Masern: alles zu Impfung, Symptomen und Behandlung

Last Updated on: 20th Juni 2022, 01:35 pm

Eine Spritze und verschiedene Kanülen, mit der die Masern Impfung durchgeführt wird, auf einem blauen Untergrund.
In unserem Artikel erfährst du alle Informationen zu Masern, Impfung und möglichen Spätfolgen der Krankheit. Foto: Adobe Stock, (c) Alex

Die Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Denn erkranken Säuglinge oder Erwachsene daran, kann es zu schweren Komplikationen und Langzeitfolgen kommen. In einem von 10.000 Fällen endet die Krankheit sogar mit der tödlichen Gehirnentzündung SSPE. Wir erklären, wie die Masern-Mumps-Röteln-Impfung vor der Erkrankung schützt, wie oft und wann geimpft werden sollte.

Was sind Masern?

Die Masern (Lateinisch: Morbilli) sind eine hoch infektiöse und gefährliche Viruserkrankung. Zu ihren Symptomen zählt unter anderem der typische Hautausschlag (auch: Exanthem). Hervorgerufen wird die Krankheit von Viren, die durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Meist treten Masern bei Kleinkindern auf, weswegen sie als Kinderkrankheit bezeichnet werden. Eine harmlose Kinderei sind sie jedoch keineswegs: In seltenen Fällen können Masern sogar tödlich sein. Außerdem bewirkt die Infektion eine Schwächung des Immunsystems, die für mehrere Jahre anhalten kann.

Auch Erwachsene können die Masern bekommen. Obwohl es eine wirksame Impfung dagegen gibt, kommt es weltweit und auch in Europa immer wieder zu Ausbrüchen und kleinen Infektionsherden. Für 2018 wurden 77 Masern-Fälle in allen Bundesländern Österreichs gemeldet. Im Jahr 2019 gab es insgesamt 151 Fälle in Österreich. Durch die Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie ging diese Zahl im Jahr 2020 auf 25 Fälle zurück.1

Die Impfung gegen Masern erfolgt in der Regel noch im Kleinkindalter im Zuge der Masern-Mumps-Röteln (MMR) Impfung. Experten empfehlen sie ab dem 10. Lebensmonat. Der Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff wird insgesamt zweimal verabreicht. 95 % der Geimpften sind bereits nach der ersten Impfung vollständig gegen die Masern geschützt. Die 2. Teilimpfung schützt wiederum 95 % der übrigen 5 % gegen die Erkrankung.² Solltest du nicht gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft sein oder nur die erste Impfung erhalten haben, kannst du die Impfung jederzeit auch als Erwachsener nachholen. Die Impfung ist dabei kostenlos.

Wie steckt man sich mit Masern an?

Masern werden per Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, dass der Masernvirus über winzige Speichel- und Schleimtröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen von einer Person zur nächsten weitergegeben wird. 98 von 100 Menschen, die mit dem Virus in Kontakt kommen und nicht dagegen geimpft oder bereits durch eine frühere Maserninfektion immun sind, stecken sich dann mit dem Virus an. Fast immer bricht die Krankheit dabei auch aus.3 Diese hohe Ansteckungsrate und rasche Übertragung macht die Infektion so gefährlich.

Nicht nur Impfgegner sind ein Grund dafür, dass es Menschen gibt, die über keinen Impfschutz gegen Masern verfügen. Manche Menschen dürfen die Impfung aufgrund ihres Zustandes (z. B. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Fieber, Neugeborene, Schwangere) schlicht nicht erhalten. Damit diese Personen sich nicht mit Masern anstecken, ist ein funktionierendes Impfnetzwerk um sie herum besonders wichtig. Damit das funktioniert, müssen alle Personen, bei denen kein Ausschlussgrund vorliegt, die Impfung bekommen. Man spricht dabei auch von der sogenannten Herdenimmunität.

Impfpass mit Informationen und Empfehlungen zur Masernimpfung.
Der Masern-Erreger ist hochgradig ansteckend. Eine Impfrate von mehr als 95% ist für den Schutz der Bevölkerung daher entscheidend. Foto: Adobe Stock, (c) Henrik Dolle

Herdenimmunität bedeutet, dass die durch die Impfung erworbene Immunität gegen den Masernvirus in der Population (“Herde”) so verbreitet ist, dass Personen, die die Impfung nicht bekommen können, ebenfalls geschützt sind. Denn der Virus kann sich durch die hohe Immunität innerhalb der Herde nicht ausbreiten.

Bei Masern liegt die magische Schwelle dabei bei einer Durchimpfungsrate von 95%. Sind 95 Prozent der Bevölkerung durch die Impfung immunisiert, ist die Übertragung des Virus nahezu unmöglich. Dieses Ziel hat sich die WHO gesetzt, um Masern weltweit auszurotten. Fällt der Impfschutz hingegen unter 95 oder gar unter 90 Prozent, breitet sich die Infektion unter ungeschützten Personen rasch aus.

Nestschutz schützt Babys nur vorübergehend

Gesunde Neugeborene besitzen nach der Geburt noch die Antikörper der Mutter. Ist die Mutter gegen Masern geimpft oder hat sie die Infektion bereits einmal durchgemacht, ist daher auch ihr Kind für einen gewissen Zeitraum vor der Viruserkrankung geschützt. Dieser sogenannte Nestschutz wirkt jedoch nur bis zu einem Alter von maximal sechs Monaten.

Bei Müttern, die nach einer Masern-Erkrankung immun sind, ist das Kind tendenziell länger geschützt, als bei Müttern, die durch Impfung Immunität erlangt haben.Nach rund 6 Monaten verschwindet schließlich dieser Schutz und das Immunsystem des Säuglings beginnt selbst damit, Krankheitserreger abzuwehren. Die Masernviren beinhaltet das jedoch nicht.

Schwangere dürfen nicht gegen Masern geimpft werden! Du solltest dich daher unbedingt vor einer geplanten Schwangerschaft impfen lassen. Dein Baby ist dann nach der Geburt noch durch den Nestschutz geschützt, ehe es selbst geimpft wird.

Wie oft kann man Masern bekommen?

Fast immer sind Menschen nach einer überstandenen Masernerkrankung lebenslang immun gegen den Virus. Denn das Immunsystem reagiert auf die Viren mit der Bildung von Antikörpern. Daher kannst du kein zweites Mal an Masern erkranken. Trotzdem ist es besser, den Infekt von vornherein durch das Impfen zu verhindern. So vermeidest du das Risiko von Komplikationen

Ein Baby wird vom Arzt gegen Masern geimpft.
Wichtig für Babys Gesundheit – Zwischen 11 und 14 Monaten sollte man Kinder gegen MMR impfen. Foto: Adobe Stock, (c) Photographee.eu

Wie oft impft man gegen Masern?

Der Masernimpfstoff wird in der Regel zusammen mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln injiziert. Man spricht daher auch von der Masern-Mumps-Röteln-Impfung oder kurz: MMR-Impfung. Der Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff. Das bedeutet, dass er abgeschwächte Masernviren enthält. Diese Viren haben keine oder nur mehr eine gering krankmachende Wirkung. Sie reichen jedoch aus, um den Körper dazu zu bringen, Antikörper zu bilden. Das geschieht über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen.

Die erste Masernimpfung schlägt bei 95 % der Geimpften an. Der österreichische Impfplan empfiehlt daher zwei MMR-Impfungen. Die zweite Impfung erfolgt im Abstand von mindestens 4 Wochen zur ersten, wenn sie nach dem ersten Lebensjahr stattfindet. Erhält ein Baby die erste Impfung bereits im ersten Lebensjahr, erfolgt die zweite Impfung nach drei Monaten.

Mit welchem Alter sollte man Kinder impfen?

Möglich ist die MMR-Impfung ab dem vollendeten 9. Lebensmonat. Üblicherweise werden Kinder zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat geimpft. Die Impfung kann jedoch in jedem Alter nachgeholt werden.

Kann man Masern trotz Impfung bekommen?

Etwa 95% der Menschen, die die erste Masernimpfung erhalten, sind nach 2-3 Wochen nachweislich vor der Infektion geschützt. Nach zweimaliger Impfung liegt die Impfeffektivität bei rund 99%.Ein geringes Restrisiko bleibt jedoch wie bei jeder Impfung bestehen.

Was sind Impfmasern?

Eine relativ häufige Nebenwirkung der Masernimpfung sind die sogenannten Impfmasern. Sie treten bei bis zu 10 % der geimpften Personen auf. Rund 10-14 Tage nach der Impfung machen sich die Impfmasern durch Fieber und zum Teil auch den typischen Masern-Ausschlag bemerkbar. Normalerweise sind die Impfmasern jedoch nicht ansteckend. Sie verschwinden bereits nach wenigen Tagen ohne weitere Symptome. Sollten dennoch Komplikationen auftreten, wende dich umgehend an einen Arzt.

Junge mit Masern-Infektion ist nach Kontakt mit dem Erreger krank und ansteckend.
Fieber und markante, rote Flecken zählen zu den Merkmalen von Masern. Foto: Adobe Stock, (c) Prostock studio

Symptome und Krankheitsverlauf

Hat sich ein Mensch mit Masern angesteckt, treten die typischen Symptome der Masernerkrankung nicht sofort auf. Etwa acht bis zehn Tage dauert die Inkubationszeit – also die Zeit von der Ansteckung mit dem Virus bis zum Ausbruch der Erkrankung. Bereits drei bis fünf Tage bevor die Masern sich durch den typischen Ausschlag bemerkbar machen, kann eine infizierte Person andere damit anstecken. Nach rund zwei Wochen kommt es zum bekannten Masern-Ausschlag (= Exanthem). Erst wenn dieser gänzlich abgeklungen ist, besteht kein Ansteckungsrisiko mehr.

Anzeichen für Masern

  • Erkältungsähnliche Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber
  • Lichtempfindlichkeit
  • Bindehautentzündung
  • Weiße Flecken auf Mundschleimhaut (Koplik-Flecken)
  • Rote Flecken: beginnend in der Kopfgegend, später am ganzen Körper

Anfangsstadium: Husten, Schnupfen, Fieber

Nach 8-10 Tagen bricht die Krankheit aus und macht sich durch Symptome bemerkbar, die einer Erkältung ähneln. Es kommt zu Husten, Schnupfen, Halsweh und Fieber. Infizierte klagen häufig auch über Lichtempfindlichkeit. Hinzukommen kann eine leichte bis schwere Bindehautentzündung. Manchmal treten auch sogenannte Koplik-Flecken auf: Diese weißen Flecken zeigen sich auf der Wangenschleimhaut. Das Fieber der Erkrankten klingt schließlich kurzzeitig ab, ehe die nächste Krankheitsphase beginnt.

Weiterer Verlauf: Fieber und Ausschlag

3-7 Tage nach Ausbruch der Krankheit steigt das Fieber nach einer kurzen Verbesserung wieder an. Es kommt schließlich zum typischen Masernausschlag: Runde oder ovale rote Flecken, die langsam zu größeren Flecken zusammenfließen können. Der Ausschlag beginnt meist im Bereich des Kopfes – hinter den Ohren, am Hals oder im Gesicht.

Die Flecken breiten sich anschließend über den gesamten Körper aus. Sind sie zu Beginn meist hellrot, so dunkeln sie im Verlauf der Erkrankung nach, bis sie dunkelrot bis braun sind. Erkrankte fühlen sich meist müde, schwach und appetitlos. Der Masernausschlag dauert rund fünf Tage. Verschwinden die Flecken, so klingt meist auch das Fieber ab. Tut es das nicht, wende dich an deinen Haus- oder Kinderarzt.

Wann muss man mit Masern zum Arzt?

Solltest du bei dir selbst oder deinem Kind eine Masernerkrankung vermuten, ist der Gang zum Arzt ausnahmslos Pflicht. Denn nur eine Untersuchung und Diagnose durch den Hausarzt oder Kinderarzt verschafft Klarheit. Rufe dabei immer zuerst an, damit die Arztpraxis einen getrennten Empfang vorbereiten kann und nicht noch mehr Menschen mit dem Masern Virus angesteckt werden.

Hinweis: Kinder sollten im Verdachtsfall keinesfalls noch in den Kindergarten, die Schule oder ähnliche Gemeinschaftseinrichtungen. Kontakt mit ungeimpften Personen ist absolut zu vermeiden.

Sind die Masern bereits diagnostiziert, halte dich strikt an die Anweisungen des Arztes und beobachte den Verlauf der Krankheit gut. Wenn Symptome wie steifer Nacken, Krämpfe (mögliche Vorboten einer Hirnhautentzündung) eine Veränderung der Atmung (Lungenentzündung möglich!) oder rote Flecken auf den Schleimhäuten auftreten, solltest du den Arzt umgehend erneut kontaktieren. Ebenfalls solltest bei jeglicher Verschlimmerung des Zustands oder bei nicht abklingendem Fieber Rücksprache halten. Masern sind potenziell tödlich und sollten daher niemals auf die leichte Schulter genommen werden.

Diagnose: Wie sehen Masern aus?

Die typischen Masernflecken sind rund bis oval und zunächst hellrot. Später werden sie dunkelrot bis braun. Die kleineren Flecken können zu größeren zusammenfließen. Weisen Kinder einen Ausschlag auf, kann das jedoch viele Gründe haben. Bist du dir darüber im Unklaren, um was es sich dabei handelt, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Nur er kann eine Diagnose stellen und die richtige Behandlung einleiten.

Wie werden Masern behandelt?

Es gibt kein Medikament, das die Erkrankung an Masern heilen kann: Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, können lediglich ihre Symptome behandelt werden. Grundsätzlich sollten Erkrankte während des gesamten Krankheitsverlaufs bis über die ersten Genesungstage hinweg im Bett bleiben und sich schonen.

Besonders während Infektionen abklingen, besteht eine erhöhte Gefahr, sich andere Erkrankungen zuzuziehen. Ein abgedunkelter Raum macht die erhöhte Lichtempfindlichkeit und eine auftretende Bindehautentzündung erträglicher. Meist geht die Krankheit mit Appetitlosigkeit einher. Dennoch sollten Patienten Schonkost und viel Vitamin A (z. B. in Spinat, Tomate, Paprika, Brokkoli, Marillen) und Vitamin C zu sich nehmen.

Ein Kind liegt mit Fieber durch Masern im Bett. Eine Frau misst mit einem Fieberthermometer die Temperatur des Kindes.
Wir haben alle wichtigen Informationen zur Diagnose und Behandlung der Symptome der Viruserkankung für dich. Foto: Adobe Stock, (c) ladysuzi

Aufgrund des Fiebers wird empfohlen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei Kindern müssen die Eltern darauf achten, dass diese genug trinken. Grundsätzlich ist das Fieber ein wichtiger Vorgang zur Bekämpfung der Viren. Bei starkem Leiden kann dieses jedoch durch kühlende Wickel oder Medikamente gesenkt werden. Halte hierbei Rücksprache mit dem Arzt. Er kann zudem – falls nötig – Schmerzmittel verordnen. Gegen die juckenden Flecken hilft kühles Wasser.

Passive Impfung

Die aktive Impfung führen Ärzte durch, um vorbeugend einen langfristigen Schutz gegen bestimmte Krankheiten aufzubauen. Ist der Körper später einmal mit den Erregern (z. B. Masernviren) konfrontiert, ist er sozusagen “bereits darauf vorbereitet”. Im Gegensatz dazu steht die passive Impfung, die im Notfall durchgeführt werden kann – also dann, wenn sich eine Person ohne ausreichenden Impfschutz infiziert.

Die passive Impfung kann bis zu vier Tage nach der Ansteckung noch verabreicht werden. Dadurch kommt es zu einem schnellen Schutz vor den Masern, der allerdings nur maximal drei Monate anhält. Das Problem dabei: Nur selten ist in den ersten Tagen bekannt, dass sich jemand mit Masern angesteckt hat. Symptome zeigen sich nämlich erst nach Ablauf dieser Frist.

Welche Komplikationen können auftreten?

In der Regel verlaufen die Masern wie beschrieben. Im Anfangsstadium ähneln sie einer starken Erkältung, während später der typische Masern-Ausschlag auftritt. In seltenen Fällen kann die Krankheit jedoch Komplikationen mit sich bringen. Besonders gefährdet davon sind Säuglinge und Erwachsene. Hält das damit einhergehende Fieber z. B. über den normalen Zeitraum hinweg an, solltest du dringend eine Arztpraxis aufsuchen.

Durch das geschwächte Immunsystem kann es zudem zu zusätzlichen bakteriellen Infektionen kommen. Auch eine solche Superinfektion sollte unbedingt von einem Mediziner behandelt werden. Zudem ist das Risiko für andere Erkrankungen für mehrere Jahre erhöht. Ebenfalls auftreten können eine Bronchitis, Lungenentzündung, Durchfall oder eine Mittelohrentzündung. Letztere erkennst du an starken Ohrenschmerzen. Sehr selten, jedoch möglich, ist zudem eine Entzündung der Hornhaut, die zum Sehverlust führen kann.

Als eine der schlimmsten Folgen der Masern gilt zudem die Gehirnentzündung (Enzephalitis). Sie tritt nur sehr selten (bei 0,1-0,2 Prozent der Erkrankten) auf und zeigt sich durch einen steifen Nacken, Erbrechen, Berührungsempfindlichkeit und starkes Kopfweh. Diese Symptome treten 4-7 Tage nach Ausbruch der Masern-Flecken auf. Diese Gehirnentzündung endet für 10-20 % der Betroffenen mit dem Tod. Bei rund einem Drittel der Überlebenden kommt es zu schwerwiegenden Folgen wie Hörverlust, neurologischen Schäden oder einer geistigen Behinderung.

Spätfolge von Masern: Tödliche Gehirnentzündung SSPE

Äußerst selten kommt es zu einer besonders schweren Masernkomplikation, die sich erst 5-10 Jahre nach der eigentlichen Masernerkrankung zeigt: SSPE. Bei der Subakuten sklerosierenden Panenzephalitis greifen die Masernviren die Nervenzellen des Gehirns an. Für diese Spätfolge der Masern gibt es keine Heilung. SSPE zeigt sich zunächst in kognitiven Problemen, Verhaltensänderungen, gestörter Bewegung und Krampfanfällen bis hin zur Demenz. Später führt die Erkrankung zum Koma. SSPE endet für Betroffene immer tödlich. Etwa eine von 10.000 an Masern erkrankten Personen erleidet SSPE.

Warum sind Masern so gefährlich?

Ärzte bezeichnen Impfungen gerne als “Opfer ihres eigenen Erfolges”. Denn dank des effektiven Schutzes durch Impfungen sind Erkrankungen wie Masern aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Bevor in den 60er Jahren eine erste Impfung entwickelt wurde, ist jedoch beinahe jedes Kind an Masern erkrankt. Obwohl schwere Komplikationen, Folgeschäden und Todesfälle prozentuell relativ selten sind, waren sie aufgrund der hohen Gesamtmenge an Infektionen in der Bevölkerung weit verbreitet.

Nach Angaben der WHO starben vor Einführung der Masernimpfung jährlich bis zu 2,6 Millionen Menschen an der Erkrankung. Durch globale Impfkampagnen konnte dieser Wert stark gesenkt werden. 2018 lag die Zahl der Todesopfer bei rund 140.000, darunter vor allem Kinder in Entwicklungsländern mit schlechter medizinischer Versorgung. Diese Zahl ist nach wie vor viel zu hoch, zeigt aber eindrucksvoll wie effektiv sich die Infektionskrankheit durch konsequente Durchimpfung zurückdrängen lässt. Zudem sollte uns dieser Wert daran erinnern, welche Gefahr droht, wenn die Zahl an geimpften Personen sinkt (was auch in Österreich immer wieder vorkommt).

Masern bei Erwachsenen

Häufig werden Masern als sogenannte “Kinderkrankheit” verharmlost. Tatsächlich ist die Viruserkrankung weder harmlos noch trifft sie nur Kinder. Auch Erwachsene können sich Masern zuziehen. Während die meisten Erkrankten die Masern ohne Auffälligkeiten überstehen, kommt es bei Kindern unter fünf Jahren und bei Erwachsenen über 20 Jahren häufiger als üblich zu Komplikationen.

Ein Impfpass für Mumps, Masern und Röteln mit Informationen für das Impfen der Erkrankungen.
Hast du alle Impfungen erhalten? Du kannst die MMR-Impfung jederzeit nachholen. Foto: Adobe Stock, (c) Astrid Gast

Diese können im schlimmsten Fall zum Tod der Person führen. Eine Gehirnhautentzündung, die sowohl kurz nach der Masernerkrankung sowie als Spätfolge auftreten kann, kann sich tödlich auswirken. In Ländern mit einem guten Gesundheitssystem wie Österreich liegt die Sterberate bei Masern bei 0,1 %. Das bedeutet, dass eine Person von 1.000 Erkrankten an den Folgen der Masern stirbt.

Masernimpfung als Erwachsener

Du bist bereits erwachsen und hast Zweifel an deinem Impfstatus? Oder hast du nur die erste der beiden Impfungen gegen Masern erhalten? Du kannst beide Impfungen jederzeit kostenlos nachholen. Ein “Überimpfen” ist bei Masern nicht möglich. Besitzt du bereits Antikörper gegen den Virus, inaktivieren diese die Impfviren ganz einfach.

Quellen & Informationen:

1, 2, 3 Sozialministerium Österreich

Robert Koch Institut (RKI)

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