Ausschlag bei Kindern: Symptom für Kinderkrankheit?

Last Updated on: 20th Januar 2021, 01:53 pm

Kinderhand mit Ausschlag, der typisch ist für die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Was, wenn Kinder Ausschlag haben.
Bei deinem Kind hat sich ein Ausschlag entwickelt? Wir verraten, welche Krankheit dahinter steckt und wie du sie erkennst! Foto: Adobe Stock, (c) Mediteraneo

Was kann es bedeuten, wenn Kinder Ausschlag haben? In manchen Fällen ist es eine ungefährliche Lebensmittelallergie, in anderen Fällen kann der Ausschlag aber auch Symptom einer Kinderkrankheit sein. Und unter diesen Krankheiten gibt es welche, die unerkannt und/oder unbehandelt zu lebensgefährlichen Komplikationen führen können. HEROLD klärt darüber auf, welche Kinderkrankheiten welche Form(en) von Hautausschlag verursachen und bei welchen Symptomen Eltern ärztlichen Rat einholen sollten.

Wenn Kinder Ausschlag haben – Kinderkrankheiten

Die meisten der bekannten Kinderkrankheiten gehen mit einem charakteristischen oder uncharakteristischen Hautausschlag einher. Dieser kann jucken, nässen und Schmerzen verursachen, oder aber vollkommen symptomlos sein. Kinderkrankheiten sind sich untereinander sehr ähnlich: Sie treten meistens, wenn auch nicht ausschließlich, im frühen Kindesalter auf. Sie werden durch Viren oder Bakterien verursacht, sind also ansteckend. So gut wie alle werden per Tröpfcheninfektion, einige zusätzlich per Schmierinfektion übertragen.

Oft lässt sich eine Erkrankung anhand des Ausschlages identifizieren, da dessen Aussehen, Verteilung am Körper und häufig auch seine Dauer für eine bestimmte Erkrankung typisch ist. Weitere Symptome von Kinderkrankheiten sind unspezifische Beschwerden wie z.B. Husten, Schnupfen oder Fieber.

Überblick: In unserem Artikel Was gibt es für Kinderkrankheiten? findest du eine Übersicht der häufigsten Kinderkrankheiten und ihrer typischen Symptome.

Ausschlag bei Dreitagefieber

Das Drei-Tage-Fieber (auch bekannt als Sechste Krankheit) ist eine ansteckende Infektion. Ausgelöst wird sie durch zwei verschiedene Arten von Herpesviren. Die Kinderkrankheit zeichnet sich durch hohes Fieber aus, das meistens drei Tage lang anhält. Sobald das Fieber abklingt, entwickelt sich ein plötzlich auftretender Hautausschlag Es handelt sich um feine, manchmal leicht erhabene Flecken auf der Haut, die typischerweise auf den Rumpf, den Nacken und das Gesicht beschränkt sind.

Der Ausschlag ist eher flüchtig und verblasst nach etwa drei Tagen wieder. Eine Impfung gegen die Erkrankung gibt es leider nicht. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, es werden bei Bedarf also fiebersenkende Mittel eingesetzt. Geht die Infektion mit Fieberkrämpfen einher, müssen diese extra behandelt werden. Hält das Fieber länger als drei Tage an oder steigt besonders stark, ist das ebenfalls ein Fall für den Arzt.

Baby mit Drei-Tage-Fieber und Stofftier.
So sieht der Ausschlag beim Drei-Tage-Fieber aus. Er ist nicht schmerzhaft und verblasst schnell wieder. Foto: Adobe Stock, (c) Sasenki

Ausschlag bei Masern

Die Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird und schnellstmöglich behandelt werden muss. Selbst bei erfolgreicher Behandlung können als Folge ein extrem geschwächtes Immunsystem, eine Bronchitis, eine Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündung zurückbleiben. Wie Masern behandelt werden und welche Impfung unbedingt notwendig ist, um dein Kind vor einer Ansteckung zu schützen, erfährst du im Artikel Masern: alles zu Impfung, Symptomen und Behandlung.

Zu Beginn lässt sich die Infektion schwer erkennen, da nur unspezifische Symptome wie Fieber und Husten auftreten. Der Ausschlag, der für Masern charakteristisch ist, beginnt etwa am vierten oder fünften Krankheitstag am Kopf, greift innerhalb von zwei bis drei Tagen auf Rumpf und Extremitäten über und klingt nach etwa drei Tagen ab. Charakteristisch ist auch ein Enanthem (Schleimhaut-Ausschlag) im Mund. Diese sogenannten Koplik-Flecken sind punktförmige Rötungen mit weißem Zentrum in der Wangenschleimhaut.

Kleiner Junge mit Masern auf dem Bauch.
So sehen Masern aus. Wenn du dieses Symptom bei deinem Kind siehst, solltest du sofort den Arzt aufsuchen. Foto: Adobe Stock, (c) bilanol

Ausschlag bei Ringelröteln

Ringelröteln sind eine ansteckende Virusinfektion, die durch das Parvovirus B19 hervorgerufen wird. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung ohne Symptome oder Beschwerden. Bei manchen Kindern kommt es jedoch zu grippeähnlichen Symptomen und/oder einem Hautausschlag. Dieser zeigt sich zuerst schmetterlingsförmig im Gesicht. Später kommt es zu ring- und girlandenförmigen juckenden, roten Flecken an den Streckseiten der Arme und Beine, später auch an den Beugeseiten und am Rumpf. Die Abheilung erfolgt nach rund 2 Wochen.

Anders als bei “echten” Röteln gibt es gegen Ringelröteln keine Impfung und die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. Ringelröteln während der Schwangerschaft sind für die werdende Mutter nicht so gefährlich wie Röteln, es kann aber auch hier zu Komplikationen kommen.

 

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Ausschlag bei Röteln

Die Röteln (auch Rubella, Rubeola genannt) sind eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Rötelnvirus ausgelöst wird. Typische Symptome neben dem Hautausschlag sind Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten. Besonders gefährlich ist eine Infektion mit dem Virus während der Schwangerschaft, da sie zu Fehlbildungen bei Babys und zu Fehlgeburten führen kann. Daher ist es extrem wichtig, dein Kind gegen Röteln impfen zu lassen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Röteln sind in Österreich meldepflichtig.

Der Rötel Hautausschlag zeigt sich zunächst am Kopf in Form von einzelstehenden, geröteten und leicht erhabenen Flecken, die sich abwärts auf den Rumpf sowie Arme und Beine ausbreiten. Nach etwa drei Tagen verschwindet der Ausschlag wieder.

Röteln Ausschlag bei einem Baby, Familie beim Arzt.
Der typische Rötel-Ausschlag (gerötete einzelne Flecken) beginnt im Gesicht und breitet sich dann über den Körper aus. Foto: Adobe Stock, (c) andriano_cz

Ausschlag bei Scharlach

Der Scharlach ist eine Kinderkrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird und sehr plötzlich ausbricht. In der Regel erkranken Kinder zwischen vier und sieben Jahren daran. Typische Symptome sind Fieber, Erbrechen, Schüttelfrost und eine Rachenentzündung (Pharyngitis).

Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die Erkrankung. Die Therapie erfolgt in der Regel mit Antibiotika wie Penicillin und fiebersenkenden Mitteln. Die Schluckbeschwerden können durch Gurgeln oder lokal schmerzlindernde Lutschtabletten behandelt werden. Der charakteristische Ausschlag tritt 12 bis 24 Stunden nach Krankheitsbeginn zuerst in den Achseln oder Leisten auf und greift schnell auf den Rumpf und die Gliedmaßen über.

Es handelt sich um dicht beieinander stehende, stecknadelkopfgroße und intensiv rote Flecken. Nach etwa einer Woche schuppt die Haut ab, zuerst am Kopf, später am ganzen Körper. Ebenfalls charakteristische für die Erkrankung ist eine intensiv rot gefärbte Zunge, auch Erdbeerzunge genannt.

Stark gerötete Erdbeerzunge bei Scharlacherkrankung.
Scharlach zeigt sich nicht nur am Körper, sondern auch die Zunge ist betroffen. Foto: Adobe Stock, (c) Lukassek

Ausschlag bei Windpocken

Windpocken oder Feuchtblattern sind eine sehr ansteckende Krankheit, die durch Varizella-Viren hervorgerufen wird. Besonders gefährlich ist es, wenn eine werdende Mutter sich mit Feuchtblattern infiziert, denn die Viren können beim ungeborenen Kind zu schweren Entwicklungsschäden führen und im schlimmsten Fall sogar dafür sorgen, dass das Kind im Mutterleib oder kurz nach der Geburt verstirbt.

Infiziert sich ein (Klein)kind mit Windpocken, kommt es in den meisten Fällen zu einem normalen Verlauf ohne Komplikationen. Der Windpocken Ausschlag ist sehr charakteristisch – Nach einigen Tagen bilden sich am Rumpf und im Gesicht, später auch an den Gliedmaßen, verschieden große und häufig juckende rote Flecken, aus denen kurze Zeit später kleine Knötchen entstehen. Im Zentrum dieser Knötchen bilden sich Bläschen, die die hochansteckende Virenflüssigkeit enthalten.

Nach zwei bis drei Tagen platzen die Bläschen und es bildet sich eine gelblich-braune Kruste, die nach ein bis zwei Wochen von selbst abfällt. Normalerweise bleiben keine Narben zurück. Die Viren allerdings verbleiben nach durchgemachter Infektion ein Leben lang im Körper und können zu späterem Zeitpunkt und bei geschwächtem Immunsystem eine Gürtelrose hervorrufen.

Kind mit Ausschlag nach Kontakt zu Windpocken Erreger.
Der Windpocken Ausschlag ist sehr charakteristisch. In schweren Fällen bilden sich die Bläschen auch an den Schleimhäuten. Foto: Adobe Stock, (c) Tatyana

Ausschlag bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (auch Falsche Maul- und Klauenseuche genannt) ist eine viral bedingte und extrem ansteckende Infektionskrankheit, die in Europa allerdings nur sporadisch auftritt. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung gänzlich ohne Symptome oder aber sehr mild. Bei rund 30 % der betroffenen Kinder kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Halsschmerzen und Appetitlosigkeit.

Ein bis zwei Tage später entwickelt sich ein schmerzhafter Ausschlag in der Mundschleimhaut mit Bläschenbildung vor allem im Bereich der Zunge, des Zahnfleisches, des harten Gaumens und der Wangenschleimhäute. Gleichzeitig entwickelt sich auch Ausschlag mit Bläschenbildung an den Handinnenflächen und an den Fußsohlen. In manchen Fällen kann auch das Gesäß betroffen sein. Eine Impfung gibt es nicht, die Behandlung erfolgt symptomatisch.

Junges Kind ist ansteckend nach Kontakt zu Hand-Fuß-Mund-Krankheit.
Bei der Hand-Fuß-Mund-Kankheit kann es auch um den Mund herum zu charakteristischen Bläschen kommen. Foto: Adobe Stock, (c) Krzysztof

Ausschlag bei Kawasaki-Syndrom

Das Kawasaki-Syndrom ist eine systemische Erkrankung, die im Anfangsstadium ähnliche Symptome verursacht wie Masern oder Scharlach, aber deutlich gefährlicher ist. Das Hauptsymptom ist zunächst starkes Fieber, gefolgt von charakteristischen Hautveränderungen. Das Gefährliche an dieser Krankheit, die vor allem Kleinkinder befällt, ist, dass sie mit einer Gefäßentzündung der kleinen und mittleren Arterien einhergeht. Wie Kawasaki diagnostiziert und therapiert wird, erfährst du in unserem Artikel Kawasaki Syndrom: Anzeichen, Erkennung und Spätfolgen.

Typisch für Kawasaki sind trockene, geschwollene, rissige und intensiv rote Lippen, eine Erdbeerzunge und eine intensive Rötung der Mundschleim- und Rachenhaut. Später tritt ein nicht juckender Hautausschlag ein, der meistens auf den Rumpf beschränkt ist. Charakteristisch sind außerdem schmerzhafte Schwellungen an den Handflächen und Fußsohlen. Zwischen der 2. und 3. Krankheitswoche kann eine Hautschuppung eintreten, die an Fingerspitzen beginnt.

Familie pflegt Kind mit Fieber und Kawasaki Syndrom.
Wenn ein Kind Ausschlag und hohes Fieber hat, sollte vorsichtshalber ein Arzt kontaktiert werden. Foto: Adobe Stock, (c) jes2uphoto

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