Foto: Adobe Stock (c) staras
Sich nur einmal abrupt bücken oder eine schwere Last heben – und schon sind sie da: vom unteren Rücken bis ins Bein ausstrahlende, stechend-brennende Schmerzen, die aufrechtes Stehen verunmöglichen und jede Bewegung zur Qual werden lassen können. Häufigste Ursachen einer solchen Ischialgie, die im Volksmund als Ischias bezeichnet wird, sind Muskelverspannungen und Bandscheibenläsionen. Was man am besten dagegen unternimmt, wenn der Ischiasnerv zu höllischen Schmerzen führt, das verraten wir hier.
Der Ischiasnerv alias Nervus ischiadicus (lat: ischiadicus = das Sitzbein betreffend) ist der längste Nerv im Körper. Von diesem dicken Nerv besitzt der Mensch zwei Stück – einen rechten und einen linken. Der Ischiasnerv entspringt dem Rückenmark zwischen dem vierten Lendenwirbel und dem zweiten Kreuzbeinwirbel, also etwa in Hüfthöhe, und verläuft in Richtung der gleichseitigen Gesäßhälfte, dann an der Oberschenkelrückseite bis hin zum Knie.
Oberhalb des Knies teilt er sich in den Nervus peroneus (fibularis) und den Nervus tibialis. Äste dieser beiden dünneren Nerven verlaufen den Unterschenkel entlang bis hinab in die Zehen. Welche Aufgaben hat der Nerv? Er leitet Empfindungen des Beins ans Rückenmark und Bewegungsintentionen des Gehirns über das Rückenmark an die Beinmuskulatur.
Der lange Weg, über den sich der oft einfach nur Ischias genannte Nerv erstreckt, macht verständlich, dass sich Beschwerden häufig nicht auf den Rücken beschränken, wenn er “beleidigt“, also z. B. verletzt oder – etwa durch einen Bandscheibenvorfall – eingeklemmt wird. Verschiedene Ursachen führen also zu Ischiasschmerzen, die, sofern sie sich auf den Verlauf des Nervs beschränken, auch als Ischialgie, Ischiassyndrom, radikulärer Kreuzschmerz bzw. im allgemeinen Sprachgebrauch – genauso wie der Nerv – meist vereinfacht als Ischias bezeichnet werden.
Strahlen die Schmerzen auf die Lendenwirbelsäule aus, lautet der korrekte Begriff Lumboischialgie (Kombination aus Hexenschuss und Ischiasschmerzen, auch: Lumbago-Ischias-Syndrom). Im Gegensatz zu Schmerzen einzig im Bereich der Lendenwirbelsäule, die Lumbalsyndrom oder Lendenwirbelsäulensyndrom heißen.
Das ist ein Oberbegriff für akuten Kreuzschmerz alias Lumbago, im Volksmund auch Hexenschuss genannt, und für chronischen Kreuzschmerz alias Lumbalgie. Oft werden die unterschiedlichen Begriffe nicht exakt unterschieden und synonym für Schmerzen gebraucht, die ins Versorgungsgebiet des Ischiasnervs fallen.
Schuld an Ischiasschmerzen sind meist Verspannungen der Rückenmuskeln, Wirbelkörperblockaden oder Bandscheibenprobleme. Der im Laufe des Lebens auftretende Verschleiß der unteren Bandscheiben begünstigt eine Ischialgie. Dies gilt vor allem dann, wenn Druck hinzukommt, etwa durch das Heben einer schweren Last, denn dann ragen eine oder mehrere Bandscheiben hervor und lösen akut Schmerzen aus. Da bei einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) oder einem Bandscheibenvorfall (Prolaps) eine oder – seltener – mehrere dieser Zwischenwirbelscheiben meistens seitlich weggleiten, strahlt der Schmerz fast immer nur in ein Bein aus. Auf die Seite, zu der die Bandscheibe(n) hin verrutscht ist/sind.
Manchmal sorgt auch ein ganz natürlicher Zustand, wie eine Schwangerschaft, für eine Ischialgie. Weil dann eine Verlagerung des Körperschwerpunkts stattfindet. Die dadurch zusätzlich belastete Gesäßmuskulatur kann Schmerzen auslösen. Zudem drückt das Gewicht des Kindes in das Becken und damit auf den Ischiasnerv, was ebenfalls Schmerzen verursachen kann.
Ein erhöhtes Risiko für eine akute Ischialgie haben anscheinend sehr große, sich körperlich stark anstrengende (z.B. Hebung von Lasten) oder sehr unter Stress stehende Menschen sowie Raucher. Gefördert werden die Schmerzen und andere Beschwerden durch ungünstige Körperhaltungen, wie z.B. langes Sitzen in vorgebeugter Haltung oder häufiges Überdehnen der Wirbelsäule.
Vereinzelt zeichnen Entzündungen (z.B. Abszess im Wirbelsäulenkanal), Infektionen (z.B. Lyme-Borreliose, Gürtelrose), Tumore oder deren Tochtergeschwülste (Metastasen), Zerrungen, Durchblutungsstörungen oder Blutungen im Rückenmarkskanal, Unfälle oder Operationen als Ursache für ein Ischiassyndrom verantwortlich. Außerdem können
zu einer Quetschung des Ischiasnervs und Schmerzen oder anderen Symptome führen. Oder es liegt ein sogenanntes Piriformis-Syndrom vor. Dieses entsteht, wenn der Ischiasnerv an seiner Austrittsstelle vom Becken unter den Gesäßmuskeln zum Oberschenkel durch eine Verkürzung und somit Verdickung des Musculus piriformis (Ausdreher und Strecker) komprimiert wird.
Der Ischiasschmerz wird zumeist als stechend-brennend und einschießend, zuweilen als wie ein elektrischer Schlag, manchmal aber auch als dumpf-bohrend beschrieben. Eine Ischialgie kann – je nach Ursache – so arg ausgeprägt sein, dass jede Bewegung als Strafe empfunden wird. Sie kann aber auch recht milde ausfallen.
Beschränkt sich der Schmerz im Bein auf einen Abschnitt, wie die Rückseite des Ober- und Unterschenkels oder die Fußaußenseite, spricht das für die Reizung einer oder mehrerer Nervenwurzeln (Wurzelreizsyndrom, lumbale Radikulopathie, “radikulärer Schmerz“).
Weniger gut eingrenzbarer Schmerz, der meist nur bis zum Knie reicht, geht nicht auf einen gequetschten Ischias, sondern auf Muskelverspannungen oder Fehlstellungen, wie einen Schiefstand des Becken-Kreuzbeingelenkes zurück (“pseudoradikulärer Schmerz“).
Tritt plötzlich und heftig ein ziehender oder reißender Schmerz auf, der ins Bein ausstrahlt, sich durch Pressen oder Husten verschlimmert, vielleicht auch noch mit Taubheitsgefühlen oder einem “Ameisenlaufen“ in Teilen des Beins, Lähmungen einzelner Muskelgruppen oder gar einer Blasen- oder Mastdarmentleerungsstörung einhergeht, ist vermutlich ein Bandscheibenvorfall die Ursache.
In Sachen Nervenschmerz ist grundsätzlich der Neurologe der richtige Ansprechpartner. Der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) inklusive Feststellung der Symptome folgt eine neurologische Untersuchung samt Prüfung der Reflexe am Bein, die der Aufdeckung etwaiger Fehlhaltungen, Sensibilitätsausfälle oder Lähmungserscheinungen dient.
Eventuell ergänzt durch ein Elektroneurogramm (ENG; Messung der Nervenleitgeschwindigkeit) oder Elektromyogramm (EMG; Messung der elektrischen Spannung in einem Muskel) anhand dessen der Arzt den Ort der Nervenschädigung genauer bestimmen kann. Geprüft wird auf jeden Fall das sogenannte Lasègue-Zeichen, die Auslösung eines starken Dehnungsschmerzes im Bereich von Gesäß und Oberschenkel. Die Prüfung erfolgt mittels Beugung des gestreckten Beins im Hüftgelenk bei flacher und entspannter Rückenlage, langsam passiv um 90°.
Als positiv (= Hinweis auf eine Nerveneinklemmung, etwa bei einem Bandscheibenvorfall) wird das Lasègue-Zeichen gewertet, wenn eine Beugung um etwa 45 aufgrund von Schmerzen in Bein, Gesäß oder Rücken nicht durchführbar ist.
Häufig sind auch bildgebende Verfahren (Röntgenaufnahmen, CT, MRT) erforderlich, etwa um Wirbel- oder Bandscheibenläsionen sowie lokale Entzündungen (z.B. Abszesse) als Ursache der Schmerzen zu erkennen.
Bilden Entzündungen, Infektionen oder auch Tumore die Ursachen der Schmerzen, lässt sich die Diagnose anhand von Blutuntersuchungen stellen. Unter Umständen ist hierzu auch eine Lumbalpunktion, bei der mit einer Hohlnadel Liquor (“Nervenwasser“, Gehirnflüssigkeit) aus dem Rückenmarkskanal entnommen und mikroskopisch sowie chemisch untersucht wird, erforderlich.
Bei durch Muskelverspannungen bedingten Ischiasschmerzen hilft die sogenannte Krankengymnastik. Vor allem Übungen, die gezielt die untere Rückenmuskulatur aufbauen und stärken, sind gut. Oder auch – in der akuten Phase – von einem Physiotherapeuten durchgeführte passive Bewegungen. Ebenso Dehnungsmanöver in dieser Region, wie z.B. in Rückenlage wechseln, das rechte und dann das linke Knie mit den Händen umfassen und vorsichtig in Richtung Brustbein ziehen.
Ist die gröbste Phase überstanden, ist es ratsam, rückenschonende und die Rumpfmuskulatur stärkende Sportarten, wie etwa Pilates, Nordic Walking, Wandern, Ski-Langlauf, Tanzen, Yoga, Qigong, Powerplate, Wassergymnastik, Kanu fahren oder Rückenschwimmen auszuüben. Konsequent und mit langsamer Steigerung der Belastung.
Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente bilden neben Bewegung die zweite Säule in der Behandlung von Ischiasschmerzen. Sie sollten jedoch mit Bedacht und möglichst nur kurzfristig angewendet werden, da sie das Risiko von Nebenwirkungen bergen. Dazu genügen oft rezeptfreie Schmerzmittel. Andernfalls muss der Arzt welche verschreiben. Oder ein örtliches Betäubungsmittel oder auch Glucocorticoid (“Kortison“) in den Wirbelkanal oder in die Nähe der betroffenen Nervenwurzeln spritzen.
Das Ziel der Behandlung lautet jedenfalls, die Beschwerden, möglichst aber auch deren Ursachen, zu beseitigen. Und zwar rasch, um einer Chronifizierung der Rückenschmerzen, einer gravierenden Schädigung des Ischias sowie Fehlhaltungen, die die Schmerzen verschlimmern, vorzubeugen.
Nur im Extremfall, zum Beispiel bei durch einen Bandscheibenvorfall bedingten therapieresistenten Ischiasschmerzen mit Cauda-equina-Syndrom (Schädigung der unteren, im Wirbelkanal liegenden und nach hinten ziehenden Nervenwurzeln) und zunehmenden motorischen Beeinträchtigungen (Kraftminderung, Lähmung), kann hierzu eine Operation notwendig werden.
Bei der Osteopathie werden durch sanften Druck und Gegendruck Verspannungen gelöst und blockierte Gelenke gelockert. Hier findest du eine Auswahl an hervorragenden Ischias Osteopathen:
Johanna Hocher ist Osteopathin und Physiotherapeutin im Therapiezentrum Rosensteingasse in Wien. Neben der Osteopathie widmet sich Frau Hocher auch dem Coaching, der Physiotherapie & Psychotherapie sowie Reiki.
Kontakt: Johanna Hocher, 1170 Wien
Das Therapiezentrum Graz-Nord kümmert sich in erster Linie um Beschwerdebilder, wie Rückenschmerzen, Haltungsschäden, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen nach Unfällen oder Operationen. Neben Osteopathie wird hier auch Wirbelsäulengymnastik angeboten.
Kontakt: Therapiezentrum Graz, 8020 Graz
Die Montessori-Pädagogin Brenda Stys ist Physiotherapeutin und Osteopathin in Linz. Vom Ischias ausgehende Rückenschmerzen behandelt sie ebenso kompetent wie beispielsweise Nackenschmerzen.
Kontakt: Brenda Stys, 4040 Linz
Unterstützend bei Ischias wirken außer der Krankengymnastik auch andere physiotherapeutische Verfahren, alternativmedizinische Ansätze sowie einige Hausmittel, wie etwa:
Alternativmedizinische Ansätze sowie einige Hausmittel unterstützen ebenfalls den Heilungsprozess. Wie etwa
Die früher gern bei einem Hexenschuss verordnete Bettruhe kommt heute nur noch in Ausnahmefällen zur Anwendung. Weiß man inzwischen doch, dass moderate Bewegung viel eher die Schmerzen und auch andere Symptome lindert. Außerdem sind bei Rückenschmerzen zu vermeiden
Regelmäßige körperliche Bewegung gilt als die beste Vorbeugung gegen Ischiasschmerzen. Vor allem gezielte Übungen für einen starken Rücken, wie sie z.B. in einer Rückenschule gelehrt werden, denn nur eine gut ausgebildete, gekräftigte Rückenmuskulatur ist imstande, die Wirbelsäule zu stützen, sodass kein Ischiassyndrom entsteht. Wie etwa in Rückenlage beide Knie möglichst im rechten Winkel vom Boden abzuheben, sodass die Lendenwirbelsäule gegen die Matte gedrückt wird. Dann langsam und vorsichtig beide Beine zuerst nach links, dann nach rechts treiben lassen, bis sie den Boden seitlich der Matte berühren.
Eine Rückenschule vermittelt zudem Verhaltensregeln für ein rückengerechtes Verhalten. Wie z. B. schwere Gegenstände nicht aus dem Rücken, sondern aus den Knien heraus bei geradem Rücken und mit gebeugten Armen anzuheben. Indem man leicht in die Hocke geht und sie nahe am Körper trägt.
Apropos Lasten: Auch und gerade Übergewicht, das vor allem die Wirbelsäule belastet, leistet der Entstehung von Hexenschuss & Co. Vorschub und sollte deshalb reduziert werden. Kontraproduktives ununterbrochenes Sitzen, das Schmerzen fördert, lässt sich durch regelmäßige Pausen, die zu Bewegung genutzt werden, abmildern. Aber auch durch Bewegungen während des Sitzens, wie z.B. einen bewussten Wechsel zwischen einem “Katzenbuckel“ und einer aufgerichteten, aber nicht steifen, daher für den Rücken günstigeren Sitzhaltung (“dynamisches Sitzen“).
Zudem sollte man darauf achten, dass der Arbeitsplatz rückenfreundlich gestaltet (z.B. Anpassung des Bürostuhls an die Körpergröße, höhenverstellbarer Schreibtisch) ist, sodass keine Muskelverspannungen und Fehlhaltungen entstehen. Auch qualitativ hochwertige Schlafmatratzen leisten ihren Beitrag zur Verhinderung von Schmerzen im Bereich des Ischias.
Es ist Ganslzeit! Wir haben für dich die 7 ultimativen Gansl-Highlights in Wien ausfindig gemacht!…
Du suchst einen zuverlässigen und kompetenten Röntgenarzt beziehungsweise Radiologen in Wien? Die meisten Röntgeninstitute bieten…
Sparen:Die besten Formen der Geldanlage 2023 In den 70er und 80er Jahren war es einfach,…
Die Schulmedizin ist eine wunderbare Sache. Sie kann gebrochene Knochen schienen, Entzündungen heilen und sogar…
Dönerstände gehören aus kulinarischer Sicht mittlerweile genauso zu Wien wie Würstelstände, das Schweizerhaus oder die Wiener Kaffeehäuser. Außerdem gehört Kebap mittlerweile…
Treppenlift:Kosten, Händler und Marken in Österreich Manchmal lassen Unfallfolgen, Krankheiten oder fortgeschrittenes Alter jede noch…