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Ich kenne eine Hausfrau, die jedes Jahr zu Weihnachten traditionell 21 verschiedenen Sorten Kekse backt. Bei dieser Familie im Advent eingeladen zu sein, war jedes Mal ein Fest vor dem Fest: Feierlich wurde im Lauf des Nachmittags eine Etagere mit den optisch wie geschmacklich unglaublichsten Köstlichkeiten gereicht. Ich konnte über die Jahre keine Lieblingssorte ausmachen, aber veritable Neidgefühle. Wie schaffte sie das alles nur neben Mann, Kindern, Beruf und Haushalt?
Meine nette Stiefmutter löste das Problem von zu wenig Zeit gepaart mit zu wenig Talent (O-Ton: “Ich bin keine Köchin!”) in Zusammenhang mit Weihnachtskeksen sehr elegant: Sie kaufte sie einfach von jemandem, der von beidem im Übermaß besaß. Bis heute hat sie mir allerdings ihre Quelle nicht verraten! Weil bei meiner strengen, aber großartigen Oma Weihnachtsbäckerei aus jeder anderen Quelle als dem eigenen Backofen völlig verpönt war, hatte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen – und keine Kekse, was jetzt auch nicht die Lösung war.
Ich entschied mich letztlich, ganz österreichisch, für einen Kompromiss zwischen Tradition und Moderne. Ich backe eine Sorte selbst, deren Herstellung ich über die Jahre perfektionieren konnte, und schummle die gekauften Süßigkeiten auf dem Keksteller nonchalant dazwischen. Weiter unten verrate ich das Familienrezept für Vanillekipferl. Zum Thema Adventbäckerei gibt es übrigens abgesehen von ihrer Quelle eine weitere zentrale Frage:
Und welcher ist der richtige Zeitpunkt? Tatsächlich gibt es den auch für Kekse, sowie für eh alles im Leben. Die Lebensmittelindustrie überschwemmt den Markt meist kurz nach Schulanfang im September mit den ersten industriell gefertigten Spekulatius, Christstollen und Lebkuchen. Das passiert jedes Jahr noch ein wenig früher, kommt mir vor.
Tatsächlich macht jeder Termin vor dem 1. Advent wenig Sinn, auch wegen der Haltbarkeit und Aufbewahrung. Fängt man nämlich zu früh mit dem Kekse essen an, kommen sie einem bis zum 24. Dezember bei den Ohren heraus und spätestens nach dem Stefanitag sehen sie so alt aus wie die Tageszeitung von gestern.
Traditionelle Weihnachtsbäckerei ist so wie die nationalen Küchen sehr unterschiedlich. Da Globalisierung kulinarisch gesehen auch Vorteile hat, freuen wir uns heutzutage ebenso über einen Panettone aus Italien wie über die zweifelsohne unerreichbare Weihnachtsbäckerei aus dem Burgenland. Die Bäckerei Felber hat dankenswerterweise die Lieblingskekse der ÖsterreicherInnen erhoben:
Die Redaktion des HEROLD Blog hat dieses Ergebnis zum Anlass genommen und gekaufte Vanillekipferl unter hohem körperlichen Einsatz und einem nennenswerten Anschlag auf aller Hüftgold nach extrem strengen Kriterien getestet:
Trotz des Zuckerschocks war das Ergebnis ernüchternd:
Gewonnen hat die Bäckerei Schwarz vor Felber in Wien und Kolm in Mödling. Auf die Plätze verwiesen wurden Prindl, Anker und auf dem letzten Platz Der Mann. Wer hätte diese Ergebnis vorhersagen können!
Meine persönliche Schlussfolgerung war, dass ich mit meiner Strategie nur die Vanillekipferl selber zu backen gar nicht so schlecht liege. Vanillekipferl sind etwas Heiliges. Hier nun wie versprochen das Familienrezept:
Alle Zutaten vermengen und von nussgroßen Stückchen Kipferl formen und hell backen, noch heiß in Vanillezucker wälzen.
Das ist eine kaum zu beantwortenden Frage. Ein Beispiel: 200g gemahlene Bio-Mandeln können mit rund Euro 5,00 zu Buche schlagen und da fehlen jetzt noch Fett und Zucker, von der echten, sauteuren Bourbonvanille ganz zu schweigen. Je nach Sorte braucht man vielleicht noch andere Nüsse, Kokosraspel, Eier, Marmelade, etc. Wer selbst Kekse backen mag, sollte bei den Zutaten auf die Qualität schauen und nicht auf die Kosten. Sind sie nämlich andernfalls dann zwar günstig, aber grauslich, landet der Gesamtwert im Müll – oder als Geschenk bei Feinden.
Im Netz findet man von privat angebotene Ware zu Preise von € 15,00 bis etwa € 22,00 das Kilo. Aufpassen bei kleineren Mengen bitte: Bei € 4,50 für 100 Gramm würde ich verzichten. Es scheint sich da ein süßer Schwarzmarkt für hausgemachte Kekse etabliert zu haben. Ich bin wohl nicht die Einzige, die nicht backen kann! Lebkuchen kann man bei Resch und Frisch um € 9,49 halbfertig kaufen. Schmeckt gut und man macht nur den lustigen Teil selber, wenn zum Beispiel ein paar Kinder zu Besuch sind oder Freunde. Auch beim Bäcker ums Eck kann man gerne nachfragen, ob er im Advent halbfertige Teige anbietet. Im Supermarkt findet man aus der Produktpalette von Tante Fanny Vanillekipferlteig, Honig-Lebkuchenteig und dunklen Mürbteig.
Köstliche Weihnachtsbäckerei, die man auch online bestellen und liefern lassen kann, gibt es bei Ausnahmsweise in Wien. Das besondere an diesen Weihnachtskeksen ist, dass sie vegan und glutenfrei sind. Im Angebot hat das Ausnahmsweise unter anderem Vanillekipferl, Butterkekse und Mandel-Spekulatius. Aber auch spezielle Rumkugeln sind erhältlich.
Kontakt: Ausnahmsweise, 1060 Wien
In der Gerstner K.u.K. Hofzuckerbäckerei im ersten Bezirk in Wien gibt es alles, was das Herz zu Weihnachten begehrt: Vanillekipferl, Zimtsterne, Linzer-Augen, Christstollen, Lebkuchen, Windbäckerei und natürlich gemischte Weihnachtsbäckerei. Eine klassische Weinachtskekse-Mischung kostet hier rund € 15 für 250g.
Kontakt: Gerstner K.u.K. Hofzuckerbäcker, 1010 Wien
Unlängst nach einem erschöpfenden Shoppingsamstag in der Innenstadt hat mich Marco Simonis gerettet. Also nicht er persönlich, aber der unfassbar köstliche Käse samt passendem Weißwein, den mir das aufmerksames Team des Feinkostgeschäftes kredenzte. Ich ließ einen Cheesecake folgen, der beinahe der beste der Stadt war, aber das ist eine andere Geschichte …
Kontakt: Marco Simonis, 1010 Wien
Wenn man Besuch aus den Bundesländern oder dem Ausland hat, dann muss man mit den Gästen unbedingt ins Kameel gehen: mehr Wien geht fast nicht. Alles dort ist ein Erlebnis und nirgends kann man eleganter und genüsslicher zugleich mit einem Weinglas an der Theke lehnen. Im angeschlossenen Feinkostgeschäft gibt es alles, was der qualitätsbewusste Gourmet jeweils zur Saison passend braucht.
Kontakt: Zum Schwarzen Kameel, 1010 Wien
Haus- und Handgemachte Weihnachtsbäckerei gibt es in Margits Mehlspeisstüberl. Marmeladen und Cremen, die in den Weihnachtskeksen verwendet werden, sind ebenfalls alle selbst gemacht. Insgesamt bietet Margits Mehlspeisstüberl 20 verschiedene Sorten an Weihnachtskeksen an. 1 kg Weihnachtsbäckerei kostet € 33,50.
Kontakt: Margits Mehlspeisstüberl, 7035 Steinbrunn
Wer sich jetzt denkt, dass der Kekskauf Vertrauenssache ist, der hat Recht. Und wer es doch mit DIY und viel Liebe versuchen will dieses Jahr, auch. Gutes Gelingen!
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