Superfood ist in aller Munde. Aber was bringen Chia, Acai und Goji wirklich? Foto: Natalia Lisovskaya - adobe.stock.com
Superfood ist nun schon eine Weile buchstäblich in aller Munde. Dabei herrscht gleichzeitig große Unsicherheit, was Superfood eigentlich ist, welche Lebensmittel dazugehören, und ob man es tatsächlich braucht. Wir bringen jetzt Licht in das Dunkel von Kühlschrank und Speisekammer!
Unter Superfood versteht man vorwiegend Pflanzen und Pflanzenteile, die mehrere der folgenden gesundheitsfördernden Wirkstoffe enthalten:
Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Es handelt sich um Lebensmittel, vor allem Obst- und Gemüsesorten, die sich aufgrund ihrer vielfältigen Inhaltsstoffe positiv auf unsere Gesundheit auswirken können. Da sich einige exotische Früchte unter ihnen befinden, werden diese wegen der besseren Haltbarkeit zu Pulver verarbeitet angeboten. Das ist zugegeben auch trendy und entspricht den Ansprüchen unserer schnelllebigen Zeit: Mit einem Pulver ist schnell ein Drink gezaubert oder das Frühstücksmüsli aufgepeppt. Gesundheitsversprechen to Go!
Schwierige Frage. Grundsätzlich kommt es darauf an, in welcher Menge und Form wir Superfoods konsumieren. Abhängig davon können Goji, Kakaonibs & Co. unserer Gesundheit entweder zuträglich sein – oder uns einfach nur dick machen. Ein Beispiel? Ein Shake mit Rohkakaopulver kann aphrodisierend und belebend wirken, der Verzehr einer Tafel Schokolade “auf einen Sitz” zwingt uns aus anderen Gründen auf die Couch. Der Vergleich der verschiedenen Superfoods untereinander wird durch den sogenannten ORAC Wert (Oxygen Radical Absorption Capacity), den Wert für die Fähigkeit eines Nahrunsgmittels, antioxidativ zu wirken, erleichtet. Zur Erklärung: Oxidation macht krank und alt, deswegen ist antioxidativ gut.
Der ORAC Wert wurde 2005 in den USA etabliert und wird in µmol TE/100 g (sprich: Mikro Mol Trolox Equivalent) angegeben. Das muss man sich nicht merken. Wichtig ist viel mehr Folgendens: Je höher der ORAC- Wert, desto gesünder das Lebensmittel. Isabella Burtscher-Pap sagt dazu:
„Als Basiswerte zur täglichen Grundversorgung werden 5000 bis 7000 ORAC-Einheiten angesehen. Als Beispiel, eine Mango hat einen ORAC-Wert von ca. 968, der Superfood-Granatapfel weist einen Wert von 10.500 µmol TE/100 g auf.“
Streng genommen spricht man von Superfood bei ORAC Werten über 100.000 µmol TE/100 g, aber irgendwie setzt sich Strenge hier nicht durch.
Hier kommt meine ultimative Liste der spannendsten Superfoods – vorbehaltlich jener, die praktisch alle fünf Sekunden als Superfood ausgerufen werden. Denn in Sachen Ernährung ist schon lange eine gewaltige Marketingmaschinerie am Laufen – und der wollen wir hier keinen Vorschub leisten. Die Geschmacksangaben sind total subjektiv, eh klar. Und die Wirkungen verstehen sich als “mögliche” Wirkungen!
Brasilianerinnen sind schön. Açai kommt aus Brasilien. Deswegen mach Açai schön? Nicht ganz. Allerdings steckt die Powerfrucht tatsächlich voll von wertvollen Antioxidantien und findet sich trotz ihres Fettgehalts in Schlankheitsmitteln und Präparaten gegen die Folgen des Alterns. Die enthaltenen Antioxidantien sind sicher kein Fehler, allerdings sind sie nicht in größeren Konzentrationen enthalten als in anderen Pflanzen auch.
Jetzt wird’s ayurvedisch. Eigentlich sollte dieses Superfood in der Vorweihnachtsszeit jede und jeder einnehmen. Man hält damit alles einfach besser aus. Ich habe die “Schlafbeere” oder “Winterkirsche” damals von einem Ayurveda Arzt in einer Zeit überdurchschnittlich hoher Alltagsbelastung verordnet bekommen und bin seitdem ein treuer Fan. Ich bevorzuge – vermutlich aus Gewohnheit – die Anwendung als Kapseln aus der Apotheke.
Also dazu sage ich jetzt gar nichts. Oder vielleicht nur, dass sie von den Superfoodies als Pulver verwendet wird. Schade eigentlich. Eine frische, reife Banane gibt schnell Energie und macht glücklich.
Die Früchte des Strauches werden frisch oder als Saft genossen, dort wo sie wachsen. In Europa bekommt man das Pulver. Angebot und dramatisch gestiegene Nachfrage sind nicht deckungsgleich. Die Wildsammlung stört das Ökosystem, Plantagen gibt es erst wenige und über die würde ich auch diskutieren. Es gibt viele andere Pflanzen, die ebenso ausreichend Vitamin C samt Flavonoiden und anderen Begleitstoffen liefern.
Die Samen sind der Liebling der Veganer, weil sie damit endlich super Pudding zaubern oder sie als Eiersatz und Bindemittel verwenden können. Legt man Chiasamen in die etwa sechsfache Menge Wasser, quellen sie dramatisch auf und entwickeln eine nennenswerte Schleimschicht. Ich esse sie gern über Nacht gequollen im Müsli oder Smoothie, weil sie außen flutschig und innen knackig sind, also Spaß machen beim Genuss. Sie können viel, aber nicht alles. Ich mag sie.
Das Gute kommt auch aus dem Wasser! Chlorella ist ein Superfood der ersten Stunde, eine Mikroalge, die viel älter ist als wir. Sie wirkt im Körper wie die Müllabfuhr, weil sie ein hohes Bindungsvermögen für die im Blut zirkulierenden Schwermetalle und Amalgam aufweist. Es kommt also nicht nur Gutes rein, sondern auch Schlechtes raus!
Was aus dem Gerstenkorn sprießt, ist voller Saft und Kraft. Die Farbe finde ich super, Geschmack und Geruch erinnern mich wie beim Weizengras auch an frisch gemähtes Gras. Wer kann, zieht sich die Pflanzen selbst und isst sie frisch bzw. presst den Saft aus, denn nur dann hat man die optimale Ausbeute an den wertvollen Inhaltsstoffen.
Ein absoluter Star unter den Superfoods, also Megastar! Am ORAC Wert liegt es nicht, aber Goji hat einfach alles in der richtigen Dosis. Ihre extrem hohe Nährstoff- und Vitalstoffdichte machen sie zum Multivitamin- und Mineralstoffwunder unter den Früchten und dem Namen “Glücksbeere” macht sie alle Ehre. So etwas isst man gern.
Nicht lachen, hier steigen keinerlei Rauchzeichen auf! Es geht um Muskelaufbau und nicht um generalisierte Entspannung. Verwendet wird das sogenannte Hanfprotein, das besonders veganen und vegetarischen Sportlern als Quelle für 23 Aminosäuren dient. Hanfsamen bestehen etwa zur Hälfte aus Protein. Wer hätte das gedacht!
Lucuma wird auch als Gold der Incas bezeichnet. Ob das in früheren Zeiten zu Missverständissen geführt hat? Die Pflanze wächst auch unter schlechten Bedingungen und sicherte so das Überleben der Bevölkerung. Das Fruchtfleisch schmeckt süß und es wundert wohl niemanden, dass man aus ihr in Südamerika Speiseeis macht.
Dass Maca Saft und Kraft gibt, wussten die Menschen schon, bevor es den Begriff Superfood überhaupt gab. Besonders Männer in den besten Jahren profitieren von der angeblichen Steigerung der Lebensenergie. Maca ist gut für die Laune und das Sexualleben. Und ein gutes Sexulalleben hebt auch die Laune.
Moringa erzeugte in den Fachdrogerien einen richtigen Hype! Las man einschlägige Publikationen, bekam man den Eindruck, dass es an ein Wunder grenzt, dass man bisher ohne den “Baum des Lebens” überlebt hat. Mittlerweile ist der Hype abgeflacht – und ob in zwei, drei Jahren noch jemand an Moringa denkt, wird sich zeigen. Andererseits wird der Wunderbaum in der Ayurvedischen Medizin schon seit etwa 5.000 Jahren verwendet.
Es gibt ihn in sogenannten Chips/ Nibs oder als Pulver verarbeitet. Geruch und Geschmack finde ich gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht ist mein Gaumen durch gesüßten “Kinderkakao” verdorben. Wenn man ihn in Form von Schokolade zu sich nimmt, dann sollte deren Kakaoanteil mindestens 70 % betragen – und zwei Stückchen genügen. Ich sag’s nur.
Das hat schon die Oma gesagt, dass Spinat gesund ist! Dass er nicht so viel Eisen enthält wie ursprünglich vermutet, hat seinem guten Ruf nicht geschadet. Was Oma über die Lagerung und das nicht mehr Aufwärmen gesagt hat, stimmt allerdings. Moderne Menschen werfen eine Handvoll frischen Babyspinat in ihren morgendlichen Smoothie. Bitte sehr, so schmeckt er sogar mir.
Sie ist die Urzeitschwester der Chlorella. Ihr Entgiftungspotential ist nicht ganz so groß, dafür liefert sie mehr Eisen. Viele Veganer und Vegetarier verwenden sie schon lange als Quelle für Vitamin B12. Ein Klassiker unter den Superfoods.
Gute Frage. Manche enthalten sehr viel Fett, also auch Achtung auf die Mengen, die man verzehrt. Knabbert man viel Chia mit wenig Flüssigkeit, wird das die Verdauung nicht unbedingt fördern. Spirulina sollte man mit mindestens einer Viertelstunde Abstand zu Medikamenten anwenden. “Ältere” Superfoodes wie Grapefruitkernextrakt dürfen nicht bedenkenlos mit einer ganzen Reihe von Arzneimitteln kombiniert werden. Und bei Kindern, Schwangeren und Stillenden ist Vorsicht sowieso die Mutter der Porzellankiste.
Fazit: Wo Wirkung ist, kann auch Nebenwirkung sein. Und die Verwendung von Superfoodprodukten entbindet nicht der Aufgabe, sich gesund, biologisch, saisonal, regional und fair zu ernähren. Man bleibt als mündiger Konsument gefordert.
Verarbeitete Produkte sind praktisch. Gesund sind alle, manche schmecken richtig gut. Bei der Herstellung der Trockenextrakte wird darauf geachtet, dass die wertvollen Inhaltsstoffe nicht durch Hitzeeinwirkung zerstört werden, Stichwort raw, also alles unter 42 Grad Celsius ist gut. Und das kostet natürlich. Je weiter ein Produkt gereist ist und je aufwendiger es verarbeitet wurde, umso mehr kostet es. Moringapulver gibt es zum Beispiel um rund Euro 40,- für 200 g, Gerstengraspulver findet man schon um rund Euro 10,- für 170 g. Eine Einkaufsliste schreiben und Preise vergleichen zahlt sich auf alle Fälle aus!
Der Trend kommt aus den USA, der Begriff wurde vom Ernährungswissenschafter David Wolfe geprägt und ich wundere mich gerade, dass es nicht Megafood oder Ultimative Food heißt. Aber vielleicht kommt das ja noch. Dass “gesund und fit” bei jungen, körperbewußten Menschen ebenso wie bei unter der Hand Alternden (wie bei mir) im Trend liegt, haben auch europäische Hersteller kapiert.
Man findet Superfood im Bioladen, auf dem Markt und im gut sortierten Drogeriefachmarkt. Große Anbieter mit breitem Sortiment sind:
Bei Nahrunsmitteln grundsätzlich auf Qualität, Nährwert- und natürlichen Mehrwert zu achten, ist schlau. “Du bist, was du isst”, ist immer noch ein guter Spruch. Aber man darf schon auch über die eigenen Bedürfnisse hinausdenken. Was passiert, wenn plötzlich sehr viele Menschen weltweit exotische Pflanzen konsumieren? Kommen die Rohstoffe aus Wildsammlung oder werden Plantagen angelegt für die ein Urwald mit Artenvielfalt weichen muss? Wie sieht es aus mit der Ökobilanz von mit dem Flugzeug herbeigeschafften Lebensmitteln? Wer prüft auf Schadstoffbelastung durch z. B. Schwermetalle? Und eine sehr wichtige Frage bleibt natürlich nicht aus: Werde ich hier als KonsumentIn über den Esstisch gezogen?
Fazit: Superfood ist gesundheitsfördernd, aber man darf schon kritisch über den Rand der Müslischale hinausblicken.
Zum Abschluss ein Wort der Vorsicht: Nicht alles, was man als Nahrungsergänzungsmittel oder diätetisches Lebensmittel kaufen kann, ist harmlos. Wer unsicher ist, fragt den Ernährungsberater oder den Apotheker!
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