E-E-A-T als Googles Antwort auf KI-Inhalte

Hast du den Begriff E-E-A-T im SEO-Kontext gehört und möchtest mehr wissen? Dann bist du hier richtig! In diesem Artikel erklären wir E-E-A-T anhand eigener Erfahrungen, Expertenmeinungen (z.B. von Olaf Kopp) sowie offiziellen Google-Aussagen.

Was ist E-E-A-T von Google?

E-E-A-T ist ein Qualitätsbewertungskonzept von Google, das diverse Qualitäts-Bewertungsmethoden miteinander kombiniert und zusammenfasst.

Wofür steht die Abkürzung E-E-A-T?

Die Buchstaben E-E-A-T stehen für die englischen Begriffe Expertise, Experience (Erfahrung), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit).

Ursprünglich wurde das Qualitätsbewertungskonzept mit E-A-T abgekürzt, Ende 2022 aber um den Faktor Experience erweitert, wodurch ein weiteres E zur Abkürzung hinzu kam.

Was besagt das Qualitätsbewertungskonzept E-E-A-T – einfach erklärt?

Da die Google Suchmaschine immer häufiger auch als Quelle für wichtige Entscheidungen bei lebensbeeinflussenden Thematiken (= YMYL; Your Money & Your Life Topics) genutzt wird (z. B. für Kaufentscheidungen, Anlageentscheidungen oder gesundheitliche Informationen), trägt die Suchmaschine eine nicht zu unterschätzende gesellschaftliche Verantwortung. Auch wenn die Inhalte nicht selbst von Google stammen, so ist die Suchmaschine doch für die Reihenfolge der ausgespielten Ergebnisse verantwortlich.

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, wurden konkrete Qualitätskriterien zur Qualitätsbewertung definiert, anhand derer die Inhalte (teilweise automatisiert, größtenteils aber manuell) hinsichtlich ihrer Qualität beurteilt und dementsprechend gereiht werden.

Das E-E-A-T Konzept verknüpft dabei die Qualitätsmerkmale aus OnPage-Signalen (Inhalte), OffPage-Signalen (Backlinks, Ankertexte) und Entitäten-Signalen (Autoren, Institutionen & Marken), weshalb es für die Suchmaschinenoptimierung zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Welchen Einfluss hat E-E-A-T auf das Google Ranking?

Namhafte Google Mitarbeiter wie Gary Illyes oder John Mueller haben mehrfach betont, dass es sich bei E-E-A-T derzeit um keinen Google Rankingfaktor handle. Stattdessen ziehen sogenannte Search-Quality-Rater unter anderem die E-E-A-T Kriterien als Bewertungsgrundlage für ihre Qualitätseinschätzung heran.

Exkurs: Was sind Google-Quality-Rater?

Bei den sogenannten Search-Quality-Ratern handelt es sich um von Google engagierte Freelancer, die anhand eines ausführlichen Leitfadens (= Search Quality Rater Guidelines) die Inhalte in den Google Suchergebnissen bewerten. Google zieht diese Bewertungen als Qualitätskontrolle heran, um den Algorithmus mit Feedback zu füttern und damit zu verbessern.

Die Search Quality Rater Guidelines wiederum wurden vor einigen Jahren von Google frei zugänglich gemacht. Seither kann sich jeder selbst ein Bild machen, unter welchen Umständen es sich laut Googles Meinung um gute oder schlechte Treffer für einen Suchbegriff handelt.

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Wofür steht Expertise im E-E-A-T Modell?

Bei Expertise steht der Autor bzw. der Content Creator im Mittelpunkt des Interesses. Es wird begutachtet, ob der Inhaltsersteller über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zum jeweiligen Thema verfügt. Je nach Thema werden dabei unterschiedliche Kompetenznachweise verlangt. Während es bei banalen Themen bereits genügen kann, sich seit einigen Jahren autodidaktisch mit dem Thema zu beschäftigen, wird bei komplexen Thematiken eine offizielle Ausbildung (z. B. Studium) vorausgesetzt, um Expertenstatus zu erlangen.

Wofür steht Experience im E-E-A-T Modell?

Bei Experience (zu Deutsch: Erfahrung) wird beurteilt, ob der Autor bzw. Inhaltsersteller über persönlichen Erfahrungsschatz zum jeweiligen Themengebiet verfügt. Schließlich kann man in aller Regel besser über ein Thema sprechen oder schreiben, wenn man eigene Erfahrungen oder Erlebnisse dazu gesammelt hat.

Wofür steht Authoritativeness im E-E-A-T Modell?

Bei Authoritativness (zu Deutsch: Autorität) kann entweder der Inhaltsersteller oder die Website begutachtet werden. Auf jeden Fall wird dabei berücksichtigt, ob es sich um eine anerkannte Instanz bzw. häufig zu Rate gezogene Quelle für das jeweilige Fachgebiet handelt.

Wofür steht Trustworthiness im E-E-A-T Modell?

Das wichtigste Teilkonzept im E-E-A-T Modell ist Trustworthiness. Selbst eine anerkannte Autorität mit dem größten Fachwissen und viel Erfahrung zu einem Thema ist als Quelle irrelevant, wenn sie nicht vollumfänglich vertrauenswürdig ist.

Vertrauenswürdigkeit zielt stark auf die Beurteilung ab, ob es sich beim jeweiligen Experten möglicherweise um einen Betrüger handelt. Denn auch Betrüger verfügen in der Regel über ein hohes Maß an Expertenwissen und viel Erfahrung, nutzen diese aber für zwielichtige Zwecke. Wenn es starke Hinweise darauf gibt, dass ein Inhaltsersteller oder dessen Plattform betrügerische Absichten hat, werden sämtliche anderen Bewertungskonzepte überstimmt und ausgehebelt.

Auch Interessenkonflikte können die Vertrauenswürdigkeit beeinflussen – beispielsweise wenn es um die Rezension von eigenen Produkten auf der eigenen Website geht.

Wie sollen Search Quality Rater bei ihrer E-E-A-T Beurteilung konkret vorgehen?

Google stellt seinen Search Quality Rater einen genauen Leitfaden zur Urteilsfindung zur Seite. Dieser Leitfaden besagt unter anderem, dass die Quality Rater einen Blick auf die Über-uns-Seite des Unternehmens bzw. auf die Autorenseite des Inhaltserstellers werfen sollen. Im Fokus steht die Frage: Was erzählen die Ersteller der Inhalte über sich selbst und deutet dies womöglich auf Expertenstatus und Erfahrung zum jeweiligen Themenkomplex hin? Die Quality Rater sollen aber auch nach Referenzen auf anderen Websites suchen, die die getätigten Behauptungen auf der Über-uns-Seite eventuell untermauern könnten. Zu guter Letzt soll auch der Hauptinhalt Aufschluss darüber geben, ob es sich hierbei um einen Fachmann handelt oder nicht.

Könnte Google die E-E-A-T Kriterien künftig automatisieren und in den Algorithmus aufnehmen?

Aktuell ist E-E-A-T wie erwähnt kein Rankingfaktor und wird laut Angaben von Google durch menschliche Beurteilungen sichergestellt. Die Vermutung liegt aber nahe, dass Google bestrebt ist, dieses Beurteilungskonzept langfristig in den Algorithmus zu integrieren. Einzelne Aspekte des E-E-A-T Konzepts sind bereits jetzt Bestandteile des Google Algorithmus, beispielsweise wenn es darum geht, vertrauenswürdige Seiten (mit SSL-Zertifikat) gegenüber nicht vertrauenswürdigen Seiten zu bevorzugen, oder die Popularität (als Ausdrucksform der Autorität) einer Website mit Hilfe von Backlinks zu beurteilen.

Gibt es einen E-E-A-T Score?

Aktuell noch nicht. Google hat mehrmals darauf hingewiesen, dass es keinen E-E-A-T Score und auch keinen YMYL-Score gibt. E-E-A-T ist derzeit ausschließlich als Konzept zu verstehen, das es Quality Ratern erlaubt, den Algorithmus abzuschwächen.

Es ist aber nicht gänzlich ausgeschlossen, dass Google einen solchen Score künftig noch entwickelt, um Inhalte algorithmisch nach ihrer Qualität bewerten zu können.

Theorien und Vermutungen zur Entwicklung der Google Suchmaschine

Gerade in Hinblick auf künstliche Intelligenzen (KI) wie ChatGPT & Bard, sowie KI-gestützten Tools zur Texterstellung wie jasper.ai, muss sich die Suchmaschine von Google zwangsläufig weiterentwickeln. KI-Texte oder zumindest KI-gestützte Inhalte werden das World Wide Web in den kommenden Jahren fluten, da es immer günstiger wird, Texte ohne viel Aufwand am Fließband zu produzieren.

Auch wenn sich künstliche Intelligenzen laufend weiterentwickeln und schon heute teilweise sprachlich und inhaltlich solide Arbeiten abliefern, so handelt es sich dennoch ausschließlich um ausführliche Zusammenfassungen – Zusammenfassungen von bereits im Web befindlichen Inhalten.

Google setzt auf qualitativ hochwertige Inhalte

Um das Niveau der Suchtreffer hoch zu halten – zumindest auf den vordersten Plätzen der Google Suchergebnisseite (SERP) – wird sich Google weitere Mittel und Wege überlegen müssen, um dieser Technologie Einhalt zu gebieten. E-E-A-T ist hierbei als ein bereits ausgearbeitetes Konzept zu verstehen, das zur Qualitätsbewertung nun Schritt für Schritt in den Algorithmus eingearbeitet werden könnte.

Exkurs: Panda, Penguin und Hummingbird waren erste Qualitätsupdates

Bereits die berühmten Google Updates Panda, Penguin und Hummingbird waren erste Schritte, um die Qualität in den Google SERPs zu steigern. Zwar war das vorrangige Bestreben damals, den Algorithmus weniger Anfällig für Black-Hat-SEO-Praktiken zu machen, aber auch zum damaligen Zeitpunkt war Qualitätssicherung die oberste Prämisse um dies zu bewerkstelligen.

Welche Faktoren könnten für eine E-E-A-T Bewertung in Frage kommen?

SEO-Experte Olaf Kopp macht sich seit vielen Jahren Gedanken zum E-E-A-T Konzept und nennt beispielsweise folgende Faktoren, die für eine E-E-A-T Bewertung in Frage kommen könnten:

Mögliche Faktoren für die Bewertung von E-E-A-T laut Olaf Kopp
Folgende 8 Faktoren zur Bewertung von E-E-A-T hält Olaf Kopp für möglich. Bild: © Herold; inhaltliche Quelle: Aufgesang

Mögliche Signale für die Glaubwürdigkeit des Autors

Besonders der Autor bzw. Inhaltsersteller eines Textes rückt immer stärker in den Fokus des Interesses. Die „Verschiedenen Signale für die Glaubwürdigkeit des Autos / Publishers“ unterteilt Olaf Kopp daher in weitere 16 mögliche Unterfaktoren:

Autor oder Publisher als E-E-A-T Faktor
Folgende Signale für die Glaubwürdigkeit des Autors/Publishers sind laut Olaf Kopp vorstellbar. Bild: © Herold; inhaltliche Quelle: Aufgesang

Einige dieser Faktoren (z. B. Bekanntheitsgrad des Autors) werden schon jetzt zur manuellen E-E-A-T Bewertung durch Quality Rater verwendet. Andere dieser Faktoren könnten (künftig) auch in den Algorithmus einfließen.

Welche Schritte hat Google bereits unternommen um den Autor in den Fokus zu rücken?

Wenige Wochen nachdem ChatGPT auf den Markt gebracht wurde, hat Google das „About this result“ Feature weltweit ausgerollt. Das nützliche Feature war zuvor nur für die englischsprachige Suche verfügbar.

„About this result“ liefert per Mausklick nähere Hintergrundinformationen zu den Websites, die in den Google SERPs angezeigt werden. Man darf davon ausgehen, dass dieses Feature schon bald um Informationen zum Autor erweitert wird. Damit erleichtert Google seinen Usern das eigenständige Einschätzen der Seriosität einer Quelle.

Wie kann Google Autoren identifizieren und die Inhalte entsprechend zuordnen?

Wenn man mit strukturieren Daten arbeitet, handelt es sich bei Autoren um Entitäten des Typs „Person“. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen Autoren die im sogenannten Google Knowlege Graph erfasst sind und jenen, die Google bisher noch nicht bekannt sind oder noch nicht überprüft wurden.

Exkurs: Was ist der Google Knowledge Graph?

Der Google Knowledge Graph ist eine Wissensdatenbank, in der die Informationen so strukturiert aufgearbeitet sind, dass aus der Summe der Informationen ein Wissensnetzwerk entsteht. Der Google Knowledge Graph arbeitet mit einem Knoten-Kanten-Modell, das sämtliche Entitäten und deren Beziehungen zueinander visualisiert und so miteinander in Verbindung setzt. Die Knoten und Kanten werden als RDF-Triple dargestellt, das heißt jeder Kante (Prädikat) ist mit zwei Entitäten-Knoten (Subjekt und Objekt) verbunden.

Sätze wie „Herold ist eine Digital-Marketing-Agentur“ können von Googles Spracherkennungsmodellen wie MUM (Multitask Unified Model) verarbeitet und in ein Subjekt („Herold“), ein Objekt („Digital-Marketing-Agentur“) und ein Prädikat („ist eine“) verwandelt werden.

RDF Triple Beispiel für den Google Knowledge Graph
Beispiel für drei sogenannte „RDF-Triple“ im Google Knowledge Graph. Bild: © Herold

Google beim Identifizieren von Autoren helfen

Wenn man Google dabei unterstützen möchte, diese Verknüpfungen zwischen Autoren und deren Inhalten korrekt herzustellen, sollte man darauf achten, die Autorenbeschreibungen stets möglichst konsistent zu halten. Autorenboxen und Verlinkungen zu Autorenprofilen können den Sprachmodellen nämlich beim Verifizieren des Autors helfen. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn man anerkannte externe Experten auf der eigenen Website (beispielsweise in Form von Gastbeiträgen) zu Wort kommen lässt. Aber auch, wenn man sich selbst langfristig als Experte zu einem Themenfeld positionieren möchte.

Wie wichtig ist E-E-A-T außerhalb von YMYL-Themen?

Google erfüllt in der heutigen Zeit die Funktion eines Gatekeepers – eine Funktion die jahrzehntelang vornehmlich Journalisten vorbehalten war. YMYL-Themen sind heikle Themenbereiche, in denen Fehl- oder Falschinformationen für den Leser bzw. die Leserin weitreichende Konsequenzen haben könnten. Aktuell scheint Google noch zwischen YMYL-Themen (z. B. Gesundheit, Recht und Finanzen) und nicht YMYL-Themen zu unterscheiden und E-E-A-T hauptsächlich bei YMYL-Themen anzuwenden.

Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen diesen beiden Themenkomplexen zunehmend, da die Suchintention nicht immer eindeutig ist und je nach Betrachtungsweise sehr viele Themenbereiche gesundheitliche oder finanzielle Auswirkungen auf einzelne Leben haben können (z. B. Fitness, Ernährung, Produktvergleiche, Erziehungstipps, Beziehungstipps,…). Wie wichtig E-E-A-T für Nicht-YMYL-Themen ist oder wird, bleibt allerdings Spekulation, da es bisher keinerlei Äußerungen seitens Google dazu gibt.

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Fazit zu E-E-A-T als Konzept gegen KI-Inhalte

Derzeit gewährleistet Google das E-E-A-T Konzept größtenteils noch durch die manuelle Bewertung von Menschen. Durch die rasante Entwicklung rund um KI-Texte (und andere von künstlichen Intelligenzen erschaffenen Inhalte), ist Google allerdings dazu gezwungen, das E-E-A-T Konzept künftig noch besser und zuverlässiger in den Algorithmus der Suchmaschine einzuarbeiten. Ob und wie Google diese Aufgabe langfristig gelingen wird, steht noch in den Sternen. Dass die Anstrengungen des Suchmaschinen-Giganten aber stark in diese Richtung gehen werden, steht wohl außer Zweifel.

SEO Texter Dominik Knapp 1701 (SEO Text Guru)

Dominik Knapp

Online Redakteur

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