Mönchspfeffer: Alles zu Wirkung und Dosierung
Last Updated on: 23rd September 2019, 02:41 pm
Schon die alten Griechen machten sich die Wirkung von Mönchspfeffer zu Nutzen. Heute ist sie wissenschaftlich belegt. Das pflanzliche Heilmittel lindert Menstruationsbeschwerden und PMS und soll sogar dabei helfen, einen unerfüllten Kinderwunsch zu erfüllen.
Was ist Mönchspfeffer?
Mönchspfeffer ist ein pflanzliches Heilmittel, das vor allem bei Menstruationsbeschwerden und Kinderwunsch eingesetzt wird. Durch seine natürliche Wirkstoffkombination kann er Fehlfunktionen des Hormonhaushaltes regulieren. Seine Wirkung ist dabei wissenschaftlich bestätigt.
Unser Hormonhaushalt unterliegt körpereigenen Zyklen, die störungsanfällig sind. Dann ist die Medizin oft rasch mit Hormonpräparaten zur Stelle, die zwar die Symptome eines hormonellen Ungleichgewichts eindämmen mögen, aber das Risiko von Nebenwirkungen bergen. Als eine gute Alternative zur chemischen Keule bieten sich gerade hier pflanzliche Heilmittel wie der Mönchspfeffer an, die dank ihrer natürlichen Wirkstoffkombinationen Fehlfunktionen des Hormonhaushaltes regulieren. Das bestätigt inzwischen auch die Wissenschaft.
Kaufen kann man getrocknete Mönchspfeffersamen, Samenmischungen, Blätter für Tee, Mischpräparate, Aufgüsse, Tinkturen sowie Kapseln oder Tabletten mit reinem und standardisiertem (in jeder Tablette gleiche Dosis) Trockenextrakt.
Mönchspfeffer Wirkung: Auf die Dosierung kommt es an
Die im Mönchspfeffer enthaltenen Wirkstoffe
- Iridoid-Glukoside
- bizyklische Diterpene (z. B. Rotundifuran)
- Iridoidglykoside (z. B. Agnusid, Aucubin)
- Flavone und Flavonoide (z. B. Casticin, Chrysospenol-D, Orietin, Penduletin, Isovitexin)
- Triglyceride
- Ölsäure
- Gerbstoffe
- Linolsäure
- Bitterstoff Castin
- ätherische Öle (Sabinen, alpha-Pinen, 1,8 Cineol)
sind es, die – wissenschaftlich nachgewiesen – die körpereigene Dopaminproduktion steigern und die Prolaktinfreisetzung drosseln sowie die Opiat-Rezeptoren im Gehirn “besetzen“.
Indem sie auf die Hirnanhangsdrüse, die den Hormonhaushalt steuert, einwirken, führen die Substanzen in geringer Dosierung zu einer Blockade der Dopamin-2-Rezeptoren, was die Erzeugung des Hormons Prolaktin erhöht. Das verhindert bei Frauen unter anderem den Eisprung. Bei Männern hingegen reduziert es die Testosteron-Produktion.
In höherer Dosierung senken die Substanzen im Mönchspfeffer das Prolaktin, sodass bei Männern der Testosteron-Spiegel ansteigt, was den Geschlechtstrieb und die Spermienproduktion aktiviert, bei Frauen den Östrogenspiegel und das den Eisprung stimulierende Hormon FSH anhebt.
Kinderwunsch: Mönchspfeffer hilft beim Schwanger werden
Mönchspfeffer wird unter anderem eingesetzt, um die Chancen schwanger zu werden durch eine Harmonisierung des weiblichen Zyklus zu erhöhen. Die Zyklusdauer kann sich infolge der Gabe von Mönchspfeffer zwar verändern, somit der Eisprung verschieben, aber der Zyklus pendelt sich auf Berechenbarkeit ein.
Zudem kommt es zu einer Produktionssteigerung des Gelbkörperhormons. Das erweist sich insofern als vorteilhaft, weil eine Gelbkörperschwäche ein häufiger Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch ist, denn Progesteron (Gelbkörperhormon, das für die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft sorgt) ist wichtig für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut.
Selbst bei einer durch ein PCO (Polyzystisches Ovar-Syndrom) bedingten Fruchtbarkeitsstörung sollen Mönchspfeffer-Präparate zu einer Schwangerschaft (mit)verhelfen können. Denn das möglicherweise durch Dauerstress oder eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöste Syndrom basiert auf einer Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüse. Das Überangebot an luteinisierendem Hormon (LH) löst dabei immer wieder einen Eisprung aus. Aber das follikel-stimulierende Hormon FSH fehlt, weshalb – verstärkt durch Übergewicht und einen dementsprechenden Östrogen-Überschuss – keine der Eizellen bis zur Befruchtungsfähigkeit heranreift und in den Eierstöcken die männlichen Hormone dominieren.
Mönchspfeffer gegen Beschwerden der Wechseljahre
Der Mönchspfeffer kann das in den Wechseljahren veränderte Zusammenspiel der Hormone (z. B. sinkender Hormonspiegel) mit seinen Folgen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Depressionen und Schlafstörungen harmonisieren und dadurch das Befinden verbessern.
Mönchspfeffer bei PMS und Menstruationsbeschwerden
Auch bei PMS, dem prämenstruellen Syndrom, kann sich Mönchspfeffer positiv auswirken. Die meist durch einen zyklusbedingt gesteigerten Prolaktinspiegel vor dem Einsetzen der Monatsblutung verursachten Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Kopfschmerzen, Brustspannen (Mastodynie) und Schlafstörungen führen zu einem Missklang zwischen den weiblichen Hormonen Östrogene und Progesteron. Mönchspfeffer gleicht diesen mit seiner dopamin-ähnlichen Wirkung aus.
Zudem kann Mönchspfeffer während der Menstruation krampfhafte Unterleibsschmerzen, übermäßig starke oder anhaltende Blutungen oder eine Mastodynie zum Abklingen sowie eine durch Prolaktinüberschuss bedingte unregelmäßige bis ausbleibende Regelblutung in Gang bringen.
Akne nach Schwangerschaft und Absetzen der Pille: So hilft Mönchspfeffer
Das Hautbild ändert sich auch mit der Hormonlage, bessert sich z. B. oft während einer Schwangerschaft oder bei Einnahme der Anti-Baby-Pille. Darum kehren die Pickel nach Beendigung der Schwangerschaft oder dem Absetzen der Pille bei vielen Frauen zurück. Häufig kann in solchen Fällen die Einnahme eines Mönchspfefferpräparates das Hormonsystem harmonisieren, was sich in einer glatten, schönen Haut ausdrückt.
Mönchspfeffer bei sexueller Unlust
Bei sexueller Lustlosigkeit bei Männern wie Frauen bietet die Einnahme von Mönchspfeffer die Chance, die Libido zu steigern, indem er die Prolaktinbildung hemmt, den Testosteronspiegel steigen lässt und die Rezeptoren des “Glückshormons“ Dopamin stimuliert.
Neurologische Erkrankungen und Mönchspfeffer
Experimente belegen, dass Mönchspfeffer bei bestimmten neurologischen Erkrankungen Wirkung zeigt. Nämlich bei solchen, die Nervenleitbahnen betreffen, die unter der Kontrolle des Botenstoffs Dopamin stehen. Dazu zählen unter anderem das Restless-Legs-Syndrom oder der Morbus Parkinson (Kennzeichen: Dopaminmangel im Gehirn, der ein Absterben bestimmter Nervenzellen auslöst), bei dem sich in einem klinischen Versuch dopaminergene Zellen regenerierten.
Mönchspfeffer in der Homöopathie
Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, beschrieb vor allem situationsbedingte Heilwirkungen des Mönchspfeffers bei männlichen Problemen. Er soll in homöopathischer Potenzierung (Verdünnung) eher anregend und die Libido steigernd, in reiner Form (“Urtinktur“) eher dämpfend und lustfeindlich wirken.
Auch erklärte Hahnemann die positiven Effekte der Heilpflanze bei PMS, Kinderwunsch, depressiven Verstimmungen, allgemeiner Niedergeschlagenheit und (auch sexueller) Lustlosigkeit beider Geschlechter. Auch heute noch werden Agnus-Castus-Globuli bei Problemschwangerschaften, spärlicher Milchproduktion und Hautirritationen eingesetzt.
Mönchspfeffer Nebenwirkungen
Einige Studien berichten von Magen- oder Darmbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen, Zyklusstörungen sowie einer Gewichtszunahme (erhöhte Gelbkörperhormon- und Östrogenproduktion, dadurch mehr Wassereinlagerung ins Gewebe und gesteigerter Appetit) bei der Anwendung von Mönchspfefferpräparaten, allerdings hauptsächlich dann, wenn gleichzeitig noch andere Mittel verabreicht wurden. Gelegentlich zeigen sich auch Hautausschläge und/oder ein Juckreiz (z. B. Kopfhautjucken).
Aussagekräftige Untersuchungen zur Giftigkeit der Pflanze fehlen zwar bislang, doch sind keine Vergiftungen durch Mönchspfeffer bekannt. Treten Zeichen einer Allergie wie Hautausschläge oder eine Bläschenbildung auf, ist der Mönchspfeffer jedenfalls abzusetzen und ein Arzt zu konsultieren. Letzteres auch, wenn sich nach seiner Einnahme ein Spannungsgefühl in den Brüsten oder Störungen der Regelblutung einstellen.
Kein Mönchspfeffer für schwangere und stillende Frauen
Da der Mönchspfeffer in den Hormonhaushalt eingreift, sodass seine Wirkungen nicht immer eingeschätzt werden können, sollten Schwangere, stillende Mütter (könnte die Milchproduktion senken, zeigen Tierversuche) oder pubertierende Mädchen vorsichtshalber besser auf ihn verzichten. Obacht ist auch bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel geboten, die durch ihn in ihrer Wirksamkeit abgeschwächt werden könnten.
Bei bestimmten Erkrankungen (z. B. Hypophysentumor, Brustkrebs, Endometriose) oder hormonellen Problemen sollte jedenfalls besser ein Experte konsultiert werden, der prüft, ob Agnus Castus im jeweiligen Fall einsetzbar ist und wenn ja, in welcher Dosierung. Zudem bedarf es etwas Geduld (bis zu drei Wochen), bis die Pflanze Wirkung zeigt.
Wechselwirkungen: Medikamente und Mönchspfeffer
Wechselwirkungen werden mit Medikamenten, die genau wie der Mönchspfeffer die Dopamin-Rezeptoren ansprechen, vermutet. Dazu gehören etwa Antiemetika, d. h. Mittel gegen Übelkeit und Brechreiz. Und Neuroleptika, die bei Angstzuständen, Unruhe oder Depressionen verschrieben werden. Denn bei beiden besteht das Risiko einer gegenseitigen Wirkungsabschwächung sowie des Auftretens von Symptomen wie Juckreiz und Spannungs-Brustschmerzen.
Ebenfalls bis dato ungeklärt bleibt, ob der Mönchspfeffer die Wirkung gleichzeitig eingenommener östrogenhaltiger Präparate oder das Chemotherapeutikum Tamoxifen (gegen Brustkrebs) beeinträchtigt bzw. östrogenempfindliche Krebszellen auf Mönchspfeffer reagieren.
Woher hat der Mönchspfeffer seinen Namen?
Katholische Mönche versprachen sich früher von der Pflanze Hilfe dabei, das Zölibat einzuhalten. Denn eine der Wirkweisen der Pflanze ist – bei richtiger Dosierung – die Eindämmung des Sexualtriebes. Dazu wurden zum Beispiel die Blätter des Mönchspfeffers ins Bettstroh gemischt oder aufs Bett gelegt.
Weitere Namen des Mönchspfeffers sind übrigens:
- Tanis
- Abrahamsstrauch
- Müllen
- Liebfrauenbettstroh
- Keuschbaum
- Keuschlamm
Blätter, Blüten, Samen: So sieht Mönchspfeffer aus
Der Mönchspfeffer alias Vitex agnus-castus (lat.: agnus = Lamm, castus = keusch, sauber, anständig) gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae), die zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) zählt. Der bis zu sechs Meter hohe, optisch dem Hanf ähnelnde, sommergrüne Strauch hat seine Verbreitungsgebiete im gesamten Mittelmeerraum bis hin zu Nordwestindien, vor allem aber in Albanien und Marokko. Er bevorzugt warme und feuchte Standorte wie Küstenregionen und Flussufer, wird aber auch als Zierpflanze gezogen und verströmt einen aromatischen, salbeiartigen Duft.
Seine Zweige sind hellbraun, die Stängel vierkantig, die Blätter kreuzweise angeordnet, lang und schmal, an der Oberseite dunkelgrün gefärbt, an der Unterseite weißfilzig behaart. Sie gleichen einer Hand mit 5 bis 7 lanzettförmigen, bis zu 10 cm langen Fingern. Die Pflanze blüht im Hochsommer.
Die violetten, blauen, rosafarbenen oder – selten – weißen, kleinen Blüten ordnen sich in ährenartigen Blütenständen an. Daraus entwickeln sich zu zwei Dritteln becherförmig von den helleren, behaarten Kelchresten eingeschlossene, längliche bis kugelige, beerenartige, rötlich-bräunlich-schwarze Steinfrüchte (Agni casti fructus) mit einem Durchmesser von 3 bis 5 mm. Sie enthalten je 4 schwarze Samen, die scharf und anregend schmecken – im Mittelalter ein geeigneter Ersatz für den damals kostspieligen Pfeffer. Reif und getrocknet liefern sie die Wirkstoffe, die vor allem den Hormonhaushalt abstimmen.
Frauenärzte in deiner Umgebung zu Mönchspfeffer befragen
Viele Frauen erfahren von Mönchspfeffer, wenn sie schwanger werden wollen, nach dem Absetzen der Pille mit Pickel zu tun haben oder Menstruationsbeschwerden lindern möchten. Bevor du jedoch selbst mit der Behandlung beginnst und die Pflanze als Tee oder Tabletten einnimmst, solltest du unbedingt einen Arzt dazu befragen. Er kann beurteilen, ob das Mittel für dich geeignet ist und die passende Dosierung empfehlen.