Was tun bei Knieschmerzen? Übungen & Behandlung

Last Updated on: 3rd Dezember 2019, 04:03 pm

Knieschmerzen
Die Ursachen für Knieschmerzen sind sehr unterschiedlich. Foto: Adobe Stock, (c) Anut21ng Photo

Wohnen im dritten Stock, ohne Lift – ein Alptraum für Menschen mit Knieschmerzen. Die Ursachen für Knieschmerzen sind unterschiedlich, gehören aber auf jeden Fall behandelt. Sonst leidet enorm die Lebensqualität. Wodurch Knieschmerzen entstehen und wie man sie bekämpft, erklären wir hier.

Knieschmerzen: Was kann das sein?

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und muss viel aushalten. Denn es trägt uns im wahrsten Sinn des Wortes durchs Leben, erfährt während all der Jahre verschiedene – auch schädliche – Belastungen. Kein Wunder also, dass viele Menschen Knieschmerzen plagen.

Nun besteht das Knie aus mehreren Teilen wie z. B. Bändern, Knochen, Knorpel und Menisken, von denen der Schmerz ausgehen kann. Daher ist Knieschmerz nicht gleich Knieschmerz. So kann es innen, außen, vorne, hinter oder unterhalb der Kniescheibe weh tun, aber auch in der Kniekehle oder über dem Knie.

Und auch die Art der Schmerzen variiert. Sie können sich beispielsweise stechend oder dumpf anfühlen, wie ein Ziehen oder Drücken, wie ein Stromschlag, Muskelkater oder Messerstiche. Zudem ist der Zeitpunkt, wann die Beschwerden auftreten, nicht in jedem Fall gleich. Das kann etwa nur während oder nach einer Belastung (z. B. Laufen, Bergaufgehen) sein, nach Ruhephasen (z. B. längeres Sitzen), morgens (“Anlaufschmerz“), aber auch nachts. Alle diese Eigenschaften liefern Hinweise, welche Strukturen im Knie geschädigt sind.

Warum bekommt man Knieschmerzen? Ursachen

Knieschmerzen entstehen hauptsächlich durch Verletzungen oder Fehlbelastungen des Kniegelenks. Doch auch der Alterungsprozess setzt ihm zu.

Führt ein (Sport-)Unfall, Sturz oder Verdrehen des Kniegelenks zu Knieschmerzen, hat dabei meist eine Bänderzerrung oder ein Bänderriss (z. B. Kreuzbandriss), eine Meniskusquetschung oder ein Meniskusriss, eine Knorpelverletzung, Prellung oder ein Knochenbruch (z. B. Kniescheibenbruch, Tibiakopffraktur) stattgefunden. Die Verletzung erfordert eine angemessene Behandlung, um keine schwerwiegenden Verschleißerscheinungen nach sich zu ziehen.

Tritt der Schmerz sofort nach dem traumatischen Ereignis und bewegungsabhängig auf, spricht das für Verletzungen gut durchbluteter und mit reichlich Nerven versorgter Struktur. Dazu zählen etwa eine Bänderzerrung, Meniskusquetschung, ein Bänder- oder Meniskusriss. Kommt es erst Stunden bis Tage danach zu bewegungsunabhängigen Knieschmerzen, liegt der Verdacht auf einen Knorpelschaden oder eine Knochenprellung nahe.

Wird ein Knie immer wieder falsch belastet oder überbeansprucht, etwa beim Sport oder Schleppen schwerer Lasten, kommt es zu sogenannten Mikrotraumen, kleinen Verletzungen, die sich mit der Zeit summieren. Fehlbelastungen der Knie entstehen durch

  • ungünstige Körperhaltungen
  • eine zu schwache Beinmuskulatur
  • ein Ungleichgewicht zwischen Bein- und Rumpfmuskulatur bzw. innerhalb der Beinmuskulatur
  • Beinfehlstellungen, wie ein Genu varum (“O-Bein“) oder Genu valgum (“X-Bein“)
  • Übergewicht
  • sportliche Überforderungen oder Bewegungsarmut
  • inadäquates Schuhwerk 

Mögliche Folgen sind Entzündungen von Bändern oder Schleimbeuteln, Knorpelschäden, ein Meniskusverschleiß oder Knochenödem.

Mit schmerzhaften Entzündungen im Kniegelenk können auch verschiedene nicht primär das Knie betreffende Erkrankungen einhergehen. Wie etwa rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Osteoporose, Hüftleiden, Schuppenflechte, Stoffwechselstörungen (z.B. Gicht, Eisenspeicherkrankheit), Autoimmunkrankheiten (z.B. Systemischer Lupus erythematodes), die Bluterkrankheit oder Infektionen (z.B. Streptokokken bei rheumatischem Fieber, Gonorrhoe).

Ebenfalls als Auslöser von brennenden Knieschmerzen infrage kommen Nervenschädigungen wie eine Polyneuropathie (z.B. bei Diabetes, Alkoholmissbrauch) oder eine Ischialgie sowie Venenthrombosen (Schmerzen in der Kniekehle).

Knieschmerzen beim Laufen/Joggen

Viele Läufer klagen über Knieschmerzen nach dem Joggen. Das ist bei Anfängern oder nach längerer Pause vom Sport nicht besorgniserregend, denn dann haben sich Bindegewebe und Gelenkknorpel noch nicht an die erhöhte Belastung angepasst. Sofern die Schmerzen über Nacht wieder zurückgehen.

Halten sie aber länger als drei Tage an, ist das ein Warnzeichen, weil dann wahrscheinlich eine Entzündung im Knie vorliegt. Somit ist ein Besuch beim Orthopäden dringend geboten. Erst recht, wenn sich eine Schwellung und Erwärmung des Kniegelenks hinzugesellen. Keinesfalls ratsam ist es, aus falschem Ehrgeiz einfach nur frei erhältliche Schmerzmittel einzunehmen, um seinen Trainingsplan nicht zu gefährden.

Knieschmerzen
Halten Knieschmerzen nach dem Laufen länger als 3 Tage an, könnte eine Entzündung vorliegen. Foto: Adobe Stock (c) sportpoint

Regelmäßiges Laufen erzeugt zwar starke Beine, kräftigt jedoch nicht den Oberkörper. Er wirkt somit als träge Masse, die die Beine daher bei der Bewegung abfedern, mit beschleunigen und -stoppen müssen, was die Kniegelenke überfordert. Diese muskuläre Dysbalance kann zu schmerzhaften Entzündungen der Kniescheibensehne, des Knorpels an der Kniescheibenrückfläche, am Gelenkknorpel oder Meniskus führen. Besonders anfällig für chronische Überlastungsschmerzen sind die Sehnenansatzbereiche.

Zu Schmerzen bei oder nach dem Laufen führt auch eine bereits bestehende

  • Knorpelschädigung, die zu einem “Gelenkkater“ (entzündliche Reaktion) führt
  • Schleimbeutelentzündung vor der Kniescheibe oder hinter der Patellasehne
  • Patelladysplasie, eine Kniescheibe mit unzureichender Passform
  • Fehlstellung im Kniegelenk (X- oder O-Bein)
  • Überlastung der Sehnen, an denen die Patella aufgehängt ist, mit nachfolgender Entzündung, genannt Patellaspitzensyndrom, Jumpers Knee oder Springer-Knie

Eine wiederholte Fehl- oder Überbelastung des Knies liegt dem sogenannten Läuferknie alias ilio-tibiales Bandsyndrom, IST-Syndrom, Tractussyndrom oder Runners Knee zugrunde. Dabei kommt es zu belastungsabhängigen Knieschmerzen an der Gelenkaußenseite, vor allem beim Bergablaufen oder Treppenhinabsteigen. Sie entstehen infolge einer Reizung des außen am Oberschenkel verlaufenden, breiten, straffen Faserzugs, der am Schienbein ansetzt.

Auch Übergewicht kann vor allem bei untrainierten Läufern arge Knieschmerzen verursachen.

Knieschmerzen beim Treppensteigen

Manchmal schmerzen die Knie vor allem beim Stiegensteigen. Dafür gibt es mehrere mögliche Ursachen:

  • eine Kniearthrose hinter der Kniescheibe
  • ein Riss des hinteren Kreuzbandes
  • eine Fehlstellung der Kniescheibe

Treten die Schmerzen vorwiegend beim Treppen abwärtsgehen auf, kann das hinweisen auf

  • eine Kniescheibendysplasie, -verschiebung oder -verletzung
  • einen Riss des vorderen Kreuzbandes
  • eine Schleimbeutelentzündung vor der Kniescheibe 

Knieschmerzen beim Beugen

Knieschmerzen beim Beugen und Anwinkeln bzw. in die Hocke gehen der Knie lassen sich meist auf einen Meniskusriss, Knorpelschaden zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen oder eine Schleimbeutelentzündung im Bereich der Kniescheibe zurückführen.

Schmerzen durch Erkrankungen des Kniegelenks

Recht häufig findet man die sogenannte Chondropathia patellae (Parapatellares Schmerzsyndrom, Patellofemorales Schmerzsyndrom, Femoropatellares Schmerzsyndrom) mit Schmerzen im Bereich der Kniescheibe nach langem Hocken oder Sitzen. Es kann durch Überbelastungen, Verletzungen, Fehlstellungen oder Fehlbildungen der Kniescheibe bzw. Verletzungen oder Entzündungen der Schleimbeutel im vorderen Kniebereich ausgelöst werden.

Ist die Patellasehne, die vorne senkrecht über das Kniegelenk läuft und die Kniescheibe umschließt, längere Zeit starken Zugkräften ausgesetzt, führt das zu einer Sehnenreizung und zu Schmerzen unterhalb der Kniescheibe am Sehnenansatz, was man Patella-Spitzensyndrom nennt.

Außerdem kann die Plica mediopatellaris, eine Schleimhautfalte auf der Rückseite der Kniescheibe, die bei Bewegungen über den Gelenkknorpel gleitet, Knorpelschäden und damit Schmerzen hervorrufen. Ebenso eine Chondromalacia patellae, eine Knorpelerweichung hinter der Kniescheibe.

Oder eine Patellaluxation (Kniescheibenverrenkung), bei der die Kniescheibe aufgrund eines Traumas, einer ungenügenden Passform oder gestörten Bandfunktion aus ihrer Gleitrinne springt. Sie kann Blutergüsse, Schwellungen, Einrisse am Bandapparat der Kniescheibe und Schäden am Knorpel nach sich ziehen sowie nach erstmaligem Vorkommen immer wieder auftreten (rezidivierende Patellaluxation). Ein Durchstrecken des Knies ist nicht mehr vollständig möglich, das Knie kaum noch belastbar.

Bakerzyste – Schmerzen im Kniegelenk

Für Schmerzen in der Kniekehle kann eine Bakerzyste verantwortlich sein. Das ist eine Ausstülpung des hinteren Teils der Gelenkkapsel, die zwischen den Muskeln der Kniekehle hindurchtritt und sich meist als weiche Schwellung äußert.

Verletzungen, Infektionen oder Überbelastungen des Knies können zu schmerzhaften Sehnen- und Schleimbeutelentzündungen führen. Sie fördern Knorpelabbau und die Knorpelerweichung, zerstören die für die Gelenkfunktion wichtigen Gleitflächen und damit die Entwicklung einer Kniearthrose.

Manchmal sind es auch gut- oder bösartige Tumore, die von Knochen, Fett- oder Bindegewebe, Blutgefäßen oder der Gelenksinnenhaut ausgehen, die Knieschmerzen verursachen.

Knieschmerzen durch Leistungssport

Kontakt- und Ballsportarten wie z. B. Fußball, Handball oder Hockey sowie alpiner Skisport sind mit einem erhöhten Verletzungsrisiko der Knie verbunden, weil sie ständige Abstopp-Bewegungen, plötzliche Richtungswechsel und Drehungen des Kniegelenks bei fixiertem Fuß abverlangen. Aber auch Kraftsportarten hinterlassen oft schmerzhafte Prellungen, Bänderzerrungen sowie Meniskus- oder Kreuzbandschäden. Und Schwimmen kann zu Knieschmerzen führen, weil – etwa beim Brustschwimmen – wiederholt Drehbewegungen im Kniegelenk und beim Leistungsschwimmen Rollwenden ausgeführt werden (“Schwimmerknie“). Werden dabei Flossen getragen, verschlimmert das die Situation noch.

Umso wichtiger ist es, aber das gilt für alle Sportarten, die richtige Technik zu erlernen, um Verletzungen vorzubeugen. Und die richtige Ausrüstung zu verwenden, etwa geeignete Schuhe mit guter Dämpfung, die die Knie bei jedem Auftreten schonen. Oder Knieschoner bei Sportarten wie z. B. Volleyball oder Skateboard, um die Verletzungsgefahr bei Stürzen zu verringern.

Knieschmerzen durch Arthrose

In jungen Jahren bilden die häufigsten Auslöser für Knieschmerzen angeborene Fehlstellungen, Verletzungen und Überlastungen oder sie sind wachstumsbedingt. Mit zunehmendem Alter zeichnen vor allem Verschleißerscheinungen wie eine Kniegelenksarthrose (Gonarthrose) für die Schmerzen verantwortlich. Dabei findet ein Abbau von Knorpelmasse, die als Pufferzone zwischen den Knochen (Oberschenkelknochen, Kniescheibe, Schienbein) wirkt, statt.

Knieschmerzen
Arthrose kann die Ursache für Knieschmerzen sein. Foto: Adobe Stock (c) VadimGuzhva

Das führt zu Knieschmerzen, beim in die Hocke gehen, Stiegen steigen und Gehen über Unebenheiten.  Außerdem zu einem “Anlaufschmerz“ nach längerem Sitzen oder Liegen, sodass sich die steifen Knie erst allmählich wieder einigermaßen schmerzfrei bewegen lassen. Wobei der Schmerz nach längerer Aktivität wiederkehrt (Belastungsschmerz) und sich durch zusätzliches Gewicht (z. B. Tragen von Einkaufstaschen) intensiviert.

Knochenglatze

Hat sich der als Schutzschicht dienende Knorpel schließlich aufgebraucht, reiben die Knochen direkt aufeinander (“Knochenglatze“), wodurch das Knie steif wird, anschwillt und sich entzündet. Das führt außer zu Schmerzen und Gelenkergüssen. Somit entwickelt sich aus einer nicht-entzündlichen Gonarthrose eine aktivierte Gonarthrose mit Entzündungsphasen, die es medikamentös einzuschränken gilt. An den Gelenkflächen bilden sich Osteophyten (Knochensporne) und die Form des Kniegelenks verändert sich.

Auch kann das Knie bei fortgeschrittener Arthrose hörbar knirschen oder knacken sowie unter feuchtkaltem Wetter leiden. Die Beschwerden kommen mit fortschreitender Erkrankung immer öfter und schneller, die Beweglichkeit im Knie nimmt ab.

Meist lässt sich keine konkrete Ursache für eine Kniegelenksarthrose feststellen, sodass man von einer primären Gonarthrose spricht. Wird sie jedoch durch eine Beinfehlstellung (O- oder X-Beine), Krankheiten oder Verletzungen des Knies, die zur Gelenkabnutzung führen, ausgelöst, handelt es sich um eine sekundäre Gonarthrose.

Unfälle mit Meniskus- und Bänderverletzungen (vorderer Kreuzbandriss!) können eine vorzeitige Abnutzung der Gelenksknorpelschicht nach sich ziehen. Zudem fördert das Entstehen einer Arthrose

  • Bewegungsarmut
  • Übergewicht
  • eine erbliche Vorbelastung
  • Stoffwechselerkrankungen
  • eine sportliche oder berufliche Überlastung (z .B. Bauarbeiter, Fliesenleger) 

Meniskus Knieschmerzen

Jedes Knie besitzt zwei recht dicke halbmondförmige Knorpelscheiben, eine an der Außen- und eine an der Innenseite. Diese Menisken befinden sich zwischen den Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeins und dienen der Kraftübertragung zwischen den Gelenkflächen. Zudem verteilen sie das Gewicht des Körpers gleichmäßig auf das Gelenk und fangen Stöße ab. Doch wird ihnen zu viel zugemutet, kommt es zu stechenden Knieschmerzen, vor allem wenn man in die Hocke geht oder das Kniegelenk nach innen dreht oder durchstreckt. Wie etwa bei langanhaltendem Knien am Boden (z. B. Fliesenleger) oder abrupten Drehungen (z. B. beim Skifahren).

Auch können Menisken reißen. Dann stellen sich nicht nur Schmerzen, sondern oft auch ein blutiger Gelenkerguss ein. Teilweise oder komplette Meniskusrisse entstehen meist bei einer Kombination aus Beugung und Drehung im Kniegelenk. Und öfter am Innen- als am Außenmeniskus, weil dieser weniger elastisch ist.

Außerdem werden die Knorpelscheiben mit fortschreitendem Alter zunehmend spröder und damit verletzungsanfälliger. Verlagert sich ein Teil eines Meniskus in den Gelenkspalt, beeinträchtigt das die Funktion des Gelenks bis hin zu dessen völliger Blockade. Zur Vermeidung einer Kniearthrose ist eine Operation, bei der der gerissene Meniskus genäht oder entfernt wird, nötig.

Knieschmerzen
Nach einer Knieoperation sollte man eine Physiotherapie besuchen. Foto: Adobe Stock (c) kritchanut

Warum haben Kinder häufig Knieschmerzen?

Knieschmerzen im Kindes- und Jugendalter sind weit verbreitet und der häufigste Grund, warum Eltern ihre Sprösslinge einem Orthopäden vorstellen. In der Regel haben sie einen triftigen Grund und sollten nicht einfach als “Wachstumsschmerzen“ abgetan werden. Sie kommen meist durch Verletzungen oder als krankhafte Begleiterscheinung von Wachstumsprozessen zustande.

Wie etwa beim Morbus Osgood-Schlatter. Diese Erkrankung tritt am wachsenden Skelett auf, vor allem bei sportlich aktiven Knaben zwischen 11 und 15 Jahren. Sie ist die Folge einer auf Röntgenaufnahmen sichtbaren Aufbaustörung des Schienbeinkopfs, die sich durch Mikrotraumatisierungen und eine verkürzte Muskulatur einstellt. Mit Symptomen wie belastungsabhängigen Schmerzen, Schwellung, Rötung und Druckschmerz. Eine Anpassung der sportlichen Aktivität und lokale Therapiemaßnahmen genügen üblicherweise, um Beschwerden der von selbst heilenden Erkrankung zu lindern.

Ebenfalls eher bei Knaben ist eine Osteochondritis dissecans des Kniegelenks anzutreffen, eine stadienhaft verlaufende, chronische Durchblutungsstörung am Oberschenkelknochen ungeklärter Ursache. Mit belastungsabhängigen Knieschmerzen, teilweise auch Schwellungen und Ergüssen. Sie wird zunächst mit Entlastung und Sportkarenz behandelt, in fortgeschrittenem Stadium durch Anbohrung des erkrankten Areals oder bei Loslösung eines Knochenstücks (Gelenksmaus) dessen operative Refixation.

Andere Erkrankungen, die bei Kindern des Öfteren zu Knieschmerzen führen, sind

  • das Patellaspitzensyndrom
  • meist spontan wieder verschwindende Kniekehlenzysten
  • ein Scheibenmeniskus mit schnappendem Knie, Blockierungs- und Subluxationsgefühl
  • Patellaluxation

Recht häufig liegt bei Kindern die Ursache von Knieschmerzen allerdings gar nicht im Knie selbst, sondern ist die Folge von z.B. Hüftleiden, rheumatischen Erkrankungen, manchmal auch einer Borreliose oder anderen Infektion.

Welcher Arzt bei Knieschmerzen?

Treten nach einem Unfall oder Sturz plötzliche starke Schmerzen im Knie auf, sollte man einen Unfallchirurgen aufsuchen.

Ansonsten ist bester Ansprechpartner für Knieschmerzen ein Orthopäde. Er ermittelt ihre Ursache, indem er zunächst eine sorgfältige Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) durchführt. Dabei interessieren ihn neben eventuellen Grunderkrankungen wie z. B. Rheuma oder Stoffwechselleiden besonders, ob der Schmerz plötzlich kam oder ob er sich schleichend verstärkt, seit wann und bei welchen Gelegenheiten er auftritt, ob er in die umgebende Muskulatur ausstrahlt und ob es für ihn einen bekannten Auslöser (z. B. Unfall, Sport) gibt.

Der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt unter anderem darauf achtet, wo genau (Innen-, Außenseite, Kniekehle) der Schmerz sitzt, ob das Knie geschwollen oder erwärmt ist, ein Bluterguss oder eine Rötung besteht und ob das Knie in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist.

Auch testet der Orthopäde, wie weit der Patient das Kniegelenk aus eigener Kraft, also aktiv beugen kann und wie weit es sich passiv vom Arzt beugen lässt. Zudem tastet er Sehnen und Bänder ab, um eine etwaige Druckschmerzhaftigkeit oder andere Auffälligkeiten aufzuspüren. Per Schubladen-Test testet er die Funktion der Kreuzbänder. Lässt sich dabei der Kopf des Schienbeins im Verhältnis zum Oberschenkelknochen nach vorne ziehen, ist das ein Hinweis auf ein instabiles bzw. gerissenes vorderes Kreuzband. Eine Verschieblichkeit des Schienbeinkopf nach hinten spricht für eine Läsion des hinteren Kreuzbandes.

Das Gangbild des Patienten verrät dem Orthopäden, ob Fehlbelastungen, Schonhaltungen, Funktionsstörungen oder Fehlbildungen vorliegen. Fehlstellungen erkennt er durch Vermessung der Beinlängen und des Abstands zwischen den Knien und Knöcheln sowie Überprüfung der Fußstellung. Das Stehen auf einem Bein bzw. auf den Zehenspitzen verrät, wie es um das Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Bändern sowie die Stabilität des Knies bestellt ist.

Hier findest du eine Übersicht über Kniespezialisten in Wien.

Welche Untersuchungen können nötig sein?

Röntgenaufnahmen dienen der Beurteilung von Knochenbrüchen und -verformungen, Knorpelverletzungen und Abweichungen der Gelenkstellung. Eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie gibt Auskunft über Veränderungen im Gelenkinneren, ein Ultraschall zeigt Schäden an Sehnen, Muskeln und Bändern. Entzündungen sowie abgestorbenes Knochengewebe macht eine Szintigraphie sichtbar.

Infektionen, Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht) offenbaren sich durch Bluttests oder eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit, die per Punktion mit einer Hohlnadel gewonnen wird.

Manchmal ist eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) erforderlich, um Schäden im Kniegelenk genau beurteilen zu können. Dabei führt der Arzt über einen kleinen Hautschnitt ein mit einer kleinen Kamera ausgestattetes Endoskop ins Gelenk ein. Der Eingriff bietet den Vorteil, nach Auffindung krankhafter Veränderungen diese auch gleich zu behandeln, denn über weitere Arbeitskanäle lassen sich kleine Instrumente wie Messer oder Zangen vorschieben, um geschädigte Strukturen zu glätten, nähen, kleben oder entfernen.

Knieschmerzen
Ein Ultraschall bei Knieschmerzen zeigt Schäden an Sehnen, Muskeln und Bändern.  Foto: Adobe Stock (c) romaset

Wann muss man mit Knieschmerzen zum Arzt?

Einen Arztbesuch erfordern in jedem Fall

  • sehr starke und/oder anhaltende Knieschmerzen
  • eine Rötung, Überwärmung und Schwellung des Kniegelenks
  • begleitendes Fieber
  • ein Knacken oder Knirschen im Kniegelenk
  • eine Instabilität oder Formveränderung des Kniegelenks

Was macht der Arzt gegen Knieschmerzen?

Gegen die Schmerzen verschreibt der Arzt schmerzlindernde, meist gleichzeitig entzündungshemmende Tabletten oder Salben. Sind Belastungen oder Entzündungen der Auslöser, verordnet er bis zum Abklingen der Schmerzen Schonung. Je nach Auslöser der Knieschmerzen kommen weitere konservative Therapiemethoden zum Einsatz wie

  • eine Kühlung oder Erwärmung des Kniegelenks
  • Schuheinlagen, Orthesen, Bandagen, orthopädische Schuhe
  • Physiotherapie, z. B. Krankengymnastik, Elektro- oder Ultraschallbehandlungen
  • Muskelaufbau und -dehnung
  • Bandagen oder spezielle Schienen

Bei Knieverletzungen kann jedoch ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. das ist etwa bei Bänder- und Sehnenrissen sowie Knorpelschäden arthroskopisch, also im Rahmen einer Kniespiegelung, möglich. Risse werden dabei zusammengenäht, geschädigtes Gewebe entfernt oder durch ein Transplantat ersetzt. Findet keine Operation statt, erfolgt eine Physiotherapie, um durch aktive und passive Bewegungen Muskeln, Sehnen und Bänder zu stabilisieren. Desgleichen nach einem Eingriff, um die Bewegungsfähigkeit des Kniegelenks wiederherzustellen

Knochenbrüche werden durch eine Ruhigstellung im Gips behandelt. Oder per Operation, bei der die Knochenteile in ihre richtige Position gebracht und durch Schrauben, Drähte und Platten aus Stahl oder Titan fixiert werden. Das Fremdmaterial wird häufig wieder entfernt, sobald der Bruch ausgeheilt ist.

Bei Ansammlung von zu viel Gelenkflüssigkeit oder Blut im Rahmen einer Verletzung führt der Arzt eine Punktion durch, bei der er unter örtlicher Betäubung mit einer Hohlnadel ins Gelenk sticht und überschüssige Flüssigkeit ablässt oder auch Medikamente injiziert.

Wer behandelt Knieschmerzen?

In erster Linie ein Orthopäde und ein Physiotherapeut. Liegt den Knieschmerzen eine Erkrankung zugrunde, die vornehmlich andere Organe betrifft, kommen Ärzte anderer Fachrichtung hinzu. Wie z. B. bei der Psoriasis-Arthritis ein Hautarzt zur Behandlung der Schuppenflechte. Oder bei Stoffwechselleiden ein Internist.

Warum habe ich nachts Knieschmerzen?

Treten Knieschmerzen (auch) in Ruhe bzw. nachts auf, kann der Grund dafür eine rheumatoide Arthritis oder eine aktivierte Arthrose sein. Infolge der dabei fortschreitenden Gelenkentzündung und -zerstörung.

Ebenfalls für nächtliche Knieschmerzen sorgt ein Morbus Ahlbäck. Sie entstehen durch ein Absterben des unter dem Knorpel liegenden Knochens. Durch diese Knochennekrose büßt der Knochen Durchblutung und Stoffwechsel ein, sodass sich an der erkrankten Stelle Knochensubstanz zurückbildet, demineralisiert und brüchig wird. Es folgt eine schmerzhafte Flüssigkeitseinlagerung (Ödem) im Knochengewebe.

Was hilft gegen Knieschmerzen?

Bei Bagatellverletzungen wie Schürfwunden, leichten Prellungen oder Zerrungen oder nach einer vorübergehenden Überlastung (z. B. ungewohnte Bergtour, übertriebenes Lauftraining) kann es genügen, das sogenannte PECH-Schema (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) anzuwenden, d. h.

  • schmerzauslösende Bewegungen zu meiden.
  • zu ruhen und die Beine hochzulagern, um den Blutrückfluss zu fördern.
  • das Knie z. B. mit Eisbeutel zu kühlen, damit es nicht stark anschwillt.
  • einen Kompressionsverband oder Bandagen anzulegen, um eine Schwellung hintanzuhalten.
  • entzündungshemmende Topfenwickel oder Salben aufzutragen.

Führen diese Maßnahmen nicht rasch zu völliger Schmerzfreiheit, ist jedoch ärztliche Hilfe nötig, um schwerwiegende Folgeschäden zu verhindern. Ebenso bei tieferen Wunden, denn dann ist möglicherweise die Gelenkkapsel verletzt, sodass Krankheitskeime Zutritt zum Gelenkinnenraum haben. Ebenso ist der Gang zum Arzt angesagt, wenn

  • möglicherweise Menisken, Bänder oder Knorpel im Knie beschädigt
  • die Knieschmerzen sehr stark
  • die Schmerzursache unklar
  • die Knieschmerzen schubweise verlaufen oder von einer Rötung, Schwellung, Überwärmung oder eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks, von Blutergüssen oder Fieber begleitet werden.

Langfristig gesehen hilft regelmäßiges Ausdauer– und moderates Krafttraining, die Gefahr von Knieverletzungen zu senken, weil es die Muskeln und Bänder rund ums Knie stärkt, was Knorpel und Knochen schont. Eine Normalisierung des Körpergewichts wiederum schützt vor Überlastungsschäden an den Knien.

Knieschmerzen
Bei einer leichten Zerrung kann eine Kniebandage bei Schmerzen helfen. Foto: Adobe Stock (c) Racle Fotodesign

Hausmittel gegen Knieschmerzen

Zur Linderung von Knieschmerzen empfehlen Pflanzenheilkundler Präparate mit ätherischen Ölen oder Auszügen aus antientzündlich wirkenden Pflanzen wie Rosmarin, Thymian, Fichtennadeln oder Latschenkiefer, die mehrmals täglich in die Haut eingerieben werden. Bei stumpfen Verletzungen hilft Arnika gegen Schwellung, Entzündung und Schmerzen.

Auch Baden in warmem Wasser mit Zusatz von Apfelessig soll guttun. Ebenso Salben mit Beinwellextrakt und Kohlwickel. Zudem wird Chili als natürliches Schmerzmittel bei starken Knieschmerzen gehandelt, weil sein Inhaltsstoff Capsaicin die Durchblutung steigert, Schwellungen und Schmerzen bekämpft.

Wärme oder Kälte bei Knieschmerzen?

Was wohltuender empfunden wird, hängt oft von der Ursache der Knieschmerzen ab. Steckt beispielsweise eine Arthrose oder rheumatische Erkrankung dahinter, kann Wärme angenehmer sein als Kälte. Ist eine Verletzung für die Schmerzen verantwortlich, sind meist Kälteanwendungen die bessere Wahl, weil sie abschwellend wirken.

Übungen gegen Knieschmerzen

Es gibt recht einfache Übungen gegen Knieschmerzen, die keinen besonderen Aufwand wie z. B. Sportgeräte erfordern. Trotzdem sollten sie nur dann durchgeführt werden, wenn bei bestehenden Knieschmerzen deren Ursache orthopädisch abgeklärt wurde und der Arzt dafür grünes Licht gibt.

Wir verraten dennoch drei dieser Übungen:

Übung 1: Im Sitzen das Knie rund eine Minute lang pendeln lassen. Das fördert die Bildung von Gelenkschmiere und Versorgung des Knorpels mit Nährstoffen, bekämpft so Knieschmerzen und wirkt vorbeugend gegen Arthrose. Die Übung eignet sich aber auch dann, wenn man bereits eine Gonarthrose hat. In diesem Fall sollte man sie immer dann durchführen, wenn sich das Knie müde anfühlt oder nach einer längeren Anstrengung Knieschmerzen auftreten. Die Übung auf der anderen Seite wiederholen.

Übung 2: Abwechselnd die Fersen vom Boden heben und wieder absenken, so als ob man auf der Stelle geht. Dieser “Moonwalk“ stärkt beide Beine sowie die Knie- und Sprunggelenkachse. Er sollte dynamisch durchgeführt und ca. zehnmal wiederholt werden.

Übung 3: Das Knie im Sitzen maximal ausstrecken, um das Kniegelenk zu mobilisieren und die Beweglichkeit im Alltag zu fördern. Wird dabei ein Stiefel oder Skischuh getragen, kräftigt das zusätzlich den Quadrizeps-Muskel am Oberschenkel. Die Übung auf jeder Seite zehnmal wiederholen.

Wie lange pausieren bei Knieschmerzen?

Um zu beurteilen, ob und wenn, wie lange eine Bewegungspause erforderlich ist, muss der Arzt nachforschen, wodurch die Knieschmerzen verursacht werden. Das heißt, erst nach dem Stellen der Diagnose kann er eine Empfehlung abgeben, wie lange auf sportliche oder auch andere Aktivitäten verzichtet werden muss.

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HEROLD Blog Team

Herold Redaktion