Was ist Franchising? Konzept und Vorteile im Überblick

Was ist Franchising?

Bevor wir uns tiefer mit dem Thema befassen, werfen wir einen Blick auf die grundlegende Definition von Franchising:

Franchising ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen (= Franchisegeber) einem Unternehmer oder einer Unternehmerin (= Franchisenehmer) das Recht einräumt, sein bereits etabliertes Geschäftskonzept zu nutzen und Produkte und Dienstleistungen im Namen dieser Marke zu verkaufen. Dabei erhält der Franchisenehmer bzw. die Franchisenehmerin die professionelle Unterstützung und Anleitung des Franchisegebers.

Wie funktioniert Franchising?

Der Weg zum eigenen Franchising-Unternehmen lässt sich in wenigen, klaren Schritten umreißen:

1 Auswahl des richtigen Franchisegebers

Der erste und wohl entscheidendste Schritt beim Einstieg in das Franchising ist die Auswahl des richtigen Franchisegebers. Dabei ist es wichtig, nach einem Unternehmen zu suchen, das nicht nur eine starke Marke hat, sondern auch ein erprobtes Geschäftskonzept bietet, das zu den eigenen Bedürfnissen als Unternehmer:in passt.

2 Vertragsabschluss

Nach der Auswahl des Franchisegebers schließen beide Parteien einen Franchise-Vertrag ab. Dieser Vertrag legt die genauen Bedingungen fest, unter denen der Franchisenehmer die Marke und das Geschäftskonzept nutzen darf. Dazu gehören in der Regel Lizenzgebühren, aber auch Schulungen und sonstige Unterstützungsangebote.

3 Standortwahl

Die Wahl des Standorts ist ein besonders kritischer Faktor für den Erfolg eines Franchising-Unternehmens. Denn sind z. B. die Marken Subway oder Starbucks zwar weltbekannt und auch populär, so ist nicht automatisch jeder Ort für eine Filiale erfolgsversprechend. Die gute Nachricht: Oft arbeiten Franchisegeber eng mit ihren Franchisenehmer:innen zusammen, um den Standort zu finden, der die besten Erfolgsaussichten bietet.

4 Schulung und Unterstützung

Die meisten Franchisegeber bieten äußerst umfassende Schulungen und Unterstützung in den verschiedensten Bereichen der Unternehmensführung, darunter Betriebswirtschaft, Marketing, Personalführung und Produktkenntnisse. Dies ist einerseits eine große Hilfe für den Unternehmensgründer bzw. die Unternehmensgründerin, andererseits ein Mittel, um sicherzustellen, dass der Franchisenehmer oder die Franchisenehmerin das Geschäft im Namen der etablierten Marke erfolgreich und dem Markenstandard entsprechend führen kann.

5 Geschäftsbetrieb

Nach der Einrichtung des Geschäfts beginnt der Franchisenehmer bzw. die Franchisenehmerin mit dem Geschäftsbetrieb gemäß den Vorgaben des Franchisegebers. Dabei sollte er oder sie sich fortan unbedingt an die Vorgaben (wie z. B. Produktionsverfahren oder Qualitätsstandards) halten, um dem Vertrag ordnungsgemäß nachzukommen.

Vor-und Nachteile des Franchising

Wie jedes Geschäftsmodell hat natürlich auch das Franchising verschiedene charakteristische Vor- und Nachteile. Hier die wichtigsten für dich im Überblick, um dir die Entscheidung etwas leichter zu machen:

Vorteile von Franchising

Nachteile von Franchising

Wie man ins Franchising einsteigt

Der Einstieg in das Franchising erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und Planung. Denn es ist eine bedeutende unternehmerische Entscheidung, die gut durchdacht sein sollte. Hier stellen wir dir die einzelnen Schritte im Detail vor.

Recherche und Auswahl des richtigen Franchisegebers

Der erste Schritt beim Eintritt in die Welt des Franchising besteht in einer gründlichen Recherche. Denn die Auswahl des richtigen Franchisegebers ist von entscheidender Bedeutung für den zukünftigen Erfolg deines Unternehmens. Hier sind einige Schritte, die du bei der Auswahl eines Franchisegebers berücksichtigen solltest:

• Branchenanalyse: Untersuche die verschiedene Branchen und identifiziere deine Interessen und Fähigkeiten. Wähle eine Branche, die deinen Leidenschaften und Fähigkeiten entspricht.

• Marktforschung: Analysiere den Markt, in dem du tätig sein möchtest. Dies umfasst auch eine Bewertung der aktuellen Wettbewerbssituation, der potenziellen Zielgruppen und der Rentabilität.

• Franchisegeberbewertung: Vergleiche und bewerte verschiedene Franchisegeber in deiner gewählten Branche. Schaue dir ihre Erfolgsbilanz, ihren Ruf, ihre finanzielle Stabilität oder auch ihre Unterstützungsangebote an.

• Gespräche mit bestehenden Franchisenehmer:innen: Sprich mit aktuellen Franchisenehmer:innen des Unternehmens deiner Wahl. Erfahre so aus erster Hand, wie ihre Erfahrungen sind und ob sie z. B. die gewünschte Unterstützung erhalten haben.

• Bewertung des Franchisevertrags: Ein äußerst wichtiger Schritt ist die Überprüfung des Franchisevertrags. Lass diesen von einem Anwalt mit Erfahrung im Bereich Franchising prüfen, um sicherzustellen, dass du alle enthaltenen Bedingungen und Verpflichtungen vollständig verstehst und ihnen auch tatsächlich zustimmst.

• Besuche Franchise-Standorte: Besuche bestehende Franchise-Standorte, um dir ein möglichst realistisches Bild vom Geschäftsalltag sowie dem Erlebnis als Unternehmer:in zu machen.

Finanzierung und Budgetierung

Sobald du dich für einen Franchisegeber entschieden hast, musst du sicherstellen, dass du über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügst, um die anfänglichen Kosten zu decken. Dies kann die Lizenzgebühren, die Einrichtung des Geschäfts, den Kauf von Ausrüstung und Inventar sowie laufende Betriebskosten umfassen.

Es ist ratsam, einen detaillierten Budgetplan zu erstellen, der alle anfallenden Kosten berücksichtigt. Du solltest auch eine finanzielle Reserve für unvorhergesehene Ausgaben einplanen. An dieser Stelle ist es ist wichtig, realistische finanzielle Erwartungen zu haben und sicherzustellen, dass du die erforderlichen Mittel, wenn noch nicht vorhanden, beschaffen kannst.

Rechtliche Beratung und Vertragsgestaltung

Der Franchisevertrag ist das entscheidende Dokument, das die Beziehung zwischen dir und deinem Franchisegeber regelt. Da diese Verträge oft komplex sind, raten wir auf jeden Fall zu einer Rechtsberatung durch einen Fachanwalt bzw. -anwältin, der oder die sich auf Franchiserecht spezialisiert hat. Der Anwalt bzw. die Anwältin kann sicherstellen, dass der Vertrag fair und ausgewogen ist und dein Interessen angemessen schützt.

Ein guter Franchisevertrag sollte u.a. die genauen Lizenzgebühren, die Dauer des Franchiseverhältnisses, die Pflichten beider Parteien, Schulungs- und Unterstützungsangebote, aber auch Regelungen der territorialen Exklusivität hinsichtlich anderer Filialen klar festschreiben.

Standortwahl

Die Wahl des richtigen Standorts ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg deines Franchiseunternehmens. Wähle am besten in enger Zusammenarbeit mit deinem Franchisegeber den idealen Standort aus. Dies erfordert in der Regel eine gründliche Standortanalyse sowie Marktstudie.

Zusätzlich zur Standortwahl ist die Entwicklung eines detaillierten Businessplans von großer Bedeutung. Ein Businessplan enthält deine Ziele, Strategien, Marketingpläne, finanzielle Prognosen und andere wichtige Informationen, die dir bei der Unternehmensführung helfen.

Mehr zum Businessplan erfährst du in unserem Artikel zum Thema!

Schulung

Sobald alle Verträge unterzeichnet sind, beginnen die Schulungen und Vorbereitungen. Die meisten Franchisegeber bieten wirklich umfassende Schulungen an, um letztlich sicherzustellen, dass du alle erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse für den Betrieb des Geschäfts hast.

Diese Schulungen können Aspekte wie Produktschulung, Kundenbetreuung, Betriebsführung, Marketing und Verkauf umfassen. Du solltest diese Schulungen ernst nehmen, da sie dir das notwendige Rüstzeug bieten, um dein Gründungsprojekt zum Erfolg werden zu lassen.

Fazit

Franchising ist gerade für angehende Unternehmer:innen, die sich Unterstützung bei ihrem Gründungsprojekt wünschen, ein vielversprechendes Geschäftskonzept. Denn mit der richtigen Herangehensweise kann Franchising eine erfolgreiche Geschäftsmöglichkeit bieten, da du von der Unterstützung und den Erfahrungen deines Franchisegebers sowie anderer Franchisenehmer:innen profitierst. So kannst du den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, ohne direkt ins kalte Wasser springen zu müssen.