Verhütungsmethoden im Überblick: mechanisch, hormonell, natürlich
Last Updated on: 18th Oktober 2022, 03:27 pm
Es ist die schönste Nebensache der Welt: Sex. Doch wo Sex ist, da müssen wir immer auch die Frage der Verhütung stellen. Erstens, weil wir uns nur durch Verhütung vor einer ungewollten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten schützen können. Zweitens, weil es gar nicht so einfach ist, die richtige Verhütungsmethode zu finden. Was für ein Paar funktioniert, ist für ein anderes möglicherweise nicht ideal. Wir geben dir einen Überblick über sämtliche Methoden der Empfängnisverhütung mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Verhütungsmethoden – was passt zu mir?
Hast du gewusst, dass mehr als die Hälfte aller Paare, die Empfängnisverhütung anwenden, hierfür die Pille nutzt? Ein Drittel verwendet Kondome und gute zehn Prozent der Bevölkerung verhüten mittels Spirale. Das erklärt dann auch, warum viele Menschen sich mit dem Thema Verhütung kaum auseinandersetzen. Es wird einfach eine dieser drei Verhütungsmethoden gewählt – und fertig. Über alternative Methoden denken viele Frauen erst dann nach, wenn es Probleme gibt. Und das ist gar nicht so selten, denn Wirkung ohne Nebenwirkung ist und bleibt ein Wunschtraum.
Safety first!
Es sollte zwar selbstverständlich sein, aber der Vollständigkeit halber wollen wir es trotzdem noch einmal erwähnen: Eine hormonelle Empfängnisverhütung (z.B. durch die Pille, den Ring oder das Stäbchen) schützt zwar vor Schwangerschaft, nicht jedoch vor Geschlechtskrankheiten. Schläfst du also mit jemandem, der/die nicht dein monogamer Partner/deine monogame Partnerin ist, ist ein Kondom Pflicht!
Sexuell übertragbare Krankheiten wie HIV, Chlamydien, Hepatitis und Syphilis können nicht nur ausgesprochen unappetitlich, sondern auch potenziell todbringend sein. Know your status, baby!
Pearl-Index – wie sicher ist Verhüten?
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie. Aber es gibt Methoden, die sicherer sind als andere. Wie sicher eine Methode ist, verrät dir der sogenannte Pearl Index.
Andersrum: Je kleiner der Wert, umso größer die Sicherheit!
Ein Beispiel: Der Pearl Index der Kupferspirale beträgt ca. 0,5 – 2,7. Das heißt von 100 Frauen, die eine Kupferspirale tragen, werden innerhalb eines Jahres höchstens 3 trotzdem schwanger. Zum Vergleich: Ganz ohne Verhütung beträgt der Pearl Index für eine sexuell aktive, gesunde Frau 85 – 90. Von 100 gesunden, sexuell aktiven Frauen würden also 85 bis 90 innerhalb eines Jahres ein Baby zur Welt bringen.
1. Hormonelle Verhütungsmethoden
Hormonelle Verhütungsmethoden werden immer von der Frau angewendet. Und sie sind sehr sicher – vorausgesetzt, frau macht alles richtig. Wenn man viel zwischen verschiedenen Zeitzonen reist, im Schichtdienst arbeitet, chaotisch veranlagt ist, oder sich gerade ein Magen-Darm-Virus eingefangen hat, kann es zu Schwierigkeiten und Abschwächung des Empfängnisschutzes kommen. Hier ist dann schnelles Handeln gefragt, denn ein Schwangerschaftsabbruch ist in Österreich nur dann straffrei, wenn er bis zum dritten Schwangerschaftsmonat erfolgt.
Verhüten mit der Pille
Die Pille in einfachen Worten: Durch das Einnehmen eines Hormonpräparates wird der Eisprung unterdrückt bzw. die Befruchtung der Eizelle verhindert. Es gibt verschiedene Varianten der Pille (Mikropille, Minipille und östrogenfreie Minipille), doch sie alle müssen täglich und idealerweise immer zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden. Je schwächer die Dosierung des jeweiligen Hormons ist, desto wichtiger ist die punktgenaue Einnahme.
Der Pearl Index der Pille liegt zwischen 0,1 – 0,9. Die Kosten für die Pille sind je nach Präparat sehr unterschiedlich und variieren zwischen € 4 und € 20 pro Monat. Diese Kosten werden nicht von der Sozialversicherung übernommen.
Verhüten mit Mikropille/Kombi-Pille
Wenn wir über ‘die Pille’ sprechen, dann meinen wir normalerweise die Mikropille. “Mikro” deshalb, weil die Pille heutzutage eine deutlich geringere Hormondosis enthält als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. In der modernen Mikropille sind die Hormone Östrogen und Gestagen enthalten, man spricht daher auch von einer Kombinationspille. Die Mikropille verhindert den Eisprung bzw. unterdrückt sie die Reifung der Eizelle und verdickt gleichzeitig den Zervixschleim, sodass keine Spermien in die Gebärmutter eindringen können.
Die Mikropille verliert ihre Wirkung, wenn sie vergessen oder infolge von Durchfall/Erbrechen nicht richtig aufgenommen werden konnte. Auch die Einnahme von Antibiotika kann ihre die Wirksamkeit gefährden.
Verhütung mit Minipille
Minipillen enthalten kein Östrogen und nur ein einziges Gestagen. Die Dosierung ist extrem gering, weshalb es bei der Minipille essentiell ist, dass du sie jeden Tag zur exakt gleichen Zeit einnimmst. Ein Unterschied von zwei Stunden kann sie bereits unwirksam machen. Anders als die Mikro- und die Gestagenpille kann die Minipille den Eisprung nicht unterdrücken. Stattdessen verändert sie den Zervixschleim am Gebärmutterhals, um Spermien am Eindringen zu hindern, und stört den Aufbau der Gebärmutterscheimhaut, damit sich eine möglicherweise doch befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Verhüten mit Gestagenpille
Die Gestagenpille ist ebenfalls eine Minipille und als solche ebenfalls östrogenfrei. Der Unterschied zur herkömmlichen Minipille liegt darin, dass die Gestagen-Dosierung deutlich höher ist, weshalb die Gestagenpille imstande ist, die Ausreifung der Eizelle bzw. den Eisprung zu unterdrücken. Zusätzlich verändert die Gestagenpille auch den Zervixschleim und beeinträchtigt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Insgesamt ist sie also sicherer als die herkömmliche Minipille.
Verhüten mit Hormonimplantat/Verhütungsstäbchen
Beim Hormonimplantat handelt es sich um ein etwa 4 cm langes Kunststoffstäbchen, das der Gynäkologe in einem kurzen ambulanten Eingriff an der Innenseite deines Oberarms unter die Haut schiebt. Dort verbleibt es für maximal drei Jahre und gibt kontinuierlich kleinste Hormonmengen ab, durch welche der Eisprung gehemmt und der Zervixschleim verdickt wird, um Spermien am Eindringen in die Gebärmutter zu hindern. Das Verhütungsstäbchen enthält, genau wie Minipillen, nur Gestagene.
Der Pearl Index dieses lang wirkenden Verhütungsmittels ist sehr niedrig (0 – 0,08), da Einnahmefehler ausgeschlossen sind. Du erhältst das Stäbchen auf Rezept in der Apotheke und lässt es anschließend von deinem Frauenarzt einsetzen. Das Stäbchen selbst kostet rund € 230, du musst allerdings auch das Einsetzen und Entfernen durch deinen Gynäkologen bezahlen.
Verhütung mit Depotspritze/Dreimonatsspritze
Bei der Depot- oder Dreimonatsspritze injiziert dein Gynäkologe dir alle drei Monate das Hormon Gestagen in den Oberarm- oder Gesäßmuskel, wodurch der Eisprung unterdrückt wird. Der Empfängnisschutz durch die Depotspritze ist, wie bei dem Verhütungsstäbchen, lang wirkend und wird nicht durch Krankheit (z.B. Durchfall oder Erbrechen) beeinflusst. Dementsprechend niedrig ist auch der Pearl Index (0,3 – 0,88). Allerdings ist es wichtig, dass der Schutz rechtzeitig aufgefrischt wird. Liegt die letzte Injektion länger als 13 Wochen zurück, wirkt der Empfängnisschutz nicht mehr zuverlässig.
Achtung! Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass die Dreimonatsspritze vor allem bei jüngeren Frauen eine Verminderung der Knochendichte bewirkt, weil sie stark in den körpereigenen Hormonhaushalt eingreift. Dies kann langfristig zu Osteoporose führen. Dieses Verhütungsmittel wird daher in der Regel nur dann eingesetzt, wenn alle anderen Verhütungsmethoden absolut nicht vertragen werden.
Verhüten mit dem Vaginalring
Beim Vaginalring (häufig auch nur “Ring” genannt) handelt es sich um einen weichen, flexiblen Plastikring, der in die Scheide eingeführt wird und dort für drei Wochen verbleibt. In der “ringfreien” Woche bekommst du deine Periode, anschließend führst du einen neuen Ring ein. Der Ring gibt kontinuierlich kleine Hormonmengen (Gestagene und Östrogene) ab, die über die Scheidenwand direkt in den Blutkreislauf gelangen und den Eisprung hemmen. Beim Sex musst du den Ring nicht rausnehmen, es empfiehlt sich allerdings, ihn anschließend unter lauwarmem Wasser kurz abzuspülen.
Da die Wirkung des Rings durch Erbrechen oder Durchfall nicht beeinträchtigt wird, ist er als Verhütungsmittel sehr sicher (Pearl Index von 0,4 – 0,65). Pro Monat bezahlst du für den Vaginalring rund € 20. Packungen für mehrere Monate sind in der Summe häufig günstiger.
Verhütung mit Hormonpflaster
Das Hormon- oder Verhütungspflaster ist ein dünnes, selbstklebendes Pflaster von 4,5 x 4,5 cm Größe, das drei Wochen lang 1 x pro Woche direkt auf die Haut geklebt wird. In der vierten Woche folgt die Periode, danach beginnt der Zyklus von Neuem. Das Pflaster enthält die Hormone Östrogen und Gestagen, die über die Haut aufgenommen werden und den Eisprung unterdrücken. Vergisst du einmal, ein neues Pflaster aufzukleben, kannst du dies innerhalb von 48 Stunden nachholen. Danach ist der Empfängnisschutz nicht mehr wirksam.
Das Hormonpflaster hat einen Pearl Index von 0,72 – 0,9. Es gilt also als sehr sicher. Da die enthaltenen Hormone allerdings sehr niedrig dosiert sind, ist die Wirksamkeit bei Frauen, die mehr als 90 kg wiegen, nicht mehr gewährleistet. Die Kosten für das Verhütungspflaster betragen rund € 18 für einen Monat (=3 Stück pro Packung), was im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden relativ teuer ist.
Verhüten mit Hormonspirale
Bei der Hormonspirale handelt es sich um einen T-förmigen, elastischen Kunststoffkörper, den deine Frauenärztin mithilfe eines speziellen Einführröhrchens während der Monatsblutung in deine Gebärmutter einlegt. Dort gibt die Hormonspirale kontinuierlich sehr kleine Mengen Gestagen ab, welche den Zervixschleim verdickt und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterdrückt. Da die Hormone direkt in die Gebärmutter abgegeben werden, ist eine deutlich kleinere Hormondosis erforderlich als bei der Gestagenpille.
Die Hormonspirale kann zwischen drei und fünf Jahre im Körper verbleiben, wo sie zuverlässigen Schutz vor Schwangerschaft bietet (Pearl Index 0,2 – 0,4). Beim Einsetzen (und Herausnehmen) kann es jedoch zu krampfartigen Schmerzen im Unterleib kommen. In Österreich kostet die Hormonspirale inklusive Einsetzen und Entfernen derzeit zwischen € 400 und € 500.
2. Nicht-hormonelle Verhütungsmethoden
Manche Frauen fühlen sich mit dem Gedanken, ihrem Körper künstliche Hormone zuzuführen, grundsätzlich nicht wohl. Das ist auch verständlich, denn es gibt zahlreiche Studien über mögliche Langzeitfolgen der hormonellen Verhütung (z.B. Erhöhung des Blutdrucks und der Leberwerte, vergrößertes Risiko für Thrombosen und Lungenembolien).
Hinzu kommen noch alltägliche Nebenwirkungen wie Scheidentrockenheit, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Pilz- und Blaseninfektionen, Schmierblutungen und Libidoverlust. Auch ölige Haut, vergrößerte Poren und Haarausfall können unerwünschte Wirkungen einer hormonellen Verhütungsmethode sein, die viele Frauen gar nicht damit in Zusammenhang bringen.
Das heißt natürlich nicht, dass jede Frau, die Hormone nimmt, um nicht schwanger zu werden, Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen dieser Art erfährt. Doch das Risiko, dass hormonelle Verhütungsmittel nicht vertragen werden, besteht immer. Deshalb ist es gut, dass es auch nicht-hormonelle Möglichkeiten der Verhütung gibt.
Verhüten mit Kupferspirale
Wenn wir von der “Spirale” als Verhütungsmittel sprechen, meinen wir in der Regel die Kupferspirale. Hierbei handelt es sich um ein T-förmiges, weiches Kunststoffstäbchen, das mit einem sehr feinen Kupferfaden umwickelt ist. Sie wird, genau wie die Hormonspirale, während der Periode in die Gebärmutter eingelegt. Das Kupfer hemmt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und “lähmt” gleichzeitig die Spermien in ihrer Beweglichkeit und sorgt dafür, dass sie schneller absterben.
Diese nicht-hormonelle Verhütungsmethode hat einen Pearl Index von 0,3 – 0,8 und kann drei bis fünf Jahre im Körper verbleiben. Die Wirksamkeit kann höchstens durch einen falschen Sitz in der Gebärmutter beeinträchtigt werden, weshalb dieser regelmäßig kontrolliert werden sollte. In Österreich kostet die Kupferspirale inklusive Einsetzen und Entfernen derzeit rund € 500.
Kupferkette und Kupferball
Die Kupferkette ist eine andere Variante der Spirale, da sie nach dem exakt gleichen Prinzip funktioniert. Einziger Unterschied: Die Kupferkette besteht, je nach Modell, aus vier oder sechs kleinen Kupferzylindern, die auf einem Nylonfaden aufgezogen sind. Dieser Faden wird mit einem Knoten etwa einen Zentimeter tief in der Muskulatur der Gebärmutterwand verankert, damit die Kette nicht verrutscht.
Eine dritte Variante der Verhütung mithilfe von Kupfer ist der Kupferball. Hier befinden sich keine Kupferzylinder, sondern Kupferperlen auf dem chirurgischen Faden. Beide Varianten sind genau so sicher wie die normale Spirale, haben aber auch die gleichen Nebenwirkungen.
Chemische Verhütungsmittel
Es gibt sie als Tabletten, Cremes, Gel oder Zäpfchen: chemische Verhütungsmittel. Anwenden muss sie, mal wieder, die Frau, und zwar lokal: Kurz vor dem Akt in die Scheide eingebracht, lösen die Mittel sich durch die Körperwärme auf und zerstören die Spermien bzw. hemmen sie die Spermien in ihrer Beweglichkeit und bilden zusätzlich eine Barriere vor dem Muttermund. In der Theorie jedenfalls.
Tatsächlich sind chemische Verhütungsmittel aber sehr unsicher (Pearl Index 3 – 21), weil man in der Anwendung jede Menge Fehler machen kann. So muss man beispielsweise drei bis zehn Minuten warten, bis die Wirkung einsetzt. Und apropos Wirkung: Die hält maximal eine Stunde an. Und die Mittelchen können extrem unangenehme Hautreaktionen auslösen.
Mechanische Verhütungsmittel
Verhüten mit Kondom
Das Kondom ist der Klassiker in Sachen Verhütung. Und es ist, neben dem Femidom, das einzige Verhütungsmittel, dass gleichzeitig vor einer Schwangerschaft UND sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Der relativ hohe Pearl Index des Kondoms (2 – 12) erklärt sich dadurch, dass trotz umfangreicher Aufklärungsarbeit immer noch Fehler in der Anwendung gemacht werden. Daher nochmal zur Erinnerung: Das Kondom schützt nur dann vor einer Schwangerschaft, wenn es richtig aufgesetzt, d.h. vorsichtig mit dem Rand nach außen abgerollt wird.
Gleichzeitige Anwendung mit chemischen Verhütungsmitteln oder fett- bzw. ölhaltigen Substanzen (z.B. Vaseline, Cremes) mag das Kondom gar nicht, da diese den Latexgummi angreifen und ihn durchlässig machen. Außerdem empfiehlt es sich, auf das Qualitätssiegel „CE“ zu achten. Und natürlich haben auch Kondome ein Ablaufdatum.
Das Femidom
Das Femidom ist, wie der Name schon vermuten lässt, das Kondom für die Frau. Bei richtiger Anwendung ist es genau so sicher wie das Kondom, allerdings erfordert die Anwendung etwas Übung. Es handelt sich um eine dünne Kunststoffhülle (so lang wie ein benutztes Kondom, aber doppelt so breit), die mit dem geschlossenen Ende voran so tief wie möglich in die Scheide eingeführt wird und sich dort wie eine zweite Haut an die Scheideninnenwand anlegt. Nach dem Samenerguss wird der obere Ring, der sich am Scheideneingang befindet, zusammengedreht, und das Femidom aus der Scheide herausgezogen.
Das Femidom ist das einzige Verhütungsmittel, mit dem die Frau sich selbst vor der Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten schützen kann, ohne sich auf den Partner verlassen zu müssen. In Österreich ist das Femidom derzeit nur online erhältlich. Außerdem liegt der Preis von drei bis vier Euro pro Stück deutlich über dem Preis anderer nicht-hormoneller Verhütungsmittel.
Diaphragma oder Scheidenpessar
Das Diaphragma, auch Scheidenpessar genannt, ist eine elastische Kappe aus Latex oder Silikon, die unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr mit einem Spermizid (= Spermien abtötendes Gel oder Creme) bestrichen und in die Scheide eingesetzt wird. Dort “versperrt” es den Zugang zum Muttermund. Da es das Diaphragma in unterschiedlichen Größen gibt, muss es jeweils individuell vom Frauenarzt eingepasst werden. Bei guter Pflege hält das Scheidenpessar ein bis zwei Jahre lang.
Die sog. FemCap funktioniert nach dem gleichen Prinzip, deshalb führen wir sie hier nicht noch einmal gesondert auf. Wenn du dich näher über diese Methode informieren möchtest, kannst du das hier tun.
Bei korrekter Anwendung, richtiger Größe und exaktem Sitz ist das Diaphragma eine sichere Verhütungsmethode. Der Pearl Index von 1 – 20 resultiert daraus, dass die Anwendung nicht ganz einfach ist. Die Kosten für ein Diaphragma betragen bis zu € 50 plus Spermizid (pro Tube zwischen € 6 und € 10).
3. Natürliche Verhütung
Natürliche Verhütungsmethoden eignen sich nur für Paare, für die eine ungeplante Schwangerschaft kein Unglück wäre. Im Wesentlichen geht es nämlich darum, die furchtbaren Tage der Frau zu bestimmen und Verhütungsmittel lediglich an jenen Tagen anzuwenden (bzw. an diesen Tagen enthaltsam zu sein), an denen eine Empfängnis wahrscheinlich ist. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, unter denen das einfache “Nachrechnen” im Kalender die unzuverlässigste ist.
Verhüten mit Temperaturmethode
Bei der Temperaturmethode bestimmst du deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage mithilfe deiner Körpertemperatur. Gemessen wird jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen, aber VOR dem Aufstehen, mit einem Basalthermometer. Außerdem ist es wichtig, dass du deine Temperatur immer an der gleichen Stelle, idealerweise in der Scheide oder im After, und zur gleichen Zeit misst, und den Wert jeden Tag notierst. Dem Verlauf der Temperaturkurve kannst du entnehmen, wann genau dein Eisprung erfolgt. Nähere Informationen dazu findest du hier. Ein Basalthermometer kannst du schon ab etwa € 10 kaufen.
Der Pearl Index der Temperaturmethode liegt bei 3 – 20, weil ihre Zuverlässigkeit von vielen Faktoren abhängt. Du kannst die Sicherheit erhöhen, indem du zusätzlich die Symptome deines Körpers beobachtest (z.B. wie sich der Gebärmutterhalsschleim und der Muttermund im Laufe eines Zyklus verändern). Diese Kombinationsmethode nennt man auch die Symptothermale Methode.
Verhütungscomputer
Verhütungscomputer wurden entwickelt, um die natürliche Verhütung als Methode zuverlässiger zu machen. Es handelt sich hierbei um Minicomputer, die für dich die Beobachtung deines Körpers und deines Zyklus übernehmen und anhand dieser Daten deine fruchtbaren Tage berechnen. Es gibt Verhütungscomputer, die deine Basaltemperatur überwachen (zur Zeit des Eisprungs steigt die Temperatur an), und sogenannte Hormoncomputer, die deine fruchtbare Phase anhand deines Morgenurins bestimmen.
Hierfür gibt es spezielle Teststreifen, auf denen zwei Hormone nachgewiesen werden, die kurz vor dem Eisprung in besonders hohem Maße im Urin ausgeschieden werden. Günstige Verhütungscomputer erhältst du schon um € 90 in der Apotheke.
4. Chirurgische Empfängnisverhütung
Wer die Familienplanung bereits abgeschlossen hat oder sich absolut sicher ist, niemals Kinder haben/bekommen zu wollen, für den gibt es auch noch die Möglichkeit der dauerhaften Empfängnisverhütung durch einen chirurgischen Eingriff. Lässt der Mann diesen Eingriff vornehmen, spricht von einer Vasektomie. Entscheidet die Frau sich für eine dauerhafte Empfängnisverhütung, sprechen wir von einer Sterilisation.
Vasektomie (Mann)
Bei einer Vasektomie durchtrennt der Urologe auf beiden Seiten des Hodensacks die Samenleiter. Jeder Samenleiter wird an zwei Stellen durchschnitten und das dazwischen liegende Stück wird entfernt. Die offenen Enden vernäht der Urologe entweder oder er verödet sie mit Strom (Elektrokoagulation). Eine Vasektomie erfordert keine Vollnarkose: Der Eingriff wird normalerweise ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt und dauert selten länger als 20 bis 30 Minuten.
Eine Vasektomie kann theoretisch zwar rückgängig gemacht werden, allerdings ist die Refertilisierung nicht bei allen Männern erfolgreich. Du solltest dir daher also wirklich sehr sicher sein, wenn du dich zu diesem Schritt entschließt.
Sterilisation (Frau)
Während die Vasektomie ambulant und innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden kann, handelt es sich bei der Sterilisation der Frau um einen durchaus komplexen chirurgischen Eingriff. Die dauerhafte Unfruchtbarkeit wird herbeigeführt, indem der Gynäkologe die Durchgängigkeit der Eileiter unterbricht, indem diese entweder verschlossen oder (seltener) teilweise entfernt und anschließend ihre Enden abgebunden werden. Die häufigste Technik der Sterilisation ist die Tubenligatur (Unterbindung), bei der der Gynäkologe die Eileiter mittels Schwachstrom (Elektrokoagulation) verschweißt.
5. Notfallverhütung
Manchmal versagt die gewählte Verhütungsmethode. In Österreich bedeutet ein geplatztes Kondom oder eine vergessene Pille trotzdem nicht, dass du schwanger werden musst: Seit einigen Jahren gibt es die sogenannte “Pille danach” rezeptfrei in der Apotheke, auch für Frauen unter 18. Wichtig ist, dass du die Pille danach so schnell wie möglich einnimmst, denn die kann nur in einem sehr begrenzten Zeitfenster wirken. Das Präparat verhindert eine Schwangerschaft, indem es den Eisprung verschiebt. Das bedeutet natürlich, dass sie nur dann funktioniert, wenn du dich noch in ersten Hälfte deines Zyklus befindest.