Dachsanierung: Die Kosten für ein neues Dach
Last Updated on: 9th September 2019, 02:18 pm
Eine alte Spengler-Weisheit besagt, dass eine Dachsanierung etwa alle 50 Jahre fällig wird. Hierbei muss es sich zwar nicht zwingend um eine Vollsanierung handeln, aber häufig bietet es sich an, im Rahmen einer professionellen Sanierung auch weitere Renovierungs- bzw. Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen. Der HEROLD hat für dich recherchiert, was eine Dachsanierung kosten kann und welche Einsparungspotenziale es gibt.
Dachsanierung: Das Dach neu decken lassen
Ob nur einzelne Bauteile deines Dachs instand gesetzt werden müssen oder eine Vollsanierung fällig ist, kann dir nur der Dachdecker bzw. der Spengler mit Sicherheit sagen. Je nachdem, aus welchem Baujahr die Dachdeckung stammt und mit welchem Material sie durchgeführt wurde, können also ganz unterschiedliche Kosten auf dich zukommen. Um später Kosten zu sparen, kann es außerdem sinnvoll sein, im Zuge der Dachsanierung direkt auch weitere Instandsetzungsmaßnahmen, z. B. den Einbau neuer Dachfenster, durchführen zu lassen. Grundsätzlich kannst du im Rahmen der Dachsanierung folgende Bauteile sanieren beziehungsweise erneuern lassen:
- Verbindung des Dachstuhls zum Gebäude
- Dachstuhl
- Dämmung
- Dachlattung
- Dachhaut (Bedachung)
Gesetzliche Vorgaben: Energiedämmung
Spätestens im Rahmen der Dachsanierung ist dafür Sorge zu tragen, dass die Mindestanforderungen an die Energiedämmung erfüllt werden. Diese ist in Österreich verpflichtend und wird über die Vorschriften der einzelnen Landesbauordnungen geregelt. Durch das Österreichische Institut für Bautechnik sind die Vorschriften zur Energiedämmung österreichweit vereinheitlicht und Hausbesitzer sind seit einigen Jahren dazu verpflichtet, auf Nachfrage einen entsprechenden Energieausweis vorzulegen.
Um einen genauen Überblick darüber zu erhalten, welche Maßnahmen die Energieeffizienz deines Dachs steigern können, solltest du einen unabhängigen Energieberater engagieren. Entsprechende Maßnahmen lassen zunächst zwar die Kosten steigen, aber dafür sparst du in den kommenden Jahren an Heiz- und Energiekosten. Darüber hinaus kannst du im Rahmen der Energiedämmung verschiedene Fördermittel beantragen.
Dachsanierung: Kosten sparen durch zeitgemäße Modernisierung
Die Baustandards haben sich in den letzten Jahren stark verändert. So war über viele Jahrzehnte das Kaltdach die typische technische Dachausführung. Bei einem Kaltdach erfolgen Belüftung und Luftaustausch ungesteuert durch das Dach hindurch. Moderne Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser müssen hingegen eine luftdichte Gebäudehülle aufweisen. Daher wird das Dach hier als sogenanntes Warmdach ausgeführt. Die luftdichte Gebäudehülle wird, da sie die energieeffizienteste Lösung ist, auf lange Sicht zum Standard werden. Daher ist es sinnvoll, im Rahmen der Dachsanierung einen Umbau vom Kalt- zum Warmdach in Erwägung zu ziehen. Hierdurch erhöhen sich zwar kurzfristig die Sanierungskosten, aber auf lange Sicht kannst du bares Geld sparen.
Tipp: Weitere nützliche Informationen rund um Dämmtechniken und -materialien, die die energetische Effizienz deines Zuhauses auf lange Sicht steigern, findest du in unserem Artikel zum Thema Dachisolierung.
Die verschiedenen Arten der Dachsanierung
Eine vollständige Dachsanierung kann mit einem Anheben des Dachstuhls verbunden werden. Hier wird der umliegende Kniestock des Daches erhöht. Diese Maßnahme kann sinnvoll sein, wenn der Dachstuhl morsch oder von Schädlingen befallen ist. Die Kosten für diese Maßnahmen variieren je nach Dachform und technischer Ausführung (zum Beispiel Sparren-, Pfetten- und Kehlbalkendach).
Möglichkeiten der Wärmedämmung am Dach
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Methoden, um ein Dach zu dämmen. Welche zur Anwendung kommt, ist von den Schäden abhängig, die du bei der Planung der Dachsanierung feststellst. Möglich sind folgende drei Dämmarten:
Zwischensparren-Dämmung: Sie wird von innen vorgenommen. Daher kommt sie vor allem dann in Frage, wenn für die Dachsanierung nicht das komplette Dach neu eingedeckt werden muss. Hierbei werden Dämmstoffe wie etwa Steinwolle, Glaswolle, Kokosfaser oder Holzwolle in Form von Platten zwischen die Dachsparren geklemmt. Zusätzlich wird eine Dämmschicht unter den Sparren angebracht, die sogenannte Dampfsperre.
Aufsparrendämmung: Muss die Dacheindeckung komplett erneuert werden, dann bietet sich die Aufsparrendämmung an. Dazu montiert der Dachdecker Wärmedämmelemente auf den Sparren, bevor diese eingelattet werden. Das Dach wird also vollständig mit einer Wärmedämmung verpackt, wodurch verlustreiche Wärmebrücken vermieden werden können.
Dämmung der obersten Geschossdecke: Diese Art der Dämmung ist nur für Dachböden geeignet, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden. Sie wird ebenfalls mit Dämmplatten ausgeführt und dient der Vermeidung von Wärmeverlusten im darunter liegenden Wohnraum.
Dachsanierung: Kosten in Österreich
Je nach Material bewegen sich die Kosten für die Erneuerung der Dachhaut (Neudecken) zwischen 5 und 35 Euro/qm. Dachziegel liegen kostentechnisch im mittleren Bereich, Metalldächer im unteren und Natursteinplatten im höheren Segment. Die Kosten für den Abriss schlagen mit 10 bis 20 Euro/qm zu Buche, für die Entsorgung des alten Dachs musst du rund 10 Euro pro m² rechnen. Für den Abriss und die Entsorgung von asbesthaltigem Bauschutt musst du nach dem Gesetz ein zertifiziertes Unternehmen beauftragen, wodurch sich die Kosten noch einmal erhöhen. Damit du sicher sein kannst, dass in deinem alten Dachstuhl auch sicher kein Asbest verarbeitet wurde, solltest du im Vorfeld der Dachsanierung einen entsprechenden Asbesttest im Labor durchführen lassen.
Förderungen für Dachsanierungen
Wer die Dachsanierung als “Thermische Sanierung” durchführt, kann entsprechende staatliche Förderungen beantragen. Ob sich dein Dach thermisch sanieren lässt, kannst du mit Hilfe einer Thermografie feststellen lassen. Da die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland variieren, solltest du dich im Vorfeld auf jeden Fall an das zuständige Referat deiner Wohngemeinde wenden. Um die Fördergelder zu erhalten, musst du im Anschluss jeden Arbeitsschritt nachweisen können, das heißt du brauchst den schriftlichen Nachweis des Dachdeckers, Sprenglers oder Energieberaters, die du für die Sanierung deines Dachs beauftragt hast. Aus diesem Grund lohnt es sich selbst für erfahrene Heimwerker kaum, entsprechende Arbeiten in Eigenregie durchzuführen: Nur, wenn du die Dachsanierung professionell vornehmen lässt, hast du Anspruch auf die Förderung.
Planung und Ablauf der Dachsanierung
Dachsanierungen sind kein Kinderspiel. Es gibt bereits im Vorfeld einiges zu beachten, damit die Sanierung reibungslos über die Bühne geht. Zunächst muss abgeschätzt werden, ob nur ein neues Dach benötigst oder zusätzlich der gesamte Dachstuhl saniert werden muss. Um dies besser abschätzen zu können, kann eine vorhergehende Thermografie äußerst hilfreich sein. Außerdem solltest du bereits im Vorfeld eine Auswahl der zu verwendenden Materialien treffen. Auch die Frage der Wärmedämmung will an dieser Stelle überlegt sein. Wenn du folgende vier Arbeitsschritte befolgst, wird auch dir die Dachsanierung gelingen.
Schritt 1: Zustand des Dachs feststellen
Grundsätzlich hat ein Dach eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren. Dies bezieht sich auf die Dacheindeckung, also auf jenen Teil des Daches, der das Gebäude vor den Witterungseinflüssen schützt. Doch schon vor Ablauf dieser Zeit ist eine regelmäßige Kontrolle des Dachs unerlässlich. Idealerweise lässt du es alle zwei Jahre durch einen zertifizierten Dachdecker bzw. eine Sprenglerei überprüfen. Von unten kannst du selbst in regelmäßigen Abständen nachsehen, ob Dachsteine gesprungen, verschoben oder gar heruntergefallen sind.
Feuchtes, marodes Holz am Dachstuhl ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass eine Vollsanierung notwendig sein könnten. Ebenso verhält es sich mit Wasserflecken oder kleinen Pfützen auf dem Dachboden. Entdeckst du solche Schäden, dann handle schnell! Ein marodes Dach kann zu Schäden an der übrigen Bausubstanz führen und zur Gefahr für Bewohner und Passanten werden.
Schritt 2: Auswahl der neuen Dachhaut
Die Dachhaut ist die eigentliche Bedachung deines Hauses. Darunter liegen die Dachlatten und der Dachstuhl. Wenn du im Rahmen deiner Dachsanierung auch die Deckung erneuern möchtest, solltest du die Dachlattung ebenfalls ersetzen. Hier bietet sich die weiter oben erwähnte Aufsparrendämmung an. Bei der Materialwahl stehen dir verschiedene Alternativen zur Verfügung. Du musst hier jedoch den Zustand des Dachstuhls berücksichtigen. Wurden für die alte Dacheindeckung Ziegel aus Ton oder Beton verwendet, so bietet es sich an, diese wieder einzusetzen. Ziegel aus Ton oder Beton sind in verschiedensten Ausführungen erhältlich, haben jedoch ein recht hohes Eigengewicht. Ist der Dachstuhl bereits in Mitleidenschaft gezogen und kann nicht mehr so stark belastet werden, musst du ihn erneuern lassen, um wieder herkömmliche Ziegel verwenden zu können. Dies erhöht die Kosten für die Dachsanierung deutlich. Was diese betrifft, musst du in erster Linie nach Materialien unterscheiden. In Österreich verwendet man vor allem folgende Dachdeckungen:
- Tondachziegel
- Zementdachpfannen
- Welldachplatten aus Zement
- Holzschindeln
- Dachschindeln aus Naturstein wie Schiefer
- Dachhaut aus Metall (Aluminium)
- Dachplatten aus Kunststoff
Schritt 3: Nutzungspotenzial des Dachbodens berücksichtigen
Überlege bei der Planung der Dachsanierung, ob du in Zukunft mehr Wohnraum benötigst. Hierfür bietet sich ein noch nicht ausgebauter Dachboden geradezu an. In diesem Fall kannst du eine anstehende Dachsanierung dazu nutzen, den Grundstein für einen späteren Ausbau zu legen. Sinnvoll ist es zum Beispiel, direkt Dachflächenfenster einzubauen! Dann müssen bei einem späteren Ausbau des Dachbodens keine entsprechenden Arbeiten mehr am Dach durchgeführt werden, die hohe nachträgliche Kosten verursachen.
Tipp: Welcher Fenstertyp sich für welche Nutzungsabsicht eignen, kannst du im HEROLD-Blogbeitrag über Dachfenster Kosten lesen.
Schritt 4: Effizienzsteigerung durch Wärmedämmung?
Bei Neubauten erfolgt eine hochwertige Dämmung der Dachfläche mittlerweile selbstverständlich. Im Altbau gestaltet sich die Lage anders. Die meisten älteren Dächer sind gar nicht oder nur schlecht gedämmt. Die Planung der Dachsanierung sollte daher auch die nachträgliche Dämmung beinhalten. Diese bietet dir zahlreiche Vorteile:
- Steigerung der Energieeffizienz
- Ausbau der Wohnfläche
- Einsparen von Heizenergie
- Hitzeschutz im Sommer