Gynäkomastie: Warum manchen Männern Brüste wachsen
Last Updated on: 22nd Dezember 2020, 12:33 pm
Ein wogender weiblicher Busen löst bei vielen Männern Entzücken aus. Entwickelt sich aber ihre eigene Brust in Richtung Körbchengröße, sind die Herren der Schöpfung darüber eher nicht erfreut. Man spricht in diesem Fall von der männlichen Brustvergrößerung oder Gynäkomastie. In unserem Ratgeber erfährst du, was eine Gynäkomastie auslöst, wie Diagnose und Therapie ablaufen und an wen du dich für die Behandlung von Gynäkomastie wenden kannst.
Was ist Gynäkomastie?
Gynäkomastie bezeichnet eine vergrößerte Brust beim Mann. Bei ihr wird zwischen der echten Gynäkomastie und der falschen Gynäkomastie bzw. Pseudogynäkomastie unterschieden. Bei der echten Gynäkomastie kommt es zu einer Vergrößerung der Brustdrüse, die auf hormonelle Ursachen zurückzuführen ist. Eine unechte Gynäkomastie ergibt sich hingegen durch die Einlagerung von Fettgewebe bei Übergewicht (Adipositas), weswegen sie auch als Lipomastie oder Adipomastie bezeichnet wird.
Beide Formen können auch kombiniert auftreten, wenn sich in der vergrößerten Brust sowohl Brustdrüsengewebe als auch Fett finden. Die betroffene Region kann druckempfindlich sein oder ein Spannungsgefühl äußern, häufig verläuft eine Gynäkomastie aber ohne körperliche Beschwerden. Betroffene leiden meist psychisch und fühlen sich in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt. Um das Ausmaß einer Gynäkomastie zu beurteilen, verwenden Ärzte die Tanner-Stadien, mit denen die Entwicklung der Geschlechtsmerkmale während der Pubertät gemessen wird:
- B1: keine fühlbare Brustdrüse
- B2: tastbares Brustdrüsengewebe, leicht vergrößerter Warzenhof
- B3: Brustdrüsenkörper größer als Warzenhof
- B4: Größe und Erhebung der Brust nehmen zu, der Warzenhof wird durch den Brustdrüsenkörper angehoben
- B5: entspricht der Endgröße der ausgereiften Brust
Ursachen – Wie entsteht Gynäkomastie?
Bei rund der Hälfte aller Männer sind kleine Nester an Brustgewebe vorhanden, die unter dem Einfluss weiblicher Hormone an Größe zunehmen können. Liegt die Ursache für die vergrößerte Brust in hormonellen Schwankungen, handelt es sich um eine echte Gynäkomastie. Diese muss aber keine krankhafte Veränderung darstellen. Die Brustvergrößerung ist nicht ungewöhnlich und tritt meist als normaler Vorgang in bestimmten Lebensphasen auf.
Die häufigste Form der männlichen Brustvergrößerung ist die Gynäkomastie bei Neugeborenen, die durch die weiblichen Hormone der Mutter zustande kommt. Betroffen sind rund 60 bis 90 Prozent der Säuglinge. Die Vergrößerung bildet sich in der Regel innerhalb einiger Wochen nach der Geburt zurück.
Die Pubertätsgynäkomastie kommt meist im Alter von 13 bis 14 Jahren zustande, da der Körper die Produktion der Geschlechtshormone Testosteron und Östradiol hochfährt. Steigt während der Pubertät die Östradiolkonzentration schneller als die Ausschüttung von Testosteron, kann es zur Gynäkomastie bei Jugendlichen kommen. Diese Vergrößerung tritt bei bis zu 60 % der Jungen auf, bildet sich aber meist von selbst zurück.
Im Alter über 50 kann es zur Altersgynäkomastie kommen, da sich die Körpermasse verringert während mehr Fett eingelagert wird. Dadurch findet im Fettgewebe eine erhöhte Umwandlung von Androgenen (männliche Hormone) in Östrogene (weibliche Hormone) statt, während die Bildung männlicher Hormone im Hoden abnimmt.
Gynäkomastie durch Hormonstörung
Neben der physiologischen Gynäkomastie, die in Phasen der hormonellen Umstellung auftritt, können bestimmte Krankheiten zu einer pathologischen Gynäkomastie führen. Die Vergrößerung der Brust stellt dabei selbst kein Krankheitsbild dar, sondern ist das Symptom für eine Störung der Balance zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen im Körper. Verschiedene Auslöser können eine solche Veränderung des Hormonhaushalts bewirken:
- Hypogonadismus: Die häufigste Ursache für einen Mangel an männlichen Hormonen (Hypogonadismus) liegt im Klinefelter-Syndrom, einer genetischen Anomalie durch die Männer ein zusätzliches X-Geschlechtschromosom aufweisen (XXY statt XY). Er kann aber auch das Resultat einer Androgenresistenz sein, die dazu führt, dass männliche Hormone an ihren Zielorganen nicht wirken können. In der Folge überwiegen die weiblichen Hormone bzw. deren Auswirkungen.
- Erkrankungen der Hoden: Ein Mangel an Androgenen kann auch durch eine Hodenentzündung (etwa bei Mumps oder Tuberkulose), Hodenkrebs und Operationen oder Verletzungen entstehen. Ebenso möglich ist eine Hodenagenesie, was bedeutet dass die Hoden bei der Entwicklung des Embryos nicht angelegt sind oder sich zurückentwickeln.
- Chronische Erkrankungen: Ein veränderter Hormonhaushalt kann etwa in Folge von Erkrankungen wie einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Niereninsuffizienz auftreten.
Gynäkomastie durch Alkohol
Alkoholmissbrauch kann zu einer Verminderung der sexualhormonproduzierenden Hormone der Hirnanhangsdrüse führen, was die Bildung von Testosteron reduziert. Kommt es zu einer Leberzirrhose, wird dadurch auch der Hormonabbau gestört: Männliche Hormone werden vermehrt in weibliche umgewandelt.
Zudem kann die Einnahme von Drogen wie Heroin oder Ersatzpräparaten wie Methadon zu einer Gynäkomastie führen.
Gynäkomastie durch Medikamente
Weibliche Hormone oder Antagonisten (Gegenspieler) der männlichen Hormone werden bei Hodentumoren oder Prostatakrebs gezielt zur Behandlung eingesetzt, können aber zu einer vergrößerten Brust führen. Auch verschiedene andere Medikamente können bei längerer Einnahme eine Brustvergrößerung hervorrufen. Dazu gehören:
- Spironolacton (Entwässerungsmittel)
- H2-Blocker (Magenschutzpräparate)
- Anabolika (erhöhte Produktion von Östrogen)
- Zytostatika (Chemotherapie)
- Psychopharmaka (z.B. bestimmte Antidepressiva)
Auch einigen Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten und Nahrungsmitteln wird ein solcher Effekt nachgesagt. So scheinen Seifen und Shampoos mit Zusätzen aus Lavendelöl oder Teebaumöl selten eine Brustvergrößerung des Mannes bewirken zu können.
Diagnose – Wie erkenne ich Gynäkomastie?
Nach offiziellen Kriterien wird eine Gynäkomastie diagnostiziert, wenn das Drüsengewebe im Bereich der Brustwarze einen Durchmesser von mindestens 2 cm erreicht. Männer, die ein Wachstum ihrer Brust feststellen, sollten aber unabhängig von dessen Größe zur Abklärung einen Arzt aufsuchen.
Bei der Diagnose von Gynäkomastie geht es darum, die zugrunde liegende Ursache für das Wachstum zu finden und eine pathologische Gynäkomastie von vorübergehenden Hormonschwankungen sowie der Pseudogynäkomastie bzw. Fetteinlagerung abzugrenzen. Um verschiedene Auslöser auszuschließen, fragt der Arzt im Rahmen der Anamnese nach der Ernährung, dem Konsum von Alkohol oder Drogen, der Einnahme von Medikamenten, sowie weiteren Symptomen, die auf eine Hormonstörung hinweisen könnten.
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung achtet der Arzt vor allem auf die Beschaffenheit der Brüste und Hoden. Es folgt eine Blutabnahme, um den Hormonstatus sowie die Leber- und Nierenwerte zu eruieren. Bei entsprechendem Verdacht folgt auch der Test auf Tumormarker oder die Durchführung einer Chromosomenanalyse. Vorhandenes Brustdrüsengewebe lässt sich per Ultraschall oder Mammographie erkennen.
Therapie – Was hilft gegen Gynäkomastie?
Sobald die Ursache für das Wachstum der Brüste gefunden ist, kann auch die Behandlung von Gynäkomastie beginnen. Je nach Auslöser kann eine Umstellung der Ernährung und Lebensgewohnheiten als Therapie ausreichen. Liegt einer männlichen Brustvergrößerung nachweislich eine Hormonstörung zugrunde, kann diese mit Medikamenten behandelt werden. Bei einem Androgenmangel wird Testosteron verabreicht, bei einem Prolaktinüberschuss ein Dopaminantagonist (Gegenspieler von Prolaktin).
Nach der Behandlung der zugrunde liegenden Störung klingt Gynäkomastie in den meisten Fällen von alleine ab. Kommt es dennoch zu keiner Rückbildung, hilft nur eine chirurgische Brustverkleinerung. Eine Pseudogynäkomastie kann durch Fettabsaugung korrigiert werden. Liegt eine echte Gynäkomastie vor, wird das gesamte Brustdrüsengewebe entfernt, um einem erneuten Wachstum oder der Entwicklung von Brustkrebs vorzubeugen.
Wer behandelt Gynäkomastie?
An wen sich Männer bei einer vergrößerten Brust wenden sollten, hängt davon ab welche weiteren Beschwerden bei ihnen auftreten. Denn je nachdem, worauf das Brustwachstum zurückgeht, fällt die Behandlung in den Zuständigkeitsbereich unterschiedlicher Fachrichtungen. Hormonstörungen gehören zum Aufgabengebiet eines Endokrinologen oder Andrologen, wohingegen Krankheiten der Hoden ein Fall für den Facharzt für Urologie sind. Im Zweifelsfall eignet sich der Hausarzt als erster Ansprechpartner für die Beratung und allfällige Überweisungen.
Klingt die Gynäkomastie nicht von alleine ab, hilft nur der Weg zu einem plastischen Chirurgen. Wir haben für dich Schönheitschirurgen recherchiert, die sich auf die Gynäkomastie OP und die Brustverkleinerung beim Mann spezialisiert haben!
Dr. Wolfgang Rohrbacher – Wien 1130
Dr. Wolfgang Rohrbacher ist Facharzt für plastische Chirurgie und bietet in seiner Ordination Schönheitsoperationen aller Art an. Auch die Brustverkleinerung beim Mann gehört zu seinen Leistungen.
Kontakt: Dr. Wolfgang Rohrbacher, 1130 Wien
Dr. Kömürcü Fercan – Wien 1130
Der Schönheitschirurg Dr. Kömürcü Fercan bietet Haartransplantationen, Gesichtschirurgie und Brustoperationen an. Gynäkomastie-OPs sind ebenso ein Teil seines Aufgabengebiets. Nähere Informationen findest du auf der Website seiner Praxis.
Dr. Rolf Bartsch – Baden 2500
Dr. Rolf Bartsch ist Experte für plastische Chirurgie und im Ärztezentrum Medicent Baden tätig. Bei ihm ist eine Erstberatung per Videoanruf und Online Termin möglich. Die Gynäkomastie-Operation erfolgt tagesklinisch in leichter Narkose.
Kontakt: Dr. Rolf Bartsch, 2500 Baden
Dr. Sebastian Pilz – Linz 4020
Dr. Sebastian Pilz ist seit 2001 als Spezialist für ästhetische Chirurgie in Linz tätig. Der Schönheitschirurg ist sehr erfahren, wenn es um Brustkorrekturen für Männer geht.
Dr. Thomas Rappl – Graz 8010
Der Facharzt Dr. Thomas Rappl bietet seinen Patienten die Entfernung von Brust- und Fettgewebe zur Korrektur der Gynäkomastie an. In einem unverbindlichen Beratungsgespräch kannst du alle offenen Fragen über die operative Behandlungen klären.
Kontakt: Dr. Thomas Rappl, 8010 Graz
Dr. Heribert Hussl – Innsbruck 6020
Univ. Prof. Dr. med. Heribert Hussl arbeitet als Facharzt im Bereich der ästhetischen und rekonstruktiven Chirurgie. Zu seinem breiten Spektrum an Operationen gehören auch Eingriffe zur Korrektur der männlichen Brust.
Dr. Heribert Hussl, 6020 Innsbruck
Dr. Romed Meirer – Wörgl 6300
Dr. Romed Meirer ist Schönheitschirurg mit Praxis an der Kursana Privatklinik Wörgl. Dort führt er ambulante Gynäkomastie-Operationen durch.
Kontakt: Dr. Romed Meirer, 6300 Wörgl
Kann Gynäkomastie wieder kommen?
Eine Brustvergrößerung, die sich von alleine zurückbildet, kann wieder kommen, falls der Auslöser nicht gefunden wurde oder eine Hormonstörung erneut auftritt. Wurde durch einen operativen Eingriff das Brustdrüsengewebe vollständig entfernt, steht in der Regel kein neuerliches Wachstum zu befürchten. Anders verhält es sich mit dem Fettgewebe. Dieses kann – etwa bei einer Gewichtszunahme – für eine wiederholte Vergrößerung sorgen.
Was muss ich nach der Operation beachten?
Nach dem Eingriff unterstützt ein elastisches Kompressionsmieder den Heilungsprozess. Patienten müssen mindestens sechs Wochen lang diese elastische Unterwäsche tragen, um Schwellungen zu mindern, das Gewebe zu stützen und die Haut an die neue Körperform anzupassen. Während dieser Zeit dürfen Patienten außerdem keinen Sport treiben. Während des Heilungsprozesses sollten sowohl Hitze (Sauna, Bad) als auch Sonneneinstrahlung vermieden werden.
Wer bezahlt die Gynäkomastie Behandlung?
Ob die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer Gynäkomastie übernimmt, ist je nach Ursache und Verlauf unterschiedlich. Die Diagnose und Behandlung der auslösenden Faktoren, wie etwa einer Hormonstörung oder chronischen Erkrankung, wird von der Kasse bezahlt. Da die Gynäkomastie selbst aber meist keine gesundheitlichen Auswirkungen hat, werden die Kosten für eine Brustkorrektur von der Krankenkasse nicht übernommen. Rein kosmetische Eingriffe stellen eine Privatleistung dar.
Nach Ansicht der ÖGK ist ein Eingriff zur Korrektur der Gynäkomastie selbst nur dann medizinisch notwendig, wenn die Vergrößerung körperliche Schmerzen auslöst (etwa durch Berührungsempfindlichkeit) oder für den Betroffenen erheblichen psychischen Leidensdruck mit sich bringt. Bei einer entsprechenden seelischen Belastung ist außerdem psychologische Unterstützung ratsam.
Was kostet eine Gynäkomastie OP?
Je nach behandelndem Arzt, Aufwand und Vorgehensweise liegen die Kosten für eine Gynäkomastie OP zwischen ca. € 2.500 und € 6.000. Dabei ist etwa zu unterscheiden, ob nur Fett abgesaugt wird oder die Brustdrüse entfernt wird, ob die umliegende Haut gestrafft werden muss, etc.. Außerdem kann es durch die Voruntersuchungen zur Operationsfreigabe zu zusätzlichen Kosten kommen.
In Abklärung mit der Krankenkasse kann bei medizinischer Notwendigkeit ein Teil der Kosten für die Operation zugeschossen werden. Das gilt auch für die notwendigen Untersuchungen im Vorfeld, wie Blutlabor, Lungenröntgen, Ultraschall und OP Freigabe.