen
An stark belasteten Stellen sollte man das Holz streichen. Foto: Adobe Stock; © ACP prod

Holz an kritischen Stellen streichen

Regelmäßige Holzpflege im Außenbereich bedeutet nichts anderes, als punktweise an kritischen Stellen wie Rissen, Verfärbungen und anderen Beschädigungen nachzuarbeiten. An diesen Stellen wird das Holz zunächst gründlich gereinigt, leicht angeschliffen und neu gestrichen bzw. eine Holzlasur aufgetragen.

Für einen Profihandwerker ist das eine Arbeit von weniger als einer Stunde für z. B. ein Holzfenster. Wartet man mit der Holzpflege 10 oder gar 20 Jahre, dann ist das Fenster meist schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass nur mehr die Fenstersanierung bleibt – und die kann so teuer wie ein neues Fenster werden. Holzfenster haben übrigens entgegen eines weit verbreiteten Vorurteils im Vergleich zu Kunststofffenstern eine lange Lebensdauer – vorausgesetzt sie werden entsprechend gepflegt. Denn während ein Kunststofffenster häufig bereits nach 15 Jahren ausgetauscht werden muss, überdauern Holzfenster bei richtiger Holzpflege 50 Jahre und mehr.

Kritisch sind auch statisch wichtige Bauteile wie z. B. Holzsteher. Auf sie sollte bei der Holzpflege besonderes Augenmerk gelegt werden. Wenn ein Fenster morsch wird, dann ist das optisch zwar nicht besonders schön, aber es wird nichts passieren. Wird aber der Steher einer überdachten Terrasse oder eines Carports morsch, besteht akute Verletzungsgefahr.

Dachuntersicht Holz
Der Dachgiebel und die Dachuntersicht sind Bereiche, in denen das Holz stark beansprucht wird. Foto: Adobe Stock; (c) bmak

Dachgiebel & Dachuntersicht Holz streichen

Während die Dachuntersicht relativ einfach zu pflegen ist, gestaltet sich die Pflege des Dachgiebels schwieriger, da die Holzverkleidungen der Sonne direkt ausgesetzt sind und dadurch vermehrt Risse entstehen. Gelegentlich blättert die oberste Holzschicht sogar ab. Hier muss dann teilweise viel abgeschliffen und verkittet werden, bevor man die Oberfläche lackieren kann. Die Wartung kann hier auch in größeren Intervallen erfolgen, je nachdem, wie der Zustand des Holzes ist.

Zum Holz streichen sollten nur hochwertige Holzlasuren verwendet werden, die zwei bis drei Mal aufzutragen sind. Billiglasuren zeigen sehr bald eine unansehnliche Farbe, die weder Grau noch Braun zugeordnet werden kann.

Da die Dachuntersicht und vor allem der Dachgiebel häufig schwierig zu erreichen sind, wird für die Malerarbeiten je nach räumlicher Situation eine lange Leiter, ein Hubsteiger oder ein Arbeitsgerüst notwendig sein. Auch das Abseilen mit einem Geschirr ist eine Option.

Bei schwierigen Rahmenbedingungen solltest du das Holz lieber von einen professionellen Maler- und Anstreicher lackieren lassen. Auch Tischler übernehmen Arbeiten dieser Art. Die Kosten belaufen sich dabei je nach Umfang der Vorarbeiten (Reparaturen, Grundierung, abschleifen, etc.) und der örtlichen Gegebenheiten (Gerüst, etc.) auf netto 25 bis 40 Euro pro Quadratmeter, einschließlich Vorarbeiten, Material und Gerüst.

Welche Malerleistung wird benötigt?

Holz streichen mit Lasuren, Lacken oder Ölen

Holz im Außenbereich wird insbesondere durch die Kombination von UV-Licht, Hitze und Feuchtigkeit starken Belastungen ausgesetzt. Der regelmäßige Anstrich mit Holzschutzlasuren oder Holzlacken schützt das Holz und ist als Holzpflege im Außenbereich ausreichend. Grundsätzlich braucht man daher für Holzkonstruktionen keinen chemischen Schutz.

1. Holzlasuren

Beim Lasieren mit einer Holzlasur bleibt die Die Holzstruktur immer sichtbar. Die Lasur-Pigmente ziehen in das Holz ein und bilden eine schützende Schicht. Je nachdem, wie transparent diese Schicht sein soll, hat man die Wahl zwischen Farblasuren und farblosen Holzschutzlasuren.

  • Farblose Holzlasur: Lasuren für den Außenbereich beinhalten meist einen UV-Schutz. Das hat für farblose Holzlasuren allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die Lasur wird mit der Zeit milchig-weiß und führt zu einem Verlust der Transparenz. Ursache dafür ist die Veränderung der Struktur der Lasur durch den UV-Schutz. Bei einer Erneuerung des Anstrichs muss daher die Lasur komplett abgeschliffen werden, bevor man neu streichen kann. Bei glatten Oberflächen stellt das kein Problem dar, bei Holzfassaden mit schrägkantigen Holzprofilen oder Holzschindeln wird das Abschleifen dann derartig aufwendig, dass es billiger ist, die Fassade komplett neu aufzuziehen.
  • Farblasuren: Je dunkler die Holzlasur ist, desto mehr Hitze wird aufgenommen und desto mehr UV-Schutz wird daher beigefügt. Dunkle Holzlasuren sind somit durch den hohen UV-Schutz länger haltbar, neigen aber andererseits durch die starke Hitzentwicklung verstärkt zu Rissen. Mittelbraune Farbtöne wie Kiefer, Pinie oder Teak stellen bei Lasuren daher einen idealen Kompromiss zwischen Hitzeaufnahme und UV-Widerstand dar. Im Vergleich zu farblosen Lasuren kann auch alle zwei Jahre einfach über die alte Lasur gestrichen werden, ohne dass man abschleifen muss.

Da je nach Bauteil das Holz mehr oder weniger stark arbeitet, sind für jede Holzkonstruktion spezielle Holzlasuren zu verwenden. Man unterscheidet hier zwischen Holzlasuren für maßhaltige und nicht maßhaltige Bauteile:

  • Holzlasur für maßhaltige Holzkonstruktionen: Bei maßhaltigen Bauteilen wie Fenstern und Türen ist das exakte Schließen besonders wichtig. Man arbeitet daher mit dünnen, öligen Lasuren, die in mehreren Schichten aufgetragen werden. Durch diesen Mehrschichtaufbau kann die Holzlasur arbeiten und Dehnungen bzw. Schrumpfungen ohne Risse überstehen.
  • Holzlasur für nicht maßhaltige Holzkonstruktionen: Nicht maßhaltige Bauteile sind Gartenmöbel, Lauben, Pergola, Zäune, Sichtverkleidungen, Dachstuhl und Dachuntersicht, Balkongeländer, Carports, Holzterrassen und ähnliches. Da das Holz hier mehr arbeiten darf, wird das Holz in der Regel mit einer Dickschichtlasur zweimal gestrichen.

2. Holzlacke

Wer das Holz deckend streichen möchte, kann auch auf hochwertige Lacke zurückgreifen. Lediglich bei klaren Holzlacken bleibt die Holzmaserung erhalten. Gerade bei Lacken sollte von billigen Produkten Abstand genommen werden. Sie sind oft schon nach einem Jahr unansehnlich und schädigen zusätzlich auch noch das Holz. Kauf daher am besten in einem Fachbetrieb!

3. Holzöle

Ungestrichenes Holz trocknet mit der Zeit aus und neigt dazu grau zu werden. Das regelmäßige Auftragen von Holzöl verlängert die Haltbarkeit deutlich, denn das Holzöl dringt tief in das Holz ein, betont die natürliche Maserung, intensiviert den Farbton und schützt das Holz auch von innen. Holzöl zieht ins Holz ein und hinterlässt im vergleich zu Lack normalerweise keinen Glanz. Wer glänzendes Holz wünscht muss auf Hartwachsöl zurückgreifen. Das Einsatzgebiet von Holzölen konzentriert sich auf Terrassenböden sowie Balkon- und Terrassenmöbel.

Holzlasuren und Holzlacke im Handel

Die Produktkennzeichnungen für die Holzpflege im Außenbereich sind häufig verwirrend und irreführend. Begriffe wie Wetterschutzlasur, Holzschutzlasur, Holzschutzmittel oder Holzveredelung sind letztlich nicht sehr aussagekräftig. Der Begriff Holzschutzmittel ist beispielsweise nur für biozidhaltige Produkte erlaubt. Anbieter halten sich aber häufig nicht daran und bringen verschiedenste Produkte unter dieser Bezeichnung in den Handel. Grundsätzlich sind Holzschutzmittel jedoch Produkte, die durch chemische Substanzen Pilze und Insekten töten, aber auch das Umfeld beeinflussen. Sie sollten daher selbst im Außenbereich nur unter fachmännischer Aufsicht eingesetzt werden.

Man kann also aus der Bezeichnung Holzlasur oder Holzlack nicht zuverlässig schließen, ob es sich um ein biozidhaltiges Holzschutzmittel oder ein schadstoffarmes Produkt handelt. Eine gewisse Sicherheit bieten jedoch das Österreichische Umweltzeichen oder das EU-Ecolabel.

Die wichtigsten Umweltzeichen im deutschsprachigen Raum
Die wichtigsten Umweltzeichen im deutschsprachigen Raum.

Holzschutz und Holzpflege im Außenbereich

Die regelmäßige Holzpflege in Abständen von etwa zwei Jahren ist weitaus günstiger als eine große Sanierung im Abstand von 10 bis 15 Jahren. Wenn du keine Zeit oder einfach keine Lust dazu hast, diese Arbeiten selbst durchzuführen, wende dich an einen Profi. Selbst ein Maler-Profi kostet weniger als eine große Sanierung nach rund 15 Jahren.

HEROLD Blog Team

Herold Redaktion

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