Familienaufstellung: Was bringt es und was kostet es?
Last Updated on: 13th November 2019, 04:41 pm

Humbug oder Qick Fix für seelische Probleme? Die Familienaufstellung spaltet die Gemüter. Dabei wissen die meisten nicht einmal genau, wie die Aufstellungsarbeit eigentlich funktioniert. Wir haben recherchiert, wie die Familienaufstellung abläuft, bei welchen Problematiken sie helfen kann und welche Ergebnisse du erwarten kannst. Außerdem verraten wir, welche Anbieter es in Wien für Familienaufstellungen gibt und mit welchen Kosten du rechnen musst.
Familienaufstellung – was ist das?
Die Familienaufstellung ist ein systemisches Verfahren zur Bewältigung von Konflikten, Verstrickungen und ungünstigen Denk-, Gefühls– und Handlungsmustern, die ihren Ursprung in unseren familiären Strukturen haben. Klingt kompliziert? Ist es eigentlich nicht. Schließlich wirken in jeder Familie Dynamiken, die die Familienmitglieder bestimmte Rollen einnehmen lassen (oder in bestimmte Rollen drängen) und dafür sorgen, dass sich gewisse Verhaltensmuster verfestigen und häufig ein Leben lang wiederholen. Für den Einzelnen können (müssen nicht!) diese automatisierten Verhaltens- und Denkmuster später zum Problem werden, weil sie zum Beispiel großen Anteil daran haben, wie wir uns in romantischen Beziehungen, in der Arbeitswelt oder in der Beziehung zu uns selbst verhalten.
Wie kann Familienaufstellung helfen?
Die meisten Menschen gelangen aufgrund eines Leidensdrucks zur Familienaufstellung. Viele haben an diesem Punkt bereits Psychotherapien, Coachings oder Beratungen anderer Art in Anspruch genommen, ohne dass die Ursache des Problems identifiziert werden konnte. Viele haben gescheiterte Ehen hinter sich, zeigen einen auffallenden Mangel an Selbstwertgefühl oder leiden an Angststörungen, Depressionen oder Panikattacken. Die Ursachen hierfür liegen häufig in Ereignissen, Beziehungen oder familiären Strukturen, derer die Betroffenen sich überhaupt nicht bewusst sind.
Aus diesem Grund bringt die traditionelle Psychotherapie häufig auch nicht den gewünschten Erfolg. In vielen Fällen liegt die Ursache nicht einmal in der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kind/er), sondern viele Generationen weiter zurück.
Wann ist eine Familienaufstellung sinnvoll? Themen
- Konflikt mit der Mutter/dem Vater/den Geschwistern
- unbearbeitete Traumata (zum Beispiel Tod des Parters/des Kindes)
- Traumata in der Familiengeschichte (zum Beispiel Selbstmorde, Krieg etc.)
- Beziehungsproblematiken (Untreue, Lieblosigkeit, Verlustangst, Eifersucht usw.)
- problematische Familienstrukturen (Patchwork Familien, Stiefeltern u. -geschwister)
- Sinn und Sinnfindung (persönliche Entwicklung)
- (schwere) Krankheiten des Aufstellers oder in der Familie
- problematische Ich-Beziehung (mangelndes Selbstwertgefühl, Narzissmus usw.)
- berufliche Entwicklung (Wunsch nach beruflicher Veränderung, Mobbing am Arbeitsplatz)
- interkulturelle Themen (Integration, Identitätsverlust etc.)
- Sexualität und sexuelle Traumata
- psychosomatische Symptome (zum Beispiel Schlaf- und Antriebslosigkeit)
Wie funktioniert die Familienaufstellung?
Das Verfahren der Familienaufstellung basiert auf der Annahme, dass die Beziehungsgefüge, die wir in unserem Inneren tragen, dort auf eine ganz bestimmte Weise abgespeichert werden: räumlich. Dies gilt sowohl für funktionale als auch für dysfunktionale Beziehungen, wobei letztere normalerweise Ursprung jener Problematiken sind, wegen denen wir Hilfe suchen. Um Dysfunktionen, Verstrickungen und Blockaden ausfindig zu machen, wird unser inneres Beziehungsgefüge in der Familienaufstellung also nach draußen übertragen. Dies geschieht durch sogenannte Stellvertreter.

Was passiert bei der Familienaufstellung? Ablauf
Die systemische Aufstellung findet normalerweise in Gruppen (sechs bis zehn TeilnehmerInnen) statt. Für gewöhnlich gibt es pro Sitzung eine Aufstellung. Das heißt, einer der Teilnehmer stellt seine Problematik/seinen Konflikt auf. Hierzu bittet er andere Teilnehmer, Stellvertreter für jene Personen zu sein, die an dem Konflikt teilhaben. Der Aufsteller hat auch die Möglichkeit, einen Stellvertreter für sich selbst zu wählen, wenn er lieber eine Außenposition einnehmen möchte. Sobald alle Stellvertreter gefunden sind, beginnt der Aufsteller damit, die Problematik/den Konflikt im Raum aufzustellen. Dies geschieht so intuitiv wie möglich: Der Aufsteller weist den Personen jenen Platz zu, der sich “richtig” anfühlt.
Das Bild, das so entsteht, sagt bereits sehr viel über die Beziehungen der einzelnen Personen (häufig Familienmitglieder) zueinander aus: Stehen sie eng beieinander, vielleicht sogar ZU eng? Gibt es große Distanzen? Wer schaut sich an, wer schaut voneinander weg? Wer steht bei wem? Steht jemand alleine?
Familienaufstellung Wirkung – this is where the magic happens
Als nächstes passiert das, was Zweifler zweifeln lässt und Aufsteller, Stellvertreter und Beobachter jedesmal auf Neue verblüfft und beeindruckt: Sobald das System aufgestellt ist, übernehmen die Stellvertreter die Gefühle jener Personen, die sie vertreten. Das heißt, jeder Einzelne wird zum Teil des aufgestellten Systems und fühlt in seiner Rolle genau so wie die Person, für die er oder sie steht. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsmodelle, die sich auf das sogenannte phänomenologischen oder morphogenetischen Feld berufen, das alle Menschen mit einander verbindet.
Doch ganz gleich, ob du diesen Erklärungsmodellen Glauben schenken möchtest oder nicht: Tatsache ist, dass die Stellvertreter plötzlich Dinge wahrnehmen können, die eindeutig mit jener Person zu tun haben, die sie vertreten. Und das, obwohl sie sie niemals kennengelernt haben und nichts über sie wissen. Hierfür bedarf es noch nicht einmal einer besonders ausgeprägten Empathiefähigkeit: Jede/r kann das!

Familienaufstellung – Wie äußert sich die Wirkung?
Die Wirkung auf die Stellvertreter kann ganz unterschiedlich sein. Manche empfinden starke Gefühle in Bezug auf die Position, die der Aufsteller ihnen im System zugedacht hat. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand sein Unbehagen darüber ausdrückt, zu eng zu einer anderen Person zu stehen. Oder jemand verkündet den Wunsch, mehr Distanz zwischen sich und eine andere Person zu bringen. Der Aufsteller kann hier auch ins Geschehen eingreifen und die Aufstellung/die Positionen verändern und beobachten, wie dies die Gefühle der Stellvertreter beeinflusst. Manchmal treten auch körperliche Empfindungen und Wahrnehmungen auf (zum Beispiel eiskalte Hände, Kribbeln in bestimmten Körperteilen, das Gefühl, nicht gerade stehen zu können oder von einer großen Last zu Boden gedrückt zu werden usw.).
Das, was den Konflikt/das Anliegen häufig einer Lösung zutreibt, ist die Tatsache, dass die Stellvertreter in ihrer Rolle komplexe Emotionen und/oder Impulse spüren und diese auch artikulieren bzw. nach ihnen handeln: Ich bin sehr traurig. Ich fühle mich abgelehnt, ich werde hier angeklagt, ich habe Angst/XY macht mir Angst. Ich spüre eine große Verbundenheit mit X, ich fühle mich von Y abgestoßen usw.
Wie löst die Familienaufstellung Probleme?
Systemischen Aufstellungen wohnt die Tendenz zur Lösung inne. Das liegt daran, dass die Interaktion der Stellvertreter häufig eine Eigendynamik entwickelt, indem die Fremdgefühle ausgedrückt werden und das Gegenüber damit konfrontiert wird. Diese Konfrontation löst wiederum neue Gefühle aus, die das System weiter in Bewegung halten. Der Leiter/die Leiterin der Aufstellung wird an entscheidenden Stellen sanft in diese Dynamik eingreifen und sie behutsam in die richtige Richtung lenken.
Hat der Aufsteller für sich selbst zu Beginn einen Stellvertreter gewählt, wird der Leiter/die Leiterin ihn irgendwann im Laufe der Arbeit dazu einladen, diesen Stellvertreter zu entlassen und selbst in die Aufstellung zu kommen. So hat er oder sie die Möglichkeit, die Lösung nicht nur mit anzusehen, sondern an ihr teilzunehmen und zu fühlen, wie der Konflikt/das Anliegen sich löst.

Er oder sie kann wichtige Sätze, die häufig vom Leiter vorgegeben werden, selbst aussprechen und die letzten erforderlichen Schritte (zum Beispiel auf eine der Personen zu oder aus einer belastenden Situation weg) selbst gehen. Am Ende werden sowohl vom Aufsteller selbst als auch von den Stellvertretern normalerweise positive Gefühle wahrgenommen: Ich fühle mich befreit. Ich bin glücklich. Da, wo ich stehe, bin ich richtig da. Ich fühle mich angenommen. Ich fühle mich geliebt.
Was ist das Ergebnis der Familienaufstellung?
Indem die negativen Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster in der Familienaufstellung mit positiven und funktionalen Strukturen ersetzt und als solche verinnerlicht werden, verändert sich auch das Beziehungsgefüge, das wir im Innern tragen. In manchen Erfahrungen wird beispielsweise davon berichtet, dass negative Gefühle bestimmten Personen und/oder Situationen gegenüber nach einer Familienaufstellung verschwunden sind. Andere berichten von unbestimmten Schuld- oder Angstgefühlen, die sie ein Leben lang begleitet und die sich nach der Aufstellungsarbeit nach und nach aufgelöst haben. Häufig fällt es Betroffenen nach einer Aufstellung leichter, auf Familienmitglieder zuzugehen. Das Miteinander wird entspannter, die Lebensenergie kehrt zurück.
Woher weiß ich, wen ich aufstellen muss?
Die wenigsten Menschen kommen mit einem fixen Anliegen zu systemischen Aufstellungen. Viele haben zwar einen Konflikt/ein Ereignis im Kopf, von dem sie annehmen, dass es die Ursache ihrer Schwierigkeiten sein könnte. Häufig stellt sich im Gespräch mit dem Leiter/der Leiterin der Aufstellung jedoch heraus, dass die Wurzel des Problems möglicherweise woanders liegt. Aus diesem Grund ist das Vorgespräch besonders wichtig: Hier wird das konkrete Anliegen herausgearbeitet und unter anderem auch entschieden, ob die Herkunftsfamilie (Mutter, Vater, Geschwister) oder die Gegenwartsfamilie (Partner, Kinder) aufgestellt wird und welche Personen durch Stellvertreter symbolisiert werden sollen.
Familienaufstellung als Einzelsitzung
Die klassische Familienaufstellung findet zwar in der Gruppe statt, aber es ist absolut möglich (und auch durchaus üblich), das Familiensystem in einer Einzelsitzung aufzustellen. Dies kann auf mehrere Arten stattfinden. Viele Aufstellungsleiter arbeiten mit Platzhaltern, die du zum Beispiel auf einer freien Fläche anordnest. Manche bitten dich auch, dein Familiensystem aufzuzeichnen. Bei der Familienaufstellung in Einzelsitzung wird außerdem häufig mit Trance-ähnlichen Zuständen gearbeitet, die dir einen besseren Zugang zu deinem Unterbewusstsein ermöglichen. Hierbei handelt es sich um eine besonders intensive Art der Selbsterfahrung, die nicht für jeden geeignet ist.
Familienaufstellung Kosten
Die Kosten für Familienaufstellungen sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. In Österreich bewegen sie sich normalerweise zwischen € 150 und € 250 pro Einheit, wobei das Vorgespräch in der Regel extra zu zahlen ist. Anschließende Beratungseinheiten sind normalerweise günstiger und orientieren sich an den normalen Tarifen für Therapiesitzungen oder Lebens-und Sozialberatung. Wer lediglich als Stellvertreter/ Repräsentant an der Aufstellung teilnimmt, zahlt einen günstigeren Preis. Hier belaufen sich die Kosten normalerweise auf € 10 bis € 30 für eine Einheit.
Familienaufstellungen werden NICHT von der gesetzlichen Krankenkasse bezuschusst. Es gibt allerdings private Zusatzversicherungen, die die Kosten anteilig übernehmen. Hierzu lässt du dich am besten von einem Versicherungsmakler beraten.

Wer darf Familienaufstellungen machen? Gefahren
Aufstellungsarbeit wird in Österreich nicht nur von Psychologen und Psychotherapeuten, sondern häufig auch von Energetikern sowie Lebens- und Sozialberatern angeboten. Die systemische Arbeit an sich ist berufsrechtlich neutral. Das bedeutet, dass die Anwendung dieser Methode keinen bestimmten beruflichen Hintergrund voraussetzt. Die Frage ist vielmehr, wie im Anschluss an die Familienaufstellung mit den Ergebnissen verfahren wird. Wird die Familienaufstellung lediglich mit dem Ziel der persönlichen Weiterentwicklung angestrebt, ist es beispielsweise ratsam, einen Lebens- und Sozialberater aufzusuchen, der Familienaufstellungen anbietet.
Bei psychischen und/oder psychosomatischen Beschwerden, deren Ursache durch eine Aufstellung identifiziert werden soll, ist es ratsam, einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Auf diese Weise können die Erkenntnisse aus der Familienaufstellung für den Therapieverlauf genutzt werden. Dient die Aufstellungs- und Auflösungsarbeit lediglich der spirituellen Entwicklung, kann sie beispielsweise auch durch einen Energetiker vorgenommen werden.
Familienaufstellung Wien – Anbieter
DSP Judith Rupp, Psychotherapeutin – Familienaufstellung Wien 1210
DSP Judith Rupp ist Psychotherapeutin, Diplom-Sozialpädagogin und Supervisorin mit diversen Fortbildungen zum Thema Aufstellungsarbeit. In ihrer Praxis im 21. Bezirk bietet sie sowohl Familienaufstellungen als auch systemische Aufstellungsarbeit für Firmen an. Als Psychotherapeutin ist Frau Rupp dazu befähigt, die Familienaufstellung auch im Rahmen von Einzel- oder Familientherapien anzuwenden.
Kontakt: Judith Rupp, 1210 Wien
Dr. med. Kurt Schöck, Psychotherapeut – Familienaufstellung Wien 1210
Dr. Kurt Schöck ist Allgemeinmediziner, Psychotherapeut und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin mit Praxisräumen im 21. Bezirk. Seine Kompetenz im Bereich Familienaufstellung hat er durch Weiterbildungen in systemischer Aufstellungsarbeit erworben. Herr Dr. Schöck ist der ideale Ansprechpartner für Betroffene, die aufgrund ihrer Problematik bereits mit psychischen Folgeerscheinungen (Seelische Krisen, Depressionen, Angst-, Panikstörungen) zu kämpfen haben.
Kontakt: Dr. med. Kurt Schöck, 1210 Wien

Mag. Julia Scherbaum, Psychotherapeutin – Familienaufstellung Wien 1010
Frau Mag. Julia Scherbaum ist Expertin für Systemische Psychotherapie im ersten Bezirk. Im Rahmen der Traumatherapie arbeit sie unter anderem mit Hypnose und der sogenannten EMDR Methode. Familienaufstellungen bietet Frau Mag. Scherbaum sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche an.
Kontakt: Mag. Julia Scherbaum, 1010 Wien
Aliny Bittner, Lebens-und Sozialberaterin – Aufstellungsarbeit Wien 1080
Die studierte Psychologin und diplomierte Lebens-und Sozialberaterin Aliny Bittner arbeitet selbstständig in ihrer Systemischen Praxis im achten Wiener Gemeindebezirk. Als diplomierte Systemische Coachin bietet sie Mentaltraining, psychologische Beratung und Lerncoaching (für Erwachsene) nach den Grundlagen der systemischen Aufstellungsarbeit an. Frau Bittner freut sich über 5 von 5 Sternen bei 12 Bewertungen auf Herold.at.
Kontakt: Aliny Bittner, 1080 Wien
Susanne Schönberg-Sturzlbaum, Energetikerin – Aufstellungsarbeit Wien 1210
Susanne Schönberg-Sturzlbaum ist Expertin für energetische beziehungsweise spirituelle Aufstellungsarbeit im 21. Bezirk. Der Unterschied zur Familienaufstellung liegt darin, dass die spirituelle Aufstellungsarbeit nicht in der Gruppe stattfindet. Die Energetikerin erkennt bzw. “erspürt” die systemischen Zusammenhänge, wodurch sich (Familien)Energien oder (karmische) Muster lösen. Frau Schönberg-Sturzlbaum freut sich über 5 von 5 Sternen bei sechs Bewertungen auf Herold.at.
Kontakt: Susanne Schönberg-Sturzlbaum, 1210 Wien
Ilse Frana, Coachin – Familienaufstellung Wien 1030
Ilse Frana ist Beraterin, Coach und ausgebildete Aufstellungsleiterin im Rochuspark im dritten Wiener Gemeindebezirk. Sie bietet sowohl Familienaufstellungen in Gruppen als auch Aufstellungsarbeit in Einzelsitzungen an.
Kontakt: Ilse Frana, 1030 Wien