Last Updated on: 8th Juli 2022, 12:47 pm
Kakerlake gefunden?
So wirst du Küchenschaben los!
Kakerlaken bekämpfen ist in Wiener Privathaushalten Pflicht. Wir zeigen, wie du die nachtaktiven Schädlinge loswirst. Foto: Adobe Stock, (c) ananaliner
Alptraum auf sechs bedornten Beinchen: die Kakerlake! Für gastronomische Betriebe bedeutet ein Kakerlakenbefall die sofortige Schließung, Privathaushalte sind per Gesetz zur Bekämpfung des Ungeziefers verpflichtet. Wir verraten dir, wie du einen Kakerlakenbefall erkennst, welche Risiken für dich und deine Familie bestehen und wie du die Küchenschaben wieder loswirst.
Wie kommen Kakerlaken ins Haus?
Wenn es hinter deinen Küchenschränken kreucht und fleucht, dann ist das nicht unbedingt ein Zeichen von Unsauberkeit. Normalerweise gelangen Schaben in Nahrungsmittelverpackungen oder dem Urlaubsgepäck in österreichische Wohnungen. Hier finden sie ideale Lebensbedingungen vor: Die Zentralheizung sorgt für Wohlfühltemperaturen zwischen 25 bis 30°C und nachlässig verpackte Lebensmittel machen die Küche zum Schlemmer-Paradies. Sind die Schaben erstmal da, ist schnelles Handeln wichtig: Die unhygienischen Insekten vermehren sich rasend schnell und befallen über Rohrleitsysteme und Kabelschächte auch angrenzende Räume und Wohnungen.
Überleben Kakerlaken einen Atomkrieg?
Du hast sicher schon mal gehört, dass Kakerlaken einen Atomschlag überleben können. Tatsächlich gehört die Sage von den Atom-Schaben aber ins Reich der Legenden: Küchenschaben sind sehr resistent gegenüber Umwelteinflüssen und den meisten Fraßgiften, aber konzentrierte radioaktive Strahlung kann selbst die Kakerlake NICHT überleben.
Wie sehen Kakerlaken aus?
Die Angst vor Kakerlaken ist so groß, dass zunächst einmal alle sechsbeinigen Krabbeltiere mit zuckenden Fühlern und länglichen Körpern aus Panik zertreten werden. Tatsächlich gibt es aber ein Menge Schaben, die weder deine Vorräte fressen noch sich in deinen Schränken vermehren wollen und möglicherweise durch puren Zufall in deine Wohnung gelangt sind.
Kakerlakenarten
Tatsächlich gibt es nur drei Kakerlakenarten, die als Vorrats- und Hygiene-Schädlinge bekannt sind und sich bevorzugt in Küchenschränken und Vorratskammern einnisten. Dies sind die Deutsche Küchenschabe (Blattella germanica), die Orientalische Schabe (Blatta orientalis) und die Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana). In unseren Breiten ist die Deutsche Küchenschabe am weitesten verbreitet. Sie gelangt über Lebensmittelverpackungen, Paletten und gebrauchte Elektrogeräte in Großküchen, Krankenhäuser, Hotelbetriebe und private Wohnungen.
In Österreich gibt es vor allem im Sommer sehr oft falschen Kakerlaken-Alarm, weil geschockte Eigenheimbesitzer Kakerlaken-ähnliche Insekten in ihren Wohnräumen entdecken. In den meisten Fällen handelt es sich bei dem vermeintlichen Vorratsschädling jedoch um die Bernstein-Waldschabe, die der Kakerlake zwar erschreckend ähnlich sieht, aber vollkommen harmlos ist.
Kakerlake oder Waldschabe?
Zugegeben: Wenn du morgens in die Küche kommst, das Licht aufdrehst und plötzlich eine Alien-gleiche Kreatur mit sechs haarigen Beinchen und langen Fühlern auf deiner Arbeitsplatte sitzen siehst, ist jede Panik gerechtfertigt. Es kann allerdings sein, dass sich hier nur eine harmlose Waldschabe verflogen hat. Folgende Merkmale verraten dir, ob es sich beim Krabbeltier in deiner Küche um eine Waldschabe handelt, oder ob du tatsächlich eine Kakerlaken-Problem hast:
Waldschabe (Bernstein-Waldschabe)
✓ 9 bis 14 mm lang
✓ hellbraun
✓ Halskrause ist einheitlich hellbraun und am Rand etwas durchscheinend
✓ kann fliegen; ist häufig auch bei Tage zu sehen, da sie das Licht nicht scheut
✓ geht in Wohnungen innerhalb weniger Tage zugrunde, da ihr die Nahrung fehlt (ausschließlich Pflanzenmaterial)
Kakerlake (Deutsche Küchenschabe)
✓ 13 bis 16 mm lang
✓ hell- bis dunkelbraun (Weibchen dunkler)
✓ Halskrause zeigt zwei parallel laufende schwarze Längsstreifen
✓ Bei Tageslicht normalerweise nicht zu sehen (nachtaktiv)
✓ überträgt für den Menschen gefährliche Krankheiten und kann ganze Wohnkomplexe innerhalb kürzester Zeit kontaminieren
Sind Schaben gefährlich? Konkrete Risiken
Klare Antwort: Ja. Kakerlaken sind für den Menschen extrem gefährlich! Durch ihren Kot, Speichel- und Häutungsreste verunreinigen sie sämtliche Oberflächen und kontaminieren vor allem die Nahrungsmittel. Zu den Krankheiten, die von Kakerlaken übertragen bzw. durch die Schaben hervorgerufen werden können, zählen u.a.:
- Salmonellosen: Sämtliche Krankheiten, die durch Salmonellen ausgelöst werden und z.T. hochansteckend sind (z.B. Typhus).
- Schwindsucht (Tuberkulose): Infektionskrankheit mit hoher Sterblichkeitsrate, die beim Menschen v.a. die Lungen befällt. Tuberkulose ist meldepflichtig.
- verschiedene Pilzinfektionen u. Wurmerkrankungen
- schwere Magen-Darm-Erkrankungen
- Hepatitis A: akute Entzündung der Leber
- Ruhr: akute Entzündung von Dünn- und Dickdarm; schwere Durchfälle, die bis zum kompletten Kreislaufversagen führen können. Die Ruhr ist meldepflichtig.
- schwere Allergien, die u.a. Asthma auslösen und Ekzeme verursachen können
Einen Kakerlakenbefall erkennen
Wenn du die Kakerlaken über deine Arbeitsfläche flitzen oder am Morgen unter die Fußleiste flüchten siehst, ist es bereits zu spät. Denn genau wie Ratten oder Mäuse sind die Schädlinge normalerweise erst dann zu sehen, wenn der Befall bereits sehr stark ist. So kommen auf eine sichtbare Schabe normalerweise 200 versteckte Tiere. Ein Kakerlakenbefall lässt sich allerdings auch schon vor Sichtung der fiesen Krabbler an folgenden Anzeichen erkennen:
- Typischer Gestank: Die Tiere stoßen Pheromone aus, die wir als miefig-süßlichen Geruch wahrnehmen. Je stärker der Befall desto stärker der Geruch.
- Kakerlaken Kot: Kakerlaken-Exkremente sind etwa 1 mm lang und können leicht mit Kaffeepulver verwechselt werden. Auf ebenen Flächen oder an Wänden sind sie häufig als längliche Spur zu sehen.
- Häutungsreste: Kakerlaken häuten sich im Laufe ihrer Entwicklung bis zu 8 x. Die Häutungsreste finden sich häufig in der Nähe der Nester.
- Eipakete: Die Weibchen tragen sog. “Eipäckchen” an ihrem Körper, in dem sich bis zu 50 Eier befinden. Die Kokonreste findest du ebenfalls in der Nähe der Nester.
- Fraßschäden: Kakerlaken sind Allesfresser und nagen sich durch sämtliche Verpackungsmaterialien (Kunststoff, Pappe etc.), um an ihr Festmahl zu kommen.
Wo versteckt sich das Ungeziefer?
Die gefährlichen Krabbler sind Meister im Verstecken. Sobald das Licht angeht, flüchtet die Schabe unter und hinter Schränke, in Ritzen und Spalten im Mauerwerk, unter die Fußleiste, hinter Bilder und Spiegel oder ins Abflussrohr. Am wohlsten fühlen sie sich dort, wo es warm und feucht ist. Warme Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit dienen den gefährlichen Insekten nicht nur als Versteck, sondern auch als idealer Brutplatz. Aus einem einzigen Ei wird unter optimalen Bedingungen innerhalb von gut 100 Tagen eine neue geschlechtsreife Küchenschabe, die sofort mit der Reproduktion beginnt.
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Was besagt die Schabenverordung der Stadt Wien?
Richtig gelesen: Wien hat eine Schabenverordung! Da die gesundheitliche Gefahr, die von Kakerlaken ausgeht, so groß ist, sind entsprechende Sichtungen in Wien umgehend dem Vermieter bzw. der Hausverwaltung zu melden. Der Eigentümer wiederum ist dazu verpflichtet, mit einem professionellen Schädlingsbekämpfer gegen die Tiere vorzugehen. Kommt er dieser Aufforderung nicht nach, beauftragt das jeweilige Magistrat die Schädlingsbekämpfung in seinem Namen und der Eigentümer muss den Einsatz zahlen. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe geahndet.
Kakerlaken bekämpfen
Die unangenehme Wahrheit ist, dass die Kakerlakenbekämpfung IMMER in Profihände gehört. Während du mit Insektenspray und Kakerlakenfalle durch die Küche robbst und versuchst, den kleinen Schädlingen den Garaus zu machen, geht die Vermehrung hinter Schränken und Fußleisten rasant weiter. DIY-Bekämpfungsmittel kosten nur wertvolle Zeit. Eine Klebefalle kann lediglich dazu dienen, die Befallsstärke festzustellen. Und Insektensprays erreichen jene Fugen, Ritzen und Hohlräume, in denen das Ungeziefer sich niedergelassen haben, normalerweise gar nicht erst.
Außerdem sind sowohl die Schaben selbst als auch ihre Eipakete extrem widerstandsfähig und resistent gegen so gut wie alle frei verkäufliche Gifte. Kakerlaken zertreten kann das Problem übrigens noch verstärken: Falls du eine Kakerlake mit Eipaket erwischt hast, bleiben die Eier an deinen Schuhen kleben und du verteilst sie so in der ganzen Wohnung.
Wie werde ich Kakerlaken los?
Im Falle einer Kakerlakenplage im Mietshaus ist der Vermieter bzw. die Hausverwaltung zu informieren. Der Eigentümer ist dazu verpflichtet, einen Kammerjäger zu beauftragen. Dieser prüft die Befallsstärke und wählt die beste Bekämpfungsmethode aus. Zu den effektivsten Methoden zählt das sogenannte “Schabengel-Verfahren“. Bei Schabengel handelt es sich um ein extrem aggressives Fraßgift, das die Schabe innerhalb eines Tages tötet und absolut NICHT in Laienhände gehört. Die komplette Säuberung dauert normalerweise zwei bis drei Wochen. Allerdings kann ein zweiter Einsatz notwendig sein, falls einige Eipakete den Gifteinsatz überlebt haben.
Bekämpfung: Was kann ich gegen Kakerlaken tun?
Zwar ist es nicht möglich, eine Kakerlakenplage ohne Profi in den Griff zu bekommen, aber du kannst sehr viel dazu beitragen, dass die Bekämpfung so schnell und effizient wie möglich verläuft. Dies tust du, indem du deine Wohnung/ dein Haus bzw. sämtliche befallenen Bereiche bestmöglich für die Kakerlakenbekämpfung vorbereitest:
- Nahrungsmittel entfernen: Nur wenn keine anderen Nahrungsquellen mehr verfügbar sind, reagieren die Insekten auf den Giftköder.
- Häutungsreste und Eipäckchen entfernen: Sauge sämtliche Fußleisten, Schränke, Ritzen und Fugen sorgfältig mit einem leistungsstarken Staubsauger aus, um möglichst viele Eipakete und leere Kokons zu entfernen. Anschließend entsorgst du den Beutel außerhalb deines Hauses.
- Grundreinigung: Reinige sämtliche befallenen Räume sehr gründlich! Es kann hilfreich sein, einen professionellen Reinigungsservice in Anspruch zu nehmen.
Was bringt die Kakerlakenfalle?
Durch eine Kakerlakenfalle kannst du lediglich feststellen, wie stark der Befall bereits ist. Aber ganz gleich, wie viele der kleinen Schädlinge dir in die (Klebe)falle gehen: An die Wurzel des Problems gelangst du mit der Kakerlakenfalle nicht. Das Problem sind nämlich nicht die erwachsenen Tiere, sondern die Eier und Larven, die sich bereits überall in deiner Küche verteilt haben. Wenn du eine Kakerlakenfalle kaufen möchtest, solltest du dich gut beraten lassen. Die Deutsche Küchenschabe, die hierzulande am häufigsten ist, reagiert nämlich nur auf ganz bestimmte Lockstoffe.
Dem Kakerlakenbefall vorbeugen
Ein Kakerlakenbefall ist zwar nicht zwingend ein Zeichen für Unsauberkeit und mangelnde Hygiene, aber wer Nahrungsmittel in Schränken und in der Vorratskammer vergammeln lässt, nur alle paar Wochen putzt und selten lüftet, schafft nahezu paradiesische Zustände für die Schädlinge. Du solltest daher auf Nummer sicher gehen und den fiesen Krabblern gar nicht erst einen Grund geben, sich bei dir einzunisten. So beugst du einem Kakerlakenbefall vor:
- Sorgfältige Reinigung: Schaben lieben dunkle, staubige Ecken unter Schränken und Küchengeräten. Du solltest Küche und Vorratskammer also alle paar Wochen sehr sorgfältig putzen – vor allem dort, wo du normalerweise nicht hinschaust!
- Schaben-sichere Lagerung: Kakerlaken beißen sich durch Plastik, Papier und Pappe. Daher solltest du deine Lebensmittel in luftdichten Behältnissen aus einem festem Material lagern (Glas oder Kunststoff).
- Raumklima: Schaben lieben es warm und feucht. Du solltest also dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung nie mehr als 60 % beträgt und außerdem täglich mind. 10 Minuten lang ausgiebig lüften (idealerweise mit Durchzug). Die Luftfeuchtigkeit überprüfst du mithilfe eines Hygrometers, das z.B. bei Conrad Electronic kaufen kannst.