Last Updated on: 15th September 2021, 01:29 pm

Maden im Müsli?
Lebensmittelmotten erkennen, Lebensmittelmotten bekämpfen!

Lebensmittelmotten auf einem Tisch, der mit Mehl bestäubt ist.

Schreck im Schrank: Wir zeigen dir, wie du Lebensmittelmotten bekämpfen und einen erneuten Befall verhindern kannst. Adobe Stock, (c) Peter Jurik

Du hast aus Versehen Lebensmittelmotten gegessen und willst jetzt wissen, ob du sterben musst? Keine Sorge: Es ist ekelhaft, aber nicht lebensgefährlich. Trotzdem musst du jetzt schnell handeln: Die Motten kontaminieren innerhalb kürzester Zeit sämtliche Lebensmittel und ziehen Milben und Schimmelpilze an. Wir zeigen dir, wie du Lebensmittelmotten bekämpfen kannst und was Schlupfwespen mit den gefräßigen Schädlingen zu tun haben.

Lebensmittelmotten erkennen

Mein erster Kontakt mit Lebensmittelmotten war denkbar widerlich: Ich wollte am Morgen meine Haferflocken mit Reismilch begießen, als ich plötzlich merkte, dass sich eine der Flocken bewegte. Bei näherem Hinsehen erkannte ich einen sich windenden weißen Körper mit dunklem Kopf. Ich rannte sofort zum Laptop und googelte “Maden im Müsli”. Die Antwort kam schnell: Ich hatte Lebensmittelmotten in der Küche. Google verriet mir außerdem, dass in Österreich vor allem zwei Arten von Speisemotten verbreitet sind: die Mehlmotte und die Dörrobstmotte. Gut zu wissen! Und was nun?

Woran erkenne ich einen Mottenbefall?

Natürlich hätte ich meine Küche am liebsten nie wieder betreten. Aber wenn ich nicht für den Rest meines Lebens auswärts essen wollte, musste ich handeln. Also habe ich mich doch wieder in den Raum des Grauens gewagt und sämtliche Vorräte auf folgende Anzeichen untersucht:

  • Gespinste: Sind Lebensmittelmotten am Werk, ziehen sich durch befallene Verpackungen weiße Gespinste. Die feinen Fäden kleben Getreidekörner zusammen und lassen das Mehl verklumpen.
  • Larven: Die Speisemotte legt ihre Eier direkt in den Lebensmitteln ab. Die Eier selbst sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, aber die Larven kannst du sehen, wenn du danach suchst.
  • Motten im Schrank: Die erwachsenen Tiere sitzen meist unbeweglich und mit zusammengelegten Flügeln in bzw. an den Küchenschränken. Wenn du die Türen öffnest, siehst du es aus dem Augenwinkel vermutlich krabbeln.
  • Test: Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst du sogenannte Pheromonfallen in der Nähe der Lebensmittel aufstellen. Sind Speisemotten da, werden sie durch die Sexuallockstoffe garantiert angezogen.

Ekelhaftes Detail am Rande: Nach langem Suchen habe ich die Quelle der weißlichen Maden gefunden, die mein Müsli bevölkert hatten: Es war ein Gewürzstreuer mit Knoblauchgranulat, das ich ein paar Tage zuvor noch benutzt und mich gewundert hatte, warum so wenig raus kam …

Lebensmittelmotten hinterlassen in Lebensmitteln feine Gespinste.
Haferflocken mit Larven-Gespinsten: Hier siehst du, warum du Lebensmittelmotten bekämpfen musst. Foto: Adobe Stock, (c) AlexOakenman

Wie kommen Lebensmittelmotten ins Haus?

Lebensmittelmotten sind, genau wie Kleidermotten, kein Zeichen für Unsauberkeit oder nachlässiges Haushalten. Tatsächlich kann es nämlich jedem passieren, dass er Speisemotteneier oder -larven im Einkaufskorb nach Hause trägt. Besonders häufig werden Lebensmittelmotten eingeschleppt durch Tierfutter, Mehl, Stärke (Speisestärke, Soßenbinder, Mondamin etc..), diverses Müsli, getrocknete Hülsenfrüchte und Reis. Werden die Lebensmittel nicht sofort verbraucht, entwickeln die Larven sich im Inneren der Verpackung und beißen sich ihren Weg durch das Plastik in die schöne bunte Welt der Vorratskammer. Dort verstecken sie sich in den Ritzen der Schränke und fangen sofort an, sich zu vermehren.

Was fressen Lebensmittelmotten?

Sind die Motten erstmal da, ist so gut wie nichts vor ihnen sicher. Besonders häufig finden sich die gefräßigen Motten in:

  1. Mehl und (ganzes) Getreide
  2. Müsli aller Art (Haferflocken, Cornflakes etc.)
  3. Nüssen und Samen
  4. Speisestärke aller Art
  5. allen Sorten von Reis
  6. Kaffee, Tee und Gewürzen
  7. Tierfutter aller Art
  8. Hülsen- und Trockenfrüchten
  9. Schokolade und Keksen

Sind Lebensmittelmotten gesundheitsschädlich?

Klare Antwort: ja. Es bringt dich zwar nicht um, wenn du die eine oder andere Made mit deinem morgendlichen Müsli verspeist, aber grundsätzlich ist bei einem Befall mit Speisemotten schnelles Handeln wichtig. Die geflügelten Schädlinge vermehren sich rasend schnell und sind wahre Meister im Verstecken. Eine Gesundheitsgefahr geht sowohl vom Kot der Larven als auch von ihren Gespinsten aus, die in den Lebensmitteln verbleiben. Der sehr feine Kot der Speisemotte kann bei empfindlichen Menschen Probleme mit den Atemwegen verursachen und ist besonders für Asthmatiker extrem gefährlich.

Eine weitere Gefahr durch Motten dieser Art sind Milben und Schimmelpilze, die sich auf den Ausscheidungen der Schädlinge ansiedeln. Beides kann bei Menschen mit schwacher Konstitution (Kleinkinder, ältere Menschen etc.) zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung, dem Ausbruch neuer Allergien und ernsthaften Magen-Darm-Beschwerden führen.

Lebenszyklus der Lebensmittelmotte

Eine einzige weibliche Motte kann bis zu 500 Eier legen. Aus diesen Eiern, die entweder direkt auf den Lebensmitteln oder in unmittelbarer Nähe abgelegt werden, schlüpfen die Larven und ernähren sich von diesen Lebensmitteln. Nach einer kurzen Zeit “verspinnen” die Larven sich zu einem weißen Kokon, in dem die Verpuppung zur Motte stattfindet. Erwachsene Tiere leben nur noch zur Fortpflanzung und nehmen daher keine Nahrung mehr zu sich. Das Mottenweibchen beginnt schon wenige Stunden nach dem Schlüpfen selbst mit der Eiablage.

Lebensmittelmotten bekämpfen – wie geht das?

First things first: Die Made der Speisemotte frisst sich durch sämtliche Verpackungsmaterialien und findet alle Lebensmittel, die ihr schmecken – und zwar in der ganzen Wohnung! Es genügt also nicht, nur die Vorräte in der Küche zu überprüfen. Du solltest auch an die Süßigkeiten im Wohnzimmer, das Tierfutter in der Waschküche und den Mitternachtssnack im Schlafzimmer denken. Außerdem können auch vermeintlich geschlossene Verpackungen bereits befallen sein: Der Lebensmittelmotte genügen bereits winzig kleine Löcher, um eine neue Futterquelle zu erschließen.

Wie werde ich Lebensmittelmotten los?

Wer Lebensmittelmotten bekämpfen will, muss sorgfältig und gut organisiert vorgehen. Folgende Schritte sind notwendig, um die Motten dauerhaft loszuwerden:

  1. Lebensmittel aussortieren: Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du sämtliche Lebensmittel (nicht nur die, in denen du Gespinste findest) aussortieren.
  2. Eier abtöten (Kälte/Hitze): Damit die Motten sich im Hausmüll nicht weiter vermehren können, solltest du die kontaminierten Lebensmittel entweder für zwei Tage einfrieren (mind. -12° C) oder für zwei Stunden im Backofen (mind. 80° C) erhitzen.
  3. Schränke säubern: Sauge deine Küchenschränke gründlich aus und reinige alles mit unverdünntem Essig (tötet die Motteneier). Achte darauf, besonders Ritzen, Ecken und Bohrungen gründlich zu reinigen.
  4. Mit Hitze nachsorgen: Nach der Reinigung solltest du alle Regale und Schränke mit einem Föhn trocknen. Achtung: Die Ritzen nicht vergessen!
  5. Behälter reinigen: Desinfiziere sämtliche Behälter und Vorratsdosen mit Essig und föhne sie gründlich trocken.
  6. Test: Stelle erneut einige Pheromonfallen auf, um sicherzugehen, dass wirklich keine Motten mehr übrig geblieben sind.

Mit Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten

Überlebt auch nur ein einziges Ei deine Vernichtungsmaßnahmen, geht das Ganze wieder von vorne los. Ist dies der Fall, kannst du auf die Schädlingsbekämpfung mithilfe von Schlupfwespen setzen. Die Schlupfwespe ist ein 0,4 mm großes bzw. kleines Insekt, das sich fortpflanzt, indem es die Motteneier ansticht und seine eigenen Eier darin ablegt. Die Schlupfwespen-Larve tötet die Mottenlarve und sticht, sobald sie geschlüpft ist, weitere Eier an. Sind keine Motteneier mehr übrig, verlassen die Schlupfwespen deine Küche. Übrigens: Schlupfwespen sind für den Menschen vollkommen ungefährlich und stechen auch nicht.

Schlupfwespen kaufen in Österreich

Schlupfwespeneier sind in Österreich frei verkäuflich. Beim Profi für Schädlingsbekämpfung bekommst du spezielle Kärtchen, auf denen sich etwa 3000 Eier befinden. Diese Karten kosten ca. € 6 und die hilfreichen Insekten schlüpfen nach rund 21 Tagen. Manchmal sind mehrere Durchgänge nötig, um die Lebensmittelmotten endgültig loszuwerden.

Schlupfwespen, die gegen Lebensmittelmotten eingesetzt werden, auf einer Pflanze mit weißen Blüten.
Insekten gegen Insekten bei der Lebensmittelmotten Bekämpfung: Die Larve der Wespe nutzt die Motten als Nahrung. Adobe Stock, (c) mirkograul

Mit dem Kammerjäger gegen Lebensmittelmotten

Drei Wochen, bis die Schlupfwespen schlüpfen und damit anfangen, die Motteneier zu vernichten, ist eine ziemlich lange Zeit. Daher kann es manchmal sinnvoll sein, beim Lebensmittelmotten bekämpfen auf Profi-Hilfe zurückzugreifen. Der Kammerjäger beseitigt die Schädlinge mit chemischen Insektenvernichtungsmitteln, die jedoch für den Einsatz in Küche und Vorratskammer geeignet sind. Die Kosten für den Profi-Einsatz liegen zwischen 150 und 200 EUR und sind der Befallsstärke sowie der Größe des befallenen Bereichs abhängig.
 
Gut zu wissen: Besonders wichtig ist eine schnelle Beseitigung der Motten, wenn Kleinkinder, Asthmatiker oder immunschwache Menschen im Haushalt leben. Gastronomiebetriebe und Kantinen sind sogar dazu verpflichtet, mit Kammerjäger gegen die Speisemotten vorzugehen, damit eine 100%ige Beseitigung gewährleistet ist.
 

Dem Mottenbefall vorbeugen

Gegen des Einschleppen von Lebensmittelmotten kannst du leider nicht viel machen. Selbst bei penibler Kontrolle sämtlicher Einkäufe wirst du Motteneier mit ziemlicher Sicherheit nicht entdecken. Es bleibt dir also nur, vorbeugende Maßnahmen zu treffen:

  • Lagerung: Du solltest deine Lebensmittel grundsätzlich trocken, dunkel und kühl lagern.
  • Behälter: Um zu verhindern, dass die Larven der Speisemotten von einem Lebensmittel auf alles andere ausbreiten, solltest du Mehl, Nudeln, Reis, Müsli & Co grundsätzlich in luftdicht verschlossenen Behältern als festem Material (Plastik oder Glas) lagern. Geeignete Vorratsdosen für Tee, Gewürze und Kaffee bekommst du zum Beispiel im Tee-Fachgeschäft.
  • Kontrolle: Du solltest deine Küchenschränke regelmäßig mit Essig auswischen, alte Lebensmittel rechtzeitig entsorgen und deine Vorratsbehälter alle paar Wochen auf Gespinste und Geklumpe (bei Mehl) überprüfen.
 
Um Lebensmittelmotten zu bekämpfen, sollten trockene Lebensmittel besonders gut verpackt sein.
Um einem erneuten Mottenbefall vorzubeugen, solltest du deine Lebensmittel in luftdichten Behältern aufbewahren. Foto: Adobe Stock, (c) JackStock

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Herold Redaktion

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